Kommunikationsform des Rechtsextremismus - Printmedien, Verlage und Musik


Seminararbeit, 2002

19 Seiten, Note: 2,5

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung Printmedien und Verlage

2 Formen von Printmedien
2.1. Periodika
2.2. Bücher
2.3. Flugblätter
2.4. Aufkleber

3 Verlage
3.1. Arndt- Verlag
3.2. Grabert-Verlag
3.3. Verlagsgesellschaft Berg

4 Gesellschaft für Freie Publizistik

5 Rechtsextremistische Zeitungen/Zeitschriften
5.1. „Signal“
5.2. „Nation und Europa“
5.3. „Opposition. Magazin für Deutschland“

6 Zusammenfassung

7 Literaturverzeichnis zu Teil 1

8 Einleitung Musik
8.1. Entstehung der Skinhead – Bewegung

9 Ska und Oi als Musik der Skinheads

10 Entwicklung der rechtsextremistischen Musikszene
10.1. Rechtsextreme Musik in der Gegenwart
10.2. Erfassung rechtsextremer Bands

11 Aufbau und Inhalte rechtsextremer Bands
11.1. Deutsche Tugend und die Sprache der Großväter
11.2. Vaterland

12 Literatur zu Teil 2

1 Einleitung Printmedien und Verlage

Die Anzahl und der Verbreitungsgrad von rechtsextremistischen Publikationen wird meistens unterschätzt. Die wissenschaftlichen Institutionen zählten in den Jahren von 1993 mehr als 130 regelmäßig erscheinende rechtsextremistische Zeitungen und Zeitschriften[1] ; der Verfassungsschutzbericht nennt eine Zahl von 122 rechtsextremistischen Publikationen die eine Gesamtauflage von 5,3 Millionen vorweisen.[2]

Es gibt zwei sich ergänzenden Charakteristika für rechtsextremistische Publizistik. Es gibt keine Spur von Selbstzweifel; Rechtsextremisten glauben, dass nur sie im „Besitz“ der ganzen Wahrheit sind. Ihre Urteile, Normen und Werte sind jetzt und auch in der Zukunft gültig.

Die Rechtsextremisten werten jedes Zeichen von moralischen oder sozialen Andersdenken als Minderwertigkeit, die mit allen Mitteln auszuschalten ist[3].

2 Formen von Printmedien

2.1. Periodika

Zeitschriften sind die wichtigste Kommunikationsform des Rechtsextremismus, sie stellen den Informationsfluss innerhalb der und zwischen den verschiedenen Gruppen her. Astrid Lange:

„Faktisch ersetzen sie die Großpartei. Sie fungieren als organisatorische Klammer, als Koordinations- und Betreuungsinstanz. Einzelne Periodika erscheinen seit 40 Jahren und erreichen in den Familien schon die dritte Generation. Über Periodika werden Zusammenkünfte verschiedener Gruppierungen und gemeinsame Aktivitäten organisiert. Darüber hinaus schulen Periodika ihre Leser. In allen Blättern werden historische Vorbilder und deren Ideen, gängige bzw. für die Gruppen charakteristische Themen behandelt.“[4]

Damit die Verlage nicht mit dem deutschen Strafrecht in Konflikt kommen, werden einige Zeitschriften vom Ausland aus vertrieben. Es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rechtsextremistischen Periodika:

- Autoren schreiben für mehrere Zeitschriften;
- Artikel werden nachgedruckt;
- Es gibt gemeinsame Sonder- Nummern mehrerer Zeitschriften;
- Angegliederte Versandbuchhandlungen haben häufig sehr ähnliche Sortimente und gemeinsame Kataloge, in die nur der Name des jeweiligen Blattes eingesetzt wird;
- Im redaktionellen und im Anzeigenteil wird für andere rechtsextremistische Zeitschriften geworben.[5]

2.2. Bücher

In Büchern verbreiten Rechtsextremisten ihre grundlegenden Ideologieelemente, die über den Tag hinaus gültig sind. Bücher gelten als Prestigeobjekt, da allein die Existenz von dickleibigen Büchern mit rechtsextremistischen Positionen ihren Anhängern in ihrem rechten Weltbild bestätigen. Burkhard Schröder beschreibt die Mentalität eines jungen Nazi- Skins:

„Seine Haltung wirkt wie eine trotzige Bestätigung dessen, was alle von ihm denken: dass er ein Neonazi ist. Aber einer, der Bücher liest – eine Berufung auf scheinbare Autorität: Wenn andere schreiben, was ich denke, kann ich ja nicht völlig daneben liegen.“[6]

2.3. Flugblätter

Flugblätter dienen der kurzfristigen Mobilisierung für Aktionen wie den Rudolf – Hess – Gedenkmarsch. Sie benötigen eine kurze Vorlaufphase und können mit geringem technischem Aufwand hergestellt werden. Flugblätter bieten loses strukturierten Gruppen, die keine eigenen Periodika besitzen, eine Möglichkeit, mit anderen Aktivisten der Szene in Kontakt zu bleiben. Flugblätter dienen nicht nur der internen Kommunikation des Lagers, sondern auch, um Nicht-Rechtsextremisten anzusprechen. In diesen Fällen sind die Gruppen oft bemüht, ihren politischen Standort zu verschleiern.[7]

