Die Quelle, die dieser Arbeit zugrunde liegt, ist ein im Jahr 1903 veröffentlichter Essay mit dem Titel „An Indictment of the British Monarchy“. Der unter dem Pseudonym „Anglo-American“ schreibende Autor der in der „North American Review“ erschienenen Polemik setzt sich darin mit der Englischen Gesellschaft im generellen, und mit der britischen Monarchie im speziellen, kritisch auseinander. Eine Kontrastierung des Textes mit dem Werk Walter Bagehots bietet sich an, da der Autor, mit Bagehot offensichtlich nicht vertraut, die Monarchie mit Argumenten angreift, die denen, welche Bagehot zur Verteidigung der Monarchie benutzt, nicht unähnlich sind. Im folgenden soll es daher um die Frage gehen, inwieweit eine auf Bagehots Ansichten fußende Kritik zur Entkräftung – oder Bestätigung – der vom „Anglo-American“ aufgeworfenen Thesen beitragen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Walter Bagehot und die "dignified parts of the constitution": Kritik einer "Indictment of the British Monarchy"
- Die Quelle und der Ausgangspunkt
- Die Kritik des "Anglo-American" an der britischen Monarchie
- Wohltätige Aktivitäten
- Politische "Effizienz"
- Die Ausbildung des Monarchen
- Kontrastierung mit Bagehot
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Essay „An Indictment of the British Monarchy“ von „Anglo-American“ und setzt ihn in Beziehung zu Walter Bagehots Werk „The English Constitution“. Ziel ist es, die vom „Anglo-American“ vorgebrachte Kritik an der britischen Monarchie zu beleuchten und zu untersuchen, inwieweit diese mit Bagehots Thesen übereinstimmt oder ihnen widerspricht. Dabei wird insbesondere auf die von Bagehot eingeführten Konzepte der „dignified parts of the constitution“ und der „efficient parts of the constitution“ Bezug genommen.
- Die Kritik des „Anglo-American“ an der britischen Monarchie und deren Rolle in der Gesellschaft
- Die Analyse von Bagehots Konzept der „dignified parts of the constitution“ und deren Relevanz für das Verständnis der britischen Monarchie
- Der Vergleich der Argumente des „Anglo-American“ mit Bagehots Sichtweise auf die Monarchie
- Die Untersuchung der Bedeutung der königlichen Wohltätigkeit und ihre Rolle in der Konsolidierung der Monarchie
- Die Analyse des Konzepts der politischen „Effizienz“ im Kontext der britischen Verfassung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay „An Indictment of the British Monarchy“ beginnt mit einer Reihe von Vorwürfen, die den Nationalcharakter der Engländer abwertend für zivilisatorische Unzulänglichkeiten verantwortlich machen, die Monarchie mit einbegriffen. Der Autor kritisiert die Abnahme republikanischer Tendenzen in der viktorianischen Spätphase und sieht diese Entwicklung als Ausdruck einer „growth of the Imperialist spirit, focussing as it must on the throne“.
In Kontrast zu Bagehot, der die „prevention of distress“ den „efficient parts of the constitution“ zuschreibt, sieht der „Anglo-American“ die Wohltätigkeitsaktivitäten des Königshauses als „futile an existence“ an. Er argumentiert, dass die „relief of distress“ nicht so wichtig sei wie die „prevention of distress“. Bagehot hingegen würde wohl eher die Signalwirkung königlicher Wohltätigkeit in der Gesellschaft betonen, die den niederen Schichten die Illusion vermittelt, sie würden von einem Monarchen regiert.
Ein weiterer deutlicher Kontrast zwischen dem „Anglo-American“ und Bagehot zeigt sich in der Frage der politischen „Effizienz“. Der „Anglo-American“ kritisiert die Monarchie dafür, dass sie „directly handicapping efficiency“ sei. Bagehot hingegen trennt die „efficient“ und die „dignified parts of the constitution“ strikt voneinander. Für ihn ist die Aufgabe der Monarchie, die „dignified parts“ zu tragen, während das Parlament und die Regierung für die „efficiency“ zuständig sind.
Auch in Bezug auf die Ausbildung des Monarchen finden sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Autoren. Der „Anglo-American“ sieht in der Ausbildung des Monarchen „a smattering of the navy or of the army, but in each case it is no more than a smattering“. Bagehot hingegen betrachtet das ungebundene Aufwachsen adligen Nachwuchses als positiv und sieht in ihm eine Quelle für bessere Urteilsfähigkeit im Vergleich zu den Arbeiterklassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die britische Monarchie im 19. Jahrhundert, insbesondere auf die Zeit der viktorianischen Ära. Zentrale Begriffe sind „dignified parts of the constitution“, „efficient parts of the constitution“, „Wohltätigkeit“, „Effizienz“, „Republikanismus“, „Imperialismus“ und „deference“.
- Arbeit zitieren
- Moritz Mücke (Autor:in), 2013, Walter Bagehot und die "dignified parts of the constitution": Kritik einer "Indictment of the British Monarchy", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263556