Auswirkungen der Globalisierung auf die afrikanische Wirtschaftsentwicklung am Beispiel Senegals


Diplomarbeit, 2010

126 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Abkürzungsverzeichnis

B. Abbildungsverzeichnis

C. Tabellenverzeichnis
Einleitung
Gegenstand der Untersuchung
Zur Literatur 3
Aufbau und Methodologie

1. Was ist Globalisierung?
1.1. Begriffsdefinition Globalisierung
1.2. Wirtschaftliche Globalisierung
1.3. Diskussion der Globalisierung im afrikanischen Kontext

2. Die Auswirkungen der Globalisierung auf Afrika südlich der Sahara
2.1. Globalisierung als Chance für Afrika?
2.2. Globalisierung als Marginalisierung für Afrika
2.3. Gründe der Marginalisierung Afrikas
2.3.1. Exogene Faktoren
2.3.2. Endogene Faktoren
2.3.3. Zwischenfazit

3. Die Auswirkungen der Globalisierung auf Senegal
3.1. Soziale Lage und Wirtschaftsstruktur des Senegal
3.2. Sozio-politischer Kontext des Senegal
3.3. Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft
3.3.1. Wirtschaftliche Entwicklung nach Erlangung der Unabhängigkeit
3.3.2. Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Senegals
3.4. Entwicklungen in den wichtigen Sektoren
3.4.1. Primärer Sektor
3.4.2. Sekundärer Sektor
3.4.3. Tertiärer Sektor
3.4.4. Informeller Sektor
3.5. Außenhandel des Senegal
3.5.1. Exporte
3.5.2. Importe
3.5.3. Wettbewerbsfähigkeit und Liberalisierung des Außenhandels
3.6. Ergebnis
3.7. Auslandsverschuldung
3.8. Direktinvestitionen und Entwicklungspotenziale in Senegal
3.9. Zusammenfassung
3.10. Ausblick: Zukunft Senegals in der neoliberaler Globalisierung

4. Schlussbetrachtung

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang I: Verzeichnis der im Text genannten Abkommen und Organisationen nach Auswahl

7. Anhang II: /Senegal-Daten, Fakten, Übersichten
7.1. Landesgeschichte
7.2. Verfassung und Verwaltung
7.3. Parteien und Verbände
7.4. Massenmedien
7.5. Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
7.6. Internationale Entwicklungshilfe an Senegal
7.7. Wirtschaftliche Karte Senegals

A. Abkürzungsverzeichnis

ADI Ausländische Direktinvestitionen

AGA Auslandsgeschäftsabsicherung

AGOA African Growth and Opportunity Act

AIDS Acquired Immune Deficiency Syndrome

AKP Staaten in Afrika, im karibischen Raum und im pazifischen Ozean

AKUF Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung

APIX Agence chargé de la Promotion des Investissements et des Grands Travaux

BAD Banque Africaine de Développement

BCEAO Banque Central des Etats de l´Afrique de l´Ouest

BID Banque Interaméricaine de Développement

BIP Bruttoinlandsprodukt

BMW Bayerische Motoren Werke AG

BMZ Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung

CEDEAO Communauté Economique des Etats de l´Afrique de l´Ouest

CEEAC Communauté Economique des Etats de l´Afrique Central

CIQI Comité International de la Quatrième International

COFACE Confédération des Organisations Familiales de la Communauté Européenne

d.h. das heißt

DHL Brief-Express-Dienst

DISEZ Dakar Integrated Spezial Economic Zone

DPEE Direction de la Prévision et des Etudes Economiques

ebd. ebenda

ECOWAS Economic Community of West African States

EITI Extractive Industries Transparency Initiative

EU Europäische Union

EZ Entwicklung und Zusammenarbeit (Zeitschrift)

FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations

FCFA Francs des Colonies Françaises d´Afrique

FOB Free On Board

G8 Gruppe der acht führenden Industrieländer

GDI Gender-related Development Index

HDI Human Development Index

HIPC Heavily Indebted Poor Countries

HIV Human immune deficiency Virus

Hrsg. Herausgeber

IAA Internationale Arbeitskonferenz

ICS Industries Chimiques du Sénégal

ILO International Labor Organization

IMF International Monetary Fund

KOF Konjunkturforschungsstelle

LLDC Least Developing Countries

MDGs Millennium Development Goals

MDRI Multilateral Debt Relief Initiative

MEFS Ministère de l´Economie et des Finances du Sénégal

MFDC Mouvement des Forces Démocratiques de Casamance

Mio. Million(en)

MOCI Moniteur du Commerce International

Mrd. Milliarden

NEPAD New Partnership for Africa’s Development

ODA Official Development Assistance

OECD Organisation for Economic Cooperation and Development

PDS Parti Démocratique Sénégalais

PKE Pro-Kopf- Einkommen

SADC Southern African Development Community

SAP Strukturanpassungsprogramme

SAR Société Africaine de Raffinerie

SCA Stratégie de Croissance Accélérée

SERAS Société d´Exploitation des Ressources Animales du Sénégal

SOCOCIM Société Commerciale et industrielle du Ciment

SODEFITEX Société de Développement des Fibres Textiles

SONACOS Société Nationale de Commercialisation des Oléagineux du Sénégal

SSA Subsahara-Afrika

STABEX System zur Stabilisierung der Exporterlöse

STRADEX Stratégie de Développement et de Promotion des Exportations

TOT Terms of Trade

u.a. unter anderem

UEMOA Union Economique et Monétaire Ouest- Africaine

UNCTAD United Nations Conference on Trade and Development

UNDP United Nations Development Programme

UNO United Nations Organization

US United States

USA United States of America

USD United States Dollar

VAD Vereinigung von Afrikanisten in Deutschland

Vgl. Vergleich

WFP World Food Programme

WHO World Health Organisation

WTO World Trade Organisation

z.B. zum Beispiel

B. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1:Bodenschätze in Afrika

Abbildung 2: Chinas Einfuhren aus verschiedenen afrikanischen Ländern im Jahr 2005 in %

Abbildung 3: Außenhandel zwischen China und Afrika nach ausgewählten Jahren in Mrd. US-$

Abbildung 4: Afrikas Wirtschaftswachstum im Jahr 2007

Abbildung 5: Geographische Lage und Kurzbeschreibung Senegal

Abbildung 6: Kreditlinie der öffentlichen Auslandverschuldung Senegals durch Gläubigertypen

C. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Anfang der Globalisierung über diverse Ansätze.

Tabelle 2: Klassifizierung der subsaharischen Länder nach ökonomischen Kategorien

Tabelle 3: Einteilung Afrikas nach Außenhandelsorientierung

Tabelle 4: Demographisches Datenprofil Senegals

Tabelle 5: Politisches Datenprofil Senegals

Tabelle 6: Entwicklung des BIP und Pro-Kopf-Einkommen Senegals

Tabelle 7: Außenhandel Senegals (in Mio.US-$) zwischen 2003 und 2007

Tabelle 8: Export Senegals anhand nach ausgewählter Produkte im Jahre 2005 (in Mio. Euro)

Tabelle 9: Import Senegals anhand nach ausgewählter Produkte im Jahre 2005 (in Mio. Euro)

Tabelle 10: Die Export- und Importpartner des Senegal in den Jahren 2005-2006

Tabelle 11: Kreditlinie der öffentlichen Schulden Senegals (in Mio. US-$)

Einleitung

Die dieser Arbeit zugrunde liegende Problemstellung umfasst die Frage nach den Auswirkungen der Globalisierung auf Afrika am Beispiel Senegals.

Seit einigen Jahren sind die internationalen Beziehungen stark durch Prozesse der Globalisierung geprägt. Dieses Phänomen hat weitreichende Folgen für die Entwicklungsländer. Die Auswirkungen der Globalisierung sind in allen Bereichen der Ökonomie und Technologie, sowie an politischen Veränderungen sichtbar. Durch diese Prozesse verschärft sich auch die Polarisierung zwischen Armen und Reichen. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt und die wachsende internationale Arbeitsteilung setzen einen verbesserten Ordnungsrahmen für Unternehmen und Staaten voraus. Die möglichen positiven Auswirkungen der Globalisierung sind enorm. Eine davon ist sicherlich die Zusammenführung von Menschen in aller Welt, die zu dem Eindruck führt, dass wir in einem globalen Dorf leben.

