Die Aufnahme zusätzlicher Mitgliedstaaten in den Kreis der Europäischen Gemeinschaft (EG) und später der Europäischen Union (EU) war nie ein sehr populärer Vorgang. Bereits der erste Versuch, die Gemeinschaft auszuweiten, führte zur ersten wirklichen Krise innerhalb der EG. So war der angedachte EG-Beitritt Großbritanniens für den damaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle ein Ding der Unmöglichkeit. De Gaulle war sehr besorgt darüber, ob die Bedingungen, unter denen Großbritannien beitreten sollte, für Frankreich akzeptabel seien und hatte Bedenken, welche Auswirkungen ein britischer EG-Beitritt auf die Agrarpolitik der EG haben würde (vgl. Schneider 2009: 1).
Damals, von de Gaulle genannte Gründe gegen den britischen Beitritt waren u.a., dass Großbritannien sich sowohl politisch als auch ökonomisch zu sehr von den sechs Gründungsmitgliedern unterscheiden würde (vgl. ebd.). Vorwürfe, die auch über 40 Jahre später im Rahmen der angedachten EU-Osterweiterung in Anbetracht der Beitrittskandidaten immer wieder laut wurden. Die alles entscheidende Frage, welche Expansionskritiker immer wieder aufwarfen, war, wie viel Vielfalt und Diversität die Europäische Union unterbringen kann, bevor sie endgültig aufhört, eine funktionierende, beständige Gemeinschaft zu sein (vgl. Preston 2003: 3).
Die vorliegende Proseminararbeit beschäftigt sich mit der Frage der EU-Osterweiterung und im speziellen damit, welche Gründe aus der Sicht der „alten“ EU-Mitgliedstaaten gegen und welche Gründe für eine Osterweiterung sprachen und immer noch sprechen. Im Rahmen dieser Arbeit soll - neben der Darstellung der bisherigen Erweiterungsrunden und einer genaueren Analyse der Vorgänge der EU-Osterweiterung - folgende Forschungsfrage beantwortet werden:
FF: Inwieweit und warum unterschieden sich die Argumentationen in den „alten“ Mitgliedstaaten für bzw. gegen einen EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Staaten?
Kapitel zwei der vorliegenden Proseminararbeit soll die europäische Integrationsgeschichte, inklusive aller Erweiterungsrunden bis 1995, in aller Kürze wiedergeben; woraufhin sich Kapitel drei speziell mit dem Weg zur EU-Osterweiterung 2004 beschäftigen will. Im vierten Kapitel der Arbeit wird dann versucht, Gründe - aus Sicht der EU-15 - sowohl für als auch gegen einen EU-Beitritt der für die Osterweiterung vorgesehenen Beitrittskandidaten aufzuzeigen. Schlussendlich soll dann im fünften und letzten Kapitel dieser Proseminararbeit ein Fazit gezogen und die gestell
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Erweiterungsrunden der Europäischen Union
- 2.1. Die Norderweiterung (DK, GB, IE) 1973
- 2.2. Süderweiterungsrunden (GR, ES, PT) 1981, 1986
- 2.3. Die erste „EU-Erweiterungsrunde“
- 3. Prozess der Ost-Erweiterung
- 4. Meinungen zur Erweiterung (aus Sicht der EU-15)
- 4.1. Gründe für eine Ausdehnung der EU
- 4.2. Gründe gegen eine Erweiterung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit untersucht die EU-Osterweiterung und die Argumente der „alten“ EU-Mitgliedstaaten (EU-15) dafür und dagegen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit und warum unterschieden sich die Argumentationen in den „alten“ Mitgliedstaaten für bzw. gegen einen EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Staaten?
- Die Geschichte der EU-Erweiterungen
- Der Prozess der Ost-Erweiterung
- Argumente für und gegen die Osterweiterung aus Sicht der EU-15
- Vergleich der Argumentationen innerhalb der EU-15
- Analyse der Vielfalt und Diversität innerhalb der EU
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht die Argumente der EU-15 für und gegen die Osterweiterung. Der einleitende Abschnitt beleuchtet die historische Problematik von EU-Erweiterungen, beginnend mit dem Widerstand de Gaulles gegen den britischen Beitritt und der immer wiederkehrenden Frage nach der Aufnahmefähigkeit der EU hinsichtlich Vielfalt und Diversität. Die Forschungsfrage der Arbeit wird formuliert: Inwieweit und warum unterschieden sich die Argumentationen in den „alten“ Mitgliedstaaten für bzw. gegen einen EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Staaten? Die Struktur der Arbeit wird kurz vorgestellt.
