Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein Beitrag zur interaktionalen Soziolinguistik. Ihr Ziel ist es, die vom kanadischen Soziologen Erving Goffman (1922-1982) entwickelten Konzepte ‘frame’ und ‘footing’ für die linguistische Gesprächsanalyse anwendbar zu machen sowie ihre Bedeutung anhand einer Beispielanalyse eines institutionellen Gespräches zu verdeutlichen.
Diesem Ziel dient der Aufbau des Beitrags:
Kapitel 1 dient der Explikation einiger theoretischer Grundlagen und Prämissen des gewählten Ansatzes.
In Kapitel 2 sollen Parallelen zu ähnlichen Ansätzen, wie der Theorie globaler Muster, sowie der Kontextualisierungstheorie und der interaktionalen Stilistik aufgezeigt werden.
In Kapitel 3 wird die Anwendung der Rahmenanalyse in der Arbeit Deborah Tannens und Cynthia Wallats zum medizinischen Untersuchungs- und Beratungsgespräch vorgestellt und kritisch kommentiert. Da das von mir untersuchte Datenmaterial dem gleichen Bereich institutioneller Interaktion entstammt, leitet dieses Kapitel gleichzeitig zum empirischen Teil dieser Arbeit über.
In Kapitel 4 versuche ich schließlich eine Anwendung der Konzepte ‘frame’ und ‘footing’ auf konkretes Material, bestehend aus verdeckten Tonbandaufzeichnungen in einer tschechischen Kinderarztpraxis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Rahmenanalyse: 'frame' und 'footing'
- 1.1. Handlungskanäle
- 1.2. Schichten
- 1.3. Teilnehmerstatus
- 2. Parallelen zu anderen Ansätzen
- 2.1 Das Konzept globaler Muster
- 2.2 Die Kontextualisierungstheorie und das Konzept des interaktiven Stils
- 3. Die Rahmenanalyse der Arzt-Patient-Interaktion bei Tannen und Wallat
- 4. Exemplarische Rahmenanalyse der Arzt-Patient-Interaktion in einer tschechischen Kinderarztpraxis
- 4.1 Das Skript [medizinische Konsultation] als Abfolge von Interaktionsrahmen
- 4.2 Der Einsatz von Rahmungshinweisen am Beispiel des 'Beratungsstils'
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Anwendung der von Erving Goffman entwickelten Konzepte 'frame' und 'footing' auf die linguistische Gesprächsanalyse. Sie will die Anwendbarkeit dieser Konzepte demonstrieren und ihre Bedeutung anhand einer Beispielanalyse eines institutionellen Gespräches verdeutlichen.
- Anwendung der Rahmenanalyse im Bereich der interaktionalen Soziolinguistik
- Verdeutlichung der Bedeutung von 'frame' und 'footing' für die Gesprächsanalyse
- Parallelen zu ähnlichen Ansätzen, wie der Theorie globaler Muster und der Kontextualisierungstheorie
- Anwendung der Rahmenanalyse auf die Arzt-Patient-Interaktion
- Empirische Analyse von Tonbandaufzeichnungen in einer tschechischen Kinderarztpraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Ziele und den Aufbau der Arbeit vor. Sie erläutert, wie die Arbeit zur interaktionalen Soziolinguistik beiträgt und wie die Konzepte 'frame' und 'footing' im weiteren Verlauf der Arbeit angewendet werden.
Kapitel 1: Die Rahmenanalyse: 'frame' und 'footing'
Kapitel 1 behandelt die theoretischen Grundlagen der Rahmenanalyse, insbesondere die Konzepte 'frame' und 'footing'. Es erläutert, wie diese Konzepte die Deutung sozialer Wirklichkeit und die Organisation von Interaktion beeinflussen.
Kapitel 2: Parallelen zu anderen Ansätzen
Kapitel 2 vergleicht die Rahmenanalyse mit anderen Ansätzen in der Sprachwissenschaft, wie der Theorie globaler Muster, der Kontextualisierungstheorie und der interaktionalen Stilistik. Es zeigt auf, wie sich diese Ansätze ergänzen und voneinander profitieren.
Kapitel 3: Die Rahmenanalyse der Arzt-Patient-Interaktion bei Tannen und Wallat
Kapitel 3 untersucht die Anwendung der Rahmenanalyse in der Arbeit von Deborah Tannen und Cynthia Wallat zum medizinischen Untersuchungs- und Beratungsgespräch. Es stellt die kritische Analyse dieser Arbeit vor und bereitet den empirischen Teil der Arbeit vor.
Kapitel 4: Exemplarische Rahmenanalyse der Arzt-Patient-Interaktion in einer tschechischen Kinderarztpraxis
Kapitel 4 zeigt die Anwendung der Konzepte 'frame' und 'footing' auf konkretes Material aus einer tschechischen Kinderarztpraxis. Es analysiert Tonbandaufzeichnungen und untersucht, wie die Interaktionsteilnehmer die Rahmen der medizinischen Konsultation aushandeln.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der interaktionalen Soziolinguistik, der Gesprächsanalyse, der Rahmenanalyse, 'frame', 'footing', Arzt-Patient-Interaktion, institutionelle Kommunikation, und tschechische Sprachdaten. Die Analyse untersucht die Bedeutung von konventionalisierten Wissensstrukturen in der Interaktion und die Bedeutung von Rahmungshinweisen für die Verständigung zwischen Interaktionspartnern.
- Arbeit zitieren
- Heinz Rosenau (Autor:in), 2000, Institutioneller Diskurs und Gesprächsanalyse (am Beispiel der Arzt-Patient-Interaktion), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264693