Die globale Marktwirtschaft verfügt nachweislich über eine große produktive Kapazität. Richtig gelenkt kann sie einen beispiellosen materiellen Fortschritt bewirken, produktivere und bessere Arbeitsplätze für die Mehrheit der Menschen schaffen und einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Armut in der Welt leisten. In diesem Sinne bietet Globalisierung für Schwellenländer[1] sowie für die unterentwickelte Nationen vielfältige Möglichkeiten zur Steigerung des Lebensstandards. Diese Chancen können vor allem dann genutzt werden, wenn ähnliche strukturelle Bedingungen zwischen den Ländern vorhanden sind. Dann trägt Globalisierung zur besseren Entwicklung bei. Doch faktisch verfügen nicht alle über die gleichen Ausgangsbedingungen. Gerade in den Entwicklungsländern bzw. in „Afrika südlich der Sahara“ besteht die Meinung, dass vor allem die Industrieländer von der Globalisierung profitieren.

Besonders beachtenswert ist im Zuge der Globalisierung auch die Integration von Schwellenländern wie China, Malaysia und Brasilien. Diese Integration lässt vermuten, dass die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung demnächst befähigt sein wird, an der Verteilung der Gewinne aus der Globalisierung teilzunehmen.

Vor diesem Hintergrund muss genauer analysiert werden, inwieweit sich die Globalisierung auf Teile Afrikas südlich der Sahara bzw. auf Senegal auswirkt. Da sich die nordafrikanischen Staaten hinsichtlich ihrer Geschichte und Entwicklungsdynamik deutlich vom Rest des Kontinents unterscheiden, konzentriert sich die Untersuchung dabei bewusst auf die Länder südlich der Sahara[2], insbesondere auf Senegal.

Gegenstand der Untersuchung

Gegenstand der Untersuchung ist der desolate ökonomische Zustand der meisten Regionen Afrikas im Prozess der Globalisierung. Das heutige Subsahara-Afrika ist mit besonders schwierigen Bedingungen konfrontiert: ethnische Konflikte, Bürgerkriege, Hungersnöte oder regionale Flucht- und Migrationströme. Hinzu kommen sogenannte Gewaltökonomien, die sich durch Drogen-, Waffen- und Menschenhandel sowie durch die illegale Ausbeutung natürlicher Ressourcen finanzieren.

Aufgrund der Dominanz der Industrieländer und der schwierigen Lage in den Ländern des Subsahara-Afrikas ist es Letzteren nicht gelungen, sich gleichberechtigt und emanzipiert an der Ausgestaltung des internationalen Regelwerks zu beteiligen und im Globalisierungsprozess ihre Interessen effektiv zu vertreten.[3]

Die Ausgangssituation für eine Einbindung in die Weltwirtschaft für Afrika unterscheidet sich daher stark von anderen Entwicklungsregionen der Welt. Außerdem ist die Weltmarktintegration gerade für schwächere Volkswirtschaften mit erheblichen Problemen und Risiken verbunden. Die damit zusammenhängende Liberalisierung und Öffnung der Märkte befördert eine stärkere Einflussnahme von außen, beispielsweise durch Weltmarktpreise oder Wechselkurse.[4] Somit sind die genannten Länder einem ständigen Anpassungsdruck unterworfen, um die Stabilität ihrer Ökonomien bewahren zu können. Besonders problematisch ist dies für die Länder Afrikas südlich der Sahara, da diese jeweils nur wenige Produkte exportieren und diese nicht diversifizieren. Durch die Liberalisierung der Märkte im Zuge der Globalisierung hat die Armut in diesen Ländern deutlich zugenommen.

Diese Problematik der besonderen ökonomischen, sozialen und politischen Faktoren der am wenigsten entwickelten Länder Afrikas, bildet den Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit.

Zur Literatur

Seit ein paar Jahren findet in den Sozialwissenschaften ein lebhafter Diskurs über die Begriffe und Inhalte der Globalisierung statt. Sowohl positive als auch negative Auswirkungen der Globalisierung ergeben ein ambivalentes Gesamtbild.

In den vergangenen Jahren sind verschiedene Publikationen über die Auswirkungen der Globalisierung für Afrika und Senegal erschienen. Die Literatur umfasst im Wesentlichen französische und englische, aber nur wenig deutschsprachige Bücher.

Im Bereich der Wirtschaftsförderung haben die Weltbank, der IWF und andere Wirtschaftsorganisationen wie OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development), Mission économique de l´ambassade de France au Sénégal (Wirtschaftsdienst der französischen Botschaft im Senegal), Ministére de l´Economie, des Finances et du Plan du Sénégal (Wirtschafts-und Finanzministerium Senegals), BMZ (Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) oder UN-Entwicklungsprogramme wie UNDP (United Nations Conference on Trade and Development) zahlreiche Studien durchgeführt, die in dieser Arbeit aufgegriffen werden. Zum anderen wird sich diese Arbeit auf die äußerst umfangreiche Fachliteratur zu den Themen Weltgesellschaft, Entwicklung und Globalisierung sowie aktuelle Informationen aus dem Internet stützen.

Aufbau und Methodologie

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei Teile, von denen der erste die Definition von Globalisierung behandelt. Es wird einerseits aufgezeigt, was man allgemein unter dem Begriff Globalisierung versteht. Andererseits wird ein Überblick über die möglichen Vor- und Nachteile der Globalisierung für Afrika gegeben.

Der zweite Teil befasst sich mit der wirtschaftlichen Globalisierung als Chance sowie den damit einhergehenden Gefahren der Marginalisierung Afrikas. In diesem Zusammenhang wird die Stellung des subsaharischen Afrikas in der Weltwirtschaft analysiert. Es wird die These diskutiert, ob die Globalisierung generell eine Verschärfung der eingangs kurz beschriebenen Lage in den Entwicklungsländern mit sich bringt, insbesondere für die afrikanischen Länder. Zunächst soll jedoch der Frage nachgegangen werden, wieso der afrikanische Kontinent trotz seines Reichtums an Bodenschätzen und Menschen möglicherweise als ein Verlierer der Globalisierung gesehen werden kann, verglichen mit anderen Entwicklungsländern, die von der Globalisierung profitieren. In diesem Kapitel werden anschließend verschiedene sozialwissenschaftliche Theorien zur Erklärung der Hindernisse einer wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas im Globalisierungsprozess analysiert.

Im letzten und dritten Teil werden die Auswirkungen der Globalisierung speziell auf Senegal näher analysiert. In der vorliegenden Arbeit wird der Senegal eine zentrale Rolle spielen, da dieser Staat (neben Benin und Botswana ) über die einzige lang etablierte Mehrparteiendemokratie Afrikas und über ein hohes Maß an politischer und wirtschaftlicher Stabilität seit der Unabhängigkeit verfügt. Zudem sind im Senegal die Erfolgsvoraussetzungen für politische und wirtschaftliche Reformen im afrikanischen Kontext als vergleichsweise günstig zu bewerten.[5] Es werden das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld Senegals sowie die Wirtschaft des Landes untersucht. Ziel dieses Abschnitts ist es, die Position der Republik Senegal in der Globalisierung unter Einbeziehung von Chancen und Risiken sowie Stabilität und Tendenzen der einzelnen Bereiche des senegalesischen Marktes zu erörtern.

Die Arbeit schließt mit der Untersuchung einer möglichen zukünftigen Integration Senegals in die wirtschaftliche Globalisierung. Dabei wird versucht, realistische Lösungen für die wirtschaftlichen Probleme Afrikas vorzuschlagen. Die Kernfrage besteht darin, welche Förderungsstrategie Afrika entwickeln muss, damit ein afrikanisches Wirtschaftswunder möglich wird. Den Schluss der Arbeit bildet eine persönliche Stellungnahme.

