John F. Kennedy. Ein Leben für Amerika


Fachbuch, 2013

206 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

John F. Kennedy und die Wahl zum amerikanischen Präsidenten im Jahr 1960 von Tobias Kollmann
Einleitung
Wichtige Lebensstationen seiner politischen Karriere
Der Weg zum Nominierungsprozess
Im Wahlkampf gegen Richard M. Nixon
Der Ausgang der Wahl
Zusammenfassung der strategischen Überlegungen
Literaturverzeichnis

John Fitzgerald Kennedy and the New Frontier. The rhetoric and the political results by Nils Schnelle
Introduction
The Situation that awaited JFK at the beginning of the 1960s
The Creation of the New Frontier
Interpretation of the „Nomination Acceptance Speech“
Interpretation of the “Remarks at the Dedication of the Aerospace Medical Health Center”
Evaluation of John F. Kennedy’s performance as President
Performance on Domestic Politics
Performance on Foreign Affairs
Conclusion
Literature

Kennedy in der Berlinkrise: Machtkonzentration im Weißen Haus? Von Sarah Kleefuß
Vorwort
Zur Person John F. Kennedy
Außenpolitik in den USA
Die Berlinkrise
Die Entscheidungsfindung während der Berlinkrise
Fazit: Machtkonzentration im Weißen Haus?
Literaturverzeichnis

Der amerikanische Präsident John F. Kennedy als brillanter Krisenmanager in der Kuba-Krise? Von Andreas Unger
Vorbemerkung
Die Kuba-Krise als Höhepunkt des Kalten Krieges
Die amerikanische Reaktion auf die sowjetische Herausforderung
Umsetzung der Entscheidungen und ihre Auswirkungen
Beendigung der Krise
Die Kuba-Krise – erfolgreiches Krisenmanagement?
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Literaturverzeichnis

The Assassination of John F. Kennedy von Beat Schweizer
Introduction
Short Biography of JFK
The Assassination
Theories
Consequences of the Assassination on the World
Conclusion
Bibliography

Kennedy und Obama. Vergleich des Einflusses zweier US-Präsidenten auf Deutschland von Kathrin Unger
Vorwort
Zwei Persönlichkeiten und ihre biografischen Besonderheiten
JFK, der jüngste Präsident der Vereinigten Staaten
JFKs Einfluss durch seine Berlin Reise in Deutschland
Obama der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten
Hoffnungen – Obamas Einfluss in Europa am Beispiel Deutschland
Obama, ein schwarzer Kennedy?
Einfluss des Kennedy-Mythos auf Barack Obama
Nachwort und Ausblick
Bibliographie

John F. Kennedy und die Wahl zum amerikanischen Präsidenten im Jahr 1960 von Tobias Kollmann 2004

Einleitung

Das Ziel der folgenden Arbeit soll eine Analyse des Wahlkampfes aus der Perspektive des demokratischen Kandidaten John F. Kennedy in der amerikanischen Präsidentschaftswahl von 1960 darstellen. Dabei soll, beim Nominierungsprozess angefangen bis hin zu den Fernsehduellen kurz vor dem Wahltag, auf einzelne Stationen der vierjährigen Vorbereitungszeit eingegangen werden.

Die wesentliche Fragestellung soll dabei heißen, ob John F. Kennedy auf bestimmte Strategien im Wahlkampf gesetzt hat und wenn ja, auf welche Weise diese ausdifferenziert werden konnten. Inwieweit wurden solche Taktiken und Berechnungen genutzt und inwiefern waren sie für den knappen Wahlsieg entscheidend?

Bei der Bearbeitung der Literatur und Fokussierung auf die genannten Fragestellungen wird deutlich, dass John F. Kennedy mit seinem Wahlkampfteam, das mit vielen Taktikern besetzt war, sehr wohl zahlreiche strategische Überlegungen führte, um die einzelnen Hürden auf dem Weg zum Weißen Haus zu meistern. Angefangen bei organisatorischen Strategien, welche sich in der Zusammensetzung des Wahlkampfteams offenbaren, über die breite Nutzung des neu aufkommenden Mediums Fernsehen, bis hin zur rechnungsgenauen ‚Electoral Strategy‘, die durch die Benennung des Vizepräsidentschaftskandidaten Lyndon B. Johnson und die sorgsam ausgewählten Besuche und Auftritte vor allem in den nordöstlichen Staaten des Landes aufgehen konnte, – um nur einige Überlegungen zu benennen – überließ John F. Kennedy kein noch so minderwertig scheinendes Detail dem Zufall.

Natürlich muss hier auch gesagt werden, dass er durch sein großes Dollarbudget, seine unzähligen Kontakte und nicht zuletzt vor allem durch seine schillernde Persönlichkeit großes Wählerpotential mobilisieren konnte, doch wusste er mit Hilfe seiner Berater immer diese Vorteile strategisch so umzusetzen, um den größtmöglichen Gewinn daraus zu ziehen.

Wichtige Lebensstationen seiner politischen Karriere

Bevor der Nominierungsprozess und der anschließende Hauptwahlkampf mit verschiedenen Strategien analysiert werden, ist es zunächst wichtig, einige signifikante biografische Stationen des politischen Lebens John F. Kennedys zu benennen, um seine späteren Taktiken und Entwicklungen im Wahlkampf besser nachvollziehen zu können, denn bereits am Beginn seiner politischen Arbeit legte der Kandidat einige Grundsteine für seinen späteren Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 1960.

Der im Jahre 1917 in Boston/Massachusetts geborene Kennedy begann bereits im Alter von neunzehn Jahren ein Studium der Politik-, Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften an der renommierten Universität Harvard. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst bei der Marine und wurde als Führer eines Patrouillen-Torpedobootes eingesetzt. Im August 1943, als sein Boot zerstört wurde, rettete er zwei Verletzten das Leben und brachte sie auf einer Insel in Sicherheit. Die New York Times machte daraus auf ihrer Titelseite eine große Heldengeschichte und Kennedy kam so zu großem Ruhm.[1]

Nach dem Krieg bewarb er sich um einen Abgeordnetenplatz im Repräsentantenhaus für Massachusetts. Hier begann nun seine echte politische Karriere und er konnte bald durch seine engagierte Arbeit Aufsehen erregen. Dies ermöglichte ihm in 1952 die Kandidatur zum Senator von Massachusetts. Bereits zu dieser Zeit betrieb er mit ausgeklügelten Strategien, der Unterstützung seiner Familie und viel Charme einen Wahlkampf, der sich vor allem durch optimale Planung auszeichnete.

Durch die Einstellung Theodore Sorensens als wichtigstem Mitarbeiter erzielte er auch im Senat große politische Erfolge[2], wodurch er sich nach nur drei Jahren gegen Symington und Kefauver durchsetzen konnte und zum demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten unter Stevenson nominiert wurde.

Nach der Wahlniederlage gegen Eisenhower/Nixon startete Kennedy schon seine Vorbereitungen für eine Präsidentschaftskandidatur für die nächste Wahl. Seit seiner Kandidatur für den Senat leitete sein Bruder Robert bereits den JFK-Organisationsapparat.

Der Weg zum Nominierungsprozess

Der Organisationsapparat John F. Kennedys

Schon von Beginn an seiner Nominierungsbemühungen war für John F. Kennedy klar, dass er ein Wahlkampfteam benötigte, das ihm bei seiner Kandidatur hilfreich zur Seite stehen sollte. Das ist noch keine Besonderheit, denn jeder Präsidentschaftsbewerber kann seine Kandidatur unmöglich alleine organisieren. Doch liegt bei John F. Kennedy ein mühsam aufgebauter Organisationsapparat vor, der mit bisher da Gewesenem nicht zu vergleichen ist. Da er bereits in der Wahl von 1956 als Vizepräsidentschaftskandidat antrat und auch in dieser Zeit schon über einige Gehilfen verfügte, konnte er aus seinen Fehlern von damals lernen und bei dieser Wahl sein Team nach anderen Strategien zusammenstellen.

Neben seinem Bruder Robert Kennedy, den man sicher als Kopf der Wahlkampfmaschinerie bezeichnen kann, stand ihm eine fünfzehnköpfige Arbeitsgruppe aus zwar qualitativ hochwertigen Wahlhelfern zur Verfügung, die er sorgsam ausgewählt hatte, doch war keiner von ihnen jemals in ein ähnliches Projekt involviert.[3] Sie trafen sich zum ersten Mal in Palm Beach/Florida, um im April 1959 genaue Aufgabengebiete und Funktionen festzulegen.[4]

An dieser Stelle sollen nur einige der wichtigsten Mitglieder kurz angegeben werden. Zum einen ist da Kenneth O’Donnell, ein Schulfreund von Robert Kennedy, der als Taktiker im Wahlkampf wirkte. Ihm müssen zentrale Strategien, wie beispielsweise die Auswahl der Wahlkampfauftritte sowie die bestmöglichste Schulung der Persönlichkeit John F. Kennedys zugesprochen werden. Sein Synergiepartner, Lawrence O’Brien, der als Organisator fungierte, lenkte als Ideengeber und Koordinator Kennedys Tagespläne und Termine. In der Kontaktaufnahme zu Martin Luther Kings Ehefrau, mit der Kennedy kurz vor der Wahl die so wichtige Unterstützung der schwarzen Wählerschaft verbuchen konnte, spielte O’Brien eine gewichtige Rolle.

Als Kennedys engster Berater muss Theodore C. Sorensen angeführt werden, der als brillanter Redenschreiber seinen Teil zum Wahlerfolg beitrug. Indem er Kennedys Rhetorik verbesserte und ihm half, seine intellektuelle Persönlichkeit weiter auszubauen, war er für den demokratischen Kandidaten unverzichtbar. Kennedys Schwager, Stephen Smith, spielte ebenso eine signifikante Rolle, denn er regelte als Office Manager und Logistiker die Finanzen und Transfers im gesamten Wahlkampf. Außerdem verstand er es, Tausende freiwilliger Helfer zu mobilisieren.

Sehr auffällig ist bei dieser Zusammensetzung des Teams der hohe Anteil direkter oder indirekter Verwandter des Kandidaten. Neben seinem Vater Joseph Kennedy, der zahlreiche Kontakte zu wichtigen Schlüsselfiguren der amerikanischen Gesellschaft herstellte, arbeiten Bruder Robert Kennedy und Schwager Stephen Smith im Wahlkampfmanagement. Auch sein jüngerer Bruder Edward Kennedy wurde stets zu wichtigen Aufgaben herangezogen. Von nicht wenigen Wahlanalysten wird diese organisatorische Strategie, möglichst viele aus dem Kennedy-Clan und dessen enge Bekannte aktiv in den Wahlkampf mit einzubeziehen als genialer Schachzug Kennedys gesehen, der damit von absoluter Loyalität seiner Mitarbeiter ausgehen konnte.

