Seeungeheuer

100 Monster von A bis Z


Fachbuch, 2013

619 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Überall Seeungeheuer

Nessie
Das „schottische Weltwunder“

Immer wieder Sichtungen von „Nessie“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Angriff eines Kraken auf ein Schiff im Jahre 1811, Zeichnung von Pierre Denys de Montfort (1766–1820)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gravierung „Die Vernichtung des Leviathan“ von Gustave Doré (1832–1883)

Vorwort

Überall Seeungeheuer

„Nessie“, das bekannteste Seeungeheuer der Erde, hat weltweit viele Brüder und Schwestern. Dies glauben Kryptozoologen, die sich mit der Suche nach verborgenen Tierarten (Kryptiden) befassen. Es hat den Anschein, als würde fast in jedem größeren See ein Monster ver- mutet. Jene vermeintlichen Untiere sollen Plesiosaurier, Mosasaurier, Dinosaurier, achtarmige Oktopusse, zehnarmige Kalmare, Riesenhaie, Riesenkrokodile, Riesenschlangen, Riesenschildkröten oder Ur-Wale sein. Sie heißen beispielsweise „Aggie“, „Bessie“, „Chessie“, „Gryt- ty“, „Lizzy“, „Parkie“, „Storsie“, „Tessie“ oder „Wally“. Angeblich sind sie bis zu 100 Meter lang.

Mehr als 100 Monster in Seen, Mooren und Meeren aus allen fünf Erdteilen werden in dem Buch „Seeungeheuer“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst vorgestellt. Aus seiner Feder stammen auch die Werke „Affenmenschen. Von Bigfoot bis zum Yeti“ und „Nessie. Das Monsterbuch“.

Mit dem Begriff Seeungeheuer bezeichnet man im deutschsprachigen Gebiet sowohl Geschöpfe im Salzwasser von Meeren als auch solche im Süßwasser von Seen. Einst lebten Seeungeheuer vor allem in der Phantasie der Seeleute, die große Gefahren wie Unwetter und uner- klärlich wirkende Naturerscheinungen mit Ungeheuern und Geistern erklärten. In historischen Schilderungen war von riesigen Ungeheuern, die Schiffe angreifen, Seeleute verschlingen oder Wasser spucken, die Rede. In Meeren und Seen lebende Ungeheuer kommen aber auch in Mythen vieler Völker vor.

Uralt sind Berichte über Seeungeheuer im Alten Testament der Bibel, in griechischen Sagen und in germanischen Mythen. Man denke nur an das Meeresungeheuer Leviathan, an Sirenen sowie Skylla und Charybdis in Homers Odyssee und an die Midgardschlange, die angeblich die ganze Erde umspannte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Autor Ernst Probst hat sich vor allem durch seine Werke „Deutschland in der Urzeit“, „Deutschland in der Steinzeit“, „Deutschland in der Bronzezeit“, „Rekorde der Urzeit“ und „Dino- saurier in Deutschland“ (zusammen mit Raymund Windolf) einen Namen gemacht. Er ist weder Kryptozoologe, noch glaubt er an die Existenz von Seeungeheuern, findet dieses Thema aber sehr in- teressant. Auch er kann nicht ausschließen, dass in den Tiefen der Meere irgendwann spektakuläre Entdeckungen bisher unbekannter Tiere gelingen.

Bild auf Seite 22:

Gemälde „ Der Kampf des Thor mit der Schlange des Midgard “ von Henry Fuseli (1741-1825)

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Urzeitliche Plesiosaurier,

Zeichnung von Dmitry Bogdanov bei „ Wikipedia “

Nessie

Das „schottische Weltwunder“

Mehr als 10.000 angebliche Augenzeugen schworen bereits hoch und heilig, sie hätten im schottischen Hochlandsee Loch Ness südlich von Inverness ein leibhaftiges Seeungeheuer gesehen. Unter ihnen befanden sich so respektable Leute wie Geistliche, Juristen, Kriminalisten, Wissenschaftler, Ärzte, Bankiers, Offiziere und Politiker. Sogar der Nobelpreisträger für Chemie von 1952, Richard Synge (1914-1994), war ernsthaft davon überzeugt, „Nessie“ erblickt zu haben.