1. Was ist Globalisierung?

„Globalisierung ist nichts Neues, aber die heutige Ära unterscheidet sich deutlich von früheren. Sie lässt Zeit und Raum schrumpfen und Grenzen wegfallen, daher werden Verbindungen zwischen den Menschen enger, intensiver und direkter als je zuvor“.[6] Nach Ansicht von Greven und Scherrer begann die Globalisierung im 16. Jahrhundert, als sich das Privateigentum an Produktionsmitteln durchsetzte und so z.B. ein Teil der Bauernschaft unabhängig von Bindungen als freie Lohnarbeiter zur Verfügung stand. Ihrer Meinung nach war die Weltwirtschaft vor 100 Jahren genauso globalisiert wie heute, auch wenn Handel, wie auch Finanzdienstleistungen mittlerweile viel intensiver miteinander verflochten sind.[7] Andere Autoren wie etwa Permutter (siehe Tabelle 1) sehen im Aufkommen internationaler Konzerne, in der Abschaffung fester Wechselkurse oder im Zusammenbruch des Ostblocks die Anfänge der Globalisierung.

Die folgende Tabelle zeigt einen kurzen Überblick über diverse Ansätze der Globalisierung von Anfang bis zum Ende des Ost-West Konflikts.

Tabelle 1: Anfang der Globalisierung über diverse Ansätze.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung? 1998, S. 44

1.1. Begriffsdefinition Globalisierung

Der Begriff der Globalisierung wird zurzeit inflationär in Politik und in Medien verwendet. Auch in der wissenschaftstheoretischen Debatte wird er sehr unterschiedlich genutzt. So sehen viele Kommentatoren die Globalisierung als einen positiven Prozess, der als Schlüssel für die Weiterentwicklung der Weltwirtschaft gilt. Andere nehmen aus normativer Sicht einen Prozess wahr, der die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern vergrößert und fördert. Aber es gibt keine allgemeingültige Definition für die Globalisierung und wissenschaftliche Überlegungen fokussieren jeweils unterschiedliche Aspekte.

Nach Ulrich Beck ist der Begriff Globalisierung „der am meisten gebrauchte- missbrauchte- und am seltensten definierte“. Er geht davon aus, dass der Begriff Globalisierung das wahrscheinlich missverständlichste, nebulöseste und politisch wirkungsvollste Wort der letzten, aber auch der kommenden Jahre ist.[8]

Trotz aller Missverständnisse des Begriffes lassen sich jedoch zumindest einzelne oder mehrere Definitionselemente feststellen, die den Begriff Globalisierung präzisieren können.[9]

Wirtschaftswissenschaftler betonen die Internationalisierung der Produktion und die Entgrenzung des Welthandels, Sozialwissenschaftler die Vermehrung und Verdichtung transnationaler sozialer Beziehungen und das Entstehen einer Weltgesellschaft, Politikwissenschaftler die tendenzielle Entgrenzung der Staatenwelt und den Bedeutungsverlust der Nationalstaaten, Staat- und Völkerrechtler die Erosion von Souveränität und die Herausbildung eines Weltinnenrechts und Kulturwissenschaftler das Entstehen einer „Allerweltkultur“.[10] Nach einer Definition der OECD „ist die Globalisierung der Wirtschaft jener Prozess, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern zunehmend voneinander abhängig werden infolge des grenzüberschreitenden Handels mit Gütern, Dienstleistungen und Arbeitskräften und der Bewegung von Kapital und Technologie“.[11]

Einen weiteren Ansatz zur Definition des Begriffs „Globalisierung“ zeigen McGrew und Lewis. Nach deren Überlegungen bezieht sich Globalisierung auf die Vielfältigkeit der Verbindungen und Querverbindungen zwischen Staaten und Gesellschaft, aus denen das heutige Weltsystem besteht. Sie beschreibt den Prozess, durch den Ereignisse, Entscheidungen und Aktivitäten in einem Teil der Welt bedeutende Folgen für Individuen und Gemeinschaften in weit entfernt liegenden anderen Teilen der Welt haben. In diesem Zusammenhang besteht Globalisierung nach McGrew und Lewis aus zwei verschiedenen Phänomenen: Reichweite bzw. Ausbreitung und Intensität bzw. Vertiefung. Der Begriff definiert auf der einen Seite eine Reihe von Prozessen, die den größten Teil des Planeten umfassen oder die weltweit wirksam sind; das Konzept hat daher eine räumliche Komponente. Hingegen bedeutet der Begriff auf der anderen Seite eine Intensivierung der Interaktionen, Querverbindungen und Interdependenzen zwischen Staaten und Gesellschaften, die die Weltgemeinschaft bilden. Die Ausbreitung geht daher mit einer Vertiefung einher.[12]

Wie weitgehend Globalisierung verstanden werden muss, zeigen auch die Überlegungen der Gruppe von Lissabon. Nach deren Meinungen sind „drei Spezialbereiche der Globalisierung (…) von so besonderem Interesse, dass sie einer vertieften Analyse unterzogen werden sollten, und zwar die Migrationsproblematik, die Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und die internationale Kooperation im Handelsbereich“.[13]

Die einzelnen Definitionsversuche zeigen eine tiefe Spaltung hinsichtlich der Meinung zur Globalisierung seitens der einzelnen Teilnehmer der gesellschaftlichen Diskussion. Dahingehend kann man festhalten, dass die Härte, mit der die Kontroverse geführt wird, nur allzu oft auch Ausdruck der verschiedenen politischen Ansichten und Einstellungen ist. Globalisierung hat also keine eindeutige Bedeutung. Wie die vorstehenden Definitionen zeigen, variiert der Gebrauch zwischen Konzentration auf spezifisch ökonomische Bezugspunkte einerseits und allgemeine soziale Wirkungen im Weltmaßstab andererseits. So umfasst die Globalisierung mehrere Dimensionen.

Insgesamt lassen sich drei Dimensionen der Globalisierung folgendermaßen definieren:

- Wirtschaftliche Globalisierung: charakterisiert durch Güter-, Kapital- und Dienstleistungsströme, sowie die Ströme an Informationen und Wahrnehmungen, die das Marktgeschehen begleiten;

- Soziale Globalisierung: diese ist von einer Verbreitung von Ideen, Informationen, Bildern und Menschen bestimmt;

- Politische Globalisierung: charakterisiert durch die Verbreitung von Regierungspolitik (Global Governance);

In dieser Arbeit werden aus dem breiten Spektrum des Themas „Globalisierung“ die „wirtschaftlichen Aspekte der Globalisierung“ herausgegriffen.

1.2. Wirtschaftliche Globalisierung

Unter der wirtschaftlichen Globalisierung versteht man nach Axel Dreher im Wesentlichen zwei Teilindexe:[14]

- Tatsächliche Ströme: „Der erste Teilindex zu tatsächlichen Wirtschaftsströmen enthält Daten zu Handel und ausländischen Direktinvestitionen. Handel wird als Summe der Exporte und Importe eines Landes definiert. Enthalten sind die Summen der Bruttozuflüsse und -abflüsse an ausländischen Direktinvestitionen (wiederum mit Bruttoinlandsprodukt (BIP) normalisiert). Einkommenszahlungen an Ausländer und ausländisches Kapital werden als Näherungswerte für das Ausmaß aufgenommen, zu dem ein Land Ausländer und ausländisches Kapital für seine Produktionsprozesse heranzieht“.

- Außenhandel und Investitionsbeschränkungen: „Der zweite Teilindex bezieht sich auf Handels- und Kapitalverkehrsbeschränkungen durch versteckte Einfuhrschranken, durchschnittliche Zollsätze, Außenhandelssteuern (als Anteil an den laufenden Einnahmen) und einen Index der Kapitalverkehrskontrollen. Bei einem bestimmten Handelsniveau ist ein Land mit höheren Zolleinnahmen weniger stark globalisiert“. Die Inhalte der genannten Teilindexe der wirtschaftlichen Globalisierung bilden die Grundlage dieser Arbeit.

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, angesichts der oben aufgeführten Aspekte die negativen und positiven Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsländer Afrikas aufzuzeigen. Neben der Untersuchung der wirtschaftlichen Faktoren ist es notwendig, die afrikanische Diskussion über Globalisierung nachzuvollziehen, damit man den Begriff der Globalisierung mit der oben genannten Definitionen vergleichen kann.

