Zwischen 1946 und 1965 produzierte die DEFA 228 Spielfilme für Erwachsene und 64 Kinderfilme. Darunter waren insgesamt 17 Märchenfilme, die mehr als ein Viertel der Spielfilmproduktion für Kinder in der DDR ausmachte. Diese Märchenfilme wurden als Kinderfilme produziert und mussten einen gewissen pädagogischen Anspruch erfüllen. Genauso wie die „Erwachsenenfilme“ der DEFA funktionieren die Kinder- und Märchenfilme über verschiedene Ebenen. Es ist notwendig, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen zu betrachten, um die Filme in ihrer Ganzheit verstehen und deuten zu können.
Diese Arbeit betrachtet die Kinderfilmproduktion in der DDR und den DEFA-Märchenfilms „König Drosselbart“ von Walter Beck.
Es wird dargestellt, welche „Pflichten“ der Film gegenüber seiner Entstehungszeit erfüllt und erklärt, weshalb Walter Becks Schaffen von der Zensur wenig beeinträchtigt wurde. Des Weiteren wird betrachtet, wie die Parteipolitik der SED die DDR-Kunst und -Kultur bestimmt hat.
Zuerst werden die Funktion und Akteure der Kinderfilmproduktion in der DDR dargestellt. Die Eigenschaften des Märchengenres werden untersucht und auf die DEFA-Adaption von „König Drosselbart“ angewendet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stellung des Kinderfilms in der DEFA-Gesamtproduktion
- Filmemacher
- Produktionsbedingungen
- Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Kinderfilm
- Form des Märchens und politischer Kontext
- Veröffentlichung der Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm
- Macht der Märchen
- Märchen als Erziehungsinstrument
- Märchenfilme in BRD und DDR
- König Drosselbart
- Filmhistorischer Kontext
- Regisseur: Walter Beck
- Hauptdarsteller Manfred Krug und Karin Ugowski
- Inszenierung, Theaterhaftigkeit und Realismusbegriff
- Motive
- Menschenbild und Figuren
- Geschichts- und Gesellschaftsbild
- Liebesheirat
- Arbeit und Erziehung
- Filmhistorischer Kontext
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den DEFA-Märchenfilm „König Drosselbart“ von Walter Beck und untersucht dessen Bedeutung im Kontext der Kinderfilmproduktion in der DDR. Ziel ist es, den Film im Spannungsfeld zwischen künstlerischem Ausdruck und politischer Einflussnahme zu betrachten, um die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten des Filmschaffens in der DDR aufzuzeigen.
- Die Stellung des Kinderfilms in der DEFA-Gesamtproduktion und die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Filmproduktion in der DDR
- Die Bedeutung des Märchengenres als Erziehungsinstrument im sozialistischen Kontext
- Die Inszenierung von „König Drosselbart“ im Kontext des Realismusbegriffs und der Theaterhaftigkeit
- Die Analyse der Motive des Films, insbesondere hinsichtlich des Menschenbildes, des Geschichts- und Gesellschaftsbildes sowie der Themen Liebe, Arbeit und Erziehung
- Die Auseinandersetzung mit der Frage, inwiefern der Film den politischen Vorgaben der SED entspricht und ob es dennoch künstlerische Freiräume gibt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Produktionsbedingungen und die Bedeutung des Kinderfilms in der DEFA-Gesamtproduktion. Sie stellt die politische und kulturelle Bedeutung des Märchengenres in der DDR dar und führt den Leser in die Thematik von „König Drosselbart“ ein.
Das zweite Kapitel analysiert die Stellung des Kinderfilms in der DEFA-Gesamtproduktion. Es beleuchtet die Rolle des Films als Erziehungsinstrument, die Produktionsbedingungen und die Auseinandersetzung mit dem Kinderfilm in der wissenschaftlichen Literatur.
Im dritten Kapitel wird das Genre des Märchens und sein politischer Kontext im Rahmen der DDR untersucht. Es werden die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten des Märchens als Medium der politischen Erziehung beleuchtet.
Das vierte Kapitel widmet sich der Analyse des Films „König Drosselbart“. Es untersucht den filmhistorischen Kontext, die Inszenierung, die Theaterhaftigkeit, den Realismusbegriff und die verschiedenen Motive des Films.
Schlüsselwörter
DEFA-Kinderfilm, Märchenfilm, „König Drosselbart“, Walter Beck, DDR, sozialistischer Realismus, Erziehungsfilm, politischer Kontext, Filmgeschichte, Inszenierung, Motiv, Menschenbild, Gesellschaftsbild, Liebe, Arbeit, Erziehung
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- Louisa Manz (Author), 2011, König Drosselbart. Ein Märchen für Kinder?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262693