Bei den Sichtungen im Loch Ness soll oft ein urzeitliches Monster beobachtet worden sein: ein Plesiosaurier, der heute weltweit liebevoll „Nessie“ genannt wird. Den Schilderungen vieler Augenzeugen zufolge ist das „schottische Weltwunder“ etwa 8 bis 15 Meter lang, trägt einen verhältnismäßig kleinen, pferdeähnlichen Kopf auf einem langen Schlangenhals, besitzt ovale Augen, zwei bis sieben Höcker, paddelartige Flossen und hat eine dunkelgraue bis schwarze Haut. Das Seeungeheuer tauchte für Minuten bis zu maximal einer Dreiviertelstunde auf, verfügte offenbar über keine Stimme und soll - weil es bei lauten Geräuschen schnell verschwindet - sehr lärmempfindlich sein.

Diese Beschreibung passt zu urzeitlichen Plesiosauriern, die einst auch in England existierten. Doch jene Meeresreptilien sind nach Erkenntnissen der Paläontologen gegen Ende der Kreidezeit vor mehr als 65 Millionen Jahren ausgestorben und den kaltblütigen Tieren wäre es heute im kalten Wasser von Loch Ness nicht warm genug. Bei Kryptozoologen verhallten die Argumente gegen ein Vorhan- densein von Sauriern im Loch Ness jedoch ungehört.Die Kryp- tozoologie ist jene Wissenschaft, die sich mit der Suche nach verborgenen Tierarten (Kryptiden) befasst. Den Begriff „Krypto-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Belgischer Zoologe Bernard Heuvelmans (1916-2001), Zeichnung von Talitha Wittich

zoologie“ hat 1954 der belgische Zoologe Bernard Heuvelmans (1916-2001) für die Erforschung des Auftretens unbekannter Tier- arten eingeführt. Das aus dem Griechischen stammende Wort „kryp- tos“ bedeutet versteckt, unbekannt, geheim oder geheimnisvoll. Die 1982 gegründete „International Society of Cryptozoology“ zählt heute mehr als 850 Mitglieder. Ihr gehören renommierte Wissen- schaftler wie die britische Schimpansenforscherin Jane Goodall und der südafrikanische Paläanthropologe Philipp Tobias (1925-2012) an.

Nach Ansicht von Kryptozoologen saß „Nessie“ im Loch Ness, das früher eine Meeresbucht gewesen war, in der Falle, als sich gegen Ende des Eiszeitalters (Pleistozän) das vom Gletschereis befreite Land bei Inverness hob und den Zugang zum Meer abschnitt. Von da ab soll der See das Revier des Monsters gewesen sein. Das Phänomen „Nessie“ hat sogar einen wissenschaftlichen Namen erhalten: Der britische Biologe Sir Peter Scott (1909-1989) be- zeichnete 1975 die unbekannte Spezies vom Loch Ness als Nessi- teras rhomboteryx - zu deutsch: „rhombenförmiges Ness-Wunder“. Spötter behaupteten, dieser Begriff sei ein Anagramm von „Monster hoax by Sir Peter S.“ („Monster-Fälschung von Sir Peter S.“). 1996 schlugen die Herzen aller Monster-Fans höher, als der unter der Regie von John Henderson gedrehte Film „Nessie - das Geheimnis von Loch Ness“ in die Kinos kam. Der Streifen schildert die Geschichte eines Wissenschaftlers, der in Schottland nach dem sagenumwobenen Ungeheuer suchen und dessen Existenz ein für alle Mal widerlegen sollte.

Der „Nessie“-Forscher Dr. Robert Rines (1922-2009) schockte vor einigen Jahren alle Menschen, die ernsthaft an die Existenz des „Ungeheuers vom Loch Ness“ glauben. Er meinte, „Nessie“ sei bereits tot. Dies begründete er mit einer dramatischen Verschlechterung der Lebensbedingungen am Loch Ness.

Ungeachtet dessen sind nach wie vor Kameras auf den See gerichtet. Sie streamen Tag und Nacht aktuelle Bilder vom Loch Ness, damit möglicherweise irgendwann einmal der Beweis für die Existenz des Ungeheuers geliefert wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Britische Schimpansenforscherin Jane Goodall

Loch Ness-Fans und „Nessie“-Jäger können sogar vom heimischen Computer aus unter die Oberfläche des berühmten schottischen Sees tauchen. Seit Anfang November 2001 überträgt die bewegliche Unterwasserkamera des Forschungsschiffes „M. V. Deepscan“ Bilder aus den Tiefen des Loch Ness ins Internet. Eine weitere Kamera auf einem Hügel hat den nördlichen Teil des Sees im Visier. Die Aufnahmen aus zehn Perspektiven werden alle 5 Sekunden aktualisiert.

