Die Agrarreform der beiden Brüder Tiberius und Gaius Gracchus gehört zu den zentralen sozialen Ereignissen in der Geschichte der römischen Republik. Der Versuch, staatliches Ackerland, das von wohlhabenden Bürgern nur unzureichend versorgt wird, an besitzlose Bauern zu verteilen, ist nicht nur in der Zeit nach dem Dritten Punischen Krieg und der schlechten finanziellen Situation der Bauern und somit auch des gesamten Roms ein revolutionär genialer Gedanke und ökonomisch eine durch-weg klug durchdachte Idee, es ist auch in unserem modernen Verständnis von sozia-ler Gerechtigkeit ein beeindruckender Reformversuch. Entsprechend genossen die Gracchen sowohl in ihrer Zeit als auch in der modernen Geschichtsforschung eine große Popularität. Es ist jedoch falsch zu sagen, dass die Gracchen die Ersten seien, die den sozialen Missstand der Bauern zu beseitigen versuchten. In der Tat erwog bereits ein Jahrzehnt zuvor der Römer Laelius, eine solche Reform durchzuführen, gab sein Vorhaben jedoch aufgrund des Widerstandes im Senat früh auf, sodass die Quellen nur wenig über ihn berichten. Regelungen der Agrarwirtschaft in der Zeit vor den Gracchen, die Person des Laelius, der den Beinamen „Der Weise“ trug, das Rom, in dem er lebte und seine Pläne sowie sein mutmaßliches, frühes Scheitern sind Thema dieser Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Agargesetze und -regelungen in der Zeit vor Laelius und den Gracchen
- Ciceros Laelius - Über die Freundschaft
- Plutarchs Darstellung des Laelius
- Ein Vergleich zu Ciceros Laelius – Über die Freundschaft
- Eine Einordnung der Textstelle in das Gesamtwerk des Plutarch
- Fazit und Ausblick
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem frühen Versuch des römischen Politikers Laelius, eine Agrarreform durchzuführen, die später von den Brüdern Gracchus umgesetzt wurde. Die Arbeit analysiert die Agrarreform der Gracchen als zentrales soziales Ereignis in der römischen Republik und stellt Laelius' Plan als Vorläufer dieser Reform dar. Dabei werden die historischen und politischen Rahmenbedingungen, die Person des Laelius, sowie die Quellenlage und deren Interpretation in der Forschung beleuchtet.
- Agrarreform der Gracchen
- Laelius' Agrarreformversuch
- Quellenanalyse und Interpretation
- Historische und politische Rahmenbedingungen der römischen Republik
- Die Person des Laelius und seine politischen Ambitionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine Übersicht über die Agrarregulierungen vor der Zeit der Gracchen, wobei auch die schwierige Quellenlage und verschiedene, teils widersprüchliche Thesen zur Quelleninterpretation beleuchtet werden. Das zweite Kapitel widmet sich der Person des Laelius, wie sie aus den Quellen der Geschichtsschreiber hervorgeht, insbesondere aus Ciceros „Laelius – Über die Freundschaft“. Hier werden Charakterzüge und Eigenarten der Hauptfigur, wie sie von Cicero dargestellt wird, festgehalten. Es folgt eine umfassende Interpretation des Textabschnitts über Laelius' Agrarreformversuch aus Plutarchs Schrift über Tiberius Gracchus mit einem Vergleich zur Darstellung Ciceros. Abschließend wird Laelius zeitlich eingeordnet und geprüft, inwiefern seine politische Laufbahn Auswirkungen hatte und ob sich nachweisen lässt, dass er sich in seinen Bestrebungen auf die vorangegangenen Agrarreformen stützte.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Agrarreform, Agrargesetz, Laelius, Gracchen, römische Republik, soziale Gerechtigkeit, Politik, Geschichte, Quellenanalyse, Plutarch, Cicero, Historiographie.
- Arbeit zitieren
- Stefan Voßen (Autor:in), 2012, Laelius 'Der Weise' und die Agrarreformen in der römischen Republik bis zur Zeit der Gracchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264839