1.3. Diskussion der Globalisierung im afrikanischen Kontext

Die Bevölkerung Afrikas ist weniger an der Globalisierung interessiert, jedoch wird das Thema innerhalb intellektueller Kreise ausführlich behandelt.[15] Eine afrikanische Diskussion über Globalisierung orientiert sich nicht in erster Linie an einer Intensivierung grenzüberschreitender Transaktionen oder Kapitalflüsse, eher wird die neoliberale Globalisierung als Bedrohung gesehen. Manche „Afro-Pessimisten“ betrachten Globalisierung als die Hauptursache der afrikanischen Misere und vergleichen diese mit einem Schiff.

„Im Kontext der Schifffahrt wird daher vor allem die Frage der Kommandantur und der Rolle des Kapitäns problematisiert. An Bord des Schiffes erfolgt die Marginalisierung innerhalb der Gemeinschaft der Passagiere. Man gehört lediglich dazu, weil man keine andere Wahl hat, als dazuzugehören. Auf Route und Ziel des Schiffes hat man nicht den geringsten Einfluss“.[16]

Adebayo Adedeji der Direktor des African Center for Development and Strategic Studies und ehemaliger Executive Secretary of UN-Economic Commission for Africa, geht als einer der afrikanischen Globalisierungskritiker davon aus, dass die Globalisierung als imperiale Expansion des westlichen Zivilisationsmodells in die Entwicklungsländer verstanden werden muss.[17] Die Ablehnung der Globalisierung durch Afrikaner geht aus der Erfahrung der Sklaverei und des kolonialen Zeitalters hervor. Im Globalisierungsprozess sieht man als eine indirekte wirtschaftliche Versklavung und Kolonialisierung des afrikanischen Kontinents rezipiert. Grundsätzlich stellt die Globalisierung für die große Mehrheit der armen Bevölkerung Afrikas ein negatives Szenario dar, das sich in Form von Ängsten, Bedrohungen und Pessimismus äußert.[18]

Trotz dieses negativen Bildes, so Zattler, biete die Liberalisierung der Wirtschaft für Afrika neue Chancen, seine wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Die Liberalisierung der Märkte habe Potenzial, und mehr Wachstum bedeutete möglicherweise auch mehr Wohlstand. Dadurch verbessere sich für Afrika prinzipiell vor allem der Zugang zu ausländischem Wissen und Technologie. Gleichzeitig könne Afrika seine Exportmöglichkeiten ausbauen.[19] Dieser Aspekt soll als „Globalisierungspotential“ bezeichnet werden.

Afrikas Potenzial für die Teilnahme an der globalen Weltwirtschaft sind sein Reichtum an Rohstoffen, allen voran Erdöl, was als günstige Voraussetzung für wirtschaftliche Prosperität gilt. Daneben verfügen auch verschiedene Länder Afrikas über große Kohlevorkommen und Metalle wie Platin, Kupfer oder Kobalt. Beispielweise bietet daher Kongo neben Erdöl auch Kupfer, Coltan, Kobalt, Gold, Diamanten, Zinn, Kadmium, Germanium und Wolfram, Südafrika vor allem Steinkohle, Platin und Eisenerz.[20]

Zu den oben genannten Produkten kommen noch landwirtschaftliche Erzeugnisse wie z. B. Tropenhölzer, Kakao, Kautschuk, Baumwolle oder Kaffee sowie Elfenbein und als „Naturnutzung“ im weiteren Sinne der Tourismus hinzu.

Abbildung 1 gibt einen Überblick über potenzielle Rohstoffe der Länder Afrikas.

Abbildung 1:Bodenschätze in Afrika

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.medico-international.de /2005

Botswana , Mauritius, Seychellen und Südafrika sind die Spitzenreiter der wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika und profitieren offensichtlich von der derzeitigen weltwirtschaftlichen Lage. Diese vier Länder haben seit langem demokratisch gewählte Regierungen und konnten ökonomische Fortschritte erzielen. Diesen folgen relativ stabile Länder mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen (PKE), wie Senegal, Mali und Ghana. Tetzlaff zufolge gibt es in diesen Ländern Anlass zur Hoffnung, dass die Chancen des liberalisierten Weltmarktes auch genutzt werden.[21]

Die Regierungen des heutigen Afrikas sind sich ihrer Reichtümer bewusst: Die natürlichen Rohstoffe, die ökologische Vielfalt seiner Landschaften, die Jugend und Dynamik seiner Bevölkerung können eine Rolle als Entwicklungspotenziale in der Globalisierung spielen. Diese positive Herangehensweise an Afrika und sein Potenzial spiegelt sich in der „New Partnership for Africa´s Development“[22] (NEPAD) wieder: Diese durch Afrikaner wie den Präsidenten Wade aus dem Senegal und bis vor kurzem in Südafrika amtierenden Präsidenten Mbeki und andere afrikanische Persönlichkeiten, ergriffene Initiative ist ein Ausdruck ihrer Entschlossenheit. Gemeinsam soll die Verantwortung für die Zukunft Afrikas übernommen werden, um gute Regierungspraktiken, Wirtschaftswachstum und politische Stabilität zu erreichen. Diese Initiative könnte auch als Vorteil für Afrika in der derzeitigen Globalisierung gesehen werden, insofern sie mit der Entschlossenheit der Afrikaner, sich selbst und den Kontinent aus der Misere von Unterentwicklung und Ausgrenzung in der immer stärker globalisierten Welt zu befreien, begründet wurde. Gleichzeitig aber, so wird aus anderer Perspektive angemerkt, zeigt sich Afrika in politischer sowie in wirtschaftlicher Hinsicht als Krisenkontinent. Die Frage, inwieweit einzelne Länder das sich eröffnende Potential tatsächlich nutzen, hänge zum einen von ihrer Wirtschaftsstruktur ab und zum anderen vom politischen Willen. Beide Faktoren verweisen auf zentrale Probleme Afrikas im Globalisierungsprozess. Die Wirtschaftsstrukturen Afrikas seien zu schwach, um das Potential des Kontinents zu nutzen.[23]

In der Tat hängt der Reichtum einer Nation von der Qualität ihrer Politiker und Institutionen ab. Sind Politik und Institutionen effektiv und leistungsfähig, dann lohnen sich Investitionen im Land. Diese Voraussetzung ist jedoch in den afrikanischen Ländern häufig nicht gegeben. In einigen Ländern existiert so gut wie kein funktionierender Staatsapparat mehr (z.B. in Somalia, Kongo, Sudan, Zimbabwe). Diese Länder sind gekennzeichnet durch unerträgliches Leid und menschliche Tragödien, die Verletzung der Menschenwürde und fehlenden Zugang zu politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rechten, Flüchtlingsströme sowie die Zerrüttung von Staaten durch interne bewaffnete Konflikte. In anderen Ländern wie Gabun, Kamerun, Nigeria oder Tschad plündern die herrschenden Eliten die Ressourcen.[24] Wie aber soll sich ein freier Markt entfalten, wenn Willkür in der Verwaltung der Ressourcen herrscht? Ohne eine regulierende und ausgleichende Kraft, wie bspw. den Staat, ist keine freie Wirtschaft möglich. Auf diese Weise kann Globalisierung zu einem Risiko für afrikanische Länder werden. Zum Beispiel im Fall einer zu optimistischen Beurteilung der wirtschaftlichen Aussichten eines Landes durch kurzentschlossene Investoren: Die Kapitalströme dauern an, solange die Wirtschaftspolitik in Ordnung ist. Dadurch gerät das Land in die Gefahr eines abrupten massiven Kapitalabflusses, wenn die Lagebeurteilung sich ändert. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Elfenbeinküste. Als dort 2002 ein Bürgerkrieg ausbrach, verließen viele ausländische und vor allem französische Unternehmen aufgrund der politischen Instabilität das Land.

„Zu dem Risiko der Globalisierung gehört schließlich auch, dass sich eine Region zunehmend internationalen Regelwerten, wie denen für Handel oder Umweltfragen gegenübersieht und die Belange Afrikas in diesen nicht hinreichend berücksichtigt werden. Angesichts der hohen Mobilität des privaten Kapitals ist zu erwarten, dass sich dieses auf sichere Anlageländer mit angemessener Rendite konzentrieren wird“.[25]

Um diesen Überblick über Vor- und Nachteile der Globalisierung für Afrika spezifizieren zu können, sollen im Folgenden genauere Auswirkungen der Globalisierung auf die Region betrachtet werden.

