Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der phantastischen Literatur. Es soll untersucht werden, inwieweit sich die verschiedenen Definitionen dieses sehr weitläufigen Begriffes auf einen konkreten Text anwenden lassen. Als Untersuchungsgegenstand soll E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der goldne Topf dienen. In ihr lassen sich verschiedene übernatürliche Elemente finden, gleichzeitig spielt sie aber in der realen Welt zur Lebenszeit ihres Autors. Dies ist eine zentrale Bedingung dafür, dass von einer „phantastischen“ Erzählung gesprochen werden kann. Darauf werde ich später näher eingehen. Zunächst jedoch werde ich, um genauer untersuchen zu können, was der Begriff „Phantastik“ bzw. „phantastische Literatur“ konkret bedeutet, einen kurzen Überblick über bisherige Forschungsansätze geben. Eine vielbeachtete Arbeit zu dem angesprochenen Thema hat Tzvetan Todorov vorgelegt. Seine Theorie soll ebenso beachtet werden, wie die Kritik an derselben. Hier ist vor allem Stanisław Lem zu nennen, der dem von Todorov erdachten Konzept sehr kritisch gegenübersteht. Neben dem Konzept Todorovs werde ich auch dasjenige von Louis Vax unter die Lupe nehmen. Dieses unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von Todorovs Ansatz.
In einem weiteren Schritt sollen die von mir vorgestellten Theorien dahingehend untersucht werden, ob sie sich auf Hoffmanns Erzählung anwenden lassen, und, ob eventuell eine Klassifizierung der phantastischen Elemente, wie sie sich in den jeweiligen Konzepten finden lässt, sinnvoll erscheint. Im Anschluss daran werde ich zum Abschluss meiner Arbeit kommen.
Die Wahl des zu untersuchenden Textes ist nicht zufällig erfolgt. In Rein A. Zondergelds Lexikon der phantastischen Literatur wird E.T.A. Hoffmann als „der bekannteste und einflußreichste deutschsprachige Erzähler des Phantastischen“ bezeichnet. Es erscheint daher sinnvoll, einer Studie über die phantastische Literatur einen seiner Texte zugrundezulegen. Gleichzeitig bezeichnet Hoffmann selbst seine Erzählung als „Märchen aus der neuen Zeit“ . Das Märchen gilt aber eigentlich als Nachbargenre des Phantastischen. Im Folgenden wird näher zu untersuchen sein, was es damit auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Phantastik-Konzept nach Tzvetan Todorov
- Ist Hoffmanns Text „phantastisch“ im Sinne Todorovs?
- Kritik an Todorov
- Phantastik nach Louis Vax
- Der goldne Topf - „Phantastisch“ im Sinne von Louis Vax?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der phantastischen Literatur und untersucht, inwiefern sich verschiedene Definitionen dieses Begriffs auf E.T.A. Hoffmanns Erzählung "Der goldne Topf" anwenden lassen.
- Analyse der Phantastik-Konzepte von Tzvetan Todorov und Louis Vax
- Klassifizierung von "Der goldne Topf" nach den jeweiligen Konzepten
- Kritik an Todorovs Theorie durch Stanisław Lem
- Abgrenzung der Phantastik zu anderen Genres wie Märchen, Aberglaube, Lyrik und mehr
- Analyse der Figuren und ihrer Handlungen im Kontext der Phantastik-Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Relevanz von E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf" für die Untersuchung der Phantastik. Sie gibt außerdem einen kurzen Überblick über die verschiedenen Forschungsansätze zur Phantastik.
- Das Phantastik-Konzept nach Tzvetan Todorov: Dieses Kapitel stellt Todorovs Konzept der Phantastik vor, das die Unterscheidung zwischen dem Unheimlichen und dem Wunderbaren beinhaltet. Die Anwendung dieser Theorie auf "Der goldne Topf" wird erläutert.
- Ist Hoffmanns Text „phantastisch“ im Sinne Todorovs?: In diesem Kapitel wird untersucht, ob "Der goldne Topf" nach Todorovs Konzept als "phantastisch" klassifiziert werden kann. Dazu werden verschiedene Ereignisse aus der Erzählung analysiert und mit Todorovs Definitionen verglichen.
- Kritik an Todorov: Dieses Kapitel beleuchtet die Kritik an Todorovs Konzept, insbesondere die Kritik von Stanisław Lem. Die Kritikpunkte werden analysiert und diskutiert.
- Phantastik nach Louis Vax: Dieses Kapitel stellt Vax' Konzept der Phantastik vor, das eine Abgrenzung des Genres zu anderen Bereichen wie Märchen, Aberglaube und Lyrik beinhaltet. Die verschiedenen Abgrenzungsmerkmale werden erläutert.
- Der goldne Topf - „Phantastisch“ im Sinne von Louis Vax?: In diesem Kapitel wird untersucht, ob "Der goldne Topf" nach Vax' Konzept als "phantastisch" klassifiziert werden kann. Dazu wird der Text auf die verschiedenen Abgrenzungsmerkmale, die Vax nennt, hin analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Bereich der phantastischen Literatur, insbesondere mit den Konzepten von Tzvetan Todorov und Louis Vax. "Der goldne Topf" von E.T.A. Hoffmann dient als Untersuchungsgegenstand. Weitere wichtige Themen sind die Abgrenzung der Phantastik von anderen Genres, die Analyse von Figuren und deren Handlungen, sowie die Kritik an Todorovs Theorie durch Stanisław Lem.
- Quote paper
- Christoph Ewen (Author), 2013, Phantastik in E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264311