In der hier folgenden Seminararbeit werde ich eine Analyse des 1952 verfassten und in
"Gesammelte Gedichte" 1962 erschienenen Gedichts "Worte" von Karl Krolow vorlegen
(Krolow 1962, S. 75). Ein Problem stellt allerdings die Quellenlage dar, denn es gibt bisher keine
umfassende Gedichtanalyse dieses Textes, so dass ich mich nur bei wenigen Einzelelementen
einer Sekundärliteratur bedienen konnte.
1.1. Vorgehensweise der Autorin
Zur der Art der Analyse ist zu sagen, dass ich keinem in der Literatur vorgegebenem System
folge, stattdessen versuche mich mit konkreten Fragen dem Text zu nähern. Um meinen Ansatz
jedoch wissenschaftlich einzuordnen sowie einzugrenzen fußt dieser auf zwei fundamentalen
Annahmen der Literaturwissenschaft, einerseits, dass nicht mehr der Autor sondern der Leser als
der eigentliche Produzent des Textes gilt, der seine individuelle Sinn-Realisation leistet und sich
somit die Unmöglichkeit eines eindeutigen bzw. intersubjektiven Textsinn zeigt (Arnold 2002, S.
218), sowie andererseits, dass die Form und der Inhalt zwei untrennbare Seiten ein und derselben
Medaille sind, die Form folglich nicht nur Oberfläche, sondern der Kern ist, de r beim Deuten und
Erschließen eines Gedichts hilft (Peter Wapnewski in: DIE ZEIT vom 28.01.1977).
Des Weiteren ist es von Nöten kurz und knapp auf die wissenschaftliche Diskussion der
Bildlichkeit in lyrischen Texten einzugehen. Gab es und gibt es noch viele unterschiedliche
Theorien über die verschiedenen Bilder des Gedichts (vergleiche Arnold 1996, S. 257-272) so
werden viele dieser in Anbetracht des modernen Bildes obsolet, denn dieses ist
unanpassungsfähig an irgendeinen realen Gegenstand. Anders gesagt, repräsentiert es keine
Bedeutung im klassischen Sinne mehr, sondern entwirft nur den in ihm aufgehobenen
Bedeutungszusammenhang; das Bild wird zu einer Art literarischer Bildlichkeit, die sich jedes
Vergleichansatzes entledigt und so die Metaphorizität der Sprache ad absurdum führt. Dieser
modernen Art von Bilder bedient sich auch Karl Krolow, was sich im Folgenden noch zeigen
wird. Hier ergibt sich der Schluss, dass es nicht möglich ist, die Bilder dieses Gedichts zu
übersetzen, vielmehr soll über einen assoziativen Ansatz dem in ihnen verborgenen
Bedeutungszusammenhang nachgespürt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formanalyse
- Lyrische Klangformen: der Reim, das Versmaß, die Kadenzen und die Silbenanzahl
- Die Verteilung, Kombination und Wirkung der Wortarten
- Der Rezipient und das Lyrische Ich - die Rollen des Gedichts
- Der Titel: Spiel mit der Erwartungshaltung
- Der Inhalt
- Die erste Strophe – mystische Gefangenschaft
- Die zweite Strophe - Chiasmus von Transzendenz und Immanenz
- Die dritte Strophe - Entzifferung von Unbekanntem
- Die vierte Strophe - Sprachlosigkeit der Sprache
- Die fünfte Strophe - schwebende Worte
- Die zentralen Worte: Worte (erste Zeile), Vokabeln (zweite Zeile), Laute (dritte Zeile), Namen (vierte Zeile) und Vokale (fünfte Zeile)
- Zusammenfassung sowie Interpretation
- Sonderstellung der zweiten Strophe
- „Im Anfang war das Wort“ – Realität und Sprache, Sprache und Realität
- Der Kreislauf und die Schwebe
- Die Luft
- Äußere Bezugspunkte- Friedrich Nietzsche und Theodor W. Adorno
- Das Gedicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert Karl Krolows Gedicht "Worte" von 1952. Ziel ist es, durch eine detaillierte Formanalyse und Interpretation die Bedeutung des Gedichts zu erschließen, insbesondere im Hinblick auf die Thematik von Sprache und Sprachlosigkeit. Die Arbeit verzichtet auf ein vorgegebenes analytisches System und nähert sich dem Text stattdessen mit konkreten Fragestellungen.
- Formanalyse des Gedichts (Reimschema, Versmaß, Kadenzen, Wortarten)
- Das Verhältnis von Sprache und Realität im Gedicht
- Die Rolle des lyrischen Ichs und des Rezipienten
- Die Bedeutung der zentralen Wörter ("Worte," "Vokabeln," "Laute," "Namen," "Vokale")
- Der Einfluss von Nietzsche und Adorno auf das Gedicht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert Karl Krolows Gedicht "Worte" aus dem Jahr 1952. Aufgrund der geringen Sekundärliteratur zu diesem Gedicht verfolgt die Autorin einen eigenständigen Ansatz, der den Leser als den eigentlichen Produzenten des Textes sieht und Form und Inhalt als untrennbar verbindet. Die Analyse der Bildlichkeit im Gedicht berücksichtigt die moderne, an keinen realen Gegenstand angepasste Bildlichkeit Krolows.