2. Die Auswirkungen der Globalisierung auf Afrika südlich der Sahara

2.1. Globalisierung als Chance für Afrika?

Hunger, Krankheit und Konflikte sind oft die Schlagworte, die man gemeinhin mit Afrika verbindet. Trotzdem besitzt Afrika auch die Chance, die Globalisierung zu nutzen. Die Attraktivität des Kontinentes aufgrund seiner Rohstoffe erscheint zunehmend in einem neuen Licht. Das asiatische Engagement bringt Afrika vor allem wieder als Investitionsstandort in den Vordergrund. Indien, Malaysia, Singapur und China engagieren sich heute stark auf dem afrikanischen Kontinent, wenn auch zurzeit noch die europäischen und amerikanischen Unternehmen bei den ausländischen Direktinvestitionen dominieren.

Die Rahmenbedingungen Afrikas haben sich dahingehend verändert, dass die entsprechenden Regionen attraktiver für Investitionsvorhaben geworden sind. In Angola beispielsweise herrscht nun seit dem Waffenstillstand von 2002 Frieden und politische Stabilität. Tansania ist ein weiteres Beispiel für ein Land, welches vielfältige positive Veränderungen vollzogen und im Laufe der letzte zehn Jahre einen beeindruckenden wirtschaftlichen und politischen Fortschritt gemacht hat.

Die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen Afrikas haben sich weiter verbessert und viele Länder haben umfangreiche Wirtschaftsreformen durchgeführt, die zur Verbesserung des Investitionsklimas beigetragen haben (zum Beispiel Senegal und Mali). Ein anderer Grund sind auch die seit einigen Jahren ansteigenden Rohstoffpreise.

Aufgrund all dieser Faktoren haben ausländische Investitionen in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum in Afrika erlebt. Die gesamten ausländischen Direktinvestitionen (ADI) nach Afrika stiegen zwischen 2004 und 2006 um 25 % auf 39 Mrd. US-$.[26] Damit erhöht sich der Anteil Afrikas an den weltweiten ADI von durchschnittlichen 1,6 % in den 90er Jahren auf 3,1 %.[27] Neben den ansteigenden ADI sind es vor allem die rasch anwachsenden Handelsströme zwischen Afrika und den Ländern Asiens, welche die wirtschaftliche Bedeutung Afrikas wachsen lassen. Der Anteil Asiens an den afrikanischen Exporten stieg von 9 % im Jahr 1990 auf 27 % im Jahr 2005. Bei den afrikanischen Importen aus Asien stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 23 % auf 33 %.[28] Dabei spielt China die größte Rolle. Das Land ist im Laufe der letzen Jahre zu einem der bedeutendsten wirtschaftlichen und politischen Akteure in Afrika geworden. China sieht in den afrikanischen Staaten mögliche Verbündete in der Taiwan-Frage.[29] Im Gegensatz zur Freigabe der Investitionen im Rohstoffbereich werden über Waffenlieferung aus China etwa nach Nigeria, Sudan oder Simbabwe Verträge abgeschlossen.[30]

An die Kreditvergabe durch die chinesische Export-Import Bank ist die Bedingung geknüpft, dass der Schuldner chinesische Firmen als Auftragnehmer heranzieht, die wiederum chinesische Arbeitskräfte ins jeweilige Ausland schicken. Zudem müssen häufig 50 % der Ausrüstung, Materialien, Technologie oder Dienstleistungen aus China kommen. Daher sollten die positiven Effekte chinesischer Kredite für Arbeitsplätze und Anschaffungen in den einzelnen Ländern nicht überbewertet werden.[31] Dennoch hat der wachsende Strom der chinesischen Direktinvestitionen nicht nur einen nachhaltigen Wachstumsanstieg, sondern auch eine wirkliche Integration der afrikanischen Ökonomien in die Globalisierung bewirken können.[32] Im Jahr 2006 erreichte zum Beispiel das Handelsvolumen zwischen China und Afrika 55,5 Mrd. US-$[33] (siehe Abbildung 3), verglichen mit dem Jahr 2005, in dem es bei 42 Mrd. US-$ lag. Das Land ist nach den Vereinigten Staaten und Frankreich zum drittgrößten Handelspartner Afrikas aufgestiegen und hat dabei Großbritannien hinter sich gelassen.[34]

Im selben Jahr investierten rund 700 größere chinesische Firmen mehr als 370 Mio. US-$.[35] Neben den Investitionen aus den Ölstaaten und Südafrika sind besonders chinesische ADI in Subsahara-Afrika signifikant angestiegen. Der Großteil des chinesischen Kapitals fließt in die Ölförderung und den Bergbau. Allerdings wird mit zunehmender Tendenz in Branchen jenseits der Rohstoffsektoren investiert. Die Länder Angola, Südafrika, Sudan, Äquatorialguinea und die Republik Kongo vereinen 80 % aller chinesischen Importe in Afrika in sich (siehe Abbildung 2).[36] Die Abbildung 2 gibt einen Überblick darüber, aus welchen afrikanischen Ländern China verschiedene, wichtige Rohstoffe bezieht. Daraus können ungefähre Rückschlüsse gezogen werden, wie sehr die jeweiligen Länder von der steigenden chinesischen Nachfrage nach einem Rohstoff profitieren könnten.

Abbildung 2: Chinas Einfuhren aus verschiedenen afrikanischen Ländern im Jahr 2005 in %

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: IWF Direction of Trade Statistiken.

Demnächst dürften die Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen (seit dem China-Afrika Gipfel im November 2006) weiter stark zunehmen. [37] Die chinesische Regierung erwartet einen Anstieg der Exporte auf mindestens 100 Mrd. US-$ in 2010 (vgl. Abbildung 3).

Die Nachstehende Abbildung illustriert, wie der Außenhandel zwischen Afrika und China künftig an Bedeutung zunehmen wird.

Abbildung 3: Außenhandel zwischen China und Afrika nach ausgewählten Jahren in Mrd. US-$

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Chinesisches Außenhandelsministerium, Jeune Afrique Intelligent Hors Série N0 18, 2008, S. 104

Mittelfristig werden die effektiven Gewinne für die Länder Afrikas jedoch davon abhängen, ob es den Regierungen gelingt, den Rohstoffboom für nachhaltige Entwicklung zu nutzen, also mehr Arbeitsplätze zu schaffen und Armut zu mindern. Dies könnte in Form von Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen, Armutsminderung und insbesondere institutionellen Reformen geschehen. Sollten die Länder diese Vorteile nicht nutzen, werden die Gewinne aus dem Handel mit China nur kurzlebig sein. Dies gilt besonders mit Blick auf die Risiken, die das chinesische Engagement auch birgt. Chinesische Direktinvestitionen haben auch Einfluss auf die Entlohnung der Produktionsfaktoren Afrikas. Gut ausgebildete afrikanische Fachkräfte beziehen keine Spitzengehälter, und auch Arbeiter ohne Ausbildung können nur sehr geringe Löhne erzielen, da China sein eigenes Personal mitbringt. [38] Chinesen produzieren in Afrika überwiegend mit chinesischen Arbeitskräften. Gleichzeitig unterminiert China mit seiner Vorgehensweise alle Bemühungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, die Korruption in Afrika auszumerzen. Es perpetuiert damit politische Systeme, die als Haupthindernis für eine nachhaltige Entwicklung des Kontinents gelten.[39] Aus diesem Grund wird die rasche Expansion der chinesischen Unternehmen im Erdölsektor Afrikas von westlichen Industrieländern mit Skepsis und teilweise offener Kritik begleitet. Argumentiert wird, dass Chinas Verhalten im Gegensatz zu den Prinzipien der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) stehe. Diese Initiative beschäftigt sich u.a. mit Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz und Rationalität in der Vertragsgestaltung mit Erdölfirmen. Angola gilt als Paradebeispiel, wo Patronage und Korruption zu einem Verlust von rund 4 Mrd. US-$ Erdöleinnahmen oder 10 % des BIP geführt haben sollen.[40] Dies wird von der chinesischen Regierung allerdings nicht thematisiert, da nach dem außenpolitischen Prinzip der Nichteinmischung in interne Angelegenheiten eines Landes verfahren wird. Eine weitere schwerwiegende Kritik bezieht sich auf Chinas militärische Zusammenarbeit mit afrikanischen Entwicklungsländer, die als destabilisierender Faktor angesehen wird. Wie schon erwähnt hat China an afrikanische Entwicklungsländer mit schwelenden Konflikten Waffen geliefert (bspw. der Darfur-Krieg im Sudan).