2. Erweiterungsrunden der Europäischen Union: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte der europäischen Integration und die verschiedenen Erweiterungsrunden bis 1995. Es beginnt mit den Anfängen der europäischen Einigungsideen im 14. Jahrhundert und verfolgt die Entwicklung bis zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Der Fokus liegt auf den verschiedenen Erweiterungsrunden, beginnend mit der Aufnahme von Dänemark, Großbritannien und Irland im Jahr 1973, und beleuchtet die Entwicklung der Erweiterungsmethoden.
3. Prozess der Ost-Erweiterung: Dieses Kapitel behandelt im Detail den Weg zur Osterweiterung der EU im Jahr 2004. Es analysiert die politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die zu dieser Erweiterung führten, und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dieser Erweiterung ergaben. Es wird die Entwicklung der Beitrittsgespräche und die Bedingungen für den Beitritt der osteuropäischen Länder näher betrachtet.
4. Meinungen zur Erweiterung (aus Sicht der EU-15): Dieses Kapitel präsentiert die Argumente der EU-15 für und gegen die Osterweiterung. Es untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Motive der einzelnen Mitgliedstaaten und analysiert die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Aspekte der Debatte. Die verschiedenen Argumentationslinien werden detailliert untersucht und im Hinblick auf ihre Konsistenz und ihre Auswirkungen auf den Erweiterungsprozess analysiert. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Argumente und der Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Schlüsselwörter
EU-Osterweiterung, EU-15, Integrationsgeschichte, Erweiterungsrunden, Argumente für und gegen Erweiterung, Vielfalt und Diversität, Ostmitteleuropa, Beitrittskandidaten, ökonomische Integration, politische Integration.
Häufig gestellte Fragen zur EU-Osterweiterung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die EU-Osterweiterung und die Argumente der „alten“ EU-Mitgliedstaaten (EU-15) dafür und dagegen. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit und warum unterschieden sich die Argumentationen in den „alten“ Mitgliedstaaten für bzw. gegen einen EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Staaten?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst die Geschichte der EU-Erweiterungen, den Prozess der Ost-Erweiterung, Argumente für und gegen die Osterweiterung aus Sicht der EU-15, einen Vergleich dieser Argumentationen innerhalb der EU-15 und eine Analyse der Vielfalt und Diversität innerhalb der EU.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Erweiterungsrunden der Europäischen Union (mit Fokus auf die Norderweiterung, Süderweiterungen und die erste „EU-Erweiterungsrunde“), ein Kapitel zum Prozess der Ost-Erweiterung, ein Kapitel zu den Meinungen zur Erweiterung aus Sicht der EU-15 (mit Unterteilung in Gründe für und gegen eine Erweiterung) und ein Fazit.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung beleuchtet die historische Problematik von EU-Erweiterungen, beginnend mit dem Widerstand de Gaulles gegen den britischen Beitritt und der Frage nach der Aufnahmefähigkeit der EU hinsichtlich Vielfalt und Diversität. Die Forschungsfrage wird formuliert und die Struktur der Arbeit vorgestellt.
Worum geht es im Kapitel über die Erweiterungsrunden der EU?
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der europäischen Integration und die verschiedenen Erweiterungsrunden bis 1995, beginnend mit den Anfängen der europäischen Einigungsideen und der Entwicklung bis zur EGKS und EWG. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Erweiterungsrunden, beginnend mit der Aufnahme von Dänemark, Großbritannien und Irland 1973.
Was wird im Kapitel zum Prozess der Ost-Erweiterung behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt detailliert den Weg zur Osterweiterung 2004. Es analysiert die politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die dazu führten, und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen. Die Entwicklung der Beitrittsgespräche und die Bedingungen für den Beitritt werden näher betrachtet.
Wie werden die Meinungen der EU-15 zur Erweiterung dargestellt?
Das Kapitel präsentiert die Argumente der EU-15 für und gegen die Osterweiterung, untersucht die unterschiedlichen Perspektiven und Motive der einzelnen Mitgliedstaaten und analysiert die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Aspekte der Debatte. Die Argumentationslinien werden detailliert untersucht und verglichen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: EU-Osterweiterung, EU-15, Integrationsgeschichte, Erweiterungsrunden, Argumente für und gegen Erweiterung, Vielfalt und Diversität, Ostmitteleuropa, Beitrittskandidaten, ökonomische Integration, politische Integration.
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- Bakk. Komm. BA Josef Schopf (Autor:in), 2013, Der europäische Integrationsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264555