Der Energieträger Gas hat aktuell schon einen Anteil von 23,9% am globalen Primärenergieverbrauch, Tendenz steigend. Es existieren mehr gesicherte Gas- als Ölreserven auf der Welt.
Aufgrund des Shale Gas Booms und aktuellen Diskussionen um ein prognostiziertes Peak Oil-Szenario ist es eine bedeutende Frage, welche Machtposition das Gas Exporting Countries Forum innehat. Mit zurzeit über der Hälfte der weltweiten Reserven und Produktionen scheinen sie ein gefährlich hohes Machtpotenzial zu haben. Ein regelrechter Hype kam 2007 in den westlichen Medien auf, nachdem Putin den Vorschlag für die Bildung eines Gaskartells als „interessante Idee“ bezeichnete. Besonders für Europa, welches 2010 bei Gas eine Importabhängigkeit von über 62% hatte, ist es wichtig zu untersuchen, in welche Richtung sich das GECF seit 2007 bis heute entwickelt hat.
Infolge dieser unbestreitbaren Gegebenheiten setze ich mich mit der Frage auseinander, ob das Forum Gas exportierender Länder gegenwärtig ein Kartell ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist das GECF?
- Charakteristika eines Kartells
- Das GECF ist ein Kartell
- Das GECF ist kein Kartell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob das Gas Exporting Countries Forum (GECF) ein Kartell darstellt. Sie analysiert die Struktur und den Einfluss des GECF auf den globalen Gasmarkt im Hinblick auf dessen Machtposition und Preisgestaltung.
- Die Struktur und Organisation des GECF
- Die Charakteristika eines Kartells und deren Anwendung auf das GECF
- Der Einfluss des GECF auf die Gaspreisbildung
- Die Rolle von LNG im Kontext der Kartellbildung
- Regionale und globale Aspekte des Gasmarktes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Kartell-Natur des GECF. Sie betont die steigende Bedeutung von Erdgas als Energieträger und die damit verbundene Machtposition der GECF-Mitgliedsländer. Die zunehmende Importabhängigkeit Europas von Erdgas unterstreicht die Relevanz der Untersuchung. Die Arbeit wird als Auseinandersetzung mit der Frage formuliert, ob das GECF derzeit ein Kartell darstellt.
Was ist das GECF?: Dieses Kapitel beschreibt das GECF als Kooperation gasproduzierender Länder, die primär als Plattform für Forschung, Erfahrungs- und Informationsaustausch dient. Es verfolgt das Ziel, die Entwicklung der Gasmärkte international zu koordinieren und eine vertrauenswürdige Instanz ("Trusted Authority in Gas") zu werden. Der Ursprung des Forums wird auf das erste Treffen im Jahr 2001 zurückgeführt, und die Entwicklung seiner Struktur und Mitgliedschaft wird bis zum aktuellen Zeitpunkt nachgezeichnet, inklusive der Gründung eines Sekretariats und der Wahl eines Generalsekretärs.
Charakteristika eines Kartells: Dieses Kapitel definiert die Charakteristika eines Kartells nach Alhajji und Huettner (1998). Sechs Merkmale werden benannt: Marktaufteilung durch ein Quotensystem, Überwachung dieses Systems, ein Bestrafungsmechanismus, die Autorität des Kartells über die Mitgliedsländer, ausreichende Liquidität und Lagerkapazität zur Preisregulierung sowie ein hoher Marktanteil zur Marktbeherrschung. Diese Definition dient als Grundlage für die spätere Analyse des GECF.
Das GECF ist ein Kartell: Dieses Kapitel argumentiert für die Kartell-Natur des GECF. Es widerlegt frühere Argumente, die die informelle Organisation des GECF als Gegenargument heranziehen, und verweist auf die Entwicklung einer formellen Struktur seit 2010. Die zunehmende Bedeutung des LNG-Handels und die Entwicklung hin zu einem globalen Gasmarkt werden als Faktoren genannt, die die Machtposition des GECF stärken. Der hohe Marktanteil der GECF-Staaten an den globalen Erdgasreserven und der Produktion wird als entscheidendes Argument für die Kartell-These angeführt, da dieser eine Angebotsregulierung ermöglicht.
