Unterrichtsstunde: Auswirkungen des Klimawandels

Die SuS erarbeiten in Form eines Wirkungsgefüges die Ursachen und Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffektes, der für die Zunahme der Unwetter verantwortlich ist.


Unterrichtsentwurf, 2013

13 Seiten, Note: 15 Punkte

A. Sauer (Autor:in)


Leseprobe


1. Lerngruppenanalyse

Der Erdkunde-Kurs der E-Phase an der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule besteht aus 22 Schülerinnen und Schülern1, wovon 10 weiblich und 12 männlich sind. Normalerweise wird die Lerngruppe von meiner Kollegin Frau X unterrichtet; ich habe den Kurs lediglich anhospitiert und unterrichte die SuS seit zwei Wochen. Der Unterricht findet immer mittwochs in der achten und neunten Stunde statt. Da sich die SuS aus insgesamt sieben verschiedenen E-Phasen zusammensetzen, sich erst seit den Sommerferien kennen und nur einmal pro Woche sehen, ist kein derartiger Klassenverbund zu erwarten wie er in einer regulären Klasse besteht. Dennoch harmonieren die SuS mittlerweile gut miteinander und verhalten sich untereinander respektvoll und freundlich, sodass eine angenehme Arbeitsatmosphäre besteht. Obwohl ich die Klasse vor dem Unterrichtsbesuch erst in zwei Doppelstunden selbst unterrichten konnte, ist das Verhältnis zwischen den SuS und mir offen und kooperativ. Aufgrund des teils sehr marginalen Fachwissens einiger SuS ist die Mitarbeit im Unterrichtsgespräch jedoch stark vom Thema abhängig. Viele SuS verfügen ein breites, aber nur oberflächliches Fachwissen, das sich vor allem dann zeigt, wenn sie Verknüpfungen mit anderen Themenfeldern herstellen sollen. Dabei ist zu beobachten, dass die meisten männlichen Schüler stets mitarbeiten und versuchen, sich solche Transferleistungen zu erschließen; einige Schülerinnen sich jedoch erst melden, wenn sie sich ihrer Aussage sicher sind. Dies führt dazu, dass sich diese Schülerinnen nur selten melden und auch Probleme haben, selbständig einen Arbeitsauftrag zu erledigen, bei dem sie einen Wissenstransfer leisten müssen. Durch das ständige Wiederholen und Anknüpfen an bekanntes Wissen sowie einer intensiven Betreuung bei Einzel- und Partnerarbeiten versuche ich, auch diesen Schülerinnen den Anschluss zu wahren. Die Leistungsspitze besteht aus vier Schülern, die verteilt im Raum sitzen und als Impulsgeber fungieren. Sie bringen gute bis sehr gute Beiträge, die den Unterricht voranbringen. Ihr Fachinteresse und ihr Wissen um Fachinhalte werden immer deutlich.

Das mittlere Leistungsspektrum setzt sich aus zwölf SuS zusammen, die noch einmal zu unterscheiden sind. Sechs der zwölf SuS beteiligen sich ebenfalls am Unterricht, allerdings meist erst, nachdem ein Impuls aus der leistungsstarken Gruppe gekommen ist, dem sie sich dann anschließen. In kooperativen Arbeitsformen zeigen sie sich arbeitswillig und erledigen die ihnen gestellten Aufgaben mit großem Eifer und Präzision. Verbesserungsmöglichkeiten bestehen noch bei der Verwendung der richtigen Fachtermini, der Verknüpfung unterschiedlicher Themenfelder und der Fähigkeit, präzise und begründet zu sprechen. Letzteres soll vor allem in der Präsentationsphase weiter vertieft werden.2 Die andere Hälfte der zwölf SuS zeigt eine schon fast scheue Form der Mitarbeit. Diese SuS beteiligen sich mündlich nur selten und zwei dieser sechs SuS arbeiten zudem sehr ungern in kooperativen Arbeitsformen. Die schriftlichen Leistungen dieser Sechsergruppe ist im befriedigenden Bereich zu verorten. Durch Wiederholungen am Stundenbeginn und wiederholten Aufmunterungsversuchen ist es mir mittlerweile gelungen, dass sich vor allem die beiden sehr stillen Schüler gelegentlich von selbst melden, sich auf Partner- und Gruppenarbeiten einlassen und dort auch für gute Arbeitsergebnisse sorgen. Bei den anderen SuS haben die fortwährenden Wiederholungen bereits in dieser kurzen Zeit dazu geführt, dass sie ihr Basiswissen und ihr marginales Themenwissen zur Klimaproblematik ausbauen bzw. vertiefen konnten. Mittels fächerübergreifendem Unterrichten durch das Anknüpfen an Physik beim natürlichen Treibhauseffekt haben besonders diese SuS einen Bezugspunkt erfahren, konnten bereits bekanntes Wissen miteinbringen und wurden für die weiteren Prozesse im Erdkundeunterricht motiviert.

