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Ein gelingender Alltag als Ziel: Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung

Title: Ein gelingender Alltag als Ziel: Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung

Bachelor Thesis , 2010 , 48 Pages , Grade: 1,3

Autor:in: Eva Schürmann-Lanwer (Author)

Pedagogy - Orthopaedagogy and Special Education
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Summary Excerpt Details

Viele Arbeiten zum Thema der Sexualität geistig beeinträchtigter Menschen wurden in den letzten Jahren veröffentlicht. Sowohl Medien als auch Gesellschaft haben sich in Richtung einer größeren Offenheit im Umgang hiermit bewegt und die lange Zeit andauernde Tabuisierung allmählich aufgebrochen.[...]
Werte wie Verbundenheit, Hingabe, Zärtlichkeit, Leidenschaft und Nähe sind für beeinträchtigte wie für nichtbeeinträchtigte Menschen gleichermaßen bedeutsam.
Die Sprache der Liebe, sich „Liebe schenken“ und sich „Liebe schenken lassen“, ermöglicht aber gerade Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ein einzigartiges und ganzheitliches „Sich-mitteilen“ und „Sich-einander-erschlieβen“ (vgl. MOLINSKI 2002: 92f.).[...]
Die Lebensgestaltungsbedingungen von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung und Ausdifferenzierung erfahren. Nichtsdestotrotz erscheint es mir als notwendig, das Sujet der Sexualität in Verbindung mit geistiger Beeinträchtigung als Ganzes zu betrachten und auch die naturgegebenen Folgen wie Schwangerschaft und Elternschaft nicht außer Acht zu lassen.
Dazu möchte ich im Folgenden den theoretischen Unterbau meiner Herangehensweise erläutern - die Theorie des „gelingenderen Alltags“ von Hans Thiersch (vgl. THIERSCH 1978 und 1986).
Nach der Vorstellung ebendieser Theorie folgt im zweiten Kapitel eine Auseinandersetzung mit den Schlüsselbegriffen „Beeinträchtigung“ und „geistige Beeinträchtigung“. Einer definitorischen Annäherung an den Beeinträchtigungsbegriff schließt sich eine genauere Betrachtung der geistigen Beeinträchtigung an, wodurch eine begriffliche Basis für das Folgende geschaffen wird.
Im weiteren Verlauf findet eine Auseinandersetzung mit dem Schlüsselbegriff der „Sexualität“ statt. Beschrieben werden in diesem Konnex sowohl der Terminus selbst als auch der sexuelle Reifeprozess von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Ein zusätzliches Augenmerk werde ich auf wesentliche Handlungsfelder des Sonderpädagogen in diesem Zusammenhang richten.
Abschließen möchte ich die Arbeit mit einer Betrachtung der sonderpädagogischen Handlungsfelder sowie Ausführungen zur praktischen Alltagsgestaltung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und dem Ausleben ihrer Sexualität. Letztlich soll deutlich werden, worin konkret die Grenzen und Chancen der diesbezüglichen sonderpädagogischen Interventionsmöglichkeiten liegen, die in einem kurzen Ausblick und Fazit bewertet werden.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung und Hinführung zum Thema
    • Entwicklung der Fragestellung
    • Methodische Vorgehensweise und Abgrenzung
    • Die Alltagstheorie von Hans Thiersch
    • Die Grenzen und Nachteile dieses Ansatzes
    • Das Dennoch einer alltagsorientierten Annäherung
  • Hauptteil
    • Versuch einer Definition geistiger Beeinträchtigung
      • Der Begriff der Beeinträchtigung nach der World Health Organisation (WHO)
      • Definition und Klassifizierung geistiger Behinderungen und Beeinträchtigungen
      • Die Sichtweise der Sonder- und Heilpädagogik
    • Die Bedeutung der geistigen Beeinträchtigung für die Sexualität
      • Zum Begriff der Sexualität
      • Die sexuelle Entwicklung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
        • Die Diskrepanz zwischen Intelligenzalter und Sexualalter
        • Kindliche Regression: Rückfall in kindliche Verhaltens- und Erlebensweisen
        • Krisen in der Identitätsbildung
        • Die Akzeptanz des eigenen Körpers
        • Indikatoren sexueller Reife
        • Die Rolle der Masturbation
        • Zur Bedeutung der sexuellen Triebe
        • Erste erotische Begegnungen
        • Die Adoleszenz von Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung – eine kritische Phase
      • Handlungsfelder im Kontext geistiger Beeinträchtigung und Sexualität
        • Aufklärung
        • Schwangerschaft und Elternschaft
          • Die Rolle einer geschützten Ehe
          • Darstellung und Bewertung der rechtlichen Situation
          • Der Umgang mit einem möglichen Kinderwunsch geistig beeinträchtigter Menschen
          • Zur Frage von Sterilisation und Verhütung
        • Alltagsgestaltung – die pädagogische und ethische Pflicht
    • Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
      • Die Grenzen und Chancen der sonderpädagogischen Intervention
        • Das Problem der Stigmatisierung
        • Ängste der Eltern - Ungelöste Probleme in der Familie
        • Probleme in Heimen und anderen Institutionen
        • Verschiedene finanzielle Gründe
        • Zur gesellschaftlichen Komponente
      • Ausblick und Fazit