Unzählige Artikel im Internet befassen sich in vielen Sprachen in Wort und oft auch in Bild mit dem „Ungeheuer vom Loch Ness“. Leider führt man gar nicht selten „Beweise“ für die Existenz von „Nessie“ an, die - wie das berühmte „Surgeon’s-Foto“ („Chirurgen- Foto“) von 1934 - bereits eindeutig als Fälschungen entlarvt sind. Plesiosaurierartige Seeungeheuer wie „Nessie“ wurden im Laufe der Zeit angeblich auch anderswo gesichtet: Im Loch Lochy, im Loch Morar, im Loch Shiel und im Loch Lomond in Schottland, in der Faymouth Bay in Cornwall/England, im Vansee (Van Golü) in der Türkei, im Lake Champlain (US-Bundesstaat New York), im Lake Tahoe (Kalifornien) und im Lake Wallowa (Oregon) in den USA. Kadaver plesiosaurierartiger Seemonster sollen angeblich vor der neuseeländischen Christchurch-Küste, am Mann Hill Beach (Massachusetts), in Girvan (Schottland), Parkers Grove (Novia Scotia, Kanada) und Querqueville (Frankreich) entdeckt worden sein. Aber jeder dieser Funde ist sehr umstritten.

Wenn es nach Kryptozoologen ginge, verbergen sich auf allen Erdteilen noch viele bisher unbekannte Tierarten. Außer „Nessie“ und zahlreichen anderen Seeungeheuern suchen sie weltweit nach Affenmenschen wie dem „Yeti“ und „Bigfoot“, Beutelwölfen, Dinosauriern, Flugsauriern, Großkatzen, Mammuten, Moas, Riesenfaultieren, Riesenhaien, Riesenkraken, Riesenstraußen, Seeschlangen und Stellerschen Seekühen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Heiliger Columban derältere (um 520-597) auf einem Kirchenfenster in der St. Margaret ’ s Chapel “ auf Edinburgh Castle

Auch in weiten Teilen der Bevölkerung herrscht eine merkwürdige Begeisterung für Ungeheuer jedweder Art. Diese Monstermanie ermöglicht den Erfolg von Filmen im Kino und im Fernsehen, in denen „Dinosaurier“, „Drachen“, „Einhörner“, Riesenaffen („King Kong“) und der „Weiße Hai“ Furcht und Schrecken verbreiten. Trotz zahlreicher Sichtungen, Fotos, Filme und Sonarkontakte liegt bisher kein hundertprozentiger Beweis für die Existenz eines Ungeheuers im Loch Ness vor. Nur der Fang eines lebenden oder der Fund eines toten Exemplars kann jeden Zweifel beseitigen. Bis dahin lebt „Nessie“ zumindest in der Phantasie.

Immer wieder Sichtungen von „Nessie“

Einer der Ersten, der dem „Ungeheuer vom Loch Ness“ begegnete, war ein fremder und heiliger Mann: Der irische Missionar Columban der Ältere (um 520-597) begegnete 565 auf dem Weg nach Inverness zum König der Picten, Brude, am Fluss Ness einer Gruppe Einheimischer, die einen Fischer zu Grabe trugen, der einem Seeungeheuer („aquatilli bestiae“) zum Opfer gefallen war. Der etwa 8 Kilometer lange Fluss Ness dient als Abfluss des Sees Loch Ness. Er strömt durch Inverness und mündet in den Moray Firth, der rund 17 Meter tiefer liegt als Loch Ness.

Columban erkannte sofort seine Chance, ein Wunder zu bewirken und damit die heidnischen Schotten zu bekehren: Unverzüglich ließ er einen seiner treuen Begleiter zum anderen Ufer des Flusses Ness schwimmen, um dort angeblich ein vertäutes Boot zu holen. Kaum war der Mann im Wasser, tauchte auch schon das Ungeheuer „Niseag“ auf und wandte sich ihm zu, um ihn zu töten. Nun kam Columbans Stunde: Er schlug ein Kreuz, rief den Namen Gottes und gebot dem Monster: „Go thou no further, nor touch the man. Quick! Go back!“ Der Bann des „Apostels der Schotten“ bewirkte tatsächlich ein Wunder. Das gefährliche Ungeheuer ließ ab von dem potentiellen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fluss Ness (River Ness) in Inverness (Schottland)

Opfer und verschwand. Die schottischen Heiden liefen fortan dem heiligen Columban in Scharen zu und ließen sich von ihm zum christlichen Glauben bekehren.

Über diese denkwürdige Begegnung am Fluss Ness zwischen dem Heiligen und dem Monster berichtete 690 dessen Biograph, der heilige Adamnan (624-704), in seinem Werk „Victi Sancti Columbae“. Danach ließ sich „Nessie“ etwa ein Jahrtausend lang nicht mehr vor Menschen blicken. Spötter führen dies auf den Bann des Heiligen zurück, der das Seeungeheuer nachhaltig beeindruckt habe.