Im Vergleich dazu sind die Handelsvolumen europäischer bzw. deutscher Unternehmen mit Afrika vergleichsweise gering. Die deutschen Exporte stiegen um 12,3 % auf 16,6 Mrd. Euro und übertrafen damit nur noch knapp die Importe aus Afrika, die um 24 % auf 16,4 Mrd. Euro stiegen. Ursachen für die geringen Handelsvolumen zwischen Afrika und Deutschland waren die humanitären Katastrophen und politischen Konflikte der letzten Jahre in Kongo, Sierra Leone und Sudan .[41] Dagegen erhöhte sich der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in Afrika nach den aktuellsten Zahlen der Deutschen Bundesbank im Jahr 2005 um 15,6 % auf 5,8 Mrd. Euro. Der wichtigste Investitionsstandort war die Republik Südafrika, wobei allein 4,2 Mrd. Euro von deutschen Unternehmen angelegt wurden. Sie erzielten mit 70.000 Beschäftigen einen Umsatz von 15,6 Mrd. Euro. [42] Die größten deutschen Unternehmen kommen aus dem Automobilsektor (BMW, Daimler und Volkswagen) und Dienstleistungssektor (Deutsche Lufthansa und DHL International). Die ansteigenden Rohstoffpreise sorgten für die deutsche Zunahme bei den Direktinvestitionen, die sich damit gegenüber dem Jahr 2004 verdoppelten.

Nach Angaben von United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) flossen im Jahr 2006 Investitionsgelder in Höhe von 18 Mrd. US-$ nach Afrika. Davon entfielen 8 Mrd. US-$ in das Gebiet der Region südlich der Sahara.[43] Wichtigste Investoren waren Unternehmen aus England, Japan, China und Frankreich. Von 2002 bis 2005 beliefen sich die jährlichen Investitionen nach Afrika noch im Schnitt auf 15,3 Mrd. US-$. Weiterhin reduzierte sich 2006 die Auslandsverschuldung Afrikas auf 243 Mrd. US-$.[44] Dennoch machte sie weiterhin 23 % des Bruttonationaleinkommens aus, was einer jährlichen Zinsbelastung von 31 Mrd. US-$ entsprach. [45] Das Volumen der afrikanischen Exporte stieg seit dem Jahr 2000 um gut ein Fünftel und erreichte 360 Mrd. US-$. Der Anteil des Erdöls an den Exporten betrug 58 %.[46] Das Wirtschaftswachstum hat sich in mehreren afrikanischen Staaten beträchtlich beschleunigt und lag im Zeitraum 2004-2006 durchschnittlich bei fast 6 %. [47] Im Bericht der „Economic Commission for Africa“ wurden die Länder Afrikas im Jahr 2006 in drei Gruppen klassifiziert:[48]

Die Länder mit hohem Wachstum (Angola 17,6 %, Mauretanien 14,1 %, Mosambik 8,8 %, Tschad 14,1 % und Sierra Leone 7,2 %), die Länder mit moderatem Wachstum (Senegal 5,4 %, Namibia 4,7 %, Südafrika 3,2 % und Ghana 4,9 %) und die Länder mit stagnierender oder schrumpfender Wirtschaft (Elfenbeinküste - 0,7 % , Liberia -8,7 %, Simbabwe -5,9 % und Guinea Bissau -1,2 %).

Das folgende Schaubild macht deutlich, dass sich im Jahr 2007 das Wirtschaftswachstum Afrikas südlich der Sahara durchschnittlich auf 6,15 % erhöhte. Durch die höheren Rohstoffpreise verzeichnet der afrikanische Kontinent die stärkste Wachstumsphase seit Anfang der 70er Jahre.

Abbildung 4: Afrikas Wirtschaftswachstum im Jahr 2007

Abbildung 4: Afrikas

Quelle: IWF 2007

Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) lag das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) aller afrikanischen Länder für 2007 bei 5,7 % und das für Subsahara-Afrika sogar bei 6,1 %[49] (vgl. Abbildung 4). Die Wachstumsrate der erdölexportierenden Länder Afrikas liegt nach den Angaben des IWF für das Jahr 2007 voraussichtlich sogar bei 7,5 %. Hingegen konnten die erdölimportierenden Länder durch die allgemein gestiegenen Rohstoffpreise die Mehrkosten durch die höheren Erdölpreise ausgleichen. In diesem Zusammenhang erreichten die Preise für Kupfer, Gold und Platin im Jahr 2007 neue Höchststände, die sich positiv auf die Einnahmen der rohstoffexportierenden Länder auswirkten.

Das wirtschaftliche Wachstum in Afrika dürfte nach den Prognosen der OECD im laufenden Jahr (2008) weiterhin kräftig ansteigen. Die OECD geht davon aus, dass sich die Erdölproduktion in Angola, Äquatorialguinea und Nigeria weiter erhöht. Mehrere afrikanische Länder würden zudem weiterhin auf ihrem hohen Level der Erdölförderung und des Exports bleiben. Es wird für das Jahr 2008 für Gesamtafrika eine Wachstumsrate von 5,9 % (zum Vergleich: Euroraum 1,8 %, USA: 0,5 % und China: 8 %) erwartet.[50] Hauptsächliche Wachstumsimpulse sind dabei die hohen Rohstoffpreise, relative politische Stabilität, die Auswirkungen der Entschuldungsinitiativen und das Engagement Chinas, das Afrika nicht nur als Rohstofflieferant und Exportmarkt sieht, sondern zunehmend Investitionen tätigt und wichtige Infrastrukturprojekte unterstützt.

Gestützt wird die afrikanische Wirtschaft überdies auch von der positiven Entwicklung in der Tourismusindustrie und in der Landwirtschaft. Nach der UNO- Wirtschafts-Kommission für Afrika dürften die Auswirkungen der Finanzmarktkrise in den USA und in Europa durch das zunehmende Gewicht der aufstrebenden Länder in Afrika gemildert werden.[51] Folgende Länder profitieren [52] nach Schätzungen der UNO-Wirtschaftskommission für Afrika besonders vom Aufschwung: Angola (+ 21 %), gefolgt vom Sudan (+ 11 %), Äquatorialguinea (+ 10 %), Liberia und Äthiopien (je + 9,5 %), Malawi (+ 8,5 %), Mosambik (+ 7,5 %), Sambia und Tansania (je + 7,5 %). Auch Portfolioinvestitionen haben in den letzten Jahren zum genannten Aufschwung in Afrika beigetragen, wobei dies vor allem auf Anlegerinteressen in Südafrika zurückzuführen ist. Diese machen ca. 90 % der Portfolioinvestitionen aus.[53] Neuerdings betonen auch Finanzinstitutionen, dass es ermutigende Anzeichen für einen Aufschwung in Afrika gibt. So sind z.B. seit 1994 mehr als zwölf Afrika-orientierte Fonds mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1 Mrd. US-$ aufgelegt worden. Folgende Länder profitieren von dem Zufluss der Gelder: Botswana , Ghana, Mauritius, Sambia und Namibia. Ein wichtiger Indikator für die neuen Tendenzen ist in den zunehmenden Aktivitäten von Börsen zu sehen, die sich zusätzlich zu den Finanzplätzen Johannesburg und Lagos etabliert haben. Hierunter fallen Lusaka, Kampala, Windhoeck und Abidjan. [54]

Trotz aller oben angeführten Wachstumszahlen bleiben dem afrikanischen Kontinent im Zeitalter der Globalisierung Probleme wie Armut, Krankheit und Analphabetismus. Große Teile der Bevölkerung Afrikas sind bis heute weitgehend vom wirtschaftlichen Wachstum in ihren Ländern ausgeklammert worden. Der „trickle-down“ Effekt[55] hat nicht auf die Bevölkerung durchgeschlagen. Die Gründe dafür werden im Kapitel 3.3.2 bezüglich der endogenen Faktoren erklärt.

