In der Medizin wird, nach Pschyrembel Klinisches Wörterbuch (1990, S. 78), Indikation definiert als
„...sog. Heilanzeige; Grund zur Verordnung eines best. diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem definierten Krankheitsfall, der seine Anw. hinreichend rechtfertigt,...“.
Dorsch Psychologisches Wörterbuch (1998, S. 392) versteht unter Indikation „...das, was sich als das Geeignete (für einen zu ändernden Sachverhalt) ergibt. Im Zusammenhang mit Psychotherapie wurde die Indikation in dem Maße wichtiger, wie gesicherte Erkenntnisse zur (selektiven) Wirksamkeit psychotherapeutischer Maßnahmen bei verschiedenen Störungen vorliegen. ...Basis für I. ist die Diagnostik bzw. die individuelle Fallkonzeption. Für immer mehr psychische Störungen werden störungsspezifische Vorgehensweisen entwickelt und in ihrer Wirksamkeit überprüft, andererseits spielen für den Therapieerfolg auch andere Faktoren, wie störungsunabhängige Eigenarten der zwischenmenschlichen Beziehungsgestaltung eines Patienten eine Rolle , die bei der I. berücksichtigt werden sollten.“
Nach Eckert (1997, S. 42) ist eine psychotherapeutische Behandlung grundsätzlich dann angezeigt, wenn die Störung des Klienten einen psychischen Ursprung erkennen lässt, und durch die Therapie „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit“ eine Besserung der Störung zu erwarten ist.
Kann dies positiv beschieden werden, ist weiterhin mit Seidenstücker und Baumann (1979, zitiert nach Schneider; 2000, S. 148) zu fragen, „Bei welchen Patienten mit welcher psychischen Problematik beziehungsweise psychischen Störung ist welche Behandlungsmaßnahme beziehungsweise welche Sequenz von Behandlungsmaßnahmen beziehungsweise welche Sequenz von Behandlungselementen durch welchen Therapeuten zu welcher Zielsetzung wie angemessen, wie effektiv und wie effizient?“
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 0. Diagnostik und Indikation in der Gesprächspsychotherapie
- 2.1 Zur Praxislage
- 2.2 Therapiekonzept und Störungsmodell nach C. Rogers
- 2.3 Status- versus Prozessdiagnose?
- 0. Wann ist eine Psychotherapie angezeigt?
- 3.1 Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Kostenträger
- 3.2 Indikation nach dem Theorie-Konzept der Gesprächspsychotherapie
- 3.2.1 Indikation nach dem Störungsbild
- 3.2.2 Klinische Indikation
- 0. Zur Wirksamkeit verschiedener Verfahren
- 0. Alternative Konzepte: Adaptive Interventionsstrategien
- 4.0 Konzeptinterne Ansätze
- 5.2 Konzeptübergreifende Ansätze
- 5.2.1 Methoden-Kombination
- 5.2.2 Methoden-Integration
- 0. Fazit
- 0. Literaturverzeichnis
- 0. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Indikation zur Gesprächspsychotherapie und beleuchtet die Frage, wann und unter welchen Bedingungen eine Gesprächspsychotherapie angezeigt ist. Dabei werden verschiedene theoretische Konzepte und praktische Aspekte der Indikationsstellung vorgestellt und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Praxislage, dem Vergleich verschiedener Therapiekonzepte und der Frage, ob eine Status- oder Prozessdiagnose im Rahmen der Gesprächspsychotherapie angemessener ist.
- Praxislage der Indikationsstellung in der Gesprächspsychotherapie
- Therapiekonzept und Störungsmodell nach C. Rogers
- Status- versus Prozessdiagnose in der Gesprächspsychotherapie
- Wirksamkeit verschiedener Therapieverfahren im Vergleich
- Alternative Konzepte wie adaptive Interventionsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert den Begriff "Indikation" und zeigt die Bedeutung der Indikationsstellung im Kontext der Gesprächspsychotherapie auf. Das Kapitel "Diagnostik und Indikation in der Gesprächspsychotherapie" beleuchtet die Praxislage, das Therapiekonzept von Carl Rogers und die Diskussion um Status- versus Prozessdiagnose. Weiterhin werden Richtlinien und verschiedene Indikationskriterien für die Gesprächspsychotherapie vorgestellt. Die Kapitel "Zur Wirksamkeit verschiedener Verfahren" und "Alternative Konzepte: Adaptive Interventionsstrategien" befassen sich mit der Evaluation verschiedener Therapieansätze und alternativen Konzepten zur Indikationsstellung. Die Abschnitte "Konzeptinterne Ansätze" und "Konzeptübergreifende Ansätze" analysieren verschiedene Methoden und Ansätze innerhalb und zwischen verschiedenen Therapiekonzepten.
Schlüsselwörter
Gesprächspsychotherapie, Indikation, Diagnostik, Therapiekonzept, Störungsmodell, Carl Rogers, Statusdiagnose, Prozessdiagnose, Wirksamkeit, alternative Konzepte, adaptive Interventionsstrategien, Methoden-Kombination, Methoden-Integration.
- Arbeit zitieren
- Raphaela Böhmer (Autor:in), 2004, Indikation zur Gesprächspsychotherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25994