Formanalyse: Das Gedicht besteht aus fünf vierzeiligen Strophen mit einem durchwegs unterbrochenen Kreuzreim (xaxa, xbxb etc.). Das Versmaß ist frei alternierend, die Kadenzen zeigen ein Muster, wobei die zweite Strophe eine Ausnahme bildet. Die Silbenanzahl ist relativ gleichmäßig, mit einer Ausnahme in der zweiten Strophe. Die Wortartenanalyse zeigt eine Dominanz von Substantiven, was dem Gedicht einen statischen Charakter verleiht. Die geringe Anzahl an Verben und das Vermeiden des Hilfsverbs "sein" tragen zu dieser Wirkung bei und fordern den Leser zu intensivem Lesen auf. Die Kombination von Substantiven und Adjektiven erzeugt den mystischen, rätselhaften Charakter des Gedichts.
Der Titel: Spiel mit der Erwartungshaltung: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext)
Der Inhalt: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext, jedoch werden die einzelnen Strophen beschrieben)
Die zentralen Worte: Worte (erste Zeile), Vokabeln (zweite Zeile), Laute (dritte Zeile), Namen (vierte Zeile) und Vokale (fünfte Zeile): (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext)
Zusammenfassung sowie Interpretation: Die zweite Strophe nimmt eine Sonderstellung ein, da sie ohne Verben auskommt und in ihrer formalen Gestaltung von den anderen Strophen abweicht. Der Abschnitt untersucht das Verhältnis von Sprache und Realität, den Kreislauf und die Schwebe der Worte, sowie die Rolle der "Luft" als Bindeglied zwischen diesen Polen.
Äußere Bezugspunkte- Friedrich Nietzsche und Theodor W. Adorno: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext)
Schlüsselwörter
Karl Krolow, Worte, Gedichtanalyse, Formanalyse, Sprache, Sprachlosigkeit, Realität, Bildlichkeit, Lyrik, Interpretation, Kreuzreim, Versmaß, Wortarten, Nietzsche, Adorno.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Analyse von Karl Krolows Gedicht "Worte"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert detailliert Karl Krolows Gedicht "Worte" von 1952. Der Fokus liegt auf der Erschließung der Bedeutung des Gedichts durch Formanalyse und Interpretation, insbesondere im Hinblick auf die Thematik von Sprache und Sprachlosigkeit.
Welche Methoden werden in der Analyse verwendet?
Die Arbeit verzichtet auf ein vorgegebenes analytisches System. Stattdessen nähert sie sich dem Text mit konkreten Fragestellungen, indem sie Formanalyse (Reimschema, Versmaß, Kadenzen, Wortarten), das Verhältnis von Sprache und Realität, die Rolle des lyrischen Ichs und des Rezipienten, die Bedeutung zentraler Wörter ("Worte", "Vokabeln", "Laute", "Namen", "Vokale") und den Einfluss von Nietzsche und Adorno untersucht.
Welche Aspekte der Formanalyse werden behandelt?
Die Formanalyse umfasst Reimschema (unterbrochener Kreuzreim), Versmaß (frei alternierend), Kadenzen, Silbenanzahl und eine detaillierte Wortartenanalyse. Besondere Aufmerksamkeit wird der Dominanz von Substantiven und der geringen Anzahl an Verben gewidmet, welche den statischen Charakter und die fordernde Lesart des Gedichts hervorheben.
Wie wird der Inhalt des Gedichts beschrieben?
Der Inhalt wird strophe für strophe beschrieben, beginnend mit der "mystischen Gefangenschaft" der ersten Strophe bis hin zu den "schwebenden Worten" der fünften Strophe. Die zweite Strophe wird als besonders hervorgehoben, da sie einen Chiasmus von Transzendenz und Immanenz darstellt.
Welche Rolle spielen die zentralen Wörter im Gedicht?
Die zentralen Wörter ("Worte", "Vokabeln", "Laute", "Namen", "Vokale") bilden den Titel der fünften Kapitelüberschrift und sind inhaltlich eng mit der Thematik von Sprache und ihrer Grenzen verbunden. Die Analyse untersucht ihre Bedeutung im Kontext des gesamten Gedichts.
Welche Bedeutung hat die zweite Strophe?
Die zweite Strophe nimmt eine Sonderstellung ein, da sie ohne Verben auskommt und sich formal von den anderen Strophen unterscheidet. Ihre Analyse ist zentral für das Verständnis des Verhältnisses von Sprache und Realität im Gedicht.
Wie wird das Verhältnis von Sprache und Realität im Gedicht dargestellt?
Die Arbeit untersucht den Kreislauf und die Schwebe der Worte und die Rolle der "Luft" als Bindeglied zwischen Sprache und Realität. Der Bezug zu "Im Anfang war das Wort" wird thematisiert.
Welche äußeren Bezugspunkte werden betrachtet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Philosophen Friedrich Nietzsche und Theodor W. Adorno, um den Kontext des Gedichts zu erweitern und mögliche Einflüsse auf Krolows Werk zu beleuchten.
Welche Zusammenfassung bietet die Arbeit?
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Formanalyse und Interpretation zusammen und betont die einzigartige Struktur und Bedeutung des Gedichts im Kontext der sprachphilosophischen Diskussionen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Karl Krolow, Worte, Gedichtanalyse, Formanalyse, Sprache, Sprachlosigkeit, Realität, Bildlichkeit, Lyrik, Interpretation, Kreuzreim, Versmaß, Wortarten, Nietzsche, Adorno.
- Arbeit zitieren
- Gwendolyn Schrott (Autor:in), 2004, Fragen an ein Gedicht. Sprache und Sprachlosigkeit bei Karl Krolows Gedicht "Worte", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26407