Unter dem Motto „Jeder Türke wird als Baby geboren“ hat sich in der Türkei vor 20 Jahren eine Bewegung formiert, die gegen den Militarismus im Land Widerstand leistet. Damit wird das türkische Sprichwort „Jeder Türke wird als Soldat geboren“ und der darin ausgedrückte Militarismus persifliert, dem sich die Kriegsdienstverweigerer entgegenstellen.
Kriegsdienstverweigerung (KDV) wird in der Türkei nach wie vor strafrechtlich verfolgt, in der Gesellschaft hat das Militär einen hohen Stellenwert und ein echter Mann ist nur, wer den Militärdienst abgeleistet hat. Seit den 90er Jahren hat sich eine Bewegung entwickelt, die sich der Militarisierung und dem Männlichkeitsbild in der türkischen Gesellschaft entgegenstellt.
In der vorliegenden Arbeit soll diese Bewegung untersucht und der Frage nachgegangen werden, ob diese Gruppe als soziale Bewegung bezeichnet werden kann. Um diese Frage beantworten zu können, soll zuerst ein Überblick über soziale Bewegungen und über kollektive Identität als deren Basis gegeben werden. Anschließend wird die Bedeutung der Kriegsdienstverweigerung erklärt, um daran anknüpfend die Bewegung der Wehrdienstverweigerer in der Türkei zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Begriffsbestimmungen
- Kollektive Identität
- Soziale Bewegungen
- Kriegsdienstverweigerung
- Kriegsdienstverweigerung in der Türkei
- Das Militär in der Türkei
- Jeder Türke wird als Soldat geboren
- Kriegsdienstverweigerung in der Türkei
- Die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer
- Subgruppen innerhalb der Bewegung
- Homosexuelle Kriegsdienstverweigerer
- Weibliche Kriegsdienstverweigerer
- Muslimische Kriegsdienstverweigerer
- Kurdische Kriegsdienstverweigerer
- Die Bewegung heute
- Fazit
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bewegung der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei und untersucht, ob diese Gruppe als soziale Bewegung bezeichnet werden kann. Dazu werden zunächst die theoretischen Konzepte der kollektiven Identität und der sozialen Bewegungen beleuchtet. Anschließend wird die Bedeutung der Kriegsdienstverweigerung im Kontext der türkischen Gesellschaft erläutert, bevor die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer selbst genauer analysiert wird.
- Kollektive Identität und ihre Bedeutung für soziale Bewegungen
- Definition und Merkmale von sozialen Bewegungen
- Die Rolle der Kriegsdienstverweigerung in der türkischen Gesellschaft
- Die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei
- Subgruppen innerhalb der Bewegung und ihre unterschiedlichen Motivationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert die Forschungsfrage, ob die Bewegung der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei als soziale Bewegung betrachtet werden kann. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Bewegung gelegt, indem die Konzepte der kollektiven Identität und der sozialen Bewegungen erläutert werden. Das dritte Kapitel beleuchtet die Besonderheiten der Kriegsdienstverweigerung in der Türkei, wobei das Militär, die gesellschaftliche Wahrnehmung von Militärdienst und die spezifischen Herausforderungen für Kriegsdienstverweigerer im Fokus stehen.
Kapitel 4 widmet sich der Bewegung der Kriegsdienstverweigerer in der Türkei und untersucht ihre Entstehung, ihre Ziele und ihre Handlungsweisen. Die verschiedenen Subgruppen innerhalb der Bewegung, wie zum Beispiel homosexuelle, weibliche, muslimische und kurdische Kriegsdienstverweigerer, werden in Kapitel 5 näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Kriegsdienstverweigerung, Türkei, Militär, soziale Bewegung, kollektive Identität, Zivilgesellschaft, Militarismus, Männlichkeitsbild, gesellschaftliche Ordnung, Protest, politische Partizipation, Minderheiten, Menschenrechte, Subgruppen.
- Quote paper
- Anna-Lisa Esser (Author), 2013, „Jeder Türke wird als Baby geboren“. Kriegsdienstverweigerung in der Türkei als soziale Bewegung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262137