Erst im 16. Jahrhundert geschah angeblich wieder etwas Ungewöhnliches am Loch Ness. Einer alten Chronik zufolge soll ein riesiges Tier aus dem See gestiegen sein und an Land drei Männer erschlagen haben.

Um 1650 berichtete der englische Chronist Richard Franck (um 1624- 1708), das berühmte Loch Ness sei wegen seiner „schwimmenden Inseln“ bekannt. Er hatte sich an Bord eines Schiffes aufgehalten, das englische Soldaten in Inverness gebaut und im Loch Ness eingesetzt hatten, um die schottischen Highland-Clans in Schach zu halten.

1880 schilderte der schottische Taucher Duncan McDonald ein aufregendes Erlebnis am südlichen Ende des Loch Ness. Bei dem Versuch, unweit von Fort Augustus ein gesunkenes Boot zu bergen, schwamm angeblich ein großes Ungeheuer auf ihn zu, beachtete ihn aber nicht. Das seltsam aussehende Monster soll einem riesigen Frosch geähnelt haben.

Mit der Ruhe am Loch Ness war es 1933 schlagartig vorbei. Damals wurde am Nordufer die Landstraße A82 vollendet, die es ermöglichte, den See ganz zu umfahren. Zudem hatte man viele Bäume am Ufer gefällt, so dass nun freie Sicht auf Loch Ness herrschte. Die erste so genannte „moderne Sichtung“ von „Nessie“ erfolgte am 14. April 1933 gegen 15.30 Uhr durch das Ehepaar John und Aldie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Artikel in der schottischen Lokalzeitung „ Inverness Courier “ vom 2. Mai 1933 mit derüberschrift

„ Strange Spectacle On Loch Ness “

ü ber die Sichtung von „ Nessie “ am 14. April

durch das Ehepaar John und Aldie Mackay aus Drumnadrochit

Mackay, die Besitzer eines Hotels in Drumnadrochit, das mit dem Auto von Inverness auf der A82 nach Hause fuhr. Mr. Mackay steuerte den Wagen, seine Frau schaute aus dem Fenster über Loch Ness und bemerkte unweit der Burg „Aldorie Castle“ plötzlich eine Bewegung auf dem See, die sie für einen kurzen Moment als zwei kämpfende Gänse deutete.

John Mackay bremste sofort, als seine Frau schrie: „Du meine Güte! Was ist das? Dort draußen?“ Dann erkannte das Ehepaar bei genauerem Hinsehen zwei dunkle Buckel, die sich durch das Wasser des Sees bewegten. Aldie Mackay schätzte die Länge der beiden Buckel auf etwa 6 Meter und beschrieb die unbekannte Kreatur als ein „sich rollendes und durch den See stürzendes enorm großes Tier“, das rasch untertauchte, bevor es die gegenüberliegende Südküste erreichte.

Das Ehepaar Mackay hatte nicht vorgehabt, seine unglaublich klingende Geschichte in einer Zeitung zu publizieren. Aber der Amateur-Journalist Alex Campbell aus Fort Augustus, der davon erfahren hatte und enthusiastisch an die Legende über ein Seeungeheuer im Loch Ness glaubte, schrieb einen reißerischen Artikel.

Die schottische Lokalzeitung „Inverness Courier“ berichtete am 2. Mai 1933 unter der Überschrift „Strange Spectacle On Loch Ness“ über die Sichtung der Mackays. Obwohl diese nur von einem „großen Fisch“, der wie ein Wal ausgesehen habe, sprachen, war in dem Artikel von einem „Monster“ die Rede.

Bald sprach sich diese Geschichte in ganz Schottland herum, was dazu führte, dass auch andere Leute das Seeungeheuer beobachtet haben wollten. Bis Oktober 1933 gab es bereits 20 weitere Sichtungen, die vielleicht alle erstunken und erlogen waren, weil die angeblichen Augenzeugen mit ihren Schwindeleien schnell und leicht berühmt werden wollten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Figur des Riesenaffen „ King Kong “ im Erlebnisbad „ Maman Waterpark “ in Malolos auf den Philippinen

Die Mehrheit der Augenzeugen beschrieb zwei unterschiedliche Typen von Monstern aus dem Loch Ness: entweder eine Seeschlange mit mehreren Höckern oder ein plesioähnliches Reptil mit kleinem Kopf und langem Hals.

