Um die Fragestellung dieser Arbeit zu beantworten, wird das derzeitige duale Krankenversicherungssystem, bestehend aus der Privaten und Gesetzlichen Krankenversicherung (PKV und GKV), dargestellt und hinsichtlich seiner Herausforderungen in struktureller, rechtlicher, verteilungspolitischer und ökonomischer Hinsicht untersucht.
Dabei zeigt sich, dass die Finanzierung der GKV, welche mit der Anzahl der
abhängig Beschäftigten und deren Arbeitseinkommen stark korreliert, anfällig ist gegenüber der demografischen Entwicklung, dem Trend hin zur atypischen
Beschäftigung und der sinkenden Bruttolohnquote. Auch wird die Problematik des
negativen Multiplikatoreffektes offensichtlich.
Gezeigt wird, dass die Solidarität im bisherigen dualen Krankenversicherungssystem durch die Versicherungspflichtgrenze, Beitragsbemessungsgrenze und Beitragsbemessungsgrundlage eingeschränkt wird und dass die unterschiedlichen Gebührenordnungen der GKV und PKV zu Versorgungsunterschieden von Kassen- und Privatpatienten führen. Weiterhin lässt die Dualität der Systeme einen mangelnden Wettbewerb entstehen.
Das Konzept der Grünen Bürgerversicherung wird als mögliche Alternative zum
bestehenden System beleuchtet. Diese Art der Krankenversicherung bezieht alle
Bürger ein, erweitert die Beitragsbemessungsgrundlage auf alle Einkunftsarten, hebt die Beitragsbemessungsgrenze auf das Niveau der Rentenversicherung an, führt neben der einheitlichen Gebührenordnung, eine Beitragssatzautonomie für die Krankenkassen ein, beschränkt die beitragsfreie Mitversicherung durch das Beitragssplitting für Ehepaare und stellt die paritätische Finanzierung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern wieder her.
Nach der Analyse und kritischen Betrachtung der vorliegenden Entwürfe und
Prognosen zur Grünen Bürgerversicherung wird als Fazit festgestellt, dass bisher noch nicht alle mit der Umsetzung verbundenen notwendigen Fragen ausreichend und befriedigend beantwortet sind. Eine abschließende Einschätzung in Bezug auf die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der Einführung der Grünen Bürgerversicherung wird daher wesentlich von der Fortschreibung des Konzepts bzw. von der Diskussion einer erweiterten Reformstrategie für die Krankenversicherung abhängen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das duale Krankenversicherungssystem Deutschlands
- 2.1 Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
- 2.2 Die Private Krankenversicherung (PKV)
- 3 Herausforderungen des dualen Krankenversicherungssystems
- 3.1 Finanzierungsprobleme der GKV
- 3.2 Ausgabenbelastung der Arbeitgeber
- 3.3 Steigende Ausgaben der GKV
- 3.4 Gerechtigkeitslücken der solidarischen Finanzierung
- 3.5 Versorgungsunterschiede bei Kassen- und Privatpatienten
- 3.6 Mangelnder Wettbewerb
- 4 Die Bürgerversicherung
- 4.1 Ausgestaltung der Grünen Bürgerversicherung
- 4.2 Auswirkungen der vorgeschlagenen Reform
- 4.2.1 Wirkung auf die Finanzierung des Krankenversicherungssystems
- 4.2.2 Wirkung auf den sozialen Ausgleich
- 4.2.3 Wirkung auf die Beschäftigung
- 4.2.4 Wirkung auf die Versorgungsunterschiede
- 4.2.5 Wirkung auf den Wettbewerb
- 5 Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den von Bündnis 90/Die Grünen vorgeschlagenen Reformvorschlag einer „Grünen Bürgerversicherung“ im deutschen Gesundheitssystem. Die Arbeit analysiert das Potenzial und die Einschränkungen dieser Reform. Die Zielsetzung besteht darin, die vorliegenden Argumente für und gegen die Bürgerversicherung zu bewerten und deren Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Gesundheitssystems zu beleuchten.
- Analyse des dualen Krankenversicherungssystems in Deutschland
- Bewertung der Herausforderungen des bestehenden Systems, insbesondere der Finanzierungsprobleme und Gerechtigkeitslücken
- Detaillierte Betrachtung der Ausgestaltung der Grünen Bürgerversicherung
- Analyse der potenziellen Auswirkungen der Bürgerversicherung auf die Finanzierung, den sozialen Ausgleich, die Beschäftigung, die Versorgung und den Wettbewerb
- Kritische Diskussion der Umsetzbarkeit der Reform
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Widerspruch im deutschen Gesundheitssystem, der durch Finanzierungsprobleme der gesetzlichen Krankenkassen, fehlende soziale Gerechtigkeit und unzureichenden Wettbewerb gekennzeichnet ist. Sie stellt die „Grüne Bürgerversicherung“ als möglichen Lösungsansatz vor und umreißt den Aufbau der Arbeit.
