Für Hans H. Skei ist sie die bekannteste von William Faulkners Kurzgeschichten1 – „A Rose for Emily“ war die erste seiner Geschichten, die in einem nationalen Magazin publiziert wurde und die erste die sogar ins Französische übersetzt wurde. Zudem war es aber auch die erste Geschichte, in der Faulkner über seine unmittelbare Umgebung schrieb. Faulkner, aufgewachsen in der Stadt Oxford, Mississippi, benannte seine Heimat in Jefferson um und plazierte fast alle seiner Romane und Kurzgeschichten hier mit seinen Nachbarn, in abgeänderter Form, als Protagonisten.
“A Rose for Emily” stammt aus seiner wohl produktivsten Schaffensphase und gehört mit seinem Erscheinen 1930 in die Literaturepoche der Moderne (Faulkner hatte ein Jahr zuvor mit seinem Roman ”The Sound and the Fury“ einen der drei bedeutendsten Romane dieser Epoche vorgelegt). Die Geschichte der Emily Grierson ist seit ihrem Erscheinen mehrfach diskutiert worden - sei es die Bedeutung der Rose im Titel, die Bedeutung der Uhr, seien es Probleme bei der Chronologie des Textes bis hin zur zentralen Frage: Warum hat sie ihren Geliebten getötet? Die Erklärungen reichen hier von einem Ödipuskomplex bis hin zur Darstellung der Geschichte als Sinnbild für das Ende des Südens. Ziel dieses Essays ist es nicht, eine eindeutige Antwort auf diese Fragen zu finden. Ich versuche vielmehr zu ergründen, warum Faulkner dieses Thema aufgriff. Es scheint, als ob bei der Untersuchung der Motive des Mordes, der Druck den die Bevölkerung Jeffersons auf Miss Emily ausübt vernachlässigt wurde. Ziel ist es, zu ergründen wie Emily dem Leser präsentiert wird und was das über die Meinung der Bevölkerung und insbesondere über die des Erzählers aussagt. “A Rose for Emily” ist die Geschichte der Miss Emily Grierson - einer Frau, die einer aristokratischen und angesehenen Südstaatenfamilie entstammt und die sich nach dem Tod ihres vermögenden Vaters, arm geworden, für längere Zeit in ihr Haus zur ückzieht. Als die Straßen der Stadt asphaltiert werden, kommt ein Nordstaatler nach Jefferson – der Vorarbeiter Homer Barron. Obwohl dieser aufgrund seines wortschatzreichen Fluchens ziemlich beliebt ist, steht die Bevölkerung der Affäre, die er mit Miss Emily beginnt, skeptisch gegenüber und beginnt schließlich sogar sich in das Leben der beiden einzumischen...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Figurenzeichnung und narrative Instanz
- Die Rolle der Bevölkerung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay zielt darauf ab, die Motivation für den Mord an Homer Barron in William Faulkners „A Rose for Emily“ zu untersuchen. Anstatt eine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Motivation zu liefern, konzentriert sich der Text darauf zu ergründen, warum Faulkner dieses Thema aufgriff und wie der Druck der Bevölkerung auf Miss Emily den Mord beeinflusst haben könnte.
- Die Rolle der narrativen Instanz in der Darstellung von Miss Emily
- Der Einfluss der Bevölkerung auf Miss Emilys Handlungen
- Die Bedeutung der Zeitstruktur in Faulkners Erzählung
- Die Charakterisierung von Miss Emily als typische Faulkner-Figur
- Die Darstellung von Miss Emily als „fallen monument“ und Außenseiterin
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Text stellt "A Rose for Emily" als eine der bekanntesten Kurzgeschichten von William Faulkner vor, die sich mit der Geschichte der aristokratischen Miss Emily Grierson befasst. Die Einleitung hebt die Besonderheit der Geschichte hervor, die sich durch ihre Vieldeutigkeit und die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren auszeichnet.
Hauptteil
Der Hauptteil der Analyse konzentriert sich auf die Darstellung von Miss Emily durch die narrative Instanz und die Rolle der Bevölkerung in ihrem Leben. Die Untersuchung der Figurenzeichnung zeigt, wie Miss Emily als ein komplexer und vielschichtiger Charakter dargestellt wird, der gleichzeitig Faszination und Unbehagen auslöst.
Figurenzeichnung und narrative Instanz
Der Text analysiert, wie die narrative Instanz die Figur von Miss Emily prägt und dem Leser Einblick in ihre Persönlichkeit vermittelt. Die Untersuchung der sprachlichen Mittel und der Perspektivenwechsel zeigt, wie die narrative Instanz die Interpretation der Geschichte beeinflusst.
Die Rolle der Bevölkerung
Der Text geht auf die Rolle der Bevölkerung in Jeffersons ein, die Miss Emily sowohl als eine „fallen monument“ bewundert, aber gleichzeitig in ihr Leben eingreift. Die Untersuchung der Beziehungen zwischen Miss Emily und der Bevölkerung zeigt, wie gesellschaftliche Normen und Erwartungen ihren Lebensweg beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokuspunkte des Textes umfassen „A Rose for Emily“, William Faulkner, narrative Instanz, Figurenzeichnung, Südstaatenliteratur, „fallen monument“, Außenseiter, Bevölkerung, gesellschaftliche Normen, Zeitstruktur, Mord, Motivation und Geschichte.
- Citar trabajo
- Sascha Lübbe (Autor), 2004, William Faulkners "A Rose for Emily" - Interpretation der narrativen Instanz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26232