Als eine der ersten Handlungen und Beschlüsse des Organisationsteams wurden im Sommer 1959 in allen fünfzig amerikanischen Staaten Kennedy-Organisationen gegründet, die später in Kennedy-Johnson Organisationen umbenannt wurden.[5] Um dies zu ermöglichen, war man auf die Vorarbeit John F. Kennedys angewiesen, denn er hatte seit der Wahlschlappe 1956 alle Staaten bereist und die nötigen Kontakte hergestellt. Weil es aber anfangs immer wieder zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Organisationskomitees und Kennedys Mitarbeitern gekommen war, setzte man bald darauf Koordinatoren ein, die zwischen lokaler und nationaler Ebene vermittelten. So konnte das Wahlkampfteam anhaltend mit aktuellen Informationen aus allen Staaten versorgt werden, um auf diese Weise besser planen zu können und über neueste Entwicklungen in Kenntnis gesetzt zu werden.

Hier muss noch erwähnt werden, dass im Wahlkampf 1960 die größte Zahl engagierter freiwilliger Helfer (‚Volunteers‘) verbucht werden konnte. Allein auf demokratischer Seite setzten sich ca. zwei Millionen Menschen für John F. Kennedy ein, um auf lokaler Ebene den Wahlkampf voranzutreiben.[6] Auch dies ist Teil des Organisationsapparates, der für John F. Kennedy unverzichtbar gewesen ist.

Die Gegenkandidaten im demokratischen Lager

Um sich im Nominierungsprozess innerhalb des demokratischen Lagers durchzusetzen, musste John F. Kennedy seine Konkurrenten politisch übertreffen. Zu den wichtigsten Mitbewerbern gehören der Präsidentschaftskandidat aus dem Jahre 1956 sowie die drei wichtigen Senatoren Humphrey, Symington und Johnson. Im Folgenden sollen diese vorgestellt werden und anhand ihrer Stärken und Schwächen mit Kennedy verglichen werden. Welche Ziele und Strategien verfolgten sie, um dem Weißen Haus näher zu kommen? Welchen Teil der demokratischen Wählerschaft konnten sie gewinnen? Inwiefern hatten sie zwischenzeitlichen Erfolg und warum scheiterte ihre Nominierung im Endeffekt?

Als erster offizieller Kandidat präsentierte sich Hubert Humphrey, Senator von Minnesota. Bereits im Herbst 1959 stellte er seine Ambitionen für den Wahlkampf in Aussicht. Für ihn war diese Kampagne die letzte Chance, endlich auf nationaler politischer Ebene Fuß zu fassen, denn bereits in den Jahren 1952 und 1956 verfolgte er das Ziel, als Präsidentschaftskandidat bzw. als Vizepräsidentschaftskandidat ins Rennen zu gehen.[7] Seine zentrale Strategie, die sich vorwiegend an ‚Labor Unions‘ und ‚Farmer‘ richtete, legte er als erfolgreicher Kommunalpolitiker darauf an, bestechende Ergebnisse in den Primaries zu erringen. Nur so konnte er auf sich aufmerksam machen und sein Defizit des niedrigen Bekanntheitsgrades aufbessern. Auffällig sind seine vielen Ähnlichkeiten zu John F. Kennedy, wie beispielsweise seine markante Persönlichkeit, die im Mittelpunkt stand, oder sein Ehrgeiz.

Sein engster Mitarbeiter James Rowe kommentierte Humphreys Kampagne einmal mit den Worten: „In politics, […] your strategy is never based on choice—it is forced on you.“[8] Humphrey scheiterte mit seiner Kandidatur gegen Kennedy im Kampf um die Mehrheit im West Virginia Primary.

Kennedys zweiter Mitbewerber war Senator Stuart Symington aus Missouri. Da man ihn von Beginn an als Kompromisskandidat handelte, weil er die meisten Positionen hinter sich vereinen konnte, wurden ihm nur geringe Chancen für eine Nominierung zugesprochen, zumal er wenig Markantes an sich hatte.[9] Symingtons Vorteile lagen klar in seiner Erfahrung durch die Tätigkeit im Senat und als privater Geschäftsmann sowie in seiner sehr liberalen Ausrichtung. Weiterhin erhielt er prominente Unterstützung im Wahlkampf, wie zum Bespiel vom ehemaligen Präsidenten Harry Truman. Sein Manko war, ähnlich wie bei Humphrey, sein mangelnder Bekanntheitsgrad über die Grenzen Missouris hinweg. Zwar war er auf lokaler Ebene politisch erfolgreich, doch mangelte es ihm an politischem Einfluss auf nationalem Parkett.

Der texanische Kandidat Lyndon B. Johnson verfügte dagegen über den nötigen nationalpolitischen Einfluss, denn in seiner zwölfjährigen Tätigkeit als Senate Majority Leader war er den meisten im Land bekannt und konnte mit großer politischer Erfahrung glänzen. Daher wählte er auch als eine seiner Wahlkampfstrategien, sich im Senat Geltung zu verschaffen, um so eine breite Wählerschaft zu gewinnen.[10] Als Kandidat des ‚New Deal‘ aus den dreißiger Jahren führte er eine traditionelle ‚Old Southern Campaign‘, zumal im Süden des Landes über ein Viertel des demokratischen Wählerpotentials beheimatet ist. Aufgrund mangelnden Zuspruchs in den nördlichen Industriestaaten musste er seine Kandidatur noch vor der National Convention beenden, doch holte ihn Kennedy danach als Vizepräsidentschaftskandidat ins Boot, was in den Arbeiterbewegungen auf große Proteste stieß. John F. Kennedy musste sie überzeugen, dass nur Johnson das passende Gegenstück für ein ‚balanced ticket‘ sein konnte, denn er bescherte ihm große Gewinne im Süden, wo Kennedy weniger Erfolg hatte.[11]

Aussichtsreichster Gegenkandidat war bis zur National Convention Adlai Stevenson. Da er zum dritten Mal die Nominierung anstrebte und die erst kurz vor der National Convention verkündete, besaß er noch immer eine große Anhängerschaft, die ihn mehr oder weniger zur erneuten Kandidatur überredet hatte. Hauptsächlich war sein Zuspruch deshalb so groß, da er als Experte auf dem Gebiet der Außenpolitik galt.[12] Gerade in den Monaten vor der Wahl ist es offensichtlich, dass er mit dieser Strategie punkten konnte, denn die Vereinigten Staaten standen zu jener Zeit außenpolitisch vor großen Herausforderungen. Somit standen Stevenson in seiner Kandidatur kaum Nachteile entgegen. Er hatte einen hohen Bekanntheitsgrad, verfügte über ausgezeichnete politische Kompetenzen und besaß einen hohen Stellenwert im demokratischen Lager.

In der Fokussierung auf Kennedys wichtigste Gegenkandidaten werden unterschiedlichste Voraussetzungen und Kompetenzen, die ein Präsidentschaftskandidat haben muss, deutlich, doch eine davon ist die signifikanteste:

„To become known, to be identifiable to voters in terms of their own gut reactions, is perhaps the most expensive and necessary condition of American Presidential politics.“[13]

Besonders an den Beispielen Humphreys und Symingtons kann man diese Defizite als Gründe für ihr Scheitern im Nominierungsprozess ablesen.

Die Entscheidung um die Primaries

Insgesamt standen im Nominierungswahlkampf sechzehn ‚open primaries‘ zur Auswahl, von denen beliebig viele besucht werden konnten. Dabei galt es wiederum strategische Entscheidungen zu treffen, um die Abgeordneten zu gewinnen, die in der National Convention die wichtigsten Rollen spielten. Nach sorgsamer Auslese entschied sich das Kennedy-Wahlkampfteam, in zehn Primaries, die vorwiegend im Südosten und Mittleren Westen gelegen waren, anzutreten. Diese Strategie basiert auf der Tatsache, dass John F. Kennedy im Nordosten bereits großen Zuspruch genoss, und dass der Süden aufgrund der Vorherrschaften von Johnson und Symington zu riskant waren. Kennedy beauftragte zu Beginn einzelne Schlüsselmänner/-frauen, für ihn in allen Primaries zu werben und den Wahlkampf dort vorzubereiten, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Auf der Route begann man traditionell in New Hampshire und tastete sich langsam gen Westen vor, ehe es dann zurück in den Südosten ging.

An dieser Stelle soll die Entscheidung im Staat West Virginia genauer betrachtet werden, denn dies war für Kennedy eine der heikelsten Abstimmungen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen war es das ausschlaggebende Duell gegen den wichtigen Gegenkandidaten Hubert Humphrey, zum anderen konnte Kennedy hier letztendlich sein religiöses Handicap ablegen und den Menschen klarmachen, dass seine oft kritisierte katholische Konfession nicht direkt mit dem Amt des Präsidenten verlinkt ist.

Bevor man sich im April 1960 nach einigen gewonnenen Primaries auf den Weg nach West Virginia begab, versprach die Voranalyse dieses vermeintlich unwichtigen ‚Mountain States‘ keine frohen Botschaften. Durch hohe Arbeitslosigkeit, niedriges Einkommen und eine wirtschaftlich desolate Situation musste man von vielen Problemen ausgehen.[14]

Dazu kam noch, dass die Bevölkerung West Virginias zu 59% religionslos und zu 36% protestantisch war. Das heißt konkret, dass der Anteil der Katholiken nur bei ca. 5% lag.[15] Bob Mc Donough, erster Wahlkämpfer vor Ort, musste daher einiges in Gang setzen, um die Popularität des Kandidaten zu erhöhen. Der Organisationsapparat setzte daraufhin in allen ‚Countys‘ des Staates Verbindungsleute ein, die Kennedys Einfluss vergrößern sollten. Eine der zentralen Schwierigkeiten bestand darin, dass Senator Byrd in West Virginia eine großflächige Anti-Kennedy-Opposition anführte, die den Kandidaten mit allen katholischen Stereotypen belastete, die es nur gab.