Aus dieser Zeit stammt eine der seltenen Landsichtungen von „Nessie“: Das Londoner Ehepaar Spicer behauptete, es sei am 22. Juli 1933 gegen 15.30 Uhr an der Ostküste des Loch Ness ent- langgefahren, als plötzlich zwischen Dores und Inverfarigaig aus einer Farm ein seltsames Tier aufgetaucht sei, das einem prähistorischen Drachen ähnelte.

Die etwa 8 bis 10 Meter lange Kreatur hatte - den Schilderungen der Spicers zufolge - einen kleinen Kopf, langen und dünnen Hals, dicken und schwerfälligen Körper sowie vier Flossen oder Füße. Im Maul trug die Bestie angeblich ein Beutetier und nach kurzer Zeit verschwand sie mit einem lauten Platscher im See.

„Monster“ waren zum Zeitpunkt dieser Sichtung in Mode. Denn einige Monate zuvor war der Film „King Kong“ in die Kinos gekommen, in dem furchterregende urzeitliche Monster miteinander kämpfen. Auch George Spicer hatte diesen Streifen mit dem riesigen Menschenaffen „King Kong“ und monströsen Dinosauriern gesehen und war davon begeistert.

Zeitungen in aller Welt griffen die phantasievolle Story über die Mon- stersichtung des Ehepaares Spicer begierig auf und brachten sie unter die Leute. Wissenschaftler und Zoologen, die auf diese Weise davon erfuhren, überschütteten die Spicers mit Spott und Hohn. Wegen des Wirbels um das Monster stellte ein Abgeordneter des Unterhauses den Antrag, die britische Regierung solle eine offizielle Untersuchung über die „Ungeheuersache“ anstrengen. Doch dies wurde am 12. November 1933 abgelehnt. Der Regierungssprecher ließ verlauten, das sei doch eher die Aufgabe von Privatleuten und Wissenschaftlern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„ Nessie “ , das Ungeheuer aus dem schottischen Bergsee Loch Ness, Zeichnung von Talitha Wittich

Das erste Foto des Seeungeheuers entstand am 12. November 1933. Hugh Gray, ein Arbeiter der „British Aluminium Company“ aus Foyers, lichtete nach dem sonntäglichen Kirchgang an der See- promenade bei der Mündung des Flusses Foyers fünf Mal ein mysteriöses Objekt im Loch Ness ab, bevor dieses wieder unter- tauchte.

Vier von Grays Aufnahmen zeigten nichts. Auf einem seiner Bilder war aber ein Hals zu sehen, der aus dem Wasser ragte. Dieses Foto erschien am 6. Dezember 1933 in der Zeitung „Daily Sketch“. Experten von Kodak hatten versichert, das Negativ sei nicht nachbearbeitet worden. Später entlarvte man Grays „Nessie“-Motiv als Labradorhund mit einem Stock im Maul.

Weltweit Furore machte das am 21. April 1934 in der Londoner Zeitung „Daily Mail“ publizierte angebliche „Nessie“-Foto des Londoner Arztes Dr. Robert Kenneth Wilson (1899-1969). Der Schnappschuss vom 19. April 1934 zeigt das Ungeheuer mit einem kleinem reptilartigen Kopf und langem Hals.

Diese spektakuläre Aufnahme heißt in der Literatur über „Nessie“ meistens „Surgeon’s-Foto“ („Chirurgen-Foto“), weil Wilson, der in der Londoner Harley Street eine Praxis betrieb, beruflich als Gy- näkologe arbeitete. In Wirklichkeit war das „Surgeon’s-Foto“ eine von dem Schauspieler, Filmproduzenten und Großwildjäger Mar- maduke („Duke“) Wetherell (1884-1939) inszenierte „Zeitungs- ente“.

Wetherell, ein Mitglied der „Royal Geographical Society“ und der „Zoological Society“, wurde 1933 von der „Daily Mail“ beauftragt, über das „Loch-Ness-Monster“ zu recherchieren. Zur so genannten „Daily-Mail-Expedition“ gehörten außerdem der Fotograf Gustave Pauli und der Journalist F. W. Memory. Das Trio mietete das Motorboot „Penguin“ und suchte zwischen Dores und Foyers mit starken Ferngläsern nach „Nessie“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Karte vom Loch Ness im Online-Lexikon „ Wikipedia “

Bereits zwei Tage nach seiner Ankunft am Loch Ness entdeckte Marmaduke Wetherell am 20. Dezember 1933 bei Dores am Seeufer mysteriöse Fußabdrücke einer vierbeinigen Kreatur. Wetherell erklär- te, diese Spuren seien nur wenige Stunden alt und schickte Gipsab- güsse davon an das „British Museum of Natural History“ in London. Die „Daily Mail“ veröffentlichte am 21. Dezember 1933 die ver- meintliche Sensation: Das „Loch-Ness-Monster“ sei keine Legende, sondern eine Tatsache. Marmaduke Wetherell erklärte: „Es handelt sich um ein vierzehiges Tier mit Füßen von etwa 20 Zentimetern Breite. Ich halte es für ein starkes, weichpfotiges Tier von etwa 6 Metern Länge“.