2 Das duale Krankenversicherungssystem Deutschlands: Dieses Kapitel beschreibt das deutsche duale System, bestehend aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV). Es beleuchtet die zentralen Merkmale beider Systeme und vergleicht sie, wobei Unterschiede in Finanzierung, Leistungsumfang und Zugang hervorgehoben werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Status quo als Grundlage für die spätere Analyse der vorgeschlagenen Reform.
3 Herausforderungen des dualen Krankenversicherungssystems: Dieses Kapitel identifiziert und analysiert die Herausforderungen des dualen Systems. Es untersucht Finanzierungsprobleme der GKV im Kontext demografischer Entwicklung und Arbeitsmarktveränderungen, die Ausgabenbelastung der Arbeitgeber, steigende GKV-Ausgaben, Gerechtigkeitslücken der solidarischen Finanzierung, Versorgungsunterschiede zwischen Kassen- und Privatpatienten und den mangelnden Wettbewerb. Die Darstellung der Probleme dient als Argumentationsgrundlage für die Notwendigkeit einer Reform.
4 Die Bürgerversicherung: Dieses Kapitel analysiert im Detail die von den Grünen vorgeschlagene Bürgerversicherung. Es beschreibt deren Ausgestaltung, beleuchtet die damit verbundenen verteilungspolitischen, ökonomischen und strukturellen Aspekte und untersucht die potenziellen Auswirkungen auf die Finanzierung des Systems, den sozialen Ausgleich, die Beschäftigung, die Versorgungsunterschiede und den Wettbewerb. Es werden sowohl positive als auch negative Aspekte der vorgeschlagenen Reform erörtert.
Schlüsselwörter
Gesundheitssystem, Krankenversicherung, duales System, Bürgerversicherung, gesetzliche Krankenversicherung (GKV), private Krankenversicherung (PKV), Finanzierung, soziale Gerechtigkeit, Wettbewerb, demografischer Wandel, Arbeitsmarkt, Solidarität, Reformvorschlag, ökonomische Aspekte, verteilungspolitische Aspekte, Ausgabenentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: "Grüne Bürgerversicherung"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den von Bündnis 90/Die Grünen vorgeschlagenen Reformvorschlag einer „Grünen Bürgerversicherung“ im deutschen Gesundheitssystem. Sie bewertet die Argumente für und gegen die Bürgerversicherung und untersucht deren Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Gesundheitssystems.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse des dualen Krankenversicherungssystems (GKV und PKV), Bewertung der Herausforderungen des bestehenden Systems (Finanzierungsprobleme, Gerechtigkeitslücken, mangelnder Wettbewerb), detaillierte Betrachtung der Ausgestaltung der Grünen Bürgerversicherung, Analyse der potenziellen Auswirkungen der Bürgerversicherung auf Finanzierung, sozialen Ausgleich, Beschäftigung, Versorgung und Wettbewerb sowie eine kritische Diskussion der Umsetzbarkeit der Reform.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Beschreibung des dualen Krankenversicherungssystems, Herausforderungen des dualen Systems, detaillierte Analyse der Grünen Bürgerversicherung und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Themas und baut auf den vorhergehenden Kapiteln auf.
Welche Herausforderungen des dualen Krankenversicherungssystems werden analysiert?
Die Arbeit analysiert Finanzierungsprobleme der GKV, die Ausgabenbelastung der Arbeitgeber, steigende GKV-Ausgaben, Gerechtigkeitslücken der solidarischen Finanzierung, Versorgungsunterschiede zwischen Kassen- und Privatpatienten und den mangelnden Wettbewerb im dualen System.
Wie wird die Grüne Bürgerversicherung in der Seminararbeit dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Ausgestaltung der von den Grünen vorgeschlagenen Bürgerversicherung, beleuchtet verteilungspolitische, ökonomische und strukturelle Aspekte und untersucht die potenziellen Auswirkungen auf Finanzierung, sozialen Ausgleich, Beschäftigung, Versorgung und Wettbewerb. Sowohl positive als auch negative Aspekte werden erörtert.
Welche Auswirkungen der Bürgerversicherung werden untersucht?
Die potenziellen Auswirkungen der Bürgerversicherung auf die Finanzierung des Krankenversicherungssystems, den sozialen Ausgleich, die Beschäftigung, die Versorgungsunterschiede und den Wettbewerb werden detailliert analysiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Seminararbeit?
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und gibt einen Ausblick auf die Umsetzbarkeit und die möglichen Folgen der vorgeschlagenen Reform. Sie bewertet die Vor- und Nachteile der Grünen Bürgerversicherung im Kontext der Herausforderungen des bestehenden Systems.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Gesundheitssystem, Krankenversicherung, duales System, Bürgerversicherung, gesetzliche Krankenversicherung (GKV), private Krankenversicherung (PKV), Finanzierung, soziale Gerechtigkeit, Wettbewerb, demografischer Wandel, Arbeitsmarkt, Solidarität, Reformvorschlag, ökonomische Aspekte, verteilungspolitische Aspekte, Ausgabenentwicklung.
- Quote paper
- Gerrit Draheim (Author), 2013, Krankenversicherung. Abschaffung des dualen Systems?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264722