Das GECF ist kein Kartell: Dieses Kapitel präsentiert Gegenargumente zur Kartell-These. Das Fehlen eines Quotensystems und damit auch einer Kontrolle und Bestrafung der Mitgliedsländer wird als Hauptargument genannt. Die regionale Gliederung des Gasmarktes und das Fehlen einer kohärenten Strategie des GECF werden als weitere Gründe angeführt, die gegen eine Kartellbildung sprechen. Die langfristigen Lieferverträge im Gasgeschäft und die hohen Investitionen im Bereich der LNG-Infrastruktur werden als Hemmnisse für eine kurzfristige Preisbeeinflussung und damit für die Kartellbildung genannt.
Schlüsselwörter
Gas Exporting Countries Forum (GECF), Erdgas, Kartell, Preisbildung, LNG, Marktanteil, Marktstruktur, globale Gasmärkte, regionale Märkte, Lieferverträge, Ressourcenkontrolle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: "Ist das Gas Exporting Countries Forum (GECF) ein Kartell?"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob das Gas Exporting Countries Forum (GECF) als Kartell betrachtet werden kann. Sie analysiert die Struktur und den Einfluss des GECF auf den globalen Gasmarkt hinsichtlich dessen Machtposition und Preisgestaltung.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die Arbeit befasst sich mit der Struktur und Organisation des GECF, den Merkmalen eines Kartells und deren Anwendung auf das GECF, dem Einfluss des GECF auf die Gaspreisbildung, der Rolle von LNG im Kontext der Kartellbildung und regionalen sowie globalen Aspekten des Gasmarktes.
Wie definiert die Arbeit ein Kartell?
Die Arbeit verwendet die Definition von Alhajji und Huettner (1998), welche sechs Merkmale umfasst: Marktaufteilung durch ein Quotensystem, Überwachung dieses Systems, ein Bestrafungsmechanismus, die Autorität des Kartells über die Mitgliedsländer, ausreichende Liquidität und Lagerkapazität zur Preisregulierung sowie ein hoher Marktanteil zur Marktbeherrschung.
Welche Argumente werden für die Kartell-These vorgebracht?
Die Argumentation für die Kartell-Natur des GECF stützt sich auf die Entwicklung einer formellen Struktur seit 2010, die zunehmende Bedeutung des LNG-Handels, die Entwicklung hin zu einem globalen Gasmarkt, den hohen Marktanteil der GECF-Staaten an den globalen Erdgasreserven und der Produktion, welche eine Angebotsregulierung ermöglicht.
Welche Gegenargumente werden gegen die Kartell-These angeführt?
Gegenargumente betonen das Fehlen eines Quotensystems und damit einer Kontrolle und Bestrafung der Mitgliedsländer, die regionale Gliederung des Gasmarktes, das Fehlen einer kohärenten GECF-Strategie, langfristige Lieferverträge im Gasgeschäft und die hohen Investitionen in LNG-Infrastruktur als Hemmnisse für kurzfristige Preisbeeinflussung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über das GECF, ein Kapitel über die Charakteristika eines Kartells, ein Kapitel, das die Kartell-These unterstützt, und ein Kapitel, das Gegenargumente zur Kartell-These präsentiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Gas Exporting Countries Forum (GECF), Erdgas, Kartell, Preisbildung, LNG, Marktanteil, Marktstruktur, globale Gasmärkte, regionale Märkte, Lieferverträge, Ressourcenkontrolle.
Was ist das Fazit der Arbeit (in Kurzfassung)?
Das Dokument präsentiert Argumente sowohl für als auch gegen die These, dass das GECF ein Kartell ist. Es analysiert die Struktur und den Einfluss des GECF auf den globalen Gasmarkt, ohne jedoch eine endgültige Schlussfolgerung zu ziehen.
- Quote paper
- Maria Blarr (Author), 2013, Das Forum Gas exportierender Länder ist gegenwärtig kein Kartell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262550