    Zielsetzung und Themenschwerpunkte

    Diese Arbeit untersucht die Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und die Herausforderungen für Pädagogen und Betreuer. Ziel ist es, die alltäglichen Probleme, Grenzen und Möglichkeiten der sonderpädagogischen Intervention zu beleuchten und Handlungsempfehlungen zu formulieren.

    • Definition und Verständnis von geistiger Beeinträchtigung
    • Sexuelle Entwicklung und Herausforderungen in der Adoleszenz bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
    • Rollen von Pädagogen und Betreuern in der Aufklärung und Begleitung
    • Rechtliche und ethische Aspekte von Partnerschaft, Schwangerschaft und Elternschaft
    • Gestaltung eines gelingenderen Alltags im Kontext von Sexualität und geistiger Beeinträchtigung

    Zusammenfassung der Kapitel

    1. Einleitung und Hinführung zum Thema: Die Einleitung beleuchtet die gesellschaftlichen Vorurteile und das Tabu rund um die Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Sie betont die Bedeutung von Sexualität als Grundbedürfnis und Persönlichkeitsaspekt und weist auf die Diskrepanz zwischen idealisierter Inklusion und der Realität hin, in der Menschen mit Beeinträchtigungen oft an Grenzen stoßen. Die Arbeit fokussiert sich auf die Alltagsgestaltung, Aufklärung, Ehe und Elternschaft, Bereiche die in der bisherigen Literatur nur unzureichend behandelt wurden.

    1.1. Entwicklung der Fragestellung: Dieses Kapitel analysiert den bisherigen Forschungsstand zur Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und identifiziert die Lücken in der Literatur, insbesondere bezüglich Alltagsgestaltung, Aufklärung, Ehe und Elternschaft. Es wird die kontroverse Diskussion um das Recht auf Elternschaft für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beleuchtet und der hohe Stellenwert von non-verbaler Kommunikation für diese Personengruppe hervorgehoben.

    1.2. Methodische Vorgehensweise und Abgrenzung: Hier wird die methodische Herangehensweise der Arbeit erläutert, die auf der Alltagstheorie von Hans Thiersch basiert. Es wird die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung betont, einschließlich der Folgen wie Schwangerschaft und Elternschaft. Der Fokus liegt auf der Rolle des Sonderpädagogen und der Gestaltung eines gelingenderen Alltags.

    1.3. Die Alltagstheorie von Hans Thiersch: Dieses Kapitel beschreibt die Alltagstheorie von Hans Thiersch und deren Anwendung auf die pädagogische Arbeit mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Es betont die Bedeutung eines "gelingenderen Alltags" und die Notwendigkeit der kritischen Selbstreflexion des Pädagogen.