Unter diesen schlechten Bedingungen kostete es einige Mühen, Strategien zu finden, wie man Humphrey übertrumpfen könnte. John F. Kennedy entschied sich mit seinem Team letztendlich für zwei Taktiken: Einmal bewies er den Menschen bei all seinen Auftritten, wie wichtig es für ihn sei, zwischen Amt und Religion zu trennen: „The real issues in West Virginia are unemployed coal miners and jobless glass workers, not where I go to church on Sunday.“[16] Er verdeutlichte damit, dass für ihn Themen wie Bekämpfung der wirtschaftlichen Probleme und Armut viel signifikanter seien als Debatten über seine Konfession.[17]

Seine zweite Strategie war die Nutzung des neuen Mediums Fernsehen. Es ergab sich, dass er gegen Humphrey ein TV-Duell bestreiten musste, welches er als Generalprobe für sein Aufeinandertreffen mit Nixon im September 1960 nutzen konnte. Da er schon immer mit seinem Auftreten glänzte, waren auch seine Fernsehauftritte überzeugend. Er war seinem Konkurrenten Humphrey rhetorisch klar überlegen und gewann damit an Zustimmung.

Durch diese beiden genannten Taktiken schaffte es Kennedy bei der Abstimmung im Mai 1960, das West Virginia Primary mit 60,8% der Stimmen zu gewinnen. Damit war Humphrey aus dem Rennen und die Kandidatur für ihn in greifbare Nähe gerückt. Somit wurde diese Entscheidung zum ‚turning point‘ im Wahlkampf, denn Kennedy konnte sich gegen antikatholische Ressentiments durchsetzen, indem er seine Persönlichkeit und sein Intellekt nutzte, um die Menschen von seinem wirklichen Ich zu überzeugen. An erster Stelle standen für ihn Patriotismus und der demokratische Gedanke, das vermeintliche katholische Handicap wurde in West Virginia begraben.[18]

Die National Convention in Los Angeles (Juli 1960)

Als wichtigstes und abschließendes Ereignis des Nominierungsprozesses um die Kür des demokratischen Präsidentschaftskandidaten stellt die National Convention dar, die im Sommer des Jahres 1960 in Los Angeles stattfand. Auf diesem Parteitag konnte sich John F. Kennedy mit einer deutlichen Stimmenmehrheit gegen seine Konkurrenten durchsetzen und entschied sich am Ende für den texanischen Senator Lyndon B. Johnson als demokratischer Vizepräsidentschaftskandidat.

Das erste charakteristische Merkmal dieser Convention ist eine Änderung ihrer Funktion im Gegensatz zu den Parteitagen aus den Jahrzehnten zuvor. In seiner klassischen Funktion sieht sich der große Parteitag vor der Wahl von je her als der formale Bestimmungsort für den Präsidentschaftskandidaten. Dies war natürlich auch in diesem Jahr der Fall, doch erweiterte sich das Geschehen noch um eine weitere Funktion. Da in diesem Jahr zum ersten Mal das Fernsehen als neues Medium sämtliche Ereignisse um die National Convention übertragen konnte, wollte man jetzt durch Medienpräsenz und Wahlkampfrummel auf sich aufmerksam machen.[19] Somit rückt die National Convention ab dem Jahr 1960 in den Kreis der festen Bestandteile des Wahlkampfes. Einigkeit, Siegeswillen und Enthusiasmus sowie Überzeugungsarbeit stehen ab jetzt im Fokus des Parteitages.

John F. Kennedy, der in den Abstimmungen der ‚open primaries‘ die Oberhand gewinnen konnte, bereitete er sich Anfang Juli auf seinen großen Auftritt auf dem Parteitag vor.

Nachdem vier seiner engsten Berater im Biltmore Hotel eine Suite bezogen hatten, allen voran O’Donnell und O’Brien, und von dort aus das Geschehen steuerten,[20] mussten sie zu ihrer Verwunderung feststellen, dass der einzig verbliebene Kandidat mit Siegeschancen, Adlai Stevenson, von alten und neuen Anhängern auf der Convention noch kurz vor der Abstimmung großen Zuspruch erhielt. Jetzt blieb Kennedy und seinen Anhängern nur noch das Warten auf die Entscheidung der demokratischen Abgeordneten aus den einzelnen Staaten. Bei diesem Votum führte ausgerechnet Stevensons Heimatstaat die vorzeitige Entscheidung herbei: von den Repräsentanten aus Illinois erhielt er nur zwei von einundsechzig Stimmen, wohingegen Kennedy die überwältigende Mehrheit erringen konnte. Ohne Zustimmung aus seiner Heimat war Stevenson die Aufrechterhaltung seiner Kandidatur nicht mehr möglich. Somit war John F. Kennedy mit einer Stimmenmehrheit von zirka zwei Dritteln aller Abgeordneten zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten gewählt.

Am Tag nach der Nominierung musste noch der Bewerber für das Vizepräsidentschaftsamt benannt werden. Dabei waren zunächst H. M. Jackson, Senator von Washington, und Kennedy Mitkonkurrent Stuart Symington im Gespräch. Von Johnson redete anfangs noch niemand, da alle damit rechneten, dass er sein Amt des Senate Majority Leaders behalten wollte. Doch musste die Entscheidung des Gremiums berücksichtigen, dass alle drei wichtigen Komponenten des demokratischen Wählerklientels einbezogen werden mussten.[21] Kennedy konnte aber nur zwei, nämlich die Großindustriellen aus dem Norden und die Arbeiterbewegungen abdecken. Es fehlten die Südstaatler, die ungefähr ein Viertel der Demokraten ausmachten. Hierfür war Johnson der ideale Kandidat, denn er erhielt im Süden Zuspruch wie kein anderer. Weil man mit ihm als Vizepräsidentschaftskandidat ein ‚balanced ticket‘ erreichen konnte, fiel dann die Entscheidung zu seinen Gunsten aus. Hier spielte Robert Kennedy erneut eine gewichtige Rolle, denn er hatte sich strategisch denkend von Beginn an für Johnson als Partner ausgesprochen.

So ging der demokratische Parteitag mit dem ‚Kennedy-Johnson-Ticket‘ nach einer Woche zu Ende. Nach einer kurzen Urlaubspause hieß es für die beiden bald, in den Wahlkampf gegen Nixon zu ziehen und in den nächsten Monaten möglichst viele Amerikaner von sich zu überzeugen.

Im Wahlkampf gegen Richard M. Nixon

Kurzer außenpolitischer Kontext der Wahlen – Eine Herausforderung für den neuen Präsidenten

Schon zu Beginn des Hauptwahlkampfes zwischen John F. Kennedy und dem republikanischen Bewerber Richard M. Nixon zeichneten sich außenpolitische Entwicklungen und Veränderungen ab, die bei den Amerikanern das Wahlkampfgeschehen oft eine sekundäre Rolle einnehmen ließen. Die Kandidaten und ihre Programme wurden in den Zeitungen und in der Öffentlichkeit so ein wenig aus dem Rampenlicht genommen, denn die Wirren des Kalten Krieges schlugen um sich. An dieser Stelle sollen die wichtigsten Punkte der Außenpolitik nur kurz angerissen werden, da beide Kandidaten gezwungen waren, ihre Kampagnen darauf abzustimmen, weil die Themen natürlich in den Wahlkampf einflossen.

Zunächst herrschten Anfang 1960 in einigen befreundeten Staaten der USA Aufstände und Proteste gegen die dort ansässigen Regierungen, die für Amerika wichtige Partner gegen den Kommunismus im Osten darstellten. So gab es beispielsweise in der Türkei Revolten gegen die politische Führung und auch in Korea gingen die Menschen, vor allem aber Studenten, auf die Straße, um ihren Protest kundzutun. Die Gründe der Proteste waren meist innenpolitischer Natur, doch bedeutete ein eventueller Regierungswechsel immer eine Gefahr einer politischen Neuausrichtung des jeweiligen Landes. Des Weiteren hielt der kubanische Führer Fidel Castro die amerikanische Administration in Atem, denn er führte intensive Gespräche mit der Sowjetunion, die ihn zum damaligen Zeitpunkt schon mit Raketen belieferte.[22]

Im Mai des Jahres 1960 kam es dann zu einer ernst zu nehmenden Konfrontation mit der Sowjetunion. Was war passiert? Das Verteidigungsministerium entsendete – angeblich ohne Wissen Eisenhowers – ein Aufklärungsflugzeug von Pakistan nach Norwegen. Dabei musste die „U2“ natürlich sowjetisches Territorium überqueren, was zum Abschuss der Maschine führte.[23] Diese Nachricht rief bei den amerikanischen Bürgern natürlich Unsicherheit und Angst hervor, denn weitere militärische Operationen konnten nie ausgeschlossen werden. Daher traf sich Präsident Eisenhower mit dem sowjetischen Staatschef Krushchev um in Verhandlungen zu treten. Die dabei angestrebten Entwaffnungsgespräche scheiterten und stattdessen setzte sich die Rüstungsspirale auf beiden Seiten fort. Ein Ende des Kalten Krieges war demnach in weite Ferne gerückt.

Weiterhin existierte in Amerika das Gerücht von der Raketenlücke (‚missile gap‘): Die USA verfügten angeblich über weit weniger Raketen als die Russen. Kennedy nahm dieses scheinbare Defizit sofort in den Wahlkampf auf, um damit gegen die Regierung Eisenhowers zu punkten.[24] In Wirklichkeit, so errechneten Analysten später, besaß Amerika ein viel größeres Reservoir an Langstreckenraketen als die Sowjetunion.

Somit kann als kurzes Zwischenfazit festgehalten werden, dass für den neuen Präsidenten der USA ein mannigfaltiger Katalog an außenpolitischen Herausforderungen vorhanden war, mit denen die neue Regierung konfrontiert werden würde. Nixon war hierbei in leichtem Vorteil, denn durch seine Erfahrung als Vizepräsident kannte er sich auf dem Gebiet der ‚foreign policy‘ besser aus als sein Herausforderer Kennedy.

Jugend, katholische Konfession und Persönlichkeit – Handicaps für John F. Kennedy?

Seit dem Beginn seiner Nominierungsbestrebungen musste John F. Kennedy sich sowohl aus dem traditionellen demokratischen Wählerlager als auch von Seiten der Republikaner Vorwürfe gefallen lassen, die besagten, dass seine Kandidatur wenige Erfolgsaussichten habe, da er über zu viele Handicaps verfüge.[25] Diese können in drei Kategorien eingeteilt werden: Erstens mangele es ihm aufgrund seines jungen Alters an Erfahrung, zweitens sei sein Bekanntheitsgrad ziemlich gering und drittens – und dies muss wohl als das entscheidende Handicap gesehen werden – gehörte er zur katholischen Kirche. In diesem Kapitel soll nun untersucht werden, inwieweit Kennedy diese Nachteile verarbeiten konnte und wie es ihm gelang, daraus sogar Nutzen zu ziehen.

