An zumindest einer Stelle, meist zu Beginn der Einleitung, stimmen nahezu alle einschlägigen
Texte der Sekundärliteratur zur Person Anthony Downs und seinem bedeutendsten Werk
der „Ökonomischen Theorie der Demokratie“ überein: letzteres sei „ein großer Wurf“1, ja
sogar ein unbestrittener Klassiker der politischen Theorie.2 Für einen kritischen Studenten der politischen Wissenschaften erscheint es beinahe als akademische Pflicht, diese Bewertung eines der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Werkes
einmal gründlich zu prüfen. Hierbei sind allgemein zwei Verfahrensweisen denkbar - die interne
und die externe Bewertung einer Theorie. Erstere verwendet als Wertmaßstab die dem Werk zugrunde liegende Aufgabenstellung, sofern
sich diese ermitteln lässt. Die beiden entscheidenden Leitfragen dieser Methode sind:
Welchen Anspruch erhebt der Autor an sein Werk, und wird er diesem in nachvollziehbarer
Weise gerecht? Die externe Bewertung setzt, abstrakt gesprochen, eine Ebene über der internen
an, indem sie beliebige, werksfremde Maßstäbe anlegt und der Frage nachgeht, welche
Leistung diese Theorie erbringt, respektive welche sie erbringen kann. Aufgrund des nicht zu lösenden Problems, welche Form der Bewertung der anderen vorzuziehen ist, möchte sich die vorliegende Arbeit beiden Aufgabenstellungen widmen. Hierbei
soll quasi induktiv von der spezielleren internen Wertung zu der abstrakteren externen übergegangen
werden. Da für erstere zahlreiche Ausführungen getroffen werden müssen, beruht
der Schwerpunkt der Arbeit eindeutig auf diesem Teil. Entlang der oben formulierten Leitfrage
soll zunächst das dem Werk zugrunde liegende Ziel und der Weg zur Erreichung desselben
kritisch dargestellt werden, bevor die interne Bewertung ein ausführliches Urteil liefert.
Die abschließende externe Bewertung soll sich schließlich kurz mit den wesentlichen
Kritikpunkten an der „Ökonomischen Theorie der Demokratie“ auseinandersetzen und versuchen,
die Bedeutung des Werkes einzuordnen, um so den zu Beginn der Einleitung eröffneten
Kreis zu schließen. 1 Schmidt, Demokratietheorien – Eine Einführung, S. 146 2 Behnke, Die politischen Theorie des Rational Choice, S. 434
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Interne Bewertung
- 1. Zielsetzung
- 2. Spieltheoretische Rahmenbedingungen
- a) Elementarprinzip
- b) Grundbegriffe
- c) Menschenbild
- d) Grundannahmen
- 3. Spielsituationen und Spielausgänge
- a) Mehrheitsprinzip (Situation I)
- b) Koalition von Minderheiten (Situation II)
- c) Arrow-Problem (Situation III)
- 4. Interne Bewertung
- a) Bewertungsprobleme
- b) Mittel der Zielerreichung
- c) Erkenntnisse und Konsequenzen
- III. Externe Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, eine ökonomische Theorie der Demokratie zu entwickeln, die das Verhalten demokratischer Regierungen durch Verhaltensregeln vorhersehbar machen soll. Anhand eines spieltheoretischen Modells, das auf rationalen Akteuren basiert, werden verschiedene Spielsituationen und deren Ausgänge analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Integration des Staates in die Wirtschaftstheorie und der Analyse der Funktionsweise demokratischer Prozesse.
- Spieltheoretische Analyse des politischen Prozesses
- Rationales Verhalten von politischen Akteuren
- Integration des Staates in die Wirtschaftstheorie
- Vorhersagbarkeit von demokratischen Entscheidungsprozessen
- Analyse von Spielsituationen und Spielausgängen in demokratischen Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Werk von Anthony Downs, "Ökonomische Theorie der Demokratie", vor und erläutert die beiden Ansätze der internen und externen Bewertung von Theorien. Das zweite Kapitel widmet sich der internen Bewertung und analysiert die Zielsetzung des Werkes, die auf der Entwicklung einer Theorie beruht, die das Verhalten demokratischer Regierungen durch Verhaltensregeln vorhersehbar machen soll. Es werden die spieltheoretischen Rahmenbedingungen des Werkes vorgestellt, die auf dem Elementarprinzip basieren, dass die zu erstellenden Verhaltensregeln für demokratische Regierungen jenen gleichen, die traditionsgemäß für rationale Produzenten aufgestellt werden.
Im dritten Kapitel werden verschiedene Spielsituationen und Spielausgänge in demokratischen Systemen analysiert, darunter das Mehrheitsprinzip, die Koalition von Minderheiten und das Arrow-Problem. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der internen Bewertung der Theorie und analysiert die Bewertungsprobleme, die Mittel der Zielerreichung und die Erkenntnisse und Konsequenzen, die sich aus der Theorie ergeben.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieses Werkes sind: Ökonomische Theorie der Demokratie, Spieltheorie, Rational Choice, Politische Ökonomie, Staat, Demokratie, Entscheidungsfindung, Spielsituationen, Spielausgänge, Verhalten, Verhaltensregeln, Vorhersagbarkeit.
- Arbeit zitieren
- Florian Jung (Autor:in), 2004, Downs' "Ökonomische Theorie der Demokratie" - eine interne und externe Bewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26131