    1.4. Die Grenzen und Nachteile dieses Ansatzes: Der Abschnitt analysiert die Grenzen und Nachteile der alltagsorientierten Theorie von Thiersch. Es werden die Herausforderungen der Unübersichtlichkeit des Alltags, die Gefahr der Identifizierung mit den Problemen der Klienten und der Verlust professioneller Ressourcen thematisiert. Die Kritik von Schulze am Alltagsbegriff wird ebenfalls berücksichtigt.

    1.5. Das Dennoch einer alltagsorientierten Annäherung: Trotz der dargestellten Grenzen und Nachteile wird die Eignung des alltagsorientierten Ansatzes für die vorliegende Arbeit begründet. Es werden Fragen nach der Akzeptanz der "andersartigen" Sexualität und den Projektionen eigener Ängste diskutiert. Die Arbeit soll zur Konkretisierung des Thierschschen Ansatzes beitragen.

    2. Hauptteil (Kapitelüberschriften werden separat zusammengefasst): Der Hauptteil befasst sich ausführlich mit der Definition geistiger Beeinträchtigung, der Bedeutung der geistigen Beeinträchtigung für die Sexualität, und den damit verbundenen Handlungsfeldern. Einzelne Unterkapitel werden nicht extra zusammengefasst, sondern in den jeweiligen übergeordneten Kapiteln integriert.

    2.1 Versuch einer Definition geistiger Beeinträchtigung: Diese Sektion analysiert den komplexen Begriff der "Beeinträchtigung" unter Berücksichtigung organischer Schädigungen, individueller Persönlichkeitsfaktoren und sozialer Bedingungen. Die unterschiedlichen Definitionen aus pädagogischer, juristischer, soziologischer und medizinischer Sicht werden beleuchtet und die WHO-Klassifikation (Impairment, Disability, Handicap) erläutert.

    2.2 Die Bedeutung der geistigen Beeinträchtigung für die Sexualität: Hier wird der Begriff der Sexualität umfassend betrachtet, von verschiedenen Autoren definiert und im Kontext der geistigen Beeinträchtigung diskutiert. Der Fokus liegt auf der Bedeutung non-verbaler Kommunikation und der Wichtigkeit von Zärtlichkeit und Nähe.

    2.3 Handlungsfelder im Kontext geistiger Beeinträchtigung und Sexualität: Dieser Abschnitt beschreibt die Herausforderungen für Pädagogen und Betreuer im Umgang mit der Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Es werden die Bedeutung von Aufklärung, der Umgang mit Schwangerschaft und Elternschaft, die Rolle der geschützten Ehe, rechtliche Aspekte und die Gestaltung eines gelingenderen Alltags erörtert.

    Schlüsselwörter

    Geistige Beeinträchtigung, Sexualität, Inklusion, Sonderpädagogik, Alltagstheorie, Hans Thiersch, Aufklärung, Partnerschaft, Schwangerschaft, Elternschaft, Sterilisation, Verhütung, Stigmatisierung, Selbstbestimmung, Identitätsbildung, Kommunikation, non-verbale Kommunikation, sexualpädagogische Begleitung, gelingender Alltag.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

    Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?

    Diese Arbeit untersucht die Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und die damit verbundenen Herausforderungen für Pädagogen und Betreuer. Sie beleuchtet alltägliche Probleme, Grenzen und Möglichkeiten sonderpädagogischer Interventionen und formuliert Handlungsempfehlungen.

    Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?

    Die Arbeit behandelt die Definition und das Verständnis geistiger Beeinträchtigung, die sexuelle Entwicklung und Herausforderungen in der Adoleszenz bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, die Rolle von Pädagogen und Betreuern in der Aufklärung und Begleitung, rechtliche und ethische Aspekte von Partnerschaft, Schwangerschaft und Elternschaft sowie die Gestaltung eines gelingenderen Alltags im Kontext von Sexualität und geistiger Beeinträchtigung.

    Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?

    Die Arbeit basiert auf der Alltagstheorie von Hans Thiersch. Es wird eine ganzheitliche Betrachtung der Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung angestrebt, einschließlich der Folgen wie Schwangerschaft und Elternschaft. Der Fokus liegt auf der Rolle des Sonderpädagogen und der Gestaltung eines gelingenderen Alltags.

    Welche Kapitel umfasst die Arbeit?

    Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung mit Hinführung zum Thema (inklusive Entwicklung der Fragestellung, methodischer Vorgehensweise, Erläuterung der Alltagstheorie von Hans Thiersch und deren Grenzen), einen Hauptteil (mit Definition geistiger Beeinträchtigung, Bedeutung der geistigen Beeinträchtigung für die Sexualität und Handlungsfeldern wie Aufklärung, Schwangerschaft, Elternschaft und Alltagsgestaltung) und eine Zusammenfassung mit Interpretation der Ergebnisse und Ausblick.

    Welche Aspekte der Sexualität von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung werden besonders beleuchtet?

    Die Arbeit beleuchtet die sexuelle Entwicklung, die Herausforderungen in der Adoleszenz, die Bedeutung non-verbaler Kommunikation, die Notwendigkeit von Aufklärung, den Umgang mit Schwangerschaft und Elternschaft, rechtliche und ethische Aspekte, sowie die Gestaltung eines gelingenden Alltags. Besondere Aufmerksamkeit wird der kontroversen Diskussion um das Recht auf Elternschaft für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung gewidmet.

    Welche Rolle spielen Pädagogen und Betreuer?

    Pädagogen und Betreuer spielen eine zentrale Rolle in der Aufklärung, Begleitung und Gestaltung eines gelingenden Alltags für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Die Arbeit betont die Notwendigkeit ihrer professionellen und ethischen Verantwortung im Umgang mit der Sexualität dieser Personengruppe.

    Welche rechtlichen und ethischen Aspekte werden behandelt?

    Die Arbeit behandelt rechtliche Aspekte wie die Rolle der geschützten Ehe, den Umgang mit Kinderwunsch, die Frage von Sterilisation und Verhütung. Ethische Fragen der Selbstbestimmung und Akzeptanz der "andersartigen" Sexualität werden ebenfalls diskutiert.

    Welche Grenzen und Herausforderungen werden angesprochen?

    Die Arbeit thematisiert die Grenzen und Herausforderungen der sonderpädagogischen Intervention, darunter Stigmatisierung, Ängste der Eltern, Probleme in Heimen und Institutionen, finanzielle Gründe und gesellschaftliche Komponenten.

    Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?

    Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Geistige Beeinträchtigung, Sexualität, Inklusion, Sonderpädagogik, Alltagstheorie, Hans Thiersch, Aufklärung, Partnerschaft, Schwangerschaft, Elternschaft, Sterilisation, Verhütung, Stigmatisierung, Selbstbestimmung, Identitätsbildung, Kommunikation, non-verbale Kommunikation, sexualpädagogische Begleitung, gelingender Alltag.

    Wo liegt der Fokus der Arbeit?

    Der Fokus der Arbeit liegt auf der Alltagsgestaltung, Aufklärung, Ehe und Elternschaft – Bereiche, die in der bisherigen Literatur nur unzureichend behandelt wurden. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung und den bestehenden gesellschaftlichen Vorurteilen geführt.

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Details

Title
Ein gelingender Alltag als Ziel: Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung
College
Carl von Ossietzky University of Oldenburg
Grade
1,3
Author
Eva Schürmann-Lanwer (Author)
Publication Year
2010
Pages
48
Catalog Number
V262981
ISBN (eBook)
9783656528715
ISBN (Book)
9783656531074
Language
German
Tags
sexualität menschen beeinträchtigung
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Eva Schürmann-Lanwer (Author), 2010, Ein gelingender Alltag als Ziel: Sexualität im Kontext geistiger Beeinträchtigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/262981
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