Sechs SuS bilden die Gruppe der leistungsschwächeren Lernenden. Dies zeigt sich vor allem daran, dass sie schriftlich bereits erarbeitete Inhalte oft nicht wiedergeben oder an bereits bekanntem Wissen nicht anknüpfen können. Im Unterrichtsgespräch nehmen sie selten bis gar nicht teil, da es ihnen oftmals am Basiswissen fehlt. Durch das Wiederholen und Anknüpfen an der letzten Stunde sowie der Wiederholungsschleifen innerhalb der Stunde versuche ich, ihnen ein Anschlusslernen zu ermöglichen. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass der Großteil dieser Gruppe aus Schülerinnen besteht, die nicht sehr am Fach Erdkunde interessiert sind. Durch aktuelle Themen und den Bezug zur Lebenswelt versuche ich, das Fach lebensnah zu gestalten und die Stunden so zu konstruieren, dass sie die Bedeutung des Faches und den Bezug zum eigenen Handeln erfahren und reflektieren und sie auf diesem Wege ein Interesse für Erdkunde entwickeln.

2. Sachanalyse

Neben dem natürlichen Treibhauseffekt, der 1896 entdeckt wurde und der der Menschheit ein Leben auf der Erde erst ermöglicht hat, kommt noch ein anthropogener Treibhauseffekt hinzu, der im Laufe der letzten Jahrzehnte stark zugenommen hat und eine Gefahr für unser Klima darstellt . Die Ursachen dafür sind vielfältig; zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zunahme der langlebigen und strahlungswirksamen Spurengase (Methan, Kohlendixid, Distickstoffoxid, Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid), auch Treibhausgase genannt, einen Teil der von der Erde reflektierten Wärmestrahlung davon abhält, ins Weltall zu entweichen, wodurch es zur Aufheizung der Atmosphäre kommt. Treibhausgase werden vor allem im Verbrennungsmotor des Autos erzeugt, in der Verwendung von Kühl- und Lösemitteln, bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in der Industrie und im Haushalt, bei Fermentationsprozessen in der Viehzucht bei der Verdauung der Tiere und bei stehenden Wasserflächen wie beispielsweise beim Nassreisanbau. Dabei wird organisches Material von Mikroorganismen zu Faulgasen (vorwiegend Methan) zersetzt. Diese anthropogenen Faktoren führen zu einer weiteren Aufheizung der Atmosphäre, die wiederum den Treibhauseffekt verstärken. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass eine langfristige Erwärmung der unteren Atmosphäre und der Erdoberfläche stark von der Reaktion des Wasserkreislaufs (Wasserdampf, Bewölkung, Niederschlag, Verdunstung, Schneebedeckung, Meereisausdehnung) mitbestimmt wird. Der Wasserkreislauf mit dem Wasserdampf als wichtigstes natürliches Treibhausgas kann sowohl verstärkend als auch dämpfend eingreifen, weil viele seiner Zweige stark temperaturabhängig sind. Die daraus folgenden Auswirkungen vermehrter Treibhausgase auf das regionale und globale Klima können nur mit aufwändigen Klimamodellrechnungen untersucht werden.3

Wegen der Analogie mit den Vorgängen in einem Treibhaus, dessen Glasdach ebenfalls die Sonnenstrahlung gut durchlässt, die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche aber nicht entweichen lässt, ist das hier beschriebene Phänomen auch als Treibhauseffekt bekannt.4

3. Didaktisch-methodische Analyse

Die Unterrichtseinheit „Klima und Klimawandel“ ist in den Richtlinien des Hessischen Lehrplans im Rahmen der „Raumprägenden Strukturen und Prozesse“5 für die E-Phase des gymnasialen Bildungsgangs verankert. Diese Einheit beinhaltet neben dem Aufbau der Atmosphäre, den regionalen und globalen Windsystemen und den unterschiedlichen Klimazonen auch das Feld des Klimawandels. Diese Thematik wird durch das Schulcurriculum insofern eingegrenzt, dass es eine Fokussierung auf die Erwärmung der Erde und deren physische sowie anthropogene Auswirkungen des Treibhauseffekts vorgibt. Da die SuS bislang im Unterricht noch nicht näher mit dem Klimawandel konfrontiert worden sind und erst eine Doppelstunde zu dieser Thematik stattgefunden hat, soll in der geplanten Stunde die Grundlage für den Klimawandel geschaffen werden. Die SuS haben sich den natürlichen Treibhauseffekt bereits erarbeitet und erfahren, dass dieser - im Gegensatz zu dem anthropogenen Treibhauseffekt - für die Bevölkerung sehr wichtig ist, da sonst kein menschliches Leben möglich wäre. Die Erarbeitung des anthropogenen Treibhauseffekts mit seinen Ursachen und Auswirkungen soll in der UB-Stunde mithilfe der Frage, warum die Unwetter in ihrer Häufigkeit und Intensität immer weiter zunehmen, geklärt werden. Ich habe mich für dafür entschieden, das Thema über die eben genannte Frage zu ermitteln, da diese Thematik zurzeit sehr aktuell ist, die Zeitungen täglich von Wetterkapriolen berichten und die SuS mit dem jüngst in den USA aufgetretenen Wirbelsturm „Sandy“ konfrontiert wurden. Es handelt sich somit um eine grundlegende und uns alle betreffende Thematik, die in der Stunde geklärt wird, deren Aufriss jedoch mit einer Frage stattfindet, die die SuS in ihrer Lebenswelt abholt. Das Raumkonzept, das dieser Thematik zugrunde liegt, ist der Raum als Container. Dabei ist der anthropogene Treibhauseffekt und die damit verbundene Aufheizung der Atmosphäre als Wirkungsgefüge zu sehen, wie beispielsweise der Ausstoß giftiger Spurengase in Form von Lösungsmitteln, bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe oder bei der Viehzucht und den daraus resultierenden Prozessen und Auswirkungen. Der Raum ist dabei die durch menschliches Zutun erfolgte Erwärmung der Atmosphäre, die wiederum zu den vermehrten Unwettern führt.6 7 Den Einstieg bildet eine Folie mit diversen Zeitungsartikeln, die über die Unwetter und deren fatale Auswirkungen auf Mensch und Natur aus aller Welt berichten. Anhand der Schlagzeilen sollen die Schüler erkennen, dass die Unwetter in ihrer Intensität und in ihrer Häufigkeit in letzter Zeit zunehmen und eine mögliche Fragestellung, mit denen wir uns in der Stunde beschäftigen könnten, selbst formulieren. In der anschließenden Erarbeitungsphase erhalten die SuS einen Text, der die Ursachen und Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffekts beschreibt. Dabei gehen sie arbeitsteilig vor; ein Schüler oder eine Schülerin8 konzentriert sich beim Lesen auf die Ursachen, der andere SoS nimmt die Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffekts in den Blick. Ich habe mich für eine arbeitsteilige Partnerarbeit entschieden, um den Klassenverbund weiter zu fördern, da bei dieser Arbeitsweise jeder SoS eine individuelle Verantwortung für seinen/ihren Teilbereich hat. Dies fordert durch den Expertenstatus einen hohen Grad an Schüleraktivierung, Selbstwirksamkeit und Motivation. Des Weiteren wird eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Teilbereichs angeregt, da dies die Basis für eine ertragreiche Auseinandersetzung darstellt, was wiederum zu einer positiven Abhängigkeit zwischen den beiden Lernpartnern führt9. Im nächsten Schritt führen die beiden Lernpartner ihre Ergebnisse zusammen und erstellen ein Wirkungsgefüge, das die Ursachen und Auswirkungen für die Zunahme der Unwetter grafisch verdeutlicht. Um eine Binnendifferenzierung zu gewährleisten, liegt ein Wörterbuch der Allgemeinen Geographie auf dem Pult, in dem die SuS ihnen unbekannte Begriffe aus dem Text nachschlagen können. Anstatt den SuS Hilfekärtchen über möglicherweise fremde Wörter zu schreiben, habe ich mich aus unterschiedlichen Gründen für diese Herangehensweise entschieden: Zum einen handelt es sich um eine E-Phase, die in der Oberstufe wissenschaftspropädeutisch an die Arbeit mit fachwissenschaftlichen Wörterbüchern herangeführt werden sollen; zum anderen kann man den SuS dieser Altersstufe diesen Grad an Selbstständigkeit zumuten.

[...]


1 Im Folgenden abgekürzt als SuS

2 siehe Didaktisch-Methodische Überlegungen, Punkt 3

3 Vgl. Graßl, Hartmut u.a. (2008): S. 12ff.Vgl. Buchal, Christoph; Schönwiese, Christian-Dietrich (2010): S. 66ff.

4 Vgl. http://www.mpimet.mpg.de/downloads/poster-galerie/poster-06.html (23.11.2012)

5 Vgl. Hessisches Kultusministerium (2010):Lehrplan Erdkunde. S. 23.

6 siehe Sachanalyse, Punkt 2

7 Vgl. Rhode-Jüchtern, Tilman (2009): S. 137.

8 Im Folgenden abgekürzt als SoS

9 Vgl. Brüning, Ludger; Saum, Tobias (2009): S. 79.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: Auswirkungen des Klimawandels
Untertitel
Die SuS erarbeiten in Form eines Wirkungsgefüges die Ursachen und Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffektes, der für die Zunahme der Unwetter verantwortlich ist.
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2013
Seiten
13
Katalognummer
V263375
ISBN (eBook)
9783656521464
ISBN (Buch)
9783656525226
Dateigröße
1078 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Entwurf mit Binnendifferenzierung und Lösung!
Schlagworte
Warum gibt es immer mehr Unwetter, Unwetter, Treibhauseffekt, Unterrichtsentwurf Klimawandel, Klimawandel
Arbeit zitieren
A. Sauer (Autor:in), 2013, Unterrichtsstunde: Auswirkungen des Klimawandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263375

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