Ist „Betroffenenbewegung“ mit „Selbsthilfebewegung“ gleichzusetzen? Sind alle Betroffenenorganisationen der antipsychiatrischen Szene zuzuordnen? Ist mit der sozialpsychiatrischen Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte das umgesetzt, was Betroffene sich wünschten und forderten? Schließen sich antipsychiatrische und sozialpsychiatrische Ansätze in den Augen Psychiatrieerfahrener aus? Wie sage ich es nun politisch korrekt: „Psychiatriebetroffene“, „Psychiatrieerfahrene“, „Nutzer“ bzw. „Ex-Nutzer“, „Psychiatrieüberlebende“?
Zunächst werde ich die relevanten Begriffe anhand verschiedener erwähnenswerter Aspekte bezüglich Betroffenenorganisationen, Antipsychiatrie, Selbsthilfe und Sozialpsychiatrie erläutern.
Im Weiteren stelle ich die Ziele und die konkreten Aufgaben von Organisationen Psychiatrieerfahrener dar: diese reichen von praktischen Veränderungen im Psychiatriealltag über Entwicklung von Alternativen bis hin zu angestrebten rechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Im letzten Teil gehe ich auf die Hindernisse und denkbaren „Gefahren“ ein, die Einfluss auf die Organisationen Psychiatrieerfahrener haben können. Auch hier sind die Kontexte Antipsychiatrie, Selbsthilfe und Sozialpsychiatrie zu betrachten, zudem können potentielle organisationinterne Probleme eine Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärungen
- Psychiatrieerfahrene, -nutzer oder –überlebende?
- Organisationen Psychiatrieerfahrener
- Selbsthilfe, Empowerment, Betroffenenbeteiligung, -steuerung und -kontrolle
- Antipsychiatrie
- Sozialpsychiatrie
- Ziele und Aufgaben der Organisationen Psychiatrieerfahrener
- Allgemeine Veränderungen im Psychiatriealltag
- Entwicklung von Alternativen
- Rechtliche Veränderungen
- Beratungs- und Mitspracherechte bezüglich allgemein- und gesundheitspolitischer Veränderungen
- Gesellschaftliche Veränderungen per Öffentlichkeits-, Lobby- und Netzwerkarbeit
- Selbsthilfe
- Hindernisse und mögliche Gefahren für die Organisationen Psychiatrieerfahrener
- Grundsätzliche Haltungen: Antipsychiatrisch oder propsychiatrisch?
- Sozialpsychiatrie
- Organisationsinterne und sonstige Herausforderungen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Organisationen Psychiatrieerfahrener im Spannungsfeld zwischen Antipsychiatrie, Selbsthilfe und Sozialpsychiatrie. Ziel ist es, die relevanten Begriffe zu erläutern, die Ziele und Aufgaben der Organisationen darzustellen und auf mögliche Hindernisse und Gefahren einzugehen, denen sie gegenüberstehen.
- Begrifflichkeiten im Kontext der Betroffenenbewegung
- Ziele und Aufgaben von Organisationen Psychiatrieerfahrener
- Die Rolle der Antipsychiatrie
- Der Einfluss der Selbsthilfe
- Die Bedeutung der Sozialpsychiatrie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation und den Fokus der Arbeit dar. Die Autorin erläutert die Schwierigkeit, Literatur zum Thema "Geschichte der Organisationen Psychiatrieerfahrener" zu finden und die Unklarheiten bezüglich der verwendeten Begrifflichkeiten.
- Begriffsklärungen: Dieses Kapitel widmet sich der Definition verschiedener Begriffe, die im Kontext der Betroffenenbewegung relevant sind. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Bezeichnung von Betroffenen („Psychiatrie-Nutzer“, „Psychiatrie-Überlebende“, „Psychiatrieerfahrene“) sowie die Rolle von Selbsthilfe, Empowerment und Sozialpsychiatrie beleuchtet.
- Ziele und Aufgaben der Organisationen Psychiatrieerfahrener: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Ziele und Aufgaben der Organisationen Psychiatrieerfahrener. Es werden Bereiche wie Veränderungen im Psychiatriealltag, Entwicklung von Alternativen, rechtliche und gesellschaftliche Veränderungen sowie die Bedeutung der Selbsthilfe behandelt.
- Hindernisse und mögliche Gefahren für die Organisationen Psychiatrieerfahrener: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, denen Organisationen Psychiatrieerfahrener gegenüberstehen. Es werden sowohl grundsätzliche Haltungen (Antipsychiatrisch vs. Propsychiatrisch) als auch sozialpsychiatrische und organisationsinterne Aspekte betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Organisationen Psychiatrieerfahrener, Antipsychiatrie, Selbsthilfe, Empowerment, Betroffenenbeteiligung, -steuerung und -kontrolle, Sozialpsychiatrie, psychiatrische Hilfen, Interessenvertretung, Partizipation, Veränderungen im Psychiatriealltag, Entwicklung von Alternativen, rechtliche und gesellschaftliche Veränderungen, Hindernisse, Gefahren, organisationinterne Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Master of Mental Health (MMH) Janna Kohlert (Autor:in), 2012, Organisationen Psychiatrieerfahrener im Spannungsfeld zwischen Antipsychiatrie, Selbsthilfe und Sozialpsychiatrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263251