Doch die Freude über diese aufsehenerregende Entdeckung währte in der „Daily Mail“-Redaktion nicht lange. Am 4. Januar 1934 identifizierten Experten des „British Museum of Natural History“ in London die Fußspuren vom Loch Ness als Abdrücke vom linken Hinterfuß eines jungen Flusspferdes (Hippopotamus amphibius). Man vermutete damals, die von Wetherell am Loch Ness entdeckten Fußspuren seien von einem Flusspferd hinterlassen worden, das einem in der Nähe wohnenden Schotten gehörte. Doch in Wirklichkeit hatte Wetherell selbst die Spuren mit einem präparierten Flusspferdfuß erzeugt, der als Schirmständer gedient hatte.

Am 10. Januar 1934 berichtete die „Daily Mail“ über eine „MonsterSichtung“ von Marmaduke Wetherell an Bord des Motorbootes „Penguin“: „Duke“, wie ihn seine Freunde nannten, hatte als einziger Expeditionsteilnehmer bei Strone Point im See einen dunklen und etwa 3,60 bis 4,50 Meter langen Höcker entdeckt.

Wetherell kehrte am 18. Januar 1934 nach London zurück. Damals behauptete er, die Flusspferd-Spuren am Ufer des Loch Ness bei Dores seien das Werk von Spaßvögeln gewesen.

Auch die Fälschung des so genannten „Surgeon’s-Fotos“ vom „Loch Ness-Monster“ geht auf das Konto von Wetherell. Dies fanden der

Zoologe David Martin vom „Loch Ness and Morar Project“ und der „Nessie“-Experte Alastair Boyd bei ihren umfangreichen Recherchen heraus, über die sie später in ihrem Buch „Nessie: the Surgeons Photo exposed“ (1999) berichteten.

Marmaduke Wetherell ließ von seinem Stiefsohn Christian Spurling, einem versierten Modellbauer, ein kleines Monster mit einem Spielzeug-U-Boot als Untersatz konstruieren. Kopf und Hals der etwa 30 Zentimeter hohen und ca. 45 Zentimeter langen Fälschung waren aus Plastik modelliert und das U-Boot für einige Shilling bei „Woolworths“ im Londoner Vorort Richmond gekauft worden.

Wetherell und sein Sohn Ian fuhren zum Loch Ness, setzten das Modell ins Wasser und Ian fotografierte es mit einer 35 mm Leica. Danach kopierte man die Motive auf die Plattenkamera von Dr. Wilson und gab die Aufnahmen als Bilder des „Monsters vom Loch Ness“ aus. Eines dieser Motive war das erwähnte „Surgeon’s-Foto“. Der Arzt Robert Kenneth Wilson, dem eine diabolische Freude an Späßen nachgesagt wird, machte bei dem Schwindel mit. Er erzählte folgende Geschichte: Am 19. April 1934 sei er mit einem Freund zur Vogeljagd an die Beauly Firth bei Inverness gefahren. Unterwegs habe er nördlich von Invermoriston am Loch Ness angehalten, sei mit seinem Freund zum Pinkeln ausgestiegen und habe gehofft, das Monster zu entdecken. Als die beiden Männer über den See schauten, hätten sie plötzlich - etwa 180 bis 270 Meter vom Ufer entfernt - eine starke Bewegung und etwas, das aus dem Wasser ragte, entdeckt. Wilsons Freund habe geschrien: „Mein Gott, es ist das Monster“. Schnell ging Wilson - nach eigener Aussage - zum Auto zurück, holte eine Plattenkamera heraus und machte vier Fotos des rätselhaften Objekts, bevor dieses nach etwa zwei Minuten wieder verschwand. In Invermoriston suchte Wilson einen Apotheker namens Morrison auf, berichtete ihm, er habe das „Loch-Ness-Monster“ gesehen und fotografiert und gab ihm die Platten zum Entwickeln.

Zwei der vier von dem Apotheker bearbeiteten Platten zeigten nichts. Auf der dritten Platte war ein kleines Objekt erkennbar, aber die vierte zeigte ein plesiosaurierartiges „Loch-Ness-Monster“ mit kleinem Kopf und langem Hals. Letzteres Motiv, das „Surgeon’s-Foto“, erschien zwei Tage später „weltexklusiv“ in der Zeitung „Daily Mail“ Wegen des guten Rufes von Wilson als Arzt und ehemaliger Colonel (Oberst) zweifelte damals niemand an der Echtheit der sensationellen Fotos des „Loch-Ness-Monsters“. Allerdings legte der Londoner Mediziner stets großen Wert darauf, nicht das Monster, sondern lediglich ein „bewegliches Objekt im Loch Ness“, abgelichtet zu haben.

Mit Hilfe des Versicherungsagenten Maurice Chambers, eines Freundes von Wetherell, sicherte sich Wilson die Rechte am „Surgeon’s-Foto“, auf dem der kleine Kopf und lange Hals eines plesiosaurierartigen Monsters erkennbar sind. Ein anderer seiner vier Schnappschüsse zeigt „Nessie“ beim Tauchen. Wilson wanderte später nach Australien aus und starb dort Ende der 1960-er Jahre.

Im November 1993 gab der damals 90 Jahre alte Modellmacher Spurling auf dem Sterbebett gegenüber David Martin und Alastair Boyd seine Beteiligung an der Fälschung zu. Auch Wetherells Sohn Ian gestand den Schwindel. Am 13. März 1994 entlarvte der „Sunday Telegraph“ das „Surgeon’s-Foto“, einen der bis dahin besten Beweise für die Existenz von „Nessie“, als Betrug.

An der Fälschung, die fast 60 Jahre lang die Weltöffentlichkeit genarrt hatte, waren fünf Männer beteiligt gewesen: Marmaduke Wetherell, dessen Sohn Ian und Stiefsohn Christian Spurling, der Gynäkologe Robert Kenneth Wilson und Maurice Chambers. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Schwindels waren alle Beteiligten bereits tot.

Immer wieder erregten angebliche Fotos des Seeungeheuers „Nessie“ großes Aufsehen. 1934 endete die durch den Versicherungskönig Sir

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto des Seeungeheuers „ Nessie “ von F. C. Adams im Jahre

Edward Mountain (1872-1950) veranlasste Suchaktion mit elf Sichtungen, fünf Fotos und einem Film. In der Folgezeit entstanden Aufnahmen des Seeungeheuers von F. C. Adams (1934), Lachlan Stuart (1951), Peter MacNab (1955), L. H. Cockrell (1958), Anthony („Tony“) Shiels (1977, „Muppet picture“ genannt) und Anthony („Tony“) Harmsworth (1986). Keines dieser Fotos ist über jeden Zweifel erhaben.

Ein kurzer und nicht sonderlich scharfer Film eines dunklen Körpers, der sich mit gespenstisch ruhigen Zügen durch das Wasser des Loch Ness bewegt, löste 1936 in Großbritannien und letztlich weltweit die „Nessie“-Manie aus. Doch bald verschwand der am 22. September 1936 von dem schottischen Filmemacher Malcolm Irvine (gestorben 1945) gedrehte Streifen „Das Loch Ness - der Beweis“. Er lag mehr als 50 Jahre im „Schottischen Film Archiv“, bevor er dort von der Kuratorin Janet McBain wieder entdeckt wurde.

Vor der eindrucksvollen Kulisse der Burg „Urquhart Castle“ entstand am 29. Juli 1955 das „Nessie“-Foto des schottischen Bankiers Peter MacNab (1903-2002) aus Ayrshire. Das auf dieser Aufnahme in Nähe des alten Gemäuers schwimmende Seeungeheuer soll zwischen 18 und 21 Meter lang gewesen sein. Aufmerksame Beobachter der Szene zweifelten an der Echtheit des Fotos, weil der Schatten des Turms von „Urquhart Castle“ unnatürlich fällt.

Am 23. April 1960 filmte der britische Luftfahrtingenieur Tim Dinsdale (1924-1987) nach sechstägiger Suche bei Foyers mit einer Kamera, die ihm der Londoner Zoologe Maurice Burton (1898-1992) geliehen hatte, vier Minuten lang ein „schwimmendes Monster“. Zu sehen sind angeblich der bucklige Rücken und das Kielwasser eines Tieres von etwa 2 Metern Durchmesser beim Durchschwimmen vom Loch Ness sowie beim anschließenden Wenden und Untertauchen. Das „Royal Air Force’s Joint Air Reconnaissance Intelligence Centre“ untersuchte 1966 den Film und kam zu dem Schluss, das

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Burg „ Urquhart Castle “

am schottischen Bergsee Loch Ness

darauf zu sehende Objekt könne ein Tier sein. Doch 1984 entdeckten Adrian Shine, Ricky Gardiner und Anthony („Tony“) Harmsworth, dass der Film nur ein Motorboot im Sonnenlicht zeigt. Aus Rücksicht gegenüber dem kranken und mit ihnen befreundeten Tim Dinsdale machte das Trio dessen Irrtum nicht zu seinen Lebzeiten be- kannt.

