Mauricius von Craun

Repräsentationsobjekte und ihre Funktion


Seminararbeit, 2012

15 Seiten, Note: 2,7

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung.

2. Aufarbeitung der Repräsentationsobjekte.
2.1. Der Ring der Gräfin von Beâmunt.
2.2. Das Schiff.
2.3. Das Zelt.
2.4. Die Turnierrüstung.
2.5. Das Zimmer der Gräfin.

3. Schluss.

4. Literaturverzeichnis.

1. Einleitung

Ich werde mich in meiner Hausarbeit mit der Aufgabe und Funktion der Repräsentationsobjekte speziell im Maurîcius von Craûn[1] beschäftigen. Bevor ich damit allerdings beginne, möchte ich gerne noch auf ein Zitat von Ernst von Feuchtersleben (vergleiche hierzu die Internetseite zitate-archiv.com) hinweisen:

„Der vollendete Schein läßt sich nur durch das Sein erzielen.“

Dieses Zitat ist meines Erachtens sehr treffend für die höfische Gesellschaft des Mittelalters, denn es beschreibt die Notwendigkeit von Perfektion in der eigenen Darstellung. Das Höfische wurde insbesondere durch Qualität und Quantität, aber auch Exklusivität zur Schau gestellt. Die Abgrenzung von Adel und Bauerntum musste immer wieder betont werden, um die Verhaltensregeln und Ordnung der Gesellschaft klar zu definieren. Horst Wenzel definierte den Begriff „Repräsentation“ im Mittelalter folgendermaßen[2] :

„Hier sei der Begriff im Hinblick auf den mittelalterlichen Hof und auf die Kirche allgemein als „Konstruktion von Gegenwärtigkeit“ verstanden, als sinnlich erfaßbare Darstellung von nicht faktisch präsenten Personen, Dingen, Werten oder Leitvorstellungen durch verbale und nonverbale Zeichen…“

Diese wiederholenden, nonverbalen Zeichen lassen sich besonders gut an Kleidung, Wohngebäuden (unter anderem Burgen, Zelte auf Reisen), oder Festlichkeiten (beispielsweise Turniere) erkennen. Ziel dessen war die Verkörperung des Ideals, welches sich unter anderem aus Schönheit, Reichtum, edlem Verhalten und Tugendhaftigkeit zusammensetzte. Diese symbolische Kommunikation wird Thema meiner Untersuchung sein, jedoch möchte ich nun noch kurz auf meine Arbeitsweise zu sprechen kommen. Die Objekte werden aus dem Werk Maurîcius von Craûn weitestgehend textchronologisch herausgearbeitet und ihre mögliche Funktion wird beschrieben. Ich werde meine Aussagen an Hand mittehochdeutscher Textstellen belegen und hoffe so, das Verständnis von mittelalterlicher Repräsentation zu fördern. Ziel meiner Arbeit soll es sein, die Auswirkungen von positiven und negativen Repräsentationsobjekten darzulegen, ob es möglicherweise der Ursprung des gescheiterten Frauendienstes bei Maurîcius ist.

2. Aufarbeitung der Repräsentationsobjekte

2.1. Der Ring der Gräfin von Beâmunt

Der vingerlîn wird zwar nur zu Beginn und am Ende erwähnt, jedoch kann er dennoch von zentraler Bedeutung sein. Mit ihm verspricht sich die Gräfin von Beâmunt dem Ritter Maurîcius von Craûn, im beidseitigen Einverständnis – sodass man schon von einem Vertrag sprechen könnte. Er wird in der Versnovelle zwar nur wage beschrieben, jedoch wäre ohne ihn die minne schon beendet worden, bevor die Erzählung begonnen hätte. Ziel der minne ist es, lôn zu erhalten und somit êre zu erlangen. Erst ab Vers 600 erscheint dieser erste Gegenstand:

„nû vüege, dazz alsâ geschehe,

wan ich gesach deheinen nie.

wis ouch dû mîn ritter hie;

ich wil dir lônen, ob ich kan.`

dô wart er ein vrô man.

ein vingerlîn kleine

mit einem guoten steine

zôchs abe der hant, dazz niemen sach;

hern Maurîcien sî ez stach

an sîn vinger einen.

diu vrouwe wolde meinen,

daz sî in zeichende dâ mite

nâch geselleclîches wîbes site.“ (Vers 600-612)

An dieser Stelle ist deutlich zu erkennen, dass sie ihm lôn verspricht, sofern er für sie ein Turnier veranstaltet. Um ihre Worte zu verstärken schenkt sie ihm den Ring. Dieser ist mit einem wertvollen Stein besetzt, der auf ihren (oder den des Grafen) Reichtum schließen lässt. Außerdem zeigt dies ihren Status auf, denn ein Schmuckstück aus Gold konnte nur der Adel besitzen. Der Erzähler beschreibt sie im oben genannten Zitat zudem als gesellschaftlich gewandte Frau, die die Regeln der Kultur zu kennen scheint.

Jedoch begeht sie den Fehler, die minne von sich aus zu beenden da sie sich ihm hingibt beziehungsweise anbietet. Dies hat folgenschwere Konsequenzen für sie, denn Mauricius gibt ihr den Ring zurück:

„Ûf stuont der wîgant

unt nam von sîner wîzen hant

ein vingerlîn drâte,

daz sî im gegeben hâte.

er sprach: ´nemet wider iuwer golt,

ich wil iu nimmer werden holt.

ir sît unverwizzen!“ (Vers 1621-1627)

Da sie ihm zum falschen Zeitpunkt den lôn gibt, bricht er den Frauendienst ab, denn sie ist diesen nicht mehr wert. Er spricht zwar ein paar Verse weiter davon, dass auch sie ihm alle êre genommen hätte- jedoch zeigt sich im folgenden Verlauf, dass es sie deutlich schwerer trifft als ihn. Die Verhältnisse scheinen sich seitdem geändert zu haben, denn vorher war er ihr in Bewunderung und Zuneigung verfallen und nach der Entlohnung scheint es nun umgekehrt zu sein.

2.2. Das Schiff

Das Schiff scheint für den Erzähler eine wichtige Rolle zu spielen, denn es wird sehr detailliert beschrieben, sogar über 100 Verse. Der Bau wird beschrieben mit „wunderlîchen sachen“ (Vers 628), denn das Grundgestell bildet ein Wagen. Dieser wird jedoch in Form eines Schiffes geschnitzt, Speere bekommen eine extra angelegte Vorrichtung. Desweiteren lässt er es auf eine Konstruktion mit Rädern setzen, sodass es fähig ist das Land zu überqueren- nicht wie man meinen könnte über das Meer, um in den Hafen der Ehe zu zusteuern. Zum Material wird folgendes beschrieben:

„Ze Vlander er hâte

nâch rôtem scharlâte

einen karrich gesant,

dâ man die ûzeren want

allensamet mite bevienc.“ (Vers 657-661)

[...]


[1] Moriz von Craûn 1992 (unbekannter Autor)

[2] Wenzel 2005, S.12

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Mauricius von Craun
Untertitel
Repräsentationsobjekte und ihre Funktion
Hochschule
Universität Bayreuth
Note
2,7
Jahr
2012
Seiten
15
Katalognummer
V263325
ISBN (eBook)
9783656520559
ISBN (Buch)
9783656522942
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
mauricius, craun
Arbeit zitieren
Anonym, 2012, Mauricius von Craun, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263325

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