Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf den Michael Titzmanns Aufsatz „Die Umstrukturierung des Minnesang-Sprachsystems zum ‚offenen System‘ bei N.“.
Titzmann versucht dort, das „System N.“ als „Resultat einer historischen Transformation (aufzufassen), die es zugleich strukturell impliziert.“ Die vorliegende Arbeit wird zunächst die wichtigsten vorgestellten Unterschiede zwischen dem „System MS“ und dem „System N“ aufführen und illustrieren. Nach diesem eher referierend-vergleichendem Teil sollen ein paar Gründe angeführt werden, die nahezu notwendig diese Transformation einleiten mussten. Die Zitate aus Ns Liedern beziehen sich allesamt auf die Anordnung der Lieder nach Siegfried Beyschlag3, da es auf dem knappen Raum dieser Arbeit nicht um Probleme der Überlieferung, sondern um eine exemplarische Illustration eben jener Transformation geht, die N. eingeleitet hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Transformation des geschlossenen Systems MS in das offene System N.
- Minnesang als System
- Die Minne
- Personennamen und die Einführung des „Setting“
- Sprechperspektive
- Soziale Konstellationen
- Die Transformation - die Systeme im Vergleich
- Mögliche Gründe für die Transformation von MS zu N.
- Minnesang als Idealisierung der Situation der Frau
- Minnesang als symbolisch-repräsentative Idealisierung der ökonomischen Situation des Ritters
- Die „niederen Beweggründe“ des MS - Geld und Ruhm
- Das System N als Antwort auf einen als fortan zu idealisierend empfundenen Minnesang
- Die dörperliche Sphäre als Resonanzraum
- Ausblendung der Individualität im MS
- Spannung durch das Prinzip des offenen Systems
- Das Spielen mit Rollen und Rahmen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Transformation des Minnesangs als geschlossenes System hin zum offenen System Neidharts, indem sie die Unterschiede zwischen den beiden Systemen aufzeigt und mögliche Gründe für diese Entwicklung beleuchtet.
- Die Systematik des Minnesangs und Neidharts
- Die Bedeutung der Minne und ihre Darstellung in beiden Systemen
- Die Rolle des Settings und die Konzeption der Figuren in den Texten
- Die Motivation des Transformationsvorgangs von einem geschlossenen zu einem offenen System
- Die Auswirkungen des Prinzips des offenen Systems in Neidharts Lyrik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Fokus der Arbeit vor: die Transformation des Minnesangs zum offenen System Neidharts. Es wird auf die Unterschiede zwischen den Systemen eingegangen und die Methode der Analyse erläutert.
Kapitel 1.1 definiert den Minnesang als System, indem es seine vorgegebenen "Grenzwerte" und Normen aufzeigt. Kapitel 1.2 vergleicht Minnesang und Neidhart anhand verschiedener Aspekte wie Liebe, Setting, Personal und Rollenverteilung. Hier wird auch die Rezeption von Minnesang und Neidharts Lyrik im Kontext der Kunstentwicklung beleuchtet.
Kapitel 2.1 präsentiert verschiedene Gründe für die Transformation des Minnesangs, die sich auf die Idealvorstellungen von Frau und Ritter konzentrieren. Kapitel 2.2 analysiert das offene System Neidharts im Vergleich zum Minnesang und zeigt die Besonderheiten der dörperlichen Sphäre und die spielerische Nutzung von Rollen und Rahmen auf.
Schlüsselwörter
Minnesang, Neidhart, Systemtheorie, geschlossenes System, offenes System, Transformation, Minne, Setting, Rolle, dörperliche Sphäre, Individualität, Spannung, Spiel, Rezeption, Kunstentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Oliver Uschmann (Autor:in), 2000, Die Transformation des geschlossenen Systems Minnesang in das offene System Neidhart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26147