In einer Studie des statistischen Bundesamtes wurde die Zahl der Studienanfänger im Wintersemester 2009/2010 nach Studienfächern aufgeschlüsselt. Dabei ließen sich deutliche rückläufige Trends in bestimmten Berufen verzeichnen. Spekulativ liegt bei diesen Trends nahe, dass die Unattraktivität dieser Berufe mit den teilweise nur sehr begrenzten Ausübungsmöglichkeiten nach dem Studium zusammenhängen.
Folglich werden sich viele Studenten für Studiengänge mit attraktiven finanziellen Zukunftsperspektiven entscheiden, obwohl sie sich eigentlich für ganz andere Fächer berufen fühlen. So könnte z.B. die vom Student präferierte Wahl für das Studium des Mineralogen, mit der sich der Student zwar persönlich identifiziert, welches nach dem Studium aber nur sehr begrenzte Ausübungsmöglichkeiten bietet, gegenüber der Wahl für das Studium des Diplom-Kaufmanns, welches nach dem Studium hingegen nahezu universelle Ausübungsmöglichkeiten und auch attraktive finanzielle Zukunftsperspektiven eröffnet, in den Hintergrund geraten.
In der Hausarbeit wird dazu aufgezeigt, warum sich ein Akteur, der sich bei seinen Entscheidungen eher durch die Handlungsantriebe des Identitätsbehaupters nach Goffmann und dem Emotional Man nach Flam leiten lässt, dennoch durchaus als Homo Oeconomicus verhalten kann.
Dabei werden insbesondere die Auswirkungen solcher Handlungsentscheidungen, bei denen der Akteur dann eben nicht den Antrieben des eigenen Akteurmodells folgt, auf die eigene Zufriedenheit aufgezeigt und abgegrenzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Überblick über das Thema Handlungsentscheidung
- Allgemeine Übersicht über die 4 Akteurmodelle
- Bedeutung der Studienwahl für das langfristige Berufsleben
- Merkmale des Homo Oeconomicus
- Merkmale des Akteurmodell
- Handlungsantriebe
- Grenzen und Kritik am Akteurmodell
- Merkmale des Identitätsbehaupters nach Goffman
- Merkmale des Akteurmodell
- Handlungsantriebe
- Grenzen und Kritik am Akteurmodell
- Merkmale des Emotional Man nach Flam
- Merkmale des Akteurmodell
- Handlungsantriebe
- Grenzen und Kritik am Akteurmodell
- Entscheidungen gegen den eigentlichen Handlungsantrieb
- Auswirkungen von Entscheidungen entgegen dem Handlungsantrieb
- Bewältigungsstrategien
- Kritische Stellungnahme zu den vorgestellten Theorien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen und Bewältigungsmöglichkeiten von Handlungsentscheidungen, die entgegen dem Handlungsantrieb des eigenen Akteurmodells getroffen werden. Die Analyse konzentriert sich auf die Problematik der Studienwahl als Beispiel für eine strategische Gestaltungsentscheidung mit weitreichenden Folgen.
- Analyse verschiedener Akteurmodelle (Homo Oeconomicus, Identitätsbehaupter, Emotional Man)
- Untersuchung der Handlungsantriebe und Grenzen der Akteurmodelle
- Betrachtung der Auswirkungen von Entscheidungen entgegen dem Handlungsantrieb
- Diskussion von Bewältigungsstrategien für diese Diskrepanz
- Kritische Auseinandersetzung mit den vorgestellten Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema Handlungsentscheidung ein und stellt die Relevanz der Studienwahl als Beispiel für eine strategische Gestaltungsentscheidung heraus. Sie stellt die vier Akteurmodelle der Soziologie vor und erklärt deren Unterschiede.
- Kapitel 2 beschreibt das Akteurmodell des Homo Oeconomicus und dessen rationale Handlungsantriebe, die auf Nutzenmaximierung und Kostenminimierung ausgerichtet sind. Es werden die Grenzen und die Kritik an diesem Modell beleuchtet.
- Kapitel 3 fokussiert auf das Akteurmodell des Identitätsbehaupters nach Goffman. Es werden die Merkmale des Modells, die Handlungsantriebe und die Grenzen sowie Kritikpunkte aufgezeigt.
- Kapitel 4 untersucht das Akteurmodell des Emotional Man nach Flam, dessen Handlungsantriebe von Emotionen und Gefühlen beeinflusst sind. Es werden die Merkmale des Modells, die Handlungsantriebe und die Grenzen sowie Kritikpunkte diskutiert.
- Kapitel 5 betrachtet die Auswirkungen von Entscheidungen, die entgegen dem eigentlichen Handlungsantrieb eines Akteurs getroffen werden, und stellt verschiedene Bewältigungsstrategien vor.
Schlüsselwörter
Handlungsentscheidung, Akteurmodelle, Homo Oeconomicus, Identitätsbehaupter, Emotional Man, Nutzenmaximierung, Kostenminimierung, Studienwahl, strategische Gestaltungsentscheidung, Bewältigungsstrategien, Handlungsantrieb, Soziologie.
- Quote paper
- Carsten John (Author), 2012, Auswirkungen und Bewältigungsmöglichkeiten von Handlungsentscheidungen entgegen dem Handlungsantrieb des eigenen Akteurmodells, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263332