Von den Medien wird erwartet, dass sie die wichtigen und interessanten Ereignisse des Weltgeschehens an das Publikum weitergeben. Sie müssen also das Weltgeschehen beobachten und strukturieren, sowie hinsichtlich der wichtigen und interessanten Ereignisse bewerten. Die Medien sollen objektiv das für das Publikum Relevante auswählen, aber wie geschieht das? Von der Berichterstattung wird erwartet, dass sie knapp alle aussagekräftigen Aspekte eines Berichts widerspiegelt und uns so die Realität, wie wir sie kennen, vermitteln. Aber inwieweit ist die von den Medien vermittelte Realität die wirkliche Realität? Was macht eigentlich ein Ereignis zur Nachricht? Und nach welchen Kriterien wird eine Nachricht für öffentlich relevant erklärt?
Hierbei wird meist der Ruf nach ausgewogener und nicht nur negativer Berichterstattung laut. Die Forschung kritisiert nicht die Auswahl als solche, sondern die Kriterien, nach denen die Ereignisauswahl stattfindet und die damit verbundene Interpretation der Relevanz von Ereignissen durch den Journalismus. Die Journalisten aber müssen zwangsläufig selektieren, um die Berichterstattung vollziehen zu können. Hierbei eröffnet sich der Medienwissenschaft ein weites Terrain, welches bis heute noch nicht ganz erschlossen wurde.
Die vorliegende Arbeit soll einen grundlegenden Einblick in die europäische Entwicklung der Nachrichtenwerttheorie, hierbei speziell der Nachrichtenfaktoren, geben, welche die Hauptkriterien in der journalistischen Selektion darstellen. Anhand einer Studie von Michaela Maier, Georg Ruhrmann und Karin Stengel (2007), soll aufgezeigt werden, welche Nachrichtenfaktoren für die Nachrichtenveröffentlichung in deutschen Fernsehnachrichten der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender von Bedeutung sind. Hierbei werden auch partiell Vergleiche zu früheren Forschungsergebnissen von Maier, Ruhrmann, Woelke und Diehlmann (2001) gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die journalistische Selektion der Berichterstattung im Wandel
- Die Anfänge bei Lippmann und Östgaard
- Die Entwicklung des ersten Faktorenkatalogs von Galtung und Ruge
- Die Weiterentwicklung des Faktorenkatalogs bei Schulz und Staab
- Kritik an der Nachrichtenwerttheorie
- Die Selektion von Fernsehnachrichten
- Eingrenzung der Erhebung
- Die Erhebung
- Die Ergebnisse
- Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen grundlegenden Einblick in die europäische Entwicklung der Nachrichtenwerttheorie, insbesondere der Nachrichtenfaktoren, zu geben. Dabei soll anhand einer Studie von Michaela Maier, Georg Ruhrmann und Karin Stengel (2007) aufgezeigt werden, welche Nachrichtenfaktoren für die Nachrichtenveröffentlichung in deutschen Fernsehnachrichten der privaten und öffentlich-rechtlichen Sender von Bedeutung sind. Es werden auch Vergleiche zu früheren Forschungsergebnissen gezogen.
- Entwicklung der Nachrichtenwerttheorie
- Einfluss von Nachrichtenfaktoren auf die Selektion von Nachrichten
- Analyse der Nachrichtenfaktoren in deutschen Fernsehnachrichten
- Vergleich mit früheren Forschungsergebnissen
- Relevanz der Nachrichtenwerttheorie für die Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Kriterien für die Auswahl von Nachrichten und die Relevanz der Nachrichtenwerttheorie für die Medienlandschaft dar.
- Die journalistische Selektion der Berichterstattung im Wandel: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Nachrichtenwerttheorie und die wichtigsten Theorien und Ansätze. Es geht auf die Arbeiten von Lippmann, Östgaard, Galtung und Ruge sowie Schulz und Staab ein und beleuchtet die Kritik an der Nachrichtenwerttheorie.
- Die Selektion von Fernsehnachrichten: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer Studie zu den Nachrichtenfaktoren in deutschen Fernsehnachrichten. Es beinhaltet die Beschreibung der Erhebungsmethode und die Interpretation der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Nachrichtenwerttheorie, Nachrichtenfaktoren, journalistische Selektion, Fernsehnachrichten, Medienlandschaft und empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Janina Schizmer (Autor:in), 2010, Nachrichtenfaktoren im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263697