„Mag der Lauf der Dinge bisher noch so regelmäßig gewesen sein – das allein, ohne eine neue Begründung oder Ableitung, beweist nicht, daß es in Zukunft so bleiben muß.“ Diese zentrale These von David Hume (1711-1776) im vierten Abschnitt seiner Untersuchung über den menschlichen Verstand soll auch die Kernthese dieses Essays sein und aufzeigen, dass es unmöglich ist, allein aufgrund von Erfahrung auf Zukünftiges zu schließen und darauf aufbauend, dass Erfahrung selbst schwerlich durch Erfahrung begründet werden kann.
Diese These soll gestützt werden von der Erkenntnis, dass der induktive Schluss als Erkenntnismöglichkeit nicht zuverlässig ist, da er die Gleichförmigkeit der Gesetzmäßigkeiten der Welt voraussetzt und somit in einem Zirkelschluss endet. Um dies verständlicher zu machen, wird zudem das Kausalitätsproblem thematisiert, welches bei Hume besagt, dass Kausalität weder durch Erfahrung erkennbar noch durch apriorische Erkenntnis bestimmbar ist. Dem zugrunde liegt die Humesche Typologie der Erkenntnisarten (»Humesche Gabel«), die in diesem Fall die Gesetzmäßigkeiten der Welt als Tatsachenwahrheiten (matters of fact) – also als Wahrheiten, die nur durch äußere Erfahrung erlangt werden können – definiert.
Zudem soll im Folgenden ein Versuch unternommen werden, den Vorwurf an Hume, dass er den genetischen Fehlschluss begangen habe, zu entkräften.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritik am induktiven Schluss
- Schritt 1: Die fehlende zweite Prämisse
- Schritt 2: Die Unmöglichkeit der empirischen Beweisführung der Gleichförmigkeit
- Zusammenhang mit dem Kausalitätsbegriff
- Kein genetischer Fehlschluss bei Hume
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht David Humes Kritik am induktiven Schluss und dem Kausalitätsbegriff und zeigt auf, dass es unmöglich ist, allein aufgrund von Erfahrung auf Zukünftiges zu schließen.
- Die Unzuverlässigkeit des induktiven Schlusses aufgrund der Annahme der Gleichförmigkeit der Welt
- Das Kausalitätsproblem und die Unmöglichkeit, Kausalität durch Erfahrung oder apriorische Erkenntnis zu erkennen
- Die Unterscheidung zwischen Tatsachenwahrheiten und Beziehungen zwischen Ideen
- Der Vorwurf des genetischen Fehlschlusses bei Hume und dessen Widerlegung
- Die Redefinition des Kausalitätsbegriffes durch Hume
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Essay präsentiert Humes zentrale These, dass es unmöglich ist, allein aufgrund von Erfahrung auf Zukünftiges zu schließen, und stellt den Zusammenhang mit dem Kausalitätsbegriff her.
Kritik am induktiven Schluss: Hume zeigt, dass der induktive Schluss die Gleichförmigkeit der Weltgesetze voraussetzt und somit in einem Zirkelschluss endet. Er erläutert die Humesche Gabel und zeigt, dass die Gleichförmigkeit als Tatsachenwahrheit nur durch Erfahrung beweisbar wäre, was aber in einen Zirkelschluss führen würde.
Zusammenhang mit dem Kausalitätsbegriff: Hume argumentiert, dass Kausalität nicht durch Erfahrung wahrnehmbar ist, da man nur ein zeitliches Nacheinander von Ereignissen beobachten kann, nicht aber die wirkende Kraft. Dies untergräbt die Grundlage des induktiven Schlusses.
Kein genetischer Fehlschluss bei Hume: Der Essay widerlegt den Vorwurf, dass Humes Kausalitätstheorie einem genetischen Fehlschluss unterliegt, indem er zeigt, dass Hume nicht die Geltung auf Genesis reduziert, sondern eine Rekonstruktion des Kausalitätsbegriffes anstrebt.
Schlüsselwörter
Induktiver Schluss, Kausalität, Tatsachenwahrheiten, Beziehungen zwischen Ideen, Humesche Gabel, genetischer Fehlschluss, Erfahrung, Gewissheit, Wahrscheinlichkeit, Falsifikationsprinzip, Wissenschaftstheorie, Kritische Theorie, Karl R. Popper, Ernst Cassirer.
- Arbeit zitieren
- Tom Villing (Autor:in), 2013, Humes Kritik am induktiven Schluss und dem Kausalitätsbegriff, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264291