Bei den so genannten „Mega-Fusionen“ wie beispielsweise die Fusion des amerikanischen Automobilherstellers Chrysler mit dem deutschstämmigen Unternehmen Daimler Benz im Jahre 1998 zeigte sich deutlich, dass Innovationsprojekte und Umbrüche wie sie Fusionen darstellen, nicht mehr einfach von Oben durchgesetzt werden können. 1 Vielmehr wird sehr darauf geachtet, was die öffentliche Meinung für solche Fälle an Kritik bereithalten könnte und eben auch, was die betroffenen Mitarbeiter davon halten. Beim „Merger“ der schweizerischen Pharmaunternehmen Ciba und Sandoz zu Novartis 1995 legte der Präsident der Konzernleitung von Novartis in seinen öffentlichen Äusserungen stets Wert darauf, dass es sich bei Novartis um eine „offene Kultur“ handle 2 . Die Ausrichtung des ne uen Unternehmens zielte daher auch nicht nur auf die Shareholder sondern eben auch auf die Stakeholder, auf die gesellschaftlichen Institutionen und Meinungsführer. Das Scheitern von Fusionen wird dementsprechend auch nicht mehr allein am Profit gemessen, sondern man achtet nun verstärkt darauf, zu welchem Grad die „ zwei Kulturen“ der fusionierenden Unternehmen sich zu einer neuen Kultur „verschmolzen“ haben. 3 Das eigentliche Ziel ist dann die „Integration der Kulturen“ und damit die Beseitigung des „kulturellen“ Problems. Insgesamt hat sich ca. seit den 60er Jahren ein neues Problembewusstsein entwickelt, welches auch eine Reihe von „Problemlösungsliteratur“ entstehen ließ. Der„fit“ der Unternehmenskulturen wird als Problem gesehen, welches gelöst werden muss und es wird auch von einem „Merger-Syndrom“ gesprochen, dass regelmäßig bei Fusionen bei den Mitarbeitern auftritt. Eine genauere Bestimmung von „Unternehmenskultur“ fehlt dabei jedoch zumeist. Und die Aufmerksamkeit in Bezug auf die „kulturellen“ Folge n von Fusionen richtet sich häufig nur auf die Mitarbeiter ohne ein tieferes Verständnis der Ursachen zu gewährleisten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE FUSIONSTHEMATIK IM ÜBERBLICK
- Fusionswellen
- Das Scheitern von Fusionen
- Die Bedeutung des kulturellen Aspekts
- Das Merger Syndrom
- Auswirkungen auf die Manager:
- Der,,Clash of Cultures"\
- Nützliches Wissen
- DER BEGRIFF DER ORGANISATIONSKULTUR
- Die Paradoxie des Entscheidens
- Beobachtung
- Entscheidungsparadoxien:
- Organisation als soziales System
- Entscheidungsprämissen:
- Unentscheidbare Entscheidungsprämissen:
- Organisationskultur
- DIE FUNKTION VON ORGANISATIONSKULTUR IN FUSIONEN
- Die Formalisierung von Konflikten
- Enttäuschte Erwartungen
- RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Organisationskultur in Unternehmensfusionen aus systemtheoretischer Perspektive. Ziel ist es, die Folgen der Berücksichtigung von Unternehmenskultur in einem Umbruchprozess wie einer Fusion zu analysieren. Die Arbeit argumentiert, dass Fusionen nicht an der Organisationskultur scheitern, sondern diese vielmehr erzeugen.
- Der Begriff der Organisationskultur aus systemtheoretischer Perspektive
- Die Rolle der Organisationskultur bei Fusionsprozessen
- Die Paradoxie des Entscheidens in Organisationen
- Das Merger Syndrom und der „Clash of Cultures“
- Die Bedeutung der Beobachterposition für das Verständnis von Organisationskultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Fusionswellen und die Bedeutung des kulturellen Aspekts in Fusionsprozessen. Dabei wird auf das Scheitern von Fusionen und das „Merger Syndrom“ eingegangen. Anschließend wird der Begriff der Organisationskultur aus systemtheoretischer Perspektive beleuchtet, wobei die Paradoxie des Entscheidens und die Organisation als soziales System im Mittelpunkt stehen. Das Kapitel schließt mit einer Analyse der Funktion der Organisationskultur in Fusionen, insbesondere im Hinblick auf die Formalisierung von Konflikten und enttäuschte Erwartungen.
Schlüsselwörter
Organisationskultur, Unternehmensfusionen, Systemtheorie, Paradoxie des Entscheidens, Merger Syndrom, Clash of Cultures, Beobachterposition, Formalisierung von Konflikten, enttäuschte Erwartungen.
- Quote paper
- Martin Rafailidis (Author), 2004, Die Rolle von Organisationskultur in Unternehmensfusionen aus systemtheoretischer Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26109