Tim Dinsdale hat oft Loch Ness besucht und mehrere Bücher verfasst: „Loch Ness Monster“ (1961), „The Leviathans“ (1966), „The Story of the Loch Ness Monster“ (1973) und „Project Water Horse“ (1975). Es ist aus Platzgründen schier unmöglich, die zahlreichen Sichtungen des „Ungeheuers vom Loch Ness“ in einem Buch wie diesem lückenlos aufzulisten und dies würde vermutlich bald selbst jeden eingefleischten „Nessie“-Fan langweilen. Aus diesem Grund sollen hier nur wenige Sichtungen stellvertretend für viele andere geschildert werden.

Zu den seriöseren Augenzeugen dürfte Ian Cameron, der ehemalige Chefermittler der schottischen Kriminalpolizei, gehören, der als passionierter Angler das Loch Ness und die Fische darin gut kennt sowie in Afrika als Flugbootkanonier Erfahrungen mit der Silhouette schwimmender Krokodile und Nilpferde sammeln konnte. Er beobachtete am 15. Juni 1965 bei einer Angeltour ein Objekt mit der Form eines umgedrehten Bootes, das nicht weit von ihm die Wasseroberfläche durchbrach. Mehr als eine Dreiviertelstunde sahen er und ein Freund ein walähnliches etwa 10 Meter langes unbekanntes Objekt, ehe dieses kurz vor dem Ufer beidrehte und abtauchte.

Über jeden Zweifel erhaben ist sicherlich der Benediktinerpater Gregory Brusey (1913-2001) aus dem Kloster Fort Augustus, der am 14. Oktober 1971 „Nessie“ beobachtete. Brusey ging in Begleitung des an der Londoner „Westminster Cathedral“ wirkenden Organisten und Chorleiters Roger Pugh im Klostergarten spazieren, als er folgendes im Loch Ness beobachtete: Auf dem spiegelglatten See

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vermeintliche Sichtung von „ Nessie “ im Loch Ness

nahe Fort Augustus, die sich als Fälschung herausstellte

war plötzlich eine starke Bewegung zu erkennen. Dann erschien ein schwarzer Hals, etwa 2 bis 3 Meter lang und 15 Zentimeter dick, gefolgt von einem Höcker. Das Wesen erhob sich, dann tauchte es schräg nach hinten unter. „Es war kein Boot, kein Holzklotz und kein Fisch“, sagte Pater Brusey.

Aber auch so seriöse Augenzeugen wie der Kriminalist Cameron oder der Pater Brusey können Opfer von Sinnestäuschungen werden. Nicht ohne Grund nannte Edward George Boulanger (1888-1946), der Direktor des „Zoological Society’s Aquarium“ in London, die „Nessie“-Manie „ein schlagendes Beispiel für Massen- Halluzination“.

Wenn man einer weiblichen Augenzeugin Glauben schenken darf, ist das „Loch-Ness-Monster“ sehr lärmempfindlich. Sie berichtete über ihre Sichtung: „Ich sah das Ungeheuer, lief zum Auto, um meinen Fotoapparat zu holen, knallte in der Aufregung die Autotür zu, und schon verschwanden Kopf und Hals“. In einem anderen Fall tauchte „Nessie“ sofort unter, als eine Autohupe ertönte.

Alljährlich im Sommer bietet sich den Einheimischen, die an den Ufern des Loch Ness leben, ein seltsamer Anblick: Tausende von Touristen/innen kommen zum See und starren mit zusammen- gekniffenen Augen sowie mit Fotoapparaten und Videokameras im Anschlag auf das dunkle, geheimnisvoll wirkende Gewässer. Alle hoffen auf das unerwartete Erscheinen des bekanntesten Ungeheuers der Welt.

Ein so geheimnisvoller Schauplatz wie Loch Ness zieht natürlich allerlei Phantasten geradezu magisch an. So ist es kein Wunder, dass am 13. und 16. August 1971 bei Foyers angeblich sogar „Unidentified Flying Objects“ („UFOs“) entdeckt wurden.

[...]

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Details

Titel
Seeungeheuer
Untertitel
100 Monster von A bis Z
Autor
Jahr
2013
Seiten
619
Katalognummer
V262189
ISBN (eBook)
9783656502999
ISBN (Buch)
9783656503491
Dateigröße
64411 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
seeungeheuer, monster
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2013, Seeungeheuer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262189

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