Es gibt kaum vergleichbarere Werke deutscher Dichter, die so vielschichtig sind wie die des österreichischen Autors, Ästheten, Künstlers, Politikers, Lyrikers, Dramatikers, Erzählers und Essayisten Hugo von Hofmannsthal (1874–1929).1 Selbst nach der Veröffentlichung von einer Vielzahl an Sekundärliteratur erscheint dem heutigen Leser der Zugang zu Hofmannsthals Texten oft sehr komplex, die Sprache verschlüsselt oder rätselhaft2 zu sein, und die Intention dahinter ist auf den ersten Blick nicht klar ersichtlich. Die enorme Belesenheit Hofmannsthals und sein ungeheures Wissen spiegeln sich im vielschichtigen Werk des Turms wider, dessen originelle Lesbarkeit auf die unterschiedliche Einsetzung und den Bezugs zu den verschiedensten Textgattungen, Formen und Diskursen zurückzuführen ist.3
Ein zentrales Motiv in Hofmannsthals frühen Werken sind immer wieder die Suche nach dem Sinn des Lebens, die menschliche Daseinsberechtigung und vor allem die Vergänglichkeit von Dingen.4 Hofmannsthals Werke zu Lesen und Verstehen bedeutet metaphorisch gesagt auch, auf Spurensuche gehen zu müssen.5
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1 Vgl. Nehring, Wolfgang: Die Tat bei Hofmannsthal. Eine Untersuchung zu Hofmannsthals Grossen Dramen. Stuttgart 1966, S. 2.
2 Vgl. Wagner-Zoelly, Corinne: Die „Neuen Deutschen Beiträge“. Hugo von Hofmannsthals
Europa-Utopie. Heidelberg 2010, S. 16.
3 Vgl. Twelmann, Marcus: Das Drama der Souveränität. Hugo von Hofmannsthal und Carl Schmitt. München 2004, S. 11.
4 Vgl. Nehring, Wolfgang, S. 2.
5 Vgl. Wagner-Zoelly,Corinne: Die „Neuen Deutschen Beiträge“. Hugo von Hofmannshals Europa Utopie. Heidelberg 2010, S. 80.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprache als besonderes Phänomen Hofmannsthals
- Sprache und „Mensch sein“
- Die Sprache Sigismunds
- Rückzug in die Sprachlosigkeit
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Sprachproblematik im Trauerspiel „Der Turm“ von Hugo von Hofmannsthal. Sie untersucht die Rolle der Sprache als Ausdruck menschlicher Existenz und die spezifische Art und Weise, wie Sigismund, der Protagonist des Stückes, mit Sprache umgeht.
- Sprache als Spiegel der menschlichen Existenz
- Die Sprachproblematik des Prinzen Sigismund
- Der Rückzug in die Sprachlosigkeit als Ausdruck von Verzweiflung
- Die Vielschichtigkeit von Hofmannsthals Sprache
- Die Beziehung zwischen Sprache und „Mensch sein“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sprachproblematik in Hofmannsthals Werk ein und beleuchtet die Vielschichtigkeit seiner Sprache. Das zweite Kapitel widmet sich der besonderen Bedeutung der Sprache bei Hofmannsthal, während das dritte Kapitel den Zusammenhang zwischen Sprache und dem „Mensch Sein“ beleuchtet. Im vierten Kapitel wird die Sprache des Protagonisten Sigismund analysiert, und das fünfte Kapitel widmet sich dem Rückzug in die Sprachlosigkeit. Die Schlussbetrachtung reflektiert die Ergebnisse der Untersuchung und bietet einen Ausblick auf weitere mögliche Interpretationen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Arbeit umfassen Sprachproblematik, Sprache und Existenz, Hofmannsthal, „Der Turm“, Sigismund, Sprachlosigkeit, Barockdrama, Trauerspiel.
- Arbeit zitieren
- Christine Schmidt (Autor:in), 2013, Hugo von Hofmannsthals Trauerspiel „Der Turm“. Zur Sprachproblematik des Prinzen Sigismund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262757