Zunächst war er im Alter von dreiundvierzig Jahren der jüngste Präsidentschaftskandidat der amerikanischen Geschichte. Zwar strebte man im Demokratenlager nach achtjähriger republikanischer Regierung im Falle eines Wahlsieges einen Generationenwechsel an, denn mit neuem Elan und neuen Ideen wollte man vor allen Dingen die jungen, meist unentschlossenen Wähler mobilisieren. Das Problem bei diesem ‚Jugendspirit‘ trat nur dahingehend auf, dass man die älteren Traditionalisten auch mit ins Boot nehmen musste. Sie sahen den jungen Kennedy sehr kritisch und unterstützen im Nominierungsprozess eher ältere Kandidaten wie Symington oder Johnson. Nixon als Gegenkandidat galt ohnehin als erfahrener und deswegen wurde die Wahl insgesamt in ‚Old vs. New‘ oder eben ‚Young vs. Experienced‘ polarisiert.

Kennedy konnte aber dieses vermeintliche Handicap durch seine starke Persönlichkeit ausgleichen. Grundsätzlich gilt nämlich im amerikanischen Wahlkampf, dass Themen nur eine sekundäre Rolle spielen. Primär dagegen ist die Persönlichkeit wichtig; gutes Auftreten und kluge Rhetorik sind genauso gefordert wie Charme, Emotionen und Medientauglichkeit: „Many voters, finding themselves unable to cope with the issues discussed in the Kennedy-Nixon exchange, settled back und judged the debates as a personality contest.“[26] Diese Schlussfolgerung von Lubell bezieht sich sowohl auf die Fernsehduelle als auch für den Wahlkampf insgesamt, denn ein großer Prozentsatz der Wähler entschied auch in dieser Wahl nach den persönlichen Noten der Kandidaten. Hier wird erneut deutlich, dass die amerikanische Politik, welche kaum Parteienideologie besitzt, voll auf die individuellen Charakteristika seiner Kandidaten setzen muss. Diese Anforderungen konnte Kennedy im Gegensatz zu Nixon besser erfüllen, denn nicht wenige Analysten schrieben den Sieg Kennedys vor allem seiner Persönlichkeit zu, was nach seiner Ermordung im Jahre 1963 auch die Grundlage für den Mythos um seine Person bildete.

Das bedeutsamste Handicap, womit Kennedy zu kämpfen hatte, war seine Zugehörigkeit zur katholischen Konfession und seine irische Abstammung. In der amerikanischen Geschichte gab es bisher nämlich noch nie einen katholischen Präsidenten. Der einzige katholische Bewerber, Alfred E. Smith, war bei der Wahl 1928 daran gescheitert. Der Grund für diese ablehnende Haltung vieler Amerikaner bestand in der Angst um den Verlust ihrer Ungebundenheit: „Große Teile des protestantischen Amerikas wollten keinen Katholiken als Präsidenten. Sie warnten, mit einem Einzug Kennedys ins Weiße Haus wäre es mit der Unabhängigkeit und Liberalität der Vereinigten Staaten vorbei, denn dann hätte der Papst das Sagen im Lande.“[27] Kennedy reagierte in seiner Kampagne mit folgender Strategie darauf. Er stand zwar zu seiner Religion bzw. Konfession, doch war dies nach seiner Ansicht seine eigene private Angelegenheit. Als Präsident war er in erster Linie Demokrat und vor allem Patriot. Seine Taktik war also klar: Nur mit einer strikten Trennung zwischen Amt und Religion konnte er dieses Handicap hinter sich lassen und seinen Gegnern keinen Anlass zu neuen Angriffen gegen ihn bieten.[28] Dass dies gelang, sieht man am deutlichsten am Sieg im West Virginia Primary.

Zum Abschluss kann festgehalten werden, dass es dem demokratischen Kandidaten gelang, die ihm attestierten Handicaps auszugleichen bzw. sogar in Vorteile umzuwandeln. Seine Jugend half ihm bei dem Wunsch der Demokraten, eine neue Generation von Politikern einzuführen. Seine Konfession und die damit verbundenen Ressentiments konnte er mit seiner markanten Persönlichkeit aushebeln und so auch sein Bekanntheitsgrad steigern.

New Frontier und der ‚Movement-Gedanke‘ – Die Schwerpunktthemen im Wahlkampf

Die Themen „New Frontier“ und vor allem der „Movement“-Gedanke galten als Herzstück der Kennedyschen Wahlkampfkampagne. Gleichzeitig stellen sie zentralen Unterscheidungskriterien zum Gegenkandidaten Nixon dar, denn ansonsten näherten sich die Programme der beiden Kontrahenten an. So sah man sich beispielsweise auf dem außenpolitischen Terrain gezwungen, in der Gefahr des sich ausbreitenden Kommunismus entschieden durchzugreifen, um die innere Sicherheit und den Frieden zu bewahren. Inwieweit aber John F. Kennedy seine individuellen Wahlkampfthemen nutzen konnte, um daraus Strategien zu entwickeln und so neue Wählerpotentiale zu erreichen, soll im Folgenden untersucht werden.

Kennedy unterbreitete den „New Frontier“-Gedanken zum ersten Mal in seinen Reden auf der National Convention in Los Angeles. Da diese Thematik schon dort ungeheuren Zuspruch fand, sollte sie in den folgenden Auftritten und Reden nicht fehlen. Ursprünglich geht die „New Frontier“-These auf den amerikanischen Historiker Frederick Jackson Turner zurück, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein neues Zeitalter einläutete. Er wollte die Amerikaner an ihre alten Tugenden und Herausforderungen erinnern und bildlich wachrütteln. Sechzig Jahre später bediente sich John F. Kennedy genau dieses Motivs, um eine Aufbruchsstimmung in die anbrechenden Sechzigerjahre zu erzeugen:

„… [N]och gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen, Gefahren und Chancen in der Wissenschaft und im Weltall, in Krieg und Frieden, bei Problemen wie Unwissenheit, Vorurteilen und Armut. […] Wir stehen heute an der Schwelle zu einer ‚New Frontier‘ – der ‚Frontier‘ der 1960er.“[29] Wie die Pioniere der alten Zeit ihren Blick nach Westen richteten, so sollte das amerikanische Volk auch nach vorne schauen.

In diesem Zusammenhang tritt schon das zweite, mit dem „New Frontier“ verwandte Thema auf, nämlich der „Movement“-Gedanke. Die Idee, so liegt es nahe, wählte Kennedy besonders, weil er einen sichtbaren Gegenpol zu Nixons Erfahrungsstrategie darstellte: „Mr. Nixon is experienced – experienced in politics of retreat, defeat and weakness.“[30] Anstelle von Stagnation, die die Demokraten bei Nixons künftiger Politik vermuteten, wollte Kennedy das Land nach vorne bringen, indem er so Frustrationen angesichts des Kalten Krieges vorbeugen wollte. Mit seinem jungen Alter konnte er seine Ideen glaubhaft vermitteln, um Nixon damit zu übertreffen: „Mr. Nixon says: ‚We never had it so good. I say we can do better.“[31]

Aus diesem Kontext strickten Kennedys Berater weitere Wahlkampfversprechen und Pläne, die dazu dienten, einzelne bestimmte Interessengruppen aus dem demokratischen Lager zu befriedigen. So setzte man beispielsweise auf eine Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten, die den Schwarzen, die zur damaligen Zeit noch eine sehr hohe Zahl von Analphabeten aufwiesen, zugutekommen sollte. Weiterhin plädierte Kennedy für Mindestlöhne für die Arbeiterschaft, die er vor allem in den Industriestaaten für sich gewinnen konnte. Außerdem legte er großen Wert auf die Bezuschussung armer Gegenden (siehe Beispiel West Virginia), um ihre sozioökonomische Situation zu verbessern. Dies galt vor allem für die Weißen in den ‚Southern States‘.

Zum Abschluss bleibt festzuhalten, dass John F. Kennedy bei der Themenauswahl erneut eine markante Strategie wählte, um die Wahl für sich zu entscheiden. Er konnte sich damit von Nixon absetzen, weil es ein auf ihn individuell zugeschnittenes Konzept war, denn nicht allein der „New Frontier Spirit“ und der „Movement“-Gedanke selbst waren entscheidend, sondern waren es die authentische Darstellung durch Kennedys Jugend und die damit verbundene Symbolik der Neuen Generation. Der Kandidat verkörperte die in seinen Reden angeführten Konzepte. Somit gelang es ihm auch, seine Jugendlichkeit, die im letzten Kapitel noch als Handicap gegolten hat, zu nutzen und in einen Vorteil im Wahlkampf umzuwandeln.

Einsatz der neuen Medien im Wahlkampf – Die TV-Duelle vor der Wahl

Kennzeichnend für diese Wahl ist die Tatsache, dass zum ersten Mal das Fernsehen im Wahlkampf benutzt wurde und somit die Printmedien als meist beeinflussendes Instrument ablöste. Vor allem der Beginn der Streitgespräche vor laufender Kamera eröffnete eine Tradition des Wahlkampfes, die bis heute andauert. Es gab jetzt die Möglichkeit für die Wähler, ihre Kandidaten im Wettkampf bzw. Streitgespräch zu erleben, und zwar im eigenen Wohnzimmer.[32] John F. Kennedy konnte aus dieser neuen Entwicklung gewisse Vorteile ziehen, denn seine Persönlichkeit sowie sein stilvolles Auftreten ließen ihn im Fernsehen glänzen. Bevor es zu den ersten TV-Auftritten kam, beriet er mit seinem Team Strategien, wie er sich am Bildschirm am besten darstellen und seinen Herausforderer bestmöglich übertrumpfen konnte. Inwieweit dies Auswirkungen auf das Wählerverhalten hatte, soll im Folgenden untersucht werden.

Im September und Oktober des Jahres 1960 waren insgesamt vier Rededuelle zu unterschiedlichsten Thematiken wie beispielsweise Außenpolitik, innere Sicherheit, Sozialpolitik etc. anberaumt. Die Kontrahenten standen sich Auge in Auge gegenüber und bekamen Fragen gestellt, die sie in vorgegebener Zeit zu beantworten hatten. Eingerahmt wurde ein Duell von jeweils einem Eröffnungs- und einem Schlussstatement der Kandidaten. Da es so etwas noch nie vorher gegeben hatte, war das öffentliche Interesse natürlich ungemein hoch. Im ersten Rededuell saßen deshalb siebzig Millionen US-Bürger vor dem Bildschirm, um sich das politische Aufeinandertreffen anzusehen.

