Als Ende 2001 die Ergebnisse der PISA-Studie publik wurden, ging ein Aufschrei durch die deutschen Medien. „Deutsche Schüler schneiden im OECD-Vergleich miserabel ab“, hieß es beispielsweise in der Financial Times Deutschland am 3. Dezember 2001, während Die Tageszeitung am selben Tag feststellte der deutsche Bildungsnotstand sei nachgewiesen. Darauf folgte eine öffentliche Diskussion über das deutsche Bildungssystem. Bekannte Argumente und Standpunkte wurden „in PISA verpackt“ diskutiert. Rund anderthalb Jahre später kamen die IGLU-Ergebnisse und sorgten bundesweit für Erleichterung. „Nach Pisa-Frust gibt es Iglu-Hoffnung“, so zum Beispiel Der Spiegel am 1. April 2003. Auch hier schloss sich eine große Bildungsdiskussion an. Doch anders als bei PISA wollten diesmal alle gemeinsam die Verantwortung für die Ergebnisse übernehmen. Wann immer in Deutschland dieser Tage über Bildung diskutiert wird, ist eine derartige Diskussion verbunden mit der Frage der wirtschaftlichen Stärke unseres Landes. Das Bildungsniveau wird als Prädiktor für den langfristigen Erfolg des Landes gesehen. Da wundert es wenig, dass ein unterdurchschnittliches Ergebnis Deutschlands Besorgnis hervorruft. Zugleich werden je nach ideologischem Hintergrund Konzepte angeboten, wie Deutschlands Bildung zu retten sei. Aber was genau steckt hinter PISA und IGLU? Wie hat Deutschland abgeschnitten? Wie stehen wir im Vergleich zu anderen Ländern da? Und inwieweit lassen sich die Ergebnisse beider Studien miteinander vergleichen. Um die Beantwortung dieser und weiterer Fragen wird es im folgenden gehen. Dabei wird zunächst ein grober Überblick über die Studieneigenschaften sowie die Ergebnisse gegeben, mit dem Ziel darzulegen, wofür PISA und IGLU im einzelnen stehen und welche Ergebnisse sich zeigen. Im Anschluss geht es um Rezeption und Konsequenzen der Studien. Hierbei wird thematisiert, was aus pädagogisch-psychologischer Sicht wünschenswert wäre und was tatsächlich passiert. Aber auch die Frage, wie andere Länder mit den Ergebnissen umgehen, wird in diesem Kontext Thema sein, bevor es zum Schluss um die Frage geht, wie die Zukunft des Bil-dungsmonitorings in Deutschland aussehen könnte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- PISA und IGLU – die Studien und ihre Ergebnisse im Überblick
- PISA
- IGLU
- Unterschiede zwischen PISA und IGLU und Probleme der Ergebnisinterpretation
- Ausgewählte Detailanalysen
- Bildungsmonitoring in Deutschland - zwischen Wunsch und Wirklichkeit
- Chancen und Risiken für die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der Rezeption und den Konsequenzen des Bildungsmonitorings am Beispiel der PISA- und IGLU-Studien. Es analysiert die Studien, ihre Ergebnisse und die Diskussionen, die sie ausgelöst haben. Das Referat beleuchtet die Unterschiede zwischen PISA und IGLU, Probleme der Ergebnisinterpretation und die Frage, wie Deutschland im internationalen Vergleich abschneidet. Darüber hinaus wird die Rezeption der Studien in Deutschland und anderen Ländern betrachtet und es werden Chancen und Risiken für die Zukunft des Bildungsmonitorings aufgezeigt.
- Die Studien PISA und IGLU im Überblick
- Analyse der Ergebnisse und deren Interpretation
- Rezeption und Konsequenzen des Bildungsmonitorings
- Der Vergleich von Deutschland mit anderen Ländern
- Chancen und Risiken für die Zukunft des Bildungsmonitorings
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Bildungsmonitorings ein und stellt die Relevanz der PISA- und IGLU-Studien für die Bildungsdiskussion in Deutschland heraus. Im zweiten Kapitel werden die beiden Studien vorgestellt und ihre Ergebnisse im Überblick dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf den Basiskonstrukten der Lesekompetenz (PISA) und der Lesefähigkeit (IGLU). Das dritte Kapitel untersucht die Unterschiede zwischen PISA und IGLU und problematisiert die Interpretation der Ergebnisse. Es werden kritische Punkte hinsichtlich der Vergleichbarkeit der Studien und der Einordnung der Ergebnisse in den nationalen Kontext beleuchtet.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf ausgewählte Detailanalysen der Studien, die im Kontext des Bildungsmonitorings relevant sind. Es werden beispielsweise die Ergebnisse für verschiedene Ländergruppen und Schülergruppen betrachtet und die Faktoren, die die Bildungsergebnisse beeinflussen können, analysiert. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Rezeption und Konsequenzen des Bildungsmonitorings in Deutschland. Hierbei werden die Reaktionen auf die Studienergebnisse und die daraus resultierenden politischen und pädagogischen Maßnahmen diskutiert. Es wird ebenfalls die Frage aufgeworfen, inwiefern die Ergebnisse der Studien tatsächlich zu einer Verbesserung des Bildungssystems beitragen können.
Schlüsselwörter
Bildungsmonitoring, PISA, IGLU, Lesekompetenz, Lesefähigkeit, Bildungssystem, internationale Vergleichsstudien, Rezeption, Konsequenzen, Chancen, Risiken, Deutschland, OECD, Bildungsdiskussion, pädagogisch-psychologische Sicht.
- Arbeit zitieren
- Tina Rasper (Autor:in), 2004, Bildungsmonitoring: Rezeption und Konsequenzen am Beispiel von PISA und IGLU, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26328