Die Wachstumsprognosen der OECD und UNO-Wirtschafts-Kommission für Afrika sind auch deshalb mit Vorsicht zu behandeln, da in vielen Ländern Afrikas die politische Situation nicht derart stabil ist, dass Investitionen in großem Maßstab angezogen werden könnten. Wie schmal der Grad zwischen Bürgerkrieg und politischer Stabilität ist, zeigt sich zum Beispiel in Zimbabwe, Kongo, Kenia, Somalia und der Elfenbeinküste.

Die Globalisierung bietet den afrikanischen Staaten folglich neue wirtschaftliche Chancen. Gleichzeitig aber besteht noch immer ein hoher Grad an Marginalisierung des afrikanischen Kontinents (mit den erwähnten Ausnahmen) in der Weltwirtschaft. Darauf wird im Folgenden genauer eingegangen.

2.2. Globalisierung als Marginalisierung für Afrika

Der gegenwärtige Globalisierungsprozess ist verantwortlich für asymmetrische Entwicklungen, sowohl international als auch innerstaatlich. Zwar gibt es positive Wohlstandseffekte, aber viele Länder in Subsahara-Afrika bleiben davon ausgeschlossen. Mehrere empirische ökonomische Untersuchungen zeigen deutlich, dass der Kontinent zu den Verlierern im globalen Standortwettbewerb zählt:[56]

- 290 Mio. Menschen, fast die Hälfte der Bevölkerung Afrikas südlich der Sahara, leben in „absoluter Armut“. [57] Die Zahl der absolut Armen ist sehr viel stärker gestiegen als in anderen Weltregionen. In Ostasien, im Nahen Osten und Nordafrika hat die Zahl der absolut Armen dagegen abgenommen.

- Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen Afrikas südlich der Sahara ist heute niedriger als Ende der 60er Jahre und mit 316 US-$ (ohne Südafrika) das niedrigste der Welt.

- Einkommensungleichheiten zwischen und innerhalb der Länder sind groß (nur in Lateinamerika sind sie noch größer). Das Pro-Kopf-Einkommen von Botswana oder Südafrika liegt bei 4000 bzw. 3000 US-$, während das von Malawi oder Äthiopien bei 300 bzw. 200 US-$ liegt. [58] Zum Vergleich: In Deutschland erwirtschaftet jeder Einwohner einen Einkommenswert von rund 26.620 US-$, also fast 130 mal soviel.[59]

Der Politikwissenschaftler Leszek Balcerowiez schreibt in seinem Beitrag „Wahrheiten und Missverständnisse über Globalisierung“:

„95 % der Menschen, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, leben in Afrika südlich der Sahara. Afrika nimmt an der Globalisierung nicht teil. Schuld daran sind Regimes und der Protektionismus der entwickelten Welt gegenüber Afrika und der afrikanischen Staaten untereinander“. [60]

In der heutigen Globalisierung leben etwa 400 Mio. Afrikaner in der Misere und jedes dritte Kind ist unterernährt, 28 Mio. Menschen in Afrika sind HIV- infiziert oder an Aids erkrankt. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist auf 48 Jahre gefallen.[61] Von den 34 Ländern, in denen die Infektionsrate bei Erwachsenen über 2 % liegt, gehören 29 zu den Ländern in Subsahara-Afrika. Die Region ist der am stärksten betroffene Kontinent im Vergleich zu anderen Weltregionen. Diese humane Katastrophe belastet mitunter auch das Investitionsklima der jeweiligen Länder, bedroht das Humankapital und hat bereits negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung vieler Länder Afrikas. [62]

[...]


[1] Als Schwellenländer werden die Staaten bezeichnet, die ursprünglich als Entwicklungsländer galten, jedoch nicht mehr deren typische Merkmale, wie ein sehr geringes BIP pro Kopf, niedrige Spar- und Investitionsquoten sowie eine unzureichende Infrastruktur aufweisen.

[2] Unter dem Begriff südlich der Sahara bzw. Subsahara-Afrika, werden die 48 Staaten südlich der Sahara verstanden (ohne Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten). Da die nordafrikanischen Staaten sich sowohl von der Religionszugehörigkeit als auch von den wirtschaftlichen Daten stark von den Staaten des südlichen Afrika unterscheiden, werden diese beiden Staatengruppe oft getrennt voneinander betrachtet.

[3] Vgl. Yohannes, Ghebremedhin: Beteiligungsgerechtigkeit für Sub-Sahara-Afrika im Prozess der Globalisierung, 2003, S. 1f.

[4] Wert einer Währung, ausgedrückt im Preis, den man dafür in einer anderen Währung zahlen muss. Es gibt feste und flexible Wechselkurse. In einem System flexibler Wechselkurse ergibt sich die Tauschrelation zwischen zwei Währungen durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten. In Systemen mit festem Wechselkurs werden diese von der Regierung festgelegt. Vgl. Schmid, Alfons: Reader Internationale Wirtschaftsbeziehungen, 2008, S 16f.

[5] „Schon in der französischen Revolution von 1848 gab der Kolonie (Gorée Insel und Saint Louis) das Recht, einen gewältigen Repräsentanten zur französischen Nationalversammlung zu entstehen. Gegen Ende des Jahrhunderts erhielten die Bürger das Recht, ihre Stadträte zu wählen, sowie ab 1879 auch den kolonialterritorialen Rat. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das allgemeine Wahlrecht auf das gesamte Territorium ausgedehnt. Obwohl die Zahl derjenigen, die dieses Recht genießen konnten, zunächst sehr klein war, darf jedoch der Einfluss, den diese Entwicklung bis heute hat, nicht unterschätzt werden. Die frühe Vertrautheit der städtischen Eliten mit dem politischem Wettbewerb, demokratischen Normen und sozialer Mobilisierung formte den Rahmen, in den die postkoloniale politische Entwicklung eingebettet bleibt“. Vgl. Tull, Dennis: Demokratisierung und Dezentralisierung in Senegal, 2001, S. 87f.

[6] UNDP 1999: S. 203.

[7] Vgl. Greven, Thomas, Scherrer, Christoph: Globalisierung gestalten, bpb Schriftenreihe Band 440, 2005 und Fischer, Stanley: Globalisierung: Bedrohung oder Chancen? In: IMF- Diskussionsgrundlagen, 2000.

[8] Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung? 1998, S. 42.

[9] Vgl. Bender, Dieter: Von der Internationalisierung der Märkte und Produktionsprozesse zur Globalisierung der Politik? Eine Einführung in das Seminarthema, in: Entwicklungsländer im Zeitalter der Globalisierung. Tagungsband zum 2. Limburg- Seminar Wissenschaft und Praxis der Entwicklungsökonomik. Von 13. bis 16. Januar 1999; Limburg an der Lahn 1999; S. 2f.

[10] Nuscheler, Franz: Lern und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, 6. Auflage. Eine grundlegende Einführung in die zentralen entwicklungspolitischen Themenfelder Globalisierung, Staatsversagen, Hunger, Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt , 2005 , S. 52.

[11] Safranski, Rüdiger: Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch? 2003, S. 16

[12] Vgl. Mc Grew, Anthony: Globalization and the Nation States, 1992, S. 22

[13] Gruppe von Lissabon; über Colon, V.: Grenzen des Wettbewerbs, o.J., S. 48

[14] Dreher, Axel: Messung der Globalisierung. Vortragsskript, Statistisches Bundesamt, 23 November 2007, S. 3.

[15] Vgl. Ghebremedhin,Yohannes: Beteiligungsgerechtigkeit für Sub-Sahara-Afrika im Prozess der Globalisierung, 2003, S. 113.

[16] Vgl. Ghafele, Roya: Globalisierung, Frankophones Afrika und die WTO. Eine historische Diskursanalyse, 2002, S. 189.

[17] Vgl. Hengsbach, Friedhelm: Globalisierung- eine wirtschaftsethische Reflexion, 2000, S. 165f.

[18] Vgl. Ghebremedhin, Yohannes: Beteiligungsgerechtigkeit für Sub-Sahara-Afrika im Prozess der Globalisierung, 2003, S. 115.