Die Interpretationen des ersten Duells am 26. September 1960 fielen ziemlich eindeutig aus. John F. Kennedy, so waren sich die Analysten einig, dominierte das Geschehen durch offensive, abgeklärte Antworten. Durch sein selbstsicheres Auftreten, sein Aussehen, seine Bildschirmtauglichkeit sowie sein Charisma besaß er eine höhere Effektivität in der Kommunikation.[33] Nixon wirkte dagegen müde, defensiv und sehr nervös, was man an den Schweißperlen auf seiner Stirn festmachen konnte. Außerdem stimmte er in vielen Punkten mit Kennedy überein; ihm gelang es vielfach nicht, seine republikanische Position stärker herauszustreichen. Die demokratische Strategie war hingegen, nie auf Konsens zu gehen, sondern eher die eigene Beurteilung der Dinge zu gewichten, um sich so stärker von der Opposition abzuheben.

Der Effekt von Kennedys Fernsehauftritten war im Nachhinein betrachtet größer als zunächst angenommen. Es ist davon auszugehen, dass die Nutzung des audio-visuellen Mediums ein sehr wichtiger Baustein für den Wahlerfolg gewesen war. Selbst Kennedys Bruder Robert, der anfangs seine Skepsis geäußert hatte, beurteilte das Resultat als sehr hilfreich und effektiv.[34] Spätere Umfragen zu den Fernsehduellen ergaben, dass sich hier besonders abzeichnete, von welch großer Bedeutung Aussehen und Charisma der Kandidaten für die amerikanischen Fernsehzuschauer waren. Die Erforschung, auf was die Zuschauer am meisten geachtet hätten, ergab: „The overwhelming majority responded in terms of how the candidates looked and handled themselves rather in terms of the issues that were argued about.“[35] Wieder stand also die Persönlichkeit des Kandidaten an erster Stelle, wodurch Kennedy punkten konnte, denn Nixon konnte seine weit größere Erfahrung in der Politik nicht nutzen.

Im Zusammenhang mit den Fernsehduellen muss hier noch eine wichtige Wahlstrategie Kennedys benannt werden, die ihm die Unterstützung der schwarzen Bevölkerung einbrachte. Eine Woche nach der letzten TV-Debatte kam es zu Kontakten zu der Ehefrau des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King, welcher einige Wochen zuvor wegen Protestmärschen und Sitzstreiks inhaftiert worden war. Kennedys Berater schlugen ihm vor, dass er Frau King sein Bedauern über den Vorfall bekunden solle und sich für die Freilassung ihres Mannes einsetzen solle. Er ließ seine Kontakte spielen und bald darauf konnte King das Gefängnis verlassen. Die Presse erfuhr schnell davon und in der schwarzen Bevölkerung wurde Kennedy zum Helden ausgerufen. Ebenso wurde ihm natürlich die Unterstützung von Seiten der ‚Blacks‘ bei der Wahl zugesichert, die für Kennedy zu diesem Zeitpunkt ungeheuer wichtig war, weil sie, laut King, in etlichen Staaten den Ausschlag für die Mehrheit gaben: „[T]he Negro vote is the balance of power in so many important big states that one almost has to have the Negro vote to win a presidential election.“[36] Um die Wähler zu mobilisieren, wurden am Sonntag vor der Wahl an den Türen der Kirche von schwarzen Gemeinden Pamphlete verteilt, die zur Unterstützung Kennedys aufriefen. An diesem Sachverhalt lässt sich sehr schön ableiten, inwieweit symbolischen Handlungen eine immense Bedeutung im US-Wahlkampf bis heute zukommt. Einige Analysten gehen sogar davon aus, dass diese ausgeklügelte Taktik dem Kennedy-Johnson-Ticket zum Wahlsieg verhalf.

Insgesamt fungierten die vorhergehenden TV-Debatten des Herbstes 1960 als Katalysatoren für den Wahlkampf und das öffentliche Interesse an der Wahl selbst.[37] Weiterhin wurde das Fernsehen von dieser Zeit an als beeinflussendes Instrument für die Demokratie verwendet. Und noch ein Effekt bleibt festzuhalten: Die Präsidentschaftsbewerber mussten fortan ein weiteres Kriterium erfüllen, um gewählt zu werden; es blieb ihnen unerlässlich, eine gewisse Fernsehtauglichkeit und Bildschirmpräsenz mitzubringen, um das neue Medium gezielt einsetzen zu können und so bei den Bürgern bestehen zu können.

Der Ausgang der Wahl

Die Entscheidung von 1960 gilt als eine der knappsten Volkswahlen der amerikanischen Geschichte. Durch das Wahlmännersystem sah John F. Kennedy zwar wie der klare Sieger aus, denn er gewann mit einem Vorsprung von 303 zu 219 Stimmen in der ‚Electoral Vote‘. Betrachtet man allerdings das direkte Volkswahlergebnis, so war es ein Kopf-an-Kopf Rennen, welches der demokratische Kandidat mit einer Mehrheit von 0,2% der Stimmen für sich entscheiden konnte. Dieser Vorsprung entspricht umgerechnet zirka 120.000 Wählern. Welch großen Einfluss auch kleinere Staaten dabei hatten, erkennt man beim Blick auf die Landkarte. Bei der ‚Popular Vote‘ betrug Kennedys Vorsprung in allein zwölf Staaten weniger als zwei Prozent. Daraus ergibt sich, dass 12.000 Bürger in nur fünf Staaten Nixon den Sieg einbringen hätten können; in Relation zu ganz Amerika ist dies eine verschwindend geringe Anzahl.[38]

Aus der Perspektive Kennedys, der 23 Staaten gewann, ist dies eingetroffen, was er seinen ‚Electoral Strategies‘ vorausberechnet hatte. Er gewann einen Großteil der nordöstlichen Industriestaaten, allem voran die bevölkerungsreichen Gebiete New York, Pennsylvania, New Jersey und Massachusetts. Durch Johnson, der aus dem Süden stammte, konnte er den Südosten und einige Teile des mittleren Westens verbuchen. Auffällig ist nur, und damit rechneten die Kennedy-Berater sicher nicht, dass sich die ‚Popular Vote‘ trotzdem als so knapp erwies.

Im Vergleich zur vorangegangenen Wahl von 1956 fallen große Wählerverschiebungen auf, da der beliebte Präsident Eisenhower für keine dritte Amtszeit mehr kandidieren konnte. Vor allem die katholisch geprägten Gebiete, die zuvor mehrheitlich Eisenhower gewählt hatten, entschieden sich jetzt für die Demokraten.[39] Zwar ist der Katholikenanteil in den Vereinigten Staaten nicht sehr hoch, doch wählte diese Gruppe zu 80% Kennedy. Hierbei wird deutlich, wie der Kandidat seine Konfession trotz anfänglicher Schwierigkeiten nutzen konnte.

Aus dem knappen Wahlergebnis insgesamt muss vor allem ein Punkt ausdrücklich hervorgehoben werden. John F. Kennedy hat das Tabu der amerikanischen Wahlgeschichte, nämlich, dass ein katholischer Bewerber nicht Präsident werden kann, gebrochen.[40] Diese Neuheit ebnete den Weg und gab neue Motivation für spätere katholische Politiker, den Mut für eine Kandidatur aufzubringen.

Zusammenfassung der strategischen Überlegungen

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der demokratische Präsidentschaftskandidat John F. Kennedy bei der Wahl 1960 sehr wohl über eine große Anzahl von Strategien verfügte, die in unterschiedlichsten Bereichen anzutreffen waren. Welche dabei eine entscheidende Rolle für den knappen Wahlsieg spielte, kann so nicht festgelegt werden. Stattdessen war es nach meiner Ansicht eine Kombination aus allen überlegten Taktiken und Aspekten, die für Kennedy den Ausschlag gab.

Bevor das Kennedy-Team seinen breiten Wahlkampf beginnen konnte, war es unabdingbar, Schwerpunktzentren im gesamten Land zu setzen, auf die sich der Kandidat besonders konzentrierte. Diese Strategie wurde nicht nur gewählt, weil Amerika von ungeheurer Größe ist und man alle Staaten unmöglich in gleicher Weise abarbeiten konnte, sondern dachte Kennedy dabei an die größtmögliche Stimmenzahl im ‚Electoral College‘. Da der Nordosten am dichtesten besiedelt war, konnten hier die höchsten Stimmenanteile erreicht werden. Eng verbunden mit dieser Taktik ist die Wahl des Vizepräsidentschaftskandidaten L. B. Johnson. Um nämlich ein ausgeglichenes Ticket (‚balanced ticket‘) für die Demokraten zu ermöglichen, entschied sich Kennedy für den Majority Leader des Senats, der vor allem im demokratisch beherrschten Süden und Mittleren Westen fehlende Stimmenanteile sammelte.

Ein zweiter wesentlicher Punkt sowohl im Wahlkampf als auch schon im Nominierungsprozess war Kennedys Organisationsapparat, der aus jungen, dynamischen und hoch qualifizierten Beratern bestand. Auffallend ist hierbei vor allem die große Menge von Familienmitgliedern, die zum einen wegen ihres Einflusses (sie bildeten eine gute Vernetzung zwischen lokaler und nationaler Wahlkampfebene), zum anderen aber wegen ihrer absoluten Loyalität verpflichtet wurden.

Als nächsten Aspekt muss man die Rolle des neuen Mediums Fernsehen als strategisches Element mit einbeziehen. Bereits im Nominierungsprozess gegen H. Humphrey und auch in den entscheidenden TV-Duellen gegen R. Nixon konnte Kennedy das Fernsehen nutzen um für sich zu werben. Die Vorteile, die er daraus ziehen konnte, waren zum einen die Steigerung seines Bekanntheitsgrades im Land und zum anderen sein Auftreten sowie sein Charme, den er auf dem Bildschirm ideal einsetzte, da bei solchen Debatten für die Fernsehzuschauer weniger die inhaltlichen Punkte sondern mehr die Persönlichkeit und der äußere Eindruck signifikant sind.

Viertens brachte Kennedy die strategische Überlegung, M.L. Kings Ehefrau nach dessen Inhaftierung beizustehen und sich bald darauf für seine Freilassung einzusetzen die Unterstützung der schwarzen Bevölkerung, bei der die Demokraten zuvor wenig Zuspruch fanden, ein. Der Kandidat ertastete hierbei eine sehr wichtige Erwartung der amerikanischen Wählerschaft, nämlich das Augenmerk auf symbolische Handlungen, durch die Stimmungen gekippt werden können.

