Phänomenologische Beschreibung des Ruderns

Sport: Die achte Kunst


Seminararbeit, 2011

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ansätze zur Deutung des Sports
2. 1. Sport in der Gesellschaf
2.2. Sport auf der Grundlage des Jagdtriebes
2.3. Vielseitige Deutung des Sports

3. Die achte Kuns
3.1. Ist Sport eine Schöne Kunst?
3.2. Ästhetische und zweckgerichtete Sportarten.
3.3. Die freien Künste

4. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die folgende Ausarbeitung zum oben genannten Thema bezieht sich nicht, wie im Hinblick auf die Formulierung des Themas vielleicht angenommen wird, auf das Rudern, sonder auf den Sport allgemein.

Der Sport wird von einer philosophischen Seite genauer betrachtet und gedeutet.

Dabei werden Ansätze zur Deutung des Sports aufgezeigt und es wird darauf eingegangen was der Sport für eine Bedeutung auch für die Gesellschaft hat. Es dreht sich also um die Cardenal-Frage ob der Sport überhaupt auf eine sinnige Art und Weise gedeutet werden kann und wenn ja durch welche Gesichtspunkte und Blickwinkel dies möglich ist.

Anschließend wird die Frage beantwortet ob der Sport eine eigene schöne Kunst ist und was sich dahinter verbirgt. Welche Rolle die Ästhetik dabei spielt ist ein weiteres zentrales Thema, bei dem auch ein Blick in die Vergangenheit gewagt wird.

2. Ansätze zur Deutung des Sports

Die Deutung des Sports stellt sich zunächst als eine sehr komplizierte Aufgabe heraus. So haben bis dato[1] noch keine eingehenden philosophischen Deutungen stattgefunden, die die Faszination der sportlichen Leistung und des sportlichen Wettkampfes tiefgründig beleuchten.

Bis zum Jahre 1985, also bis zu jenem Zeitpunkt, als Hans Lenk sein Werk „Die achte Kunst – Leistungssport, Breitensport“, publizierte, existierten nur wenige einseitige Interpretationen. Diese sind entweder „zu individualistisch nur auf die Motive und das Erleben des Athleten gerichtet, oder sie bleiben ausschließlich an gesellschaftlichen Tatsachen orientiert, die den aktiven Spieler lediglich als Schnittpunkt gesellschaftlicher Kräfte zu deuten erlauben“ (Lenk, 1985, S. 7).

Allerdings müssen diese Interpretationsansätze hinterfragt werden: Ist die sportliche (Höchst-) Leistung nur ein Mittel zur Gesunderhaltung oder bloß ein freies Spiel? Es ist mittlerweile erwiesen, dass der Leistungssport zwar Auswirkungen auf die charakterliche Entwicklung und Persönlichkeitsausprägung hat, jedoch lässt er sich weder als Instrumentarium der sozialen und ethischen Erziehung noch als Institution zur Befriedigung von Geselligkeitsbedürfnissen deuten.

Neben den oben erwähnten individualistischen Deutungen, wäre da noch die soziologische Deutung des Sports, die allerdings ebenso ungenügend ist. Denn hierbei verkörpern Sportler und Sport ausschließlich „das Ideal der Selbstvollendung und des Hervorragens durch körperliche Leistung oder eine Möglichkeit zur aktiven Selbsterfahrung“ (Lenk, 1985, S. 8).

Schließlich fährt auch die ästhetische Interpretation, die einen weiteren Ansatz der Sportdeutung darstellt, nur eingleisig, da der Sport in diesem Fall bloß als eine Verkörperung der Schönheit der Bewegung bzw. des harmonischen Leibes sieht.

Der Sport ist aber vielmehr als nur eine Tätigkeit zur Befriedigung von Geselligkeitsbedürfnissen oder zur aktiven Selbsterfahrung. Der Sport ist gekennzeichnet durch das Abreagieren bzw. Ablassen überschüssiger Energie. Er dient zur Auslebung des Bewegungstriebes und zur Schulung von Gruppenverhalten, Disziplin, Loyalität, Selbstkontrolle und gruppenspezifischer Entscheidungsfähigkeit. Der Sport übt auch in der zivilisierten Gesellschaft die arterhaltende Notfallfunktion aus, die sonst nicht mehr beansprucht wird. Durch den Sport werden motorische Fähigkeiten entwickelt, stabilisiert und verfeinert. Er ist das Ausdrucksmedium der körperlichen Vervollkommnung — Symbol menschenmöglicher Leistungsvollkommenheit. → Der Sport ist demnach mehrdimensional und alles andere als nicht tiefgründig deutbar.