[19] Vgl. Zattler, Jürgen: Globalisierung und Entwicklungszusammenarbeit. Was bedeutet dies für Afrika, 1999, S. 136.

[20] Vgl. ngo-online, 2006.

[21] Vgl. Tetzlaff, Rainer: Globalisierung-,, Dritte Welt“- Kulturen zwischen Zukunftsängsten und Aufholhoffnungen, 2000, S. 203.

[22] In der deutschen Literatur wird NEPAD als „Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung“ übersetzt. Sie ist ein afrikanisches Projekt zur Überwindung von Armut und Marginalisierung. Dieses bezeugt, die Bereitschaft von Afrikanern, ihre Probleme selbst lösen zu wollen und Eigenverantwortung für Entwicklungsrückstände einzugestehen. Das Programm entstand aus dem „Millennium African Recovery Programm“, das am 11. Juli 2001 beim Treffen der Organisation für Afrikanische Einheit in Sambia beschlossen wurde und unter dem damaligen Namen „New African Initiative“ auf dem G8-Gipfel in Genua vorgestellt wurde. Aufgabe von NEPAD ist es, Werte zu entwickeln und ihre Umsetzung innerhalb des Rahmens der Afrikanischen Union (AU) zu überwachen. Vgl. http://www.nepad.org.

[23] Vgl. Zattler, Jürgen: Globalisierung und Entwicklungszusammenarbeit- Was bedeutet dies für Afrika, 1999, S. 133.

[24] Jeune Afrique Intelligent: l´Etat de l´Afrique 2008, S. 177f.

[25] Vgl. Andresen, Henning: Erfordert die Globalisierung neue EZ-Schwerpunkte in Afrika? Eine Einführung in das Seminarthema. In: Entwicklungsländer im Zeitalter der Globalisierung. Tagungsband zum 2. Limburg- Seminar Wissenschaft und Praxis der Entwicklungsökonomik. Vom 13. bis 16. Januar 1999; Limburg an der Lahn 1999, S. 197.

[26] Vgl. UNCTAD: World Investment Report 2007, Transnational Corporations, Extractive Industries and Development, S. 18.

[27] Vgl. ebd.

[28] Vgl. World Bank: Global Economic Prospects, 2007.

[29] China zeigt sich im Hinblick auf die Ein-China-Position, die sich gegen die diplomatische Anerkennung Taiwans richtet. Vgl. Chris, Alden: China in Afrika, 2007, S.20f.

[30] Ebd. 26f.

[31] Trinh, Tamara Voss: Chinas Rohstoffhunger, Auswirkungen auf Afrika und Lateinamerika, in: Aktuelle Themen 359, 30.06.2006, S. 10

[32] Vgl. Goldstein, A./Pinaud: the Rise of China and Indian : What ´s in for Africa, OECD Development Centre Studies, 2006, S. 13f.

[33] Vgl. Kaplinsky, R./McCormick: The impact of China on Sub-Saharan- Africa, Paper, in: http://www.uk.cu/uploadfiles/2006428172021581.doc., 2006.

[34] Vgl. Alden, Chris: China in Afrika, 2007, S. 8.

[35] Vgl. Trinh, Tamara; Voss, Silja und Dyck, Steffen: Chinas Rohstoffhunger, Auswirkungen auf Afrika und Lateinamerika, in: Aktuelle Themen 359, 30.06.2006, Deutsche Bank Research, Frankfurt am Main, S. 4.

[36] Vgl. ebd. S. 5.

[37] Economic Commission for Africa: Accelerating Africa´s Development though Diversification, 2007, S. 30.

[38] Vgl. Jeune Afrique Intelligent: l´Etat de l´Afrique 2008, S. 102f.

[39] Vgl. Scheen, Thomas: China rollt den afrikanischen Kontinent auf. In Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Stand 2006.

[40] Vgl. Schüller, Margot und Asche, Helmut: China als neue Kolonialmacht in Afrika? Umstrittene Strategien der Ressourcensicherung. Nr. 1, 2007, S. 4f.

[41] Vgl. Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung: Deutsche Investitionen in Afrika, Exkurs aus dem Jahresbericht 2007, S. 5.

[42] Vgl. ebd. S. 4.

[43] Vgl. UNCTAD: World Investment Report 2007, S. 18.

[44] Vgl. ebd.

[45] Vgl. IWF: Regional Economic Outlook Sub-Sahara Africa, 2007, S. 20.

[46] Vgl. Weltbank: Afrikas Wirtschaftswachstum 2007.

[47] Vgl. G8-Aktionsprogramm, Gemeinsamer Umsetzungsbericht der Persönlichen- Afrika- Beauftragten zur G8-Afrika- Partnerschaft, Juni 2007.

[48] Vgl. Economic Commission for Africa: Accelerating Africa´s Development though Diversification, 2007, S. 45, Weltbank, EIU September 2006.

[49] Vgl. IWF: Regional Economic Outlook Sub-Sahara Africa, 2007, S. 19.

[50] OECD: African economic Outlook, Prognosen 2008.

[51] Vgl. UNO- Wirtschaftskommission für Afrika Rapport 2007 auf http:// www.wirtschaftsblatt.at/home/international/wi vom 02.04.2008.

[52] Vgl. ebd.

[53] Vgl. Kappel, Robert: Subsahara-Afrika. Verlierer der Globalisierung. In das Seminarthema, in: Entwicklungsländer im Zeitalter der Globalisierung. Tagungsband zum 2. Limburg-Seminar Wissenschaft und Praxis der Entwicklungsökonomisch. Von 13. bis 16. Januar 1999; Limburg an der Lahn, S. 164.

[54] Bittner, Andreas: Aufstrebende Märkte? Die Börsenlandschaft in Afrika? 1998, S. 157f.

[55] Der „trickle-down”- Effekt, der Grundlage des Wachstumsoptimismus der fünfziger und sechziger Jahre war, basiert auf der Annahme, dass die Früchte des Wachstums durch die Marktkräfte über eine höhere Nachfrage nach Arbeitskräften, Produktivitätssteigerung und Lohnerhöhungen auch zu den Armen durchsickern würden. Sollten die Märkte diese Leistungen nur unzureichend erbringen können, so bildete das Wachstum für die Regierungen immerhin noch die notwendige wirtschaftliche Basis, um über eine progressive Besteuerung und Sozialleistungen an die Armen Verteilungskorrekturen in Richtung auf einen Abbau der Armut vornehmen zu können. Vgl. Streeten 1979; Görgens 1988: S. 665.

[56] Vgl. Rauch, Theo: Afrika im Prozess der Globalisierung, 2007, S. 33.

[57] Für die Weltbank ist derjenige arm, der weniger als ein US-Dollar, gemessen in Kaufkraftparitäten, pro Tag zur Verfügung hat.

[58] Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2001, Jahrg. 42, Heft 5/2001, S. 158-164.

[59] Vgl. Baratta, Mario von: Weltalmanach, 2001, Spalten 31f.

[60] Balcerowicz (2004): S. 19 http-/www.wirsindeuropa.at/frameset.htm?&Kommentar01112002.htm

[61] Vgl. Ullrich, Volker, Berié, Eva: Der Fischer Weltalmanach aktuell Afrika, 2006, S. 81.

[62] Vgl. WHO (World Health Organisation): Global Programme on Aids. The HIV/AIDS Pandemic, Geneva 1994, S. 15.

Ende der Leseprobe aus 126 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen der Globalisierung auf die afrikanische Wirtschaftsentwicklung am Beispiel Senegals
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
126
Katalognummer
V262769
ISBN (eBook)
9783656529910
ISBN (Buch)
9783656540373
Dateigröße
1325 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die dieser Arbeit zugrunde liegende Problemstellung umfasst die Frage nach den Auswirkungen der Globalisierung auf Afrika am Beispiel Senegals.
Schlagworte
auswirkungen, globalisierung, wirtschaftsentwicklung, beispiel, senegals
Arbeit zitieren
LL.M. Sileymane Sokome (Autor:in), 2010, Auswirkungen der Globalisierung auf die afrikanische Wirtschaftsentwicklung am Beispiel Senegals, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262769

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