Der fünfte und letzte Punkt besteht in der effizienten Verwandlung früherer Handicaps, die Kennedy angelastet wurden. Seine katholische Konfession, durch die ihm zu Beginn des Wahlkampfs kaum Aussichten zugesprochen wurden, trennte er strikt vom Amt des Präsidenten, wodurch er kaum Angriffsfläche für Attacken der Opposition zuließ; er machte die Religion zu seiner Privatsache. Seine Unerfahrenheit bedingt durch sein junges Alter konnte er mit seiner überzeugenden Persönlichkeit wettmachen. Weiterhin nutzte er seine Jugendlichkeit aus, um sein Wahlkampfprogramm darauf abzustimmen, was ihm bei Themen wie beispielsweise dem geforderten ‚New Frontier‘ eine hohe Authentizität bescherte.

Insgesamt muss noch einmal betont werden, dass nur die Mixtur aus den vielen taktischen Entscheidungen zum Wahlsieg führte, denn bei allen Spekulationen und Analysen muss laut T.H. White immer das traditionelle Wahlverhalten der meisten Amerikaner bedacht werden: es ist ein Abwägen von Vergangenheit/Tradition, zu der der soziale Status, die Vorurteile und das Wahlverhalten der Familie zählen, und Zukunftsvorstellungen/-wünschen.[41] Hierbei spielen Sehnsüchte, Ängste und vor allem individuelle Interessen eine gewichtige Rolle. Innerhalb dieser Schranken pendelt der Wähler hin und her und versucht so zu einer Entscheidung zu kommen.

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John Fitzgerald Kennedy and the New Frontier. The rhetoric and the political results by Nils Schnelle

2004/2005

Introduction

When it comes to politics, good rhetoric is an important skill for everybody running for an office, at least until one becomes elected.

John F. Kennedy certainly did not become President of the United States just because of his rhetoric skills, but his speeches doubtlessly did play a role. His career in politics is remarkable, after first having been elected to the House of Representatives in 1946 for the Democratic Party it took only fourteen years until he first became elected Senator for Massachusetts in 1952 and then successfully ran for President in 1960. To be able to understand how JFK became so successful in such short time, it is necessary to examine his life till then.

John F. Kennedy was born in Brookline, Massachusetts on 29 May, 1917. He was born into a wealthy family; his father Joseph P. Kennedy, was a successful businessman.

He received a good primary education at a boarding school and thus went to Harvard University in 1936. He graduated in 1940, and wrote his thesis, called “Why England Slept”, about the reasons for Neville Chamberlain’s appeasement politics. It received a positive echo and was published as a book later, showing John’s talent for history and politics early. But John F. Kennedy also proved to be able “to stand his man” soon after when he joined the Navy and was made Lieutenant and assigned command on a patrol boat on the Pacific Ocean, which was rammed and sunk by a Japanese destroyer in 1943. Lt. Kennedy managed to rescue one of his men who was severely burned and ready to give up. He led the surviving crew members to a nearby island, they were rescued soon after, thanks to a message JFK wrote on a coconut shell. Lt. Kennedy received the “Navy and Marine Corps Medal” for leadership and courage upon his return to the United States.

His further career was strongly determined by his father, who had been ambassador of the United States to Great Britain. Considering that and the talent John had already shown, it is no surprise that Joseph Kennedy convinced his son of going into politics for the Democratic Party; so he ran for a seat in the House of Representatives in Massachusetts’ eleventh congressional district and won it in 1946, which marked the beginning of his political career. Soon after, he married Jacqueline Bouvier. During his early years in Congress, he made a remark towards Theodore C. Sorensen, his future speechwriter and adviser; it underlined his ambitions in the field of politics: “It seems to make so little difference sometimes what we do down here. Only the Executive Branch can really move things.” (Bernstein 281)

His career went on the next level when he was elected Senator of Massachusetts in 1952 and then received the Pulitzer Prize for his second book, “Profiles In Courage”, written about Senators who had been willing to put their political career at stake to fight for what they believed in. In 1956, he applied for the office of Vice President and failed; a small curb to his career. Nevertheless, he decided to run for President himself in 1960 against the Republican Party’s candidate, one Richard M. Nixon. He delivered his outstanding “Nomination Acceptance Speech” in which he laid the corner stone for the political program he planned to apply as President, the so-called “New Frontier”, when he was nominated by the Democratic Party in Los Angeles on July 13th, 1960.

The election campaign, the first one ever to be partially held on television, became a dirty one when the Republicans discovered Kennedy’s religious confession as a target. Irish-Catholics still had to face many prejudices, the insinuation of being unacceptable as President because of the Catholic’s obedience to the Pope in faraway Rome just being one example.

But on November 2nd, John F. Kennedy did beat his opponent by a small margin and became the 35th President of the United States of America, the youngest man and the first and so far only Catholic ever to be elected President (Menéndez Weidman and Shea).

The Situation that awaited JFK at the beginning of the 1960s

The past decade of the 1950s under President Dwight D. Eisenhower had been, as W.J. Rorabaugh states, peaceful and prosperous, since the Cold War had come to a thaw in the beginning of the 1950s. The Eisenhower administration itself had been passive and lethargic; intellectual progress had not been made, partly due to the era of McCarthyism. This led so far that intellectuals identified the gravity of the problem which Rorabaugh brought to the point: “the country had lost its sense of purpose” (2-5).

Thus, the young and energetic JFK naturally needed a campaign theme which emphasized the change he intended to make, a program that would be fitting for “the challenging and revolutionary sixties”, as Kennedy described the decade that lay ahead (Bernstein 5).

The Creation of the New Frontier

The image of the New Frontier was introduced by John F. Kennedy with the speech he delivered on the occasion of accepting the nomination as the Democratic Party’s presidential candidate on July 15th, 1960. The key feature of the speech (as well as of the whole image of the New Frontier) is the transfer of the term “frontier” to the situation America faced at the beginning of the new decade and the use of the idealized image of the pioneers of old and its transfer to those willing to support Kennedy. The following interpretation and analysis of the correspondent passages of his speeches will show how JFK illustrated his idea of the New Frontier.

Interpretation of the „Nomination Acceptance Speech“

“But I think the American people expect more from us than cries of indignation and attack. The times are too grave, the challenge too urgent, and the stakes too high--to permit the customary passions of political debate. We are not here to curse the darkness, but to light the candle that can guide us through that darkness to a safe and sane future. As Winston Churchill said on taking office some twenty years ago: if we open a quarrel between the present and the past, we shall be in danger of losing the future.”

“Today our concern must be with that future. For the world is changing. The old era is ending. The old ways will not do.”

This passage is the introduction to the key part of the speech; it creates a separation from what Kennedy said before. It also makes clear that Kennedy and the Democratic Party are optimistic in spite of the rather sincere tone in which JFK describes the future.

Hereby a gap is constructed, both in the speech as the main part is reached as well as historically since Kennedy announces the beginning of new times, a new “era” even. This new era demands new ways which he obviously intends to offer.

“Here at home, the changing face of the future is equally revolutionary. The New Deal and the Fair Deal were bold measures for their generations--but this is a new generation.”

Kennedy simultaneously puts his program in the direct tradition of Franklin D. Roosevelt’s “New Deal” program and Harry S. Truman’s “Fair Deal”; but also separates it both by name and by claiming that this “new generation” demands a different kind of program.

“Too many Americans have lost their way, their will and their sense of historic purpose.”

“It is a time, in short, for a new generation of leadership--new men to cope with new problems and new opportunities.”

John F. Kennedy refers to the years of the Eisenhower administration and the resulting intellectual decline. In his opinion, this has to end, his own administration would be the “new generation of leadership”, ready to deal with whatever lies ahead (since he does not yet specify possible problems or opportunities).

“For I stand tonight facing west on what was once the last frontier. From the lands that stretch three thousand miles behind me, the pioneers of old gave up their safety, their comfort and sometimes their lives to build a new world here in the West. They were not the captives of their own doubts, the prisoners of their own price tags. Their motto was not "every man for himself" – but "all for the common cause." They were determined to make that new world strong and free, to overcome its hazards and its hardships, to conquer the enemies that threatened from without and within.”

This is the most important single passage of the speech; he uses the term “frontier” for the first time and makes the first reference to the pioneers of old who advanced westwards. He not only refers to the pioneers, he also uses a highly euphemistic image of their character and motivation, which is touching only the surface, but serving its purpose well. By mentioning the land that lies behind him, he transfers the term “frontier”: there is no more land to be conquered, but there are other (abstract) frontiers to be overcome.

“Today some would say that those struggles are all over--that all the horizons have been explored--that all the battles have been won--that there is no longer an American frontier.”

“But I trust that no one in this vast assemblage will agree with those sentiments. For the problems are not all solved and the battles are not all won--and we stand today on the edge of a New Frontier--the frontier of the 1960's--a frontier of unknown opportunities and perils--a frontier of unfulfilled hopes and threats.”

After having created the image of a New Frontier on whose edge the nation stands, JFK makes clear that it indeed exists and that therefore the readiness to act is required. This can be seen as another reference to the passivity of the previous administration which was eventually extended to the whole country and which of course is no longer suitable. Also, he separates the Republican Party and those who do not agree with him from the Democratic Party.

Again, he does not specify or even give a clue on what he means; even the “hopes” and “opportunities” are left vague and made sound negatively, he does not arouse expectations and makes no promises:

“But the New Frontier of which I speak is not a set of promises--it is a set of challenges. It sums up not what I intend to offer the American people, but what I intend to ask of them. It appeals to their pride, not to their pocketbook--it holds out the promise of more sacrifice instead of more security.”

In the last passage, JFK already indicated what he now makes clear: that his New Frontier does not offer anything but the chance to take on the challenges of the time that lies ahead. This serves two functions: firstly, he appeals to the American people’s pride by asking for sacrifices for their country instead of e.g. saying that he will have to impose higher taxes, he excludes the possibility of financial sacrifice since no possible voter likes to hear that. Secondly, he proves to be an honest man by initially stating his intentions without leaving out the negative parts, he actually still does not offer anything with a distinctly positive connotation throughout the speech. Therefore, he does not make promises and automatically cannot be blamed later for failing to keep them.

“But I tell you the New Frontier is here, whether we seek it or not. Beyond that frontier are the uncharted areas of science and space, unsolved problems of peace and war, unconquered pockets of ignorance and prejudice, unanswered questions of poverty and surplus. It would be easier to shrink back from that frontier, to look to the safe mediocrity of the past, to be lulled by good intentions and high rhetoric--and those who prefer that course should not cast their votes for me, regardless of party.”

Of course one could just disagree with Kennedy’s view on the New Frontier on the basis of not being willing to deliver what Kennedy asks of the voters, so Kennedy stresses that the New Frontier is inevitable and that shrinking back from it is actually not a choice since few would agree that mediocrity is something the people should strive to achieve.

To “shrink back” and “to look to the safe mediocrity” would mean cowardice and passivity, just what JFK wants to distance himself from, as anybody in the audience most likely would.

“But I believe the times demand new invention, innovation, imagination, decision. I am asking each of you to be pioneers on that New Frontier. My call is to the young in heart, regardless of age--to all who respond to the Scriptural call: "Be strong and of a good courage; be not afraid, neither be thou dismayed."

Again, JFK emphasizes the need for change and innovation, by asking the voters to be pioneers (a pioneer would be most likely young, so he extends that to “young in heart” to make sure people respond to him “regardless of age”) on his frontier he finally completely transfers the situation of the pioneers exploring the West to America’s situation at the beginning of the 1960s.

To summarize the interpretation and analysis of this cornerstone of the New Frontier program, it is important to stress that Kennedy’s speech is carefully structured: he first created a definite separation between the past situation and the upcoming future by naming the changes that contributed to the end of “the old era”. This leads him to the conclusion that the future demands “a new generation of leadership” which will not accept the status quo. Following that statement, he introduces the image of his New Frontier and creates an analogy between the situation the nation will face in the decade of the 1960s, emphasizing both the inevitability of all that this New Frontier will require from the people of the United States as well as the necessity to make the sacrifices it demands. JFK does make clear that he cannot promise anything, but he makes an appeal to the people’s pride and their courage to take on the challenges lying ahead.

“Are we up to the task--are we equal to the challenge? Are we willing to match the Russian sacrifice of the present for the future--or must we sacrifice our future in order to enjoy the present?”

Finally, he extends the New Frontier and turns it into the elemental question of whether the American nation can endure and is equal to the challenge of matching the USSR. This of course is a question that every American, regardless of political conviction, would answer positively; being second is not an option, as Kennedy says: “We cannot fail their trust, we cannot fail to try”, extending the vital importance of striving for supremacy beyond America’s borders to all of the free world.

Interpretation of the “Remarks at the Dedication of the Aerospace Medical Health Center”

“For more than 3 years I have spoken about the New Frontier. This is not a partisan term, and it is not the exclusive property of Republicans or Democrats. It refers, instead, to this Nation's place in history, to the fact that we do stand on the edge of a great new era, filled with both crisis and opportunity, an era to be characterized by achievement and by challenge. It is an era which calls for action and for the best efforts of all those who would test the unknown and the uncertain in every phase of human endeavor. It is a time for pathfinders and pioneers.”

John F. Kennedy defines what the New Frontier means, he extends the meaning of it by stating that the New Frontier in his view is not merely an image created for the election campaign, but far more important than that. Again, he stresses the need for “achievement”

and “action” and then the necessity to become “pathfinders and pioneers” on a new frontier he is about to introduce.

“For this city has long been the home of the pioneers in the air. It was here that Sidney Brooks, whose memory we honor today, was born and raised. It was here that Charles Lindbergh and Claire Chennault, and a host of others, who, in World War I and World War II and Korea, and even today have helped demonstrate American mastery of the skies, trained at Kelly Field and Randolph Field, which form a major part of aviation history. And in the new frontier of outer space, while headlines may be made by others in other places, history is being made every day by the men and women of the Aerospace Medical Center, without whom there could be no history.”

The frontier of the skies has already been overcome by the pioneers Kennedy mentions, and so it is logical that San Antonio, the city he refers to, should also play a major role on the frontier America is about to overcome, outer space. In the “Nomination Acceptance Speech”, Kennedy asked the American people “to be pioneers on that New Frontier”; one might, as Fairlie did, argue that there is little that the majority of the voters could do, keeping in mind that the image created by Kennedy remained rather vague (Fairlie 12). But now the New Frontier is at hand, and for those he speaks to it is possible to accept the challenge on that manifest frontier.

“This space effort must go on. The conquest of space must and will go ahead. That much we know. That much we can say with confidence and conviction.”

“This Nation has tossed its cap over the wall of space, and we have no choice but to follow it. Whatever the difficulties, they will be overcome. Whatever the hazards, they must be guarded against.”

Once more, JFK emphasizes the inevitability of the New Frontier, and the resulting obligation both to make the best of the opportunities it brings and the necessity to be ready to solve the problems. He is determined to continue the exploration of space, he does not promise that it will be successful, or even that he believes it will be; but it is clear that the effort at least has to be made, for it would be an admission to failure to not even try. That would certainly not be acceptable, as the introduction to this last part of his speech makes clear:

“I think the United States should be a leader. A country as rich and powerful as this which bears so many burdens and responsibilities, which has so many opportunities, should be second to none.”

These two speeches are of course only an excerpt, for John F. Kennedy delivered many more speeches, but these speeches are most significant examples of his use of the term New Frontier, as they contain the creation of the whole image and its transfer to another frontier. The usage of the term “frontier” and the renewal of the mythical image of the pioneers of old is exactly the kind of theme the situation at the beginning of the 1960s demanded. In different times, the mostly abstract images and terms Kennedy used might have not fit in at all and seemed exaggerated, but for his times the New Frontier was absolutely suitable.

Evaluation of John F. Kennedy’s performance as President

While rhetoric is important in politics, it can never be the sole criterion of the question of whether or not a politician was effective; effectiveness has to be measured by what a politician achieved, taking into consideration the circumstances under which an office is held. The reaction to an unforeseen event, the management of a crisis as well as the successful development and putting into action of measures of reform might be touchstones. Moreover, a politician and especially a president, who constantly is in the focus of the media, has to be true to what he e.g. promised during an election campaign. In short, a politician has to deliver what he promised and prove himself to be able to react.

John F. Kennedy’s brief presidency might seem easy to evaluate since his presidency lasted not even 3 years, but that is not the case. The assassination of JFK has been the starting point not only for a wide variety of theories on why he was killed, but also for the creation of an almost mythical image of the late president. At the same time, one has to keep in mind what more Kennedy might have achieved in a second term, biographer Robert Dallek believes that Kennedy would probably have ran against the Republican candidate Goldwater in 1964 and would have won the elections (708). According to Richard E. Neustadt, the first two years of a presidency are reserved for learning and adapting; the third, fifth, and sixth year are those of accomplishment. Therefore, JFK only had ten months of the crucial third year (Bernstein 287).

A question that does have to be answered is whether or not JFK was an active president, as he was determined “to get this country moving again” (Rorabaugh 8) and if he succeeded in enacting his program.

Performance on Domestic Politics

It is true that not a single initiative (out of the four major ones, which were: the tax cut, federal aid to education, Medicare, and the civil rights bill) was passed by Congress during his term of office (Dallek 707-708). The second category of initiatives, including e.g. area redevelopment, manpower training, and the Peace Corps, which were less important than the major ones, did also not become enacted in JFK’s lifetime (Bernstein 295-298). One might presume that President Kennedy’s domestic record was a total failure, since all of his important measures were not turned into laws. The truth is that Kennedy just did not live to see the results of his work, Carl M. Brauer stated that “Kennedy was significant not only for what he did but for what he started. His presidency marked a profound change from the inertia that had generally characterized the past.” (320).

From the beginning of his presidency on, JFK had to rely largely on executive orders (which can be enacted without being passed by Congress, but affect federal institutions only) and administrative action; since Kennedy, as Neustadt put it, was “an innovative President confronting a reluctant Congress” (Bernstein 280-281). The plan was to initiate legislation later in his term once the necessary majorities in both the Senate and the House of Representatives would be available. In November 1963, Kennedy estimated that his program (the four major initiatives as well as the ones of lesser importance) would be passed by Congress within eighteen months; he was right, his entire program was enacted under President Lyndon B. Johnson (Bernstein 295-298), which proves Brauer’s judgement right.

Another way to measure a president’s effectiveness is to consider the legislative record: how many bills did he introduce and how many of those were passed through Congress? John F. Kennedy’s record was, as stated by Larry O’Brien, “the best of any President since Roosevelt’s first term”. In 1961, 33 of the 53 introduced bills became enacted, followed by 40 out of 54 in the next year and 35 out of 58 in 1963, the final year of his presidency. However, the contemporary press did not acknowledge this good percentage of passed bills, the image created by the press was that of a President who at best was at a stalemate with Congress or even failed. The bills he developed in the first year of his presidency were already more than Eisenhower had in the six years of his presidency, so Kennedy proved himself to be an active president (Bernstein 287).

Performance on Foreign Affairs

Finally, one has to assess John F. Kennedy’s performance in foreign affairs, a realm reserved for the president alone. The failed invasion at the “Bay of Pigs” on Cuba can be described as a disastrous undertaking, the army consisting of Cuban exiles who had been trained by the CIA was completely unable to match Castro’s forces, and the United States seemed unable to perform a comparably small military operation. The operation and the CIA’s decision to kill Castro of course had been made before Kennedy became President, but nevertheless it was him who decided to perform the operation (Rorabaugh 28-33).

The Cuba Crisis in late October 1962 certainly was a great challenge, one of the “unsolved problems of peace and war” JFK described in the Nomination Acceptance Speech; it demanded careful handling as the world was on the brink of nuclear war. On October 15th, the analyses of the surveillance pictures revealed that the Soviet Union definitely, despite Nikita Khrushchev’s earlier denial, had stationed missiles capable of carrying nuclear warheads some ninety miles off Florida’s coast, and therefore a quick decision was necessary.

The situation was tense; the United States could not attack Cuba (“surgical” air strikes to take out the missile sites were discussed though) since the Soviet Union would most likely have invaded West-Berlin in countermove, but President Kennedy had to insist on removal of the missiles and installed a sea-blockade in order to prevent more Soviet ships from delivering more missiles to Cuba. After thirteen days of negotiations between Kennedy and Khrushchev, the Soviet leader agreed to remove the missiles if the United States in return would guarantee not to invade Cuba and remove their nuclear missiles from Turkey (Sorensen 672-674, 677, 682, 716-718; Riccards 81-83).

In addition to that, a milestone of the Cold War was reached under President Kennedy: the “Limited Nuclear Test Ban Treaty”, signed by the Soviet Union, Great Britain and the United States in August 1963. It prohibited the testing of nuclear weapons in the atmosphere, under water, and in outer space. The Test Ban Treaty was not only a success in foreign affairs, but also domestically: the Congress, especially the Senate, had been reluctant, but through carefully conducted negotiations and an important speech at the American University in June 1963 the treaty was ratified (Harper and Krieg 33-48).

Conclusion

This account of John F. Kennedy’s political balance naturally is only a short summary which does not contain any detailed description of his policies; furthermore, only the most important events and touchstones are and can be the subject of examination in this research paper. Nevertheless it does show that Kennedy kept the promises he never made:

The New Frontier did not contain manifest promises to keep, but the assessment Kennedy made was certainly right: the New Frontier brought challenges like the Cuba Crisis, opportunities like the Space Race, and the confrontations between the Civil Rights Movement and segregationists in the South. Aside from the fiasco at the “Bay of Pigs”, he successfully managed foreign affairs; Sorensen called the settlement of the Cuba Crisis his “greatest success” (Sorensen 717). Harold Macmillan, former Prime Minister of Great Britain, wrote in his diary that “President Kennedy conducted this affair with great skill, energy resourcefulness and courage” (Bernstein 291). He also negotiated the Test Ban Treaty and laid the foundation for the moon landing in 1969. His record on domestic politics is, as mentioned, far better when examined in retrospective.

Wilbur Cohen developed a scale from one to ten to evaluate the legislative effectiveness of presidents, JFK was rated a 5.1, while F.D. Roosevelt received a 6.7, L.B. Johnson, Kennedy’s successor, was given an outstanding 9.8. However, one has to keep in mind that Kennedy had to work with a Congress reluctant to change, while the other presidents had a majority; Kennedy surpassed both Truman and Carter, other Democratic presidents who also faced a “difficult” Congress (Bernstein 293).

Henry Fairlie argued that JFK established “the politics of expectation” which led the people to “cease to inquire what politics may accomplish for them, and what they must do for themselves” (11-12), which certainly is not the case. Kennedy made clear that he, as President of the United States, was determined to accept the challenges and to make the best of the opportunities time might bring; what he did was to ask of the people to do the same. John F. Kennedy did not promise to be a saviour, but he proved to be the President and leader he promised to become.

Literature

Bernstein, Irving. Promises Kept. John F. Kennedy’s New Frontier. New York: Oxford UP, 1991.

Brauer, Carl M. John F. Kennedy and the Second Reconstruction. New York: Columbia UP, 1977.

Briggs, Philip J. “Kennedy and the Congress: The Nuclear Test Ban Treaty, 1963.” John F. Kennedy. The Promise Revisited. Ed. Paul Harper and Joann P. Krieg. New York: Greenwood UP, 1988.

Fairlie, Henry. The Kennedy Promise. The Politics of Expectation. London: Eyre Methuen Ltd., 1973.

Kennedy, John F. “Address of Senator John F. Kennedy Accepting the Democratic Party Nomination for the Presidency of the United States.” Memorial Coliseum, Los Angeles. 15 July. 1960.

Kennedy, John F. “Remarks at the Dedication of the Aerospace Medical Health Center.” San Antonio, Texas. 21 November. 1963.

Menéndez Weidman, Lisa, and Ellen Shea. “A Biography of John F. Kennedy: The 35th President of the United States.” John F. Kennedy Library. 12 Feb. 2001 < http://www.jfklibrary.org/jfk_biography.html>

Riccards, Michael P. “The Dangerous Legacy. John F. Kennedy and the Cuban Missile Crisis.” John F. Kennedy. The Promise Revisited. Ed. Paul Harper and Joann P. Krieg. New York: Greenwood UP, 1988.

Rorabaugh, W.J. Kennedy and the Promise of the Sixties. Cambridge: Cambridge UP, 2002.

Sorensen, Theodore C.Kennedy. London: Hodder and Stoughton, 1965.

Kennedy in der Berlinkrise: Machtkonzentration im Weißen Haus? Von Sarah Kleefuß

2006

Vorwort

Das öffentliche Bild von dem ehemaligen Präsidenten John Fitzgerald Kennedy ist oftmals, wenn auch nicht immer, ein eher positives: nicht umsonst gibt es den Begriff des Mythos Kennedy. Dies hängt sicherlich mit vielen Faktoren zusammen: mit der Ausstrahlung und dem Charisma Kennedys, mit seinem frühen und dramatischen Tod sowie mit den zeitgeschichtlichen Zusammenhängen, die seine Regierungszeit bestimmt haben.

Den Deutschen ist gerade sein Besuch in Berlin 1963 mit der legendären Rede in – meist guter – Erinnerung, wobei anzunehmen ist, dass die Wirkung Kennedys auch in diesem Fall nicht nur von den Inhalten seiner Rede ausging, sondern eben auch von seiner Persönlichkeit. Zudem ist hier zu erwähnen, dass die Berliner und die Deutschen aufgrund der angespannten Situation in der von den vier Siegermächten besetzten Stadt eine besondere Bindung zu den USA und in den frühen sechziger Jahren zu dem US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy hatten.

Es drängt sich – angesichts des positiven Bildes Kennedys in der öffentlichen Meinung – die Frage auf, ob Kennedy diesem Bild in seinem persönlichen Regierungsstil gerecht wird bzw. welchen persönlichen Stil er überhaupt gepflegt hat und wie sich die Machtverhältnisse in der amerikanischen Politik tatsächlich dargestellt haben: War Kennedy der charmante Politiker oder ein Machtmensch, der die Macht im Weißen Haus konzentrierte?

Dieser Frage möchte ich in dieser Arbeit nachgehen und mich dazu besonders auf die Berlinkrise und auf Kennedys Verhalten während dieser Krise konzentrieren.

Zu diesem Zweck werde ich zunächst kurz die Biographie John F. Kennedys anführen. Anschließend werde ich auf die Rahmenbedingungen der Außenpolitik in den USA eingehen, da die Berlinkrise schließlich eine außenpolitische Thematik ist und Kennedys Verhalten nur auf dem Hintergrund der spezifischen Bedingungen im US-amerikanischen politischen System interpretierbar ist.

In einem nächsten Schritt werde ich die Ereignisse der Berlinkrise beschreiben und mich dabei auf einen spezifischen Ausschnitt der Krise konzentrieren, nämlich die Zeit vom Wiener Gipfeltreffen Anfang Juni 1961 bis zum Mauerbau bzw. zur Grenzschließung in Berlin am 13. August sowie die ersten Reaktionen auf diesen Schritt.

[...]


[1] Vgl. Etges, Andreas: John F. Kennedy, München 2003, 19f.

[2] Vgl. Ebd., 31.

[3] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, New York 1961, 50.

[4] Vgl. Ebd., 53.

[5] Vgl. Ebd., 137.

[6] Vgl. Ebd., 26f.

[7] Vgl. Ebd., 29.

[8] Ebd., 33.

[9] Vgl. David, Paul T.: The Presidential Nominations, in: Ders. (Ed.): The Presidential Elections and Transition 1960-1961, Washington, D.C. 1961, 6.

[10] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, 131.

[11] Vgl. David, Paul T.: The Presidential Nominations, 24.

[12] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, 118.

[13] Ebd., 33.

[14] Vgl. Fleming, Dan B.: Kennedy vs. Humphrey. West Virginia 1960, The Pivotal Battle for the Democratic Presidential Nomination, Jefferson 1992, 7.

[15] Vgl. Ebd., 15.

[16] Ebd., 37.

[17] Näheres zum Thema Religion und Konfession Kennedys folgt.

[18] Vgl. Thomas, G. Scott: The Pursuit of the White House, A Handbook of Presidential Election Statistics and History, New York 1987, 156.

[19] Vgl. Tillett, Paul: The National Conventions, in: David, Paul T. (Ed.): The Presidential Elections and Transition 1960-1961, Washington, D.C. 1961, 40.

[20] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, 156.

[21] Vgl. Ebd., 176.

[22] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, 117.

[23] Vgl. Ebd., 115.

[24] Vgl. Sorensen, Theodore: Election of 1960, in: Schlesinger, Arthur M. / Israel, Fred L. (Eds.): History of American Presidential Elections, 1789-2001, Volume IX: 1960-1968, Philadelphia 2002, 3465.

[25] Vgl. David, Paul T.: The Presidential Nominations, 5.

[26] Lubell, Samuel: Personalities vs. Issues, in: Kraus, Sidney: The Great Debates, Kennedy vs. Nixon, 1960, Bloomington/London 1977, 153.

[27] Etges, Andreas: John F. Kennedy, München 2003, 44.

[28] Vgl. Thomas, G. Scott: The Pursuit of the White House, 157.

[29] Etges, Andreas: John F. Kennedy, München 2003, 42.

[30] Kelley, Stanley Jr.: The Presidential Campaign, in: David, Paul T. (Ed.): The Presidential Elections and Transition 1960-1961, Washington, D.C. 1961, 68.

[31] Ebd., 68.

[32] Vgl. Tyner Allen, Erika: The Kennedy-Nixon Presidential Debates 1960, in:

www.museum.tv/archives/etv/K/htmlK/kennedy-nixon/kennedy-nixon.htm (3.6.04), 1.

[33] Vgl. Sorensen, Theodore: Election of 1960, in: Schlesinger, Arthur M. / Israel, Fred L. (Eds.): History of American Presidential Elections, 3463.

[34] Vgl. Thomson, Charles A.H.: Mass Media Activities and Influence, in: David, Paul T. (Ed.): The Presidential Elections and Transition 1960-1961, Washington, D.C. 1961, 101.

[35] Lubell, Samuel: Personalities vs. Issues, in: Kraus, Sidney: The Great Debates, 152.

[36] Vgl. Mayer, Jeremy D.: Running on Race, Racial Politics in Presidential Campaigns, 1960-2000, New York 2002, 10.

[37] Vgl. Thomson, Charles A.H.: Mass Media Activities and Influence, 110.

[38] Vgl. Sorensen, Theodore: Election of 1960, in: Schlesinger, Arthur M./Israel, Fred L. (Eds.): History of American Presidential Elections, 3468.

[39] Vgl. Key, V.O.: Interpreting the Election Results, in: David, Paul T. (Ed.): The Presidential Elections and Transition 1960-1961, Washington, D.C. 1961, 158.

[40] Vgl. Ebd., 175.

[41] Vgl. White, Thomas H.: The Making of the President 1960, 2 11.

Ende der Leseprobe aus 206 Seiten

Details

Titel
John F. Kennedy. Ein Leben für Amerika
Autoren
Jahr
2013
Seiten
206
Katalognummer
V263515
ISBN (eBook)
9783656521938
ISBN (Buch)
9783956870989
Dateigröße
1352 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
JFK, Obama, Politik, USA, Präsidenten, Wahl, Kuba-Krise, Berlinkrise, Mord
Arbeit zitieren
Sarah Kleefuß (Autor:in)Tobias Kollmann (Autor:in)Kathrin Unger (Autor:in)Andreas Unger (Autor:in)Nils Schnelle (Autor:in)Beat Schweizer (Autor:in), 2013, John F. Kennedy. Ein Leben für Amerika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263515

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