2.4. Aufkleber

Aufkleber ermöglichen es Rechtsextremisten, mit geringem Aufwand erhebliche provokative Wirkung zu erzielen. Eine kleine Gruppe von Aktivisten kann der Öffentlichkeit Präsenz und Stärke von Rechtsextremismus demonstrieren. Aufkleber können als Erkennungszeichen für Anhänger von rechtsextremistischen Gruppen dienen.[8]

3 Verlage

Die Zahl der Verlage und Vertriebsdienste sind als konstant einzuordnen. Im rechtsextremistischen Lager bestehen neben den an Parteien und Organisationen gebundenen Verlagen und Vertrieben auch 45 eigenständige und organisationsunabhängige Unternehmen.

Die organisationsunabhängigen Verlage verfügen über keine einheitliche Struktur. Es gibt neben einigen größeren Unternehmen mit einem breiten Buch- und Zeitschriftenprogramm einige kleinere Unternehmen mit einem eingeschränkten oder spezialisierten Angebot. Zwischen den Verlagen und Vertriebsdiensten besteht eine Konkurrenz- sowie eine Kooperationsbereitschaft. Es wird mit ähnlichen oder gleichen Produkten gehandelt damit eine bestimmte Leserschaft erreicht wird, andererseits gibt es einen gegenseitigen Austausch von Prospektmaterial.

3.1. Arndt- Verlag

Der „Arndt-Verlag“ veröffentlicht als eigene Bücher insbesondere kulturkritische Schriften und revisionistische Werke. Mit den Schwerpunkten „Die Heimat im Bild und Buch“ und „Flucht und Vertreibung“ zielt der Verlag insbesondere auf das potenzielle Interesse von Vertriebenen. Dem Unternehmen zugeordnet ist der „Pour le Merite“ Verlag, der auch nicht-revisionistische Literatur vertreibt, die aber laut Verfassungsschutzbericht einen rechtsextremistischen Diskurs dienen sollten.[9]

Nach Einschätzung der schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzbehörde zählt der Arndt Verlag mit den angeschlossenen Zweigniederlassungen zu den bekanntesten Verlagen des rechtsextremistischen Spektrums.[10] Geschäftsführer des Arndt- Verlages ist Dietmar Munier, ein bekannter Revisionist und Aktivist in dem Projekt „Königsberg“

3.2. Grabert-Verlag

Der 1953 noch unter dem Namen „Verlag der deutschen Hochschullehrerzeitung“ von dem inzwischen verstorbenen Herbert Grabert in Tübingen gegründete Verlag wird von seinem Sohn Wigbert Grabert geleitet. Das Buchprogramm umfasst revisionistische Texte zur Leugnung der Kriegsschuld, verharmlost die Judenverfolgung und leugnet den Holocaust.[11]

Der „Grabert-Verlag“ verbreitet die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ mit Grundsatzbeiträgen zu tagespolitischen und zeitgeschichtlichen Themen und das zweimonatlich erscheinende Infoblatt „Euro-Kurier“ mit Kurz- Kommentaren und Verlagsmitteilungen im Schwester-Unternehmen, dem „Hohenrain-Verlag“, erscheinen Bücher zu aktuellen Themen wie zur Einführung des Euro, den Folgen der Globalisierung oder den Hintergründen des Kosovo-Krieges. Damit sollen auch nicht-rechtsextremistische Leser angesprochen werden.[12]

[...]


[1] Siehe Lange, Astrid: Was die Rechten lesen. Fünfzig rechtsextreme Zeitschriften Ziele, Inhalte, Taktik, München 1993, Beck Verlag, S. 9

[2] Bundesministerium des Innern: Verfassungsschutzbericht 2000, Bonn 2001, S. 109

[3] Lange, Astrid: S. 10

[4] Lange, Astrid: S. 13 (Hervorhebung im Original)

[5] Pfeiffer, Thomas: Rechtsextremisten auf dem Daten-Highway. Funktion und Bedeutung computergestützter Kommunikation für die kommunikativen Netzwerke am rechten Rand. Diplomarbeit 1996. Institut für Journalistik der Universität Dortmund.

[6] Ebda. S. 72

[7] ebda. S. 82

[8] Pfeiffer (wie Anm.5) , S. 82

[9] Verfassungsschutzbericht (Anm.2) S. 109

[10] http://www.idgr.de/stichwort

[11] http://www.verfassungschutz.de/verfassungschutzbericht2001

[12] Verfassungsschutzbericht 2000, S.109

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Kommunikationsform des Rechtsextremismus - Printmedien, Verlage und Musik
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Fachbereich Geschichte)
Veranstaltung
Seminar: Rechtsextremismus und Revisionismus im Internet
Note
2,5
Jahr
2002
Seiten
19
Katalognummer
V26072
ISBN (eBook)
9783638285209
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikationsform, Rechtsextremismus, Printmedien, Verlage, Musik, Seminar, Rechtsextremismus, Revisionismus, Internet
Arbeit zitieren
Anonym, 2002, Kommunikationsform des Rechtsextremismus - Printmedien, Verlage und Musik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26072

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