Die sportliche Leistung ist etwas Unverwechselbares, Persönliches und engagiertes Handeln, sowie bedeutet sie Eigenhandeln mit einem symbolisch bewerteten Ergebnis.

2. 1. Sport in der Gesellschaft

Im vorherigen Abschnitt wurde unter anderem daraufhin gewiesen, dass der Sport auch Geselligkeitsbedürfnisse durch die Gesellschaft bedient. Darauf werde ich im folgenden Abschnitt etwas näher eingehen.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen des Sports zeigen sich besonders im Verhalten von Gruppen und großen Menschenmengen, so zum Beispiel bei den Massen in Stadien oder Hallen verschiedenster sportlicher Wettkämpfe. Im Jahre 1985 war die Soziologie von sportlichen Massenverhalten erst wenig entwickelt. Es bedurfte zu diesem Zeitpunkt noch wissenschaftliche sozialpsychologische Untersuchungen. Heute wissen wir zum Beispiel, dass sich Gruppen zunächst einmal hinsichtlich ihrer Struktur und Prozesse beschreien und analysieren lassen. Ein Gruppensystem ist dynamisch, das heißt die einzelnen Elemente stehen untereinander und als Ganzes mit ihrer Umwelt in einem ständigen Prozess der Wechselbeziehungen. Solche sind nach innen und außen offen, was eine Veränderung der Struktur der Gruppe zur Folge haben kann.

Auch 1985 lag schon eine folgende Untersuchung vor: Gert Hortleder versuchte Elias Canettis These zu „Masse und Macht“ auf die Massen im Fußballstadion anzuwenden. Diese bildet nach Canetti eine geschlossene Masse, die durch eine hohe Dichte körperlichen Kontakts und durch das Gleichheitserlebnis gekennzeichnet ist. Diese Masse lebt ausschließlich auf eine Entladung hin. Diese Entladung kann auf unterschiedliche Art und Weise ablaufen: Entweder durch Jubel, Klatschen und Schreien bei einer positiven Situation, wie zum Beispiel ein Torschuss, Tor oder Sieg ihrer Mannschaft bzw. Helden, oder aber durch Aggression (Hooligans), zum Beispiel im Falle einer Niederlage ihrer Mannschaft bzw. Helden. Diese Tendenz zur Gegensatzbildung, zur gefühlsmäßig drastischen Betonung der Gegnerschaft, zur Einteilung in Binnen- und Außengruppe im Sinne eines Freund- Feind- Schemas, lässt die Wogen der Emotion hochgehen, sich aufschaukeln und auch oft überschlagen (auf die eigene wie auf die gegnerische Mannschaft). Dazu kommt, dass in der Masse eine gewisse Anonymität vorherrscht, die dazu führt, dass der Einzelne sich nahezu folgenlos und unkontrolliert ausleben kann. Der Aufschrei ist für Canetti also „die Stimme der Masse“. Diese ist spontan, situationsgebunden und unkontrolliert.

[...]


[1] Gemeint ist das Jahr der Veröffentlichung des Werkes „Die achte Kunst – Leistungssport, Breitensport“ von Hans Lenk, also 1985

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Phänomenologische Beschreibung des Ruderns
Untertitel
Sport: Die achte Kunst
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Institit für Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Oberseminar Sportpädagogik
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V262605
ISBN (eBook)
9783656510031
ISBN (Buch)
9783656510383
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
phänomenologische, beschreibung, ruderns, sport, kunst
Arbeit zitieren
Diplom Sportwissenschafter Andreas Bocek (Autor:in), 2011, Phänomenologische Beschreibung des Ruderns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262605

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Phänomenologische Beschreibung des Ruderns



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden