„Ein Mann kommt nach Deutschland.“ Das sollte ursprünglich der Titel des Werkes „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert werden. Doch Borchert entschied sich gegen diese Version. Vielleicht war der Grund, dass der Titel weniger aussagekräftig ist als „Draußen vor der Tür“, der schon die Kernaussage des Textes enthält: die Kriegsheimkehrer kommen zwar nach Deutschland, nach Hause, doch sie kommen nicht wirklich an und bleiben von der Gesellschaft verstoßen. Worauf sie treffen, sind verschlossene Türen.
Doch auch der Titel „Ein Mann kommt nach Deutschland“ ist für mich sehr aussagekräftig, denn er betritt wieder sein Land und findet nichts vor, worauf er in den schlimmsten Stunden an der Front oder in Gefangenschaft geglaubt und gehofft hat. Dieses Schicksal ereilte nicht nur den einen Mann, sondern eine Großzahl der Kriegsheimkehrer, die nach dem Jahr 1945 an die Türen ihrer ehemaligen Häuser klopften, jedoch keinen freudigen Empfang bekamen.
Diese Männer durchlebten im Kampf für die Heimat die Hölle auf Erden. Diejenigen, die überlebten, kehrten oft verstümmelt und entstellt nach Hause, geprägt von Bildern der puren Gewalt, von Schuldgefühlen und Zorn. Endlich zurück in der Heimat wollte ihr Leid jedoch kein Ende nehmen. Das war die Zeit, in der Wolfgang Borchert seine Gedanken zu Papier brachte und die Kriegserlebnisse und die Zustände nach dem Krieg festhielt. Im Folgenden werde ich mein Augenmerk auf Borcherts „Draußen vor der Tür“, „Die Kegelbahn“ und „Gottes Auge“ richten. Hierbei werde ich im Besonderen auf die Figur Gottes in den drei Werken eingehen. Angesichts des Leidens und der Gräueltaten, die nahezu jeden ereilt hatten, interessierte es mich zu erfahren, wie zuvor gläubige Menschen es mit ihrem Glauben an Gott vereinbaren konnten oder aus welchen Gründen sie es nicht mehr konnten. Meiner Meinung nach, war Borchert einer der begnadetsten Schriftsteller seiner Zeit, dem es gelang, für uns inzwischen weit in der Vergangenheit entferntes Leid lebhaft und beängstigend darzustellen. Das ist der Grund, wieso ich mich bei meiner Hausarbeit ausschließlich auf seine Werke konzentriere. Ich möchte die drei unterschiedlichen Texte untersuchen und vergleichen, um womöglich mehr über die persönliche Einstellung Borcherts zu Gott zu erfahren.
Im christlichen Glauben heißt es nämlich, dass Gottes Wege unergründlich sind, jedoch einem Plan folgen, der für die Menschen nicht nachvollziehbar ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitgeschichtlicher Hintergrund
- Kurze Biographie Wolfgang Borcherts
- Inhaltsangabe des Werkes „Draußen vor der Tür“
- Die Figur Gottes in „Draußen vor der Tür“
- Inhaltsangabe des Textes „Die Kegelbahn“
- Die Figur Gottes in „Die Kegelbahn“
- Inhaltsangabe des Textes „Gottes Auge“
- Die Figur Gottes in „Gottes Auge“
- Vergleich der Figuren Gottes in den drei Texten
- Auswertung
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Figur Gottes in drei Werken von Wolfgang Borchert: „Draußen vor der Tür“, „Die Kegelbahn“ und „Gottes Auge“. Ziel ist es, die Darstellung der Figur Gottes in den drei Texten zu untersuchen und zu vergleichen, um einen Einblick in Borcherts persönliche Sicht auf Gott im Kontext der unmittelbaren Nachkriegszeit zu erhalten.
- Die Darstellung der Figur Gottes in den drei Texten von Wolfgang Borchert
- Die Rolle der Figur Gottes im Kontext der Kriegsheimkehrer
- Borcherts Auseinandersetzung mit dem Glauben in der Nachkriegszeit
- Die Auswirkungen des Krieges auf den Glauben der Heimkehrer
- Die Suche nach Sinn und Bedeutung im Angesicht des Leids
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Heimkehrerfiguren in der unmittelbaren Nachkriegszeit ein und beleuchtet den Titel des Werkes „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert. Es werden die zentralen Aspekte des Themas angesprochen, wie die Erfahrungen der Kriegsheimkehrer und die Darstellung der Figur Gottes in den drei Werken.
Im Kapitel „Zeitgeschichtlicher Hintergrund“ wird die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben, insbesondere die Not und die Armut, die die Bevölkerung prägten. Die Rückkehr der Kriegsheimkehrer, die Verdrängung und die Suche nach Sinn im Angesicht des Leids werden als zentrale Aspekte der Zeit nach dem Krieg aufgezeigt.
Das Kapitel „Kurze Biographie Wolfgang Borcherts“ beleuchtet wichtige Stationen im Leben des Autors, insbesondere seine Erfahrungen im Krieg, seine Zeit als Buchhändler und Schauspieler sowie seine schriftstellerische Karriere.
Die Kapitel „Inhaltsangabe des Werkes „Draußen vor der Tür““, „Inhaltsangabe des Textes „Die Kegelbahn““ und „Inhaltsangabe des Textes „Gottes Auge““ bieten einen Überblick über den Inhalt der drei Werke von Wolfgang Borchert.
Die Kapitel „Die Figur Gottes in „Draußen vor der Tür““, „Die Figur Gottes in „Die Kegelbahn““ und „Die Figur Gottes in „Gottes Auge““ analysieren die Darstellung der Figur Gottes in den jeweiligen Texten. Es wird untersucht, wie diese Figur in den Werken dargestellt wird und welche Rolle sie für die Protagonisten spielt.
Das Kapitel „Vergleich der Figuren Gottes in den drei Texten“ vergleicht die Darstellung der Figur Gottes in den drei Werken und identifiziert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Interpretation.
Das Kapitel „Auswertung“ fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen über Borcherts persönliche Einstellung zu Gott und die Auswirkungen des Krieges auf den Glauben der Menschen.
Schlüsselwörter
Wolfgang Borchert, Heimkehrerliteratur, Nachkriegszeit, Figur Gottes, Glaube, Kriegserfahrungen, Leid, Schuld, Sinn, Bedeutung, Verdrängung, "Draußen vor der Tür", "Die Kegelbahn", "Gottes Auge".
- Arbeit zitieren
- Alexandra Urbanowski (Autor:in), 2004, Figur Gottes in der Heimkehrerliteratur von Wolfgang Borchert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26220