„Es entsteht eine neue Form der Selbstausbeutung, weil einem niemand mehr sagt, wann es gut ist“ (Günther Voß)
Ende der 1980er Jahre vollzog sich ein struktureller Wandel in der Arbeitswelt, der in Schlagwörtern wie: „neoliberale Flexibilisierung“ der Arbeits-, Organisations- und Beschäftigungsstrukturen, „Sozialabbau“, „Markt- und Kundenorientierung“, „finanzmarktgetriebene Ökonomisierung“ der Betriebe seine verbale Entsprechung hatte. Die individuellen Fähigkeiten sowie die Motivation der Mitarbeiter werden für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen immer wichtiger. Diese „Inbetriebnahme des Humankapitals“ stellt die Gestaltung einer menschengerechten Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Je mehr die Subjektivität der Beschäftigten in den Mittelpunkt der Wertschöpfung gestellt wird, umso deutlicher werden Ambivalenzen sichtbar, die eine hohe Selbststeuerungskompetenz der Beschäftigten erfordern.
Arbeitssoziologische Studien konstatieren den Formenwandel der Arbeit als Ausgangspunkt neuer psychischer Leiden. In diesem Zusammenhang stehen auch Formen arbeitsbedingter Erschöpfung, die in der Öffentlichkeit allgemein unter dem Begriff „Burnout“ diskutiert werden. Während die Depression nicht unbedingt durch die Erwerbsarbeit induziert ist, bezieht sich Burnout hingegen ausschließlich darauf: Auch wenn sich die Symptome klinisch nicht erheblich von jener einer Depression unterscheiden, ist eine Burnout-Diagnose eher frei von Tabus und vom Stigma individuellen Versagens. „Wer ausgebrannt ist, hat scheinbar zuvor gebrannt und zeigt damit die gesellschaftlich hochgeschätzte Leistungsbereitschaft und Identifikation mit den Unternehmenszielen.“
In Angesicht der hier skizzierten Zusammenhänge gehe ich in der vorliegenden Arbeit der grundlegenden Frage nach, welche Veränderungen in der Arbeitswelt dazu beitragen, dass Burnout in den letzten Jahren verstärkt auftritt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wandel der Arbeitswelt.
- 2.1 Der Arbeitskraftunternehmer (Subjektivierung von Arbeit)
- 2.2 Paradoxien Anerkennung doppelt - subjektivierter Arbeit
- 2.3 Tertärisierung und Frauenerwerbsarbeit (Flexibilisierung von Arbeit)
- 2.4 Flexibilisierung im modernen Kapitalismus .....
- 3. Burnout
- 3.1 Theoretischer Hintergrund
- 3.2 Definition von Burnout (nach C. Maslach).
- 3.3 Organisatorische Merkmale von Burnout .......
- 3.4 Anstieg Psychischer Erkrankungen in Deutschland..
- 4. Zusammenhang zwischen Wandel in der Arbeitswelt und Burnout..
- 5. Kritische Würdigung und Ausblick.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Veränderungen in der Arbeitswelt dazu beitragen, dass Burnout in den letzten Jahren verstärkt auftritt. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Arbeitswelt und dem Auftreten von Burnout und analysiert verschiedene Theorien, die sich mit der Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit auseinandersetzen.
- Wandel der Arbeitswelt und Subjektivierung von Arbeit
- Paradoxien der Anerkennung von Arbeit
- Tertärisierung und Flexibilisierung von Arbeit
- Burnout als Folge von Arbeitsbedingungen
- Zusammenhang zwischen Arbeitswelt und psychischen Erkrankungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik der Arbeit und Erschöpfung ein und beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Arbeitswelt und dem Anstieg von Burnout-Fällen. Kapitel 2 analysiert verschiedene Theorien, die sich mit dem Wandel der Arbeitswelt auseinandersetzen, insbesondere die Subjektivierung von Arbeit und die Entstehung des „Arbeitskraftunternehmers“. Kapitel 3 definiert Burnout und untersucht den theoretischen Hintergrund sowie die organisatorischen Merkmale dieser Erscheinung. Das Kapitel beleuchtet außerdem den Anstieg psychischer Erkrankungen in Deutschland.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Arbeitskraftunternehmer, Subjektivierung von Arbeit, Flexibilisierung, Burnout, psychische Erkrankungen, Wandel der Arbeitswelt, Arbeitsbedingungen und Anerkennung von Arbeit.
- Quote paper
- Abdussalam Meziani (Author), 2013, Arbeit und Erschöpfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263415