Unter den Römisch - Makedonischen Kriegen versteht man die drei militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und dem Antigonidenreich Makedonien im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. Die Konsequenzen der einzelnen Kriege waren für beide Parteien weitreichend. Am Ende des 1. Römisch - Makedonischen Krieges (215-205 v. Chr.) durfte der makedonische König Philipp V. seine hegemoniale Stellung in Griechenland behalten. Der 2. Römisch - Makedonische Krieg fand von 200 bis 197 v. Chr. statt. Der Friedensschluss vom Jahre 196 v. Chr. brachte enorme territoriale Verluste für das Antigonidenreich mit sich. Die bedeutendste Konsequenz für die Makedonen zu Zeiten des Königs Perseus hatte allerdings der Ausgang des 3. Römisch - Makedonischen Krieges (171-168 v Chr.) – er führte zum Untergang des Makedonischen Reiches. Über die genauen Ursachen dieses Krieges ist man sich in der Geschichtsforschung uneinig. Viele Historiker sehen die Schuld für den Kriegsausbruch bei Makedonien – genauso viele allerdings bei Rom. Das Problem liegt darin, dass die vorhandenen Quellen von Widerspruch geprägt sind, sodass man nicht mit völliger Sicherheit sagen kann, wer letztendlich der Initiator des Kriegsausbruchs war. Die Absicht dieses Essays besteht darin, eine systematische Analyse dieser zahlreichen Kriegsgründe mitsamt ihren Begründern durchzuführen, um hoffentlich verständlich machen zu können, wo die Ursachen dieses Konfliktes liegen und welche Konsequenzen der verlorene Krieg mit sich brachte. Dabei wird seitens des Autors dieses Essays auf forschende Literatur und vor allem auf die Geschichtsschreibung des Polybios und des Titus Livius kritisch eingegangen.
Einführung
Unter den Römisch - Makedonischen Kriegen versteht man die drei militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und dem Antigonidenreich Makedonien im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. Die Konsequenzen der einzelnen Kriege waren für beide Parteien weitreichend. Am Ende des 1. Römisch - Makedonischen Krieges (215- 205 v. Chr.) durfte der makedonische König Philipp V. seine hegemoniale Stellung in Griechenland behalten. Der 2. Römisch - Makedonische Krieg fand von 200 bis 197 v. Chr. statt. Der Friedensschluss vom Jahre 196 v. Chr. brachte enorme territoriale Verluste für das Antigonidenreich mit sich. Die bedeutendste Konsequenz für die Makedonen zu Zeiten des Königs Perseus hatte allerdings der Ausgang des 3. Römisch - Makedonischen Krieges (171- 168 v Chr.) - er führte zum Untergang des Makedonischen Reiches. Über die genauen Ursachen dieses Krieges ist man sich in der Geschichtsforschung uneinig. Viele Historiker sehen die Schuld für den Kriegsausbruch bei Makedonien - genauso viele allerdings bei Rom. Das Problem liegt darin, dass die vorhandenen Quellen von Widerspruch geprägt sind, sodass man nicht mit völliger Sicherheit sagen kann, wer letztendlich der Initiator des Kriegsausbruchs war. Die Absicht dieses Essays besteht darin, eine systematische Analyse dieser zahlreichen Kriegsgründe mitsamt ihren Begründern durchzuführen, um hoffentlich verständlich machen zu können, wo die Ursachen dieses Konfliktes liegen und welche Konsequenzen der verlorene Krieg mit sich brachte. Dabei wird seitens des Autors dieses Essays auf forschende Literatur und vor allem auf die Geschichtsschreibung des Polybios und des Titus Livius kritisch eingegangen.
Im ersten Teil des Essays wird die politische Situation Makedoniens nach Beendigung des 2. Römisch - Makedonischen Krieges erläutert. Im zweiten Teil wird auf die Quellenarbeit der zwei antiken Geschichtsschreiber Polybios und Livius eingegangen. Ihre Werke werden analysiert und mit den aufgestellten Hypothesen der modernen Geschichtsforscher verglichen und gegeneinander abgewogen. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der finalen Schlacht bei Pydna und dem Ende des makedonischen Reiches, bevor zum Schluss ein Resumée erfolgt.
Das Makedonische Reich nach 197 v. Chr.
