An einem warmen Sommertag gingen die beiden Studenten Oliver Uschmann und Clemens Flach ins Kino. Den Kopf voll mit Theorien von Luhmann, Nietzsche, Foucault und Berne sowie ausgestattet mit einer Vorliebe für Existentielles und Absurdes sahen sie "Mulholland Drive" von David Lynch. Danach sahen sie ohne Drogeneinfluss Farben und Formen des Universitätsviertels klarer und zugleich unwirklicher als je zuvor. Sie fuhren in das Zimmer im 11. Stock und diskutierten bis 3 Uhr nachts. Sie konnten nicht anders. Daraufhin schrieb Oliver Uschmann diese Interpretation des Films, die in ihrer Sprunghaftigkeit und Folgerichtigkeit denselben Rausch darstellt wie ihr Objekt. Lynch kann man nur so erklären, im erregten Fluss der Ideen. Möge der Text eine Anregung dazu sein...
Inhaltsverzeichnis
- Die Religion des Scheins
- Der Cowboy
- Die Entscheidung
- Der Typus Hollywood
- Der „Schlüssel“
- Der Teufel
- Der Monstermann
- Die blaue Box
- Die Schlüssel
- Die Frau
- Betty
- Rita
- Die Leiche
- Die Traumfabrik
- Kunst in der Kunst
- Das Illusionstheater
- Playback
- Die Religion des schönen Scheins
- Intertextuelle Verknüpfungen
- Transformation
- Der Drehprozess
- Die „Camilla“
- Telefone und der Mann im Rollstuhl
- David Lynch als „Türhüter“
- Die Straße der Finsternis
- Die „grausame Wahrheit“
- Die Horrorrentner
- Der „amerikanische Traum“
- Der „Text“
- Der „Schurkenstaat“
- Die „dionysischen Schwärmer“
- Die Illusion
- Der „einzige Schöpfer“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert den Film „Mulholland Drive“ von David Lynch, indem er die komplexen narrativen Strukturen und symbolischen Elemente untersucht, die den Film prägen. Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion der Illusion Hollywoods und dem Aufzeigen der „Religion des Scheins“, die den Film durchzieht.
- Die Rolle der Illusion und des Scheins in Hollywood
- Die Ambivalenz von Wahrheit und Täuschung im Film
- Das Motiv der Transformation und die Auflösung der Identität
- Die Konfrontation mit dem Horror der Realität hinter dem „amerikanischen Traum“
- Die Bedeutung von Symbolen, Traumlogik und intertextuellen Verknüpfungen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit der Einführung des „Cowboys“, einer Schlüsselfigur in „Mulholland Drive“, der den jungen Hollywood-Regisseur zu einer Entscheidung für eine Seite der Differenz drängt. Der Regisseur soll sich für den „Typus Hollywood“ entscheiden, der den „schönen Schein“ verkörpert. Die Frau, die diese Rolle verkörpert, ist eine Maske, ein Schein, der nicht mit dem Dargestellten verschmilzt.
Im weiteren Verlauf des Essays wird der Teufel als Gegenpol zum „Cowboys“ eingeführt. Der Teufel sitzt hinter dem Café Winkie's und wird in einer frühen Szene durch die Erzählung eines jungen Mannes vorgestellt, der durch die Wand sehen kann. Das Motiv der „blauen Box“ als Pandoras Box wird ebenfalls eingeführt.
Die Frau, welche die Schlüssel am Ende nimmt, ist die vermeintliche Protagonistin des Films. Betty ist eine naive Schauspielerin, die in Hollywood bei ihrer Tante unterkommt. Dort trifft sie Rita, eine mysteriöse Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Im Laufe des Films verschmelzen und verwischen die Grenzen zwischen den Geschichten, Identitäten und Rollenverteilungen der Frauen immer mehr.
Der Essay beleuchtet den Film als „Kunst in der Kunst“ und betont den Einfluss von „Playback“ und der „Religion des schönen Scheins“. Es werden verschiedene intertextuelle Verknüpfungen im Film erwähnt.
Die Transformation der Protagonistinnen und die Auflösung der Identität werden im weiteren Verlauf des Essays dargestellt. Der Prozess der Transformation ist eng mit den Entscheidungen des Regisseurs und dem Einfluss der „Traumfabrik“ verbunden. Der Essay thematisiert die Machtstrukturen und die unheimliche Überwachung, die im Film deutlich werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Essays sind: „Mulholland Drive“, David Lynch, Hollywood, Illusion, Schein, Transformation, „amerikanische Traum“, Traumfabrik, Horror, Wahrheit, Teufel, „Cowboys“, „Camilla“, Pandoras Box, „blaue Box“, Schlüssel, Betty, Rita, Intertextualität, Playback, „Religion des Scheins“, Überwachung, Machtstrukturen.
- Arbeit zitieren
- Oliver Uschmann (Autor:in), Clemens Flach (Autor:in), 2002, Die Religion des Scheins - Versuch über "Mulholland Drive", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26165