Die Studienarbeit wurde im Rahmen des Schwerpunktstudiums im Bereich "Wirtschaft und Steuern" an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg erstellt und befasst sich mit dem Anschleichen an börsennotierte Aktiengesellschaften insbesondere unter Berücksichtigung der neuen Meldepflichten des WpHG. Ausgehend von dem Beispiel Schaeffler/Continental werden Möglichkeiten eines verdeckten Beteiligungsaufbau aufgezeigt und in das neue Melderegime eingeordnet. Darauf aufbauend erfolgt die Analyse und Einordnung der neuen Meldetatbestände, um den Paradigmenwandel in der Beteiligungstransparenz aufzuzeigen. Schließlich werden mögliche Auswirkungen auf die Übernahmepraxis vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Insiderrechtliche Bewertung im Rahmen öffentlicher Übernahmen
- I. Öffentliche Übernahmen nach dem WpÜG
- II. Das Institut des Anschleichens
- III. Ad-hoc-Publizität, § 15 WpHG
- 1. Abgrenzung von § 15 WpHG und § 10 WpÜG
- 2. Vereinbarkeit des Anschleichens mit § 10 WpÜG
- a. Entscheidung i.S.v. § 10 WpÜG
- aa. Abschluss des Entscheidungsprozesses
- bb. Entscheidung durch Anschleichen
- b. Folgerung
- IV. Verbot des Insiderhandels, § 14 WpHG
- 1. Erwerb von Insiderpapieren, § 14 I Nr. 1 WpHG
- a. Entschluss über Erwerb von Aktien
- b. Entschluss über spätere Übernahme nach begonnenem Stakebuilding
- d. Überschreiten der Meldeschwellen gem. §§ 21 ff. WpHG
- 2. Weitergabe / Erwerb durch Dritte, § 14 I Nr. 1 bzw. Nr. 2 WpHG
- V. Ergebnis der insiderrechtlichen Untersuchung
- C. Umgehung kapitalmarktrechtlicher Meldepflichten
- I. Entwicklung und Bedeutung kapitalmarktrechtlicher Meldepflichten
- II. Anschleichen unter Beachtung der Meldepflichten
- a. Halten von Stimmrechten (§ 21 WpHG)
- b. Zurechnung von Stimmrechten (§ 22 I WpHG)
- c. Nichtberücksichtigung von Stimmrechten (§ 23 WpHG)
- d. Halten von Finanzinstrumenten (§ 25 WpHG)
- 2. Umgehungsmöglichkeiten
- a. Optionen mit Physical Settlement
- aa. Zurechnung der Call-Option über § 22 I Nr. 5 WpHG
- bb. Call-Option als Finanzinstrumente nach § 25 I S. 1 WpHG
- cc. Zurechnung bei Put-Optionen
- b. Paketerwerb durch bedingte Aktienkaufverträge / Undertaking to Tender
- IIc. Beteiligungsaufbau unter Einschaltung Dritter
- aa. Handelsbestand einer Bank, § 23 I Nr. 1 WpHG
- bb. Wertpapierleihe und Repos
- d. Derivate mit Cash Settlement
- cc. Acting in Concert, § 22 II WPHG
- Funktionsweise von Barausgleichsderivaten
- aa. Für Rechnung halten, § 22 I S. 1 Nr. 2 WpHG
- CC. Finanzinstrumente, § 25 WpHG
- dd. Acting in Concert, § 22 II WpHG
- e. Fazit
- III. Erweiterung der Beteiligungstransparenz nach neuem Recht
- 1. Mitteilungspflicht für Instrumente mit Erwerbsrecht (§ 25 WpHG)
- a. Meldeschwellen und Berechnungsgrundlage (§ 25a II WpHG)
- 2. Mitteilungspflicht für Instrumente mit Erwerbsmöglichkeit (§ 25a WpHG)
- b. Aggregation von Stimmrechtsanteilen
- D. Schlussbetrachtung
- I. Auswirkungen auf die Übernahmepraxis
- 1. Optionen mit physischem Settlement
- 2. Equity Swaps und ähnliche Barausgleichsderivate
- 3. Wertpapierleihe und Repo-Geschäft
- 4. Bedingte Aktienkaufverträge
- 5. Sonstige Fälle
- II. Fazit
- Rechtliche Rahmenbedingungen des „Anschleichens“ im Kontext öffentlicher Übernahmen
- Vereinbarkeit des „Anschleichens“ mit den Vorschriften des WpÜG und des WpHG
- Analyse der Meldepflichten im WpHG und deren Umgehungsstrategien
- Bewertung der Wirksamkeit der neuen Meldepflichten im Hinblick auf das Anschleichen
- Auswirkungen des „Anschleichens“ auf die Übernahmepraxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Rechtsinstitut des „Anschleichens“ im Rahmen von öffentlichen Übernahmen von börsennotierten Aktiengesellschaften. Er analysiert die Vereinbarkeit dieser Praxis mit den Vorgaben des WpÜG und den insiderrechtlichen Regeln des WpHG. Der Schwerpunkt liegt insbesondere auf der Frage, ob und inwiefern das Anschleichen mit den Meldepflichten nach dem WpHG vereinbar ist und ob es dem Gesetzgeber gelungen ist, dem Anschleichen durch die jüngsten Änderungen der Meldepflichten einen Riegel vorzuschieben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Textes führt in die Thematik des „Anschleichens“ im Kontext von Unternehmensübernahmen ein. Sie erläutert die Bedeutung des Rechtsinstituts und die dabei entstehenden rechtlichen Fragestellungen.
Kapitel B analysiert die insiderrechtliche Bewertung des „Anschleichens“ im Rahmen öffentlicher Übernahmen. Es beleuchtet die Vereinbarkeit dieser Praxis mit den Vorgaben des WpÜG und den insiderrechtlichen Regeln des WpHG. Die Kapitel C befasst sich mit den Möglichkeiten, kapitalmarktrechtliche Meldepflichten im Zusammenhang mit dem „Anschleichen“ zu umgehen. Es werden verschiedene Strategien vorgestellt, die von Unternehmen eingesetzt werden, um die Meldepflichten zu unterlaufen. Der Fokus liegt dabei auf den neuen Meldepflichten, die mit dem Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz eingeführt wurden. Die Schlussbetrachtung in Kapitel D fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die Auswirkungen des „Anschleichens“ auf die Übernahmepraxis.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: „Anschleichen“, „öffentliche Übernahme“, „WpÜG“, „WpHG“, „Meldepflicht“, „Insiderhandel“, „Stakebuilding“, „Finanzinstrumente“, „Derivate“, „Anlegerschutz“, „Übernahmepraxis“. Der Text untersucht insbesondere die Interaktion zwischen den Regeln des WpÜG und WpHG im Zusammenhang mit dem Anschleichen und analysiert, wie die Meldepflichten die Übernahmepraxis beeinflussen.
- Quote paper
- Jakob Sons (Author), 2012, Das Anschleichen an börsennotierte Aktiengesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264749