Die Niederlage der Makedonen unter König Philipp V. gegen den römischen Feldherrn Titus Quinctius Flamininus bei Kynoskephalai1 im Jahre 197 v. Chr. bedeutete nicht nur das Ende des 2. Makedonisch- Römischen Krieges, sondern führte auch zu einer Schwächung des Makedonischen Reiches. Im Jahre 196 v. Chr. wurde zwischen den Kriegsparteien Frieden geschlossen.2 Die aus diesem entstandenen Eckpunkte des Friedensvertrages wurden bei der Eröffnung der Isthmischen Spiele verkündet. Das Ergebnis war der Verlust der griechischen, illyrischen und kleinasiatischen Besitzungen Philipps. Weiterhin musste er auf einen großen Teil seiner Flotte verzichten (bis auf 6 Schiffe) und ihm wurde auferlegt, innerhalb von 10 Jahren 1000 Talente Entschädigung an die Römer zu zahlen. Sein Sohn Demetrios wurde als politische Geisel nach Rom übersendet und seitens des Flamininus wurde die Freiheit Griechenlands proklamiert.3 Man schloss sogar eine Allianz mit Philipp. Dieser kämpfte im Römisch-Syrischen Krieg 192-188 v. Chr. an der Seite der Römer gegen den Seleukidenkönig Antiochos III. In diesem Krieg hatte dieser (Philipp) sein Gebiet vergrößert - verlor die neu erworbenen Gebiete allerdings wieder im Jahre 184 v. Chr., als die Römer gerichtlich gegen ihn vorgingen.4 Diese Entscheidung kommentierte er mit den Worten „non omnium dierum solem cecidisse - es ist noch nicht aller Tage Abend.“5 Da die Anschuldigungen gegen Philipp kein Ende nahmen, schickte er seinen mittlerweile zurückgekehrten Sohn Demetrios nochmals nach Rom zu Verhandlungen. Die Römer ließen ihm daraufhin mitteilen, dass seine Beziehungen zu Rom durch die Verdienste des Demetrios unangetastet bleiben werden.6 Wegen seiner Römerfreundlichkeit erregte dieser jedoch Verdacht bei seinem Vater und jüngerem Bruder Perseus. Daraufhin ließen sie ihn 180 v. Chr. vergiften. Nur ein Jahr später stirbt Philipp und Perseus wird König der Makedonen.7
Makedonien oder Rom - wer trägt die Schuld am Krieg?
Die Geschichtsschreibung im antiken Griechenland wird überwiegend von Polybios und Livius beherrscht. In seiner einzigartigen Universalgeschichte Historíai überliefert uns Polybios,8 der für unser Thema von enormer Bedeutung ist mehrere Quellen über die römische und hellenistische Welt und insbesondere über die Regierungszeit des Perseus. Sein Hauptwerk besteht aus 40 Büchern, von denen allerdings nur 5 vollständig überliefert sind. Er stammt aus einer vornehmen Familie aus Megalopolis, war Staatsmann und Hipparch des Achaiischen Bundes. Enorm wichtig ist auch, dass er Zeitzeuge der Ereignisse war. Polybios, der sich Thukydides als Vorbild nahm, wird von den Geschichtsforschern als historisch glaubhaft, allerdings auch als ein sehr parteiischer Geschichtsschreiber angesehen, da er in Rom lebte und von den Römern begünstigt wurde.
Ein weiterer antiker Autor ist Titus Livius (59 v. Chr.-17 n. Chr.).9 Sein Werk Ab Urbe Condita kann man als eine Geschichte Roms seit der Reichsgründung verstehen. Dabei bezieht er sich in seinem Werk Bellum Persicum vor allem auf Polybios.
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1 Liv. 33,4,1-33,4,6.
2 Liv. 33,30,1-33,30,11.
3 Polyb. 18,28-31.
4 Liv. 39,23-29.
5 Liv. 39,26.
6 Polyb. 24,1-2.
7 Polyb. 24,3; Polyb. 24,7f.; Liv. 39,53; Liv. 40, 2-16; Liv. 40, 20-24.
8 F. W. Walbank, Polybius, Berkeley (u.a.), 1972, S. 157-183.
9 L. Winkler, Die Quellen des III. makedonischen Krieges der Römer und seine Ursachen, in: Jahresbericht des ersten deutschen k. k. Gymnasiums in Brünn, 1898, S. 2-3.
- Arbeit zitieren
- Endrit Malaj (Autor:in), 2011, Motive für den Dritten Römisch-Makedonischen Krieg (171-168 v. Chr.) und das Ende des Makedonischen Reiches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262531