In der bildungspolitischen Diskussion der letzten Jahre wurde immer wieder deutlich, dass die Lernleistung von Schülern, Studenten und Auszubildenden aus der Einschätzung von Pädagogen und Politikern, aber auch von Eltern häufig zu wünschen übrig ließ. Lernen mit Neuen Medien stellt in dem Zusammenhang einen hoffnungsvollen Aspekt dar, weil einerseits Lernen und Freizeitbeschäftigung nicht mehr strikt voneinander getrennt gesehen werden muss und andererseits der Diskredit des Lernprozesses bei der Jugend möglicher weise abgebaut werden kann. Wie auch bei anderen Lernformen, hat E- Learning, also das Lernen mit Neuen Medien, die Aufgabe ein hohes Maß an Lernleistung vom Lernenden abzuverlangen. Es mag mehrere Möglichkeiten geben, die Lernleistung in unterschiedlicher Weise zu steigern bzw. auf einem hohen Niveau zu halten.
Diese Arbeit befasst sich daher mit dem Phänomen des Flow-Erlebens während des Lernprozesses. Es wird angenommen, dass Flow- Erleben eine positive Wirkung auf die Leistung des Lerners hat und dem entsprechend eine relevante Größe für den Lernprozess im weitesten Sinne darstellt. Es liegt daher nahe zu fragen, wie der Zustand des Flow bei E- Learning- Anwendungen gefördert werden kann. Da E- Learning einen weiten Bereich mit einer Vielzahl von Lernmethoden und Lernformen umfasst, erschien es sinnvoll diesen einzugrenzen. Als Beispiel für eine E- Learning- Anwendung wurde deshalb die virtuelle Lernumgebung im Sinne eines multimedialen Lernangebots gewählt. Dabei wurde auf die spezifische Untersuchung der Lernmethoden verzichtet, weil dies wohl möglich den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte. Vielmehr soll die Navigation, der Seitenaufbau und die Darstellung des Inhalts eines Lernmoduls unter den Aspekten der Barrierefreiheit, der Benutzerfreundlichkeit und den Komponenten des Flow- Zustandes, nach der Theorie von Csikszentmihalyi, im weitesten Sinne erläutert werden.
Diese Arbeit setzt sich im Großen und Ganzen aus drei Themenblöcken zusammen. Im ersteren soll in Kapitel 2 die Theorie des Flow- Erlebens nach Csikszentmihalyi und dessen weitere Erforschung durch andere Wissenschaftler in Kapitel 3 vorgestellt werden. Der zweite Themenblock, Kapitel 4, beschäftigt sich mit Studien zur Untersuchung des Flow- Erlebens in Bezug auf Motivation und Lernleistung. Im dritten Themenblock, Kapitel 5, soll schließlich das Flow- Erleben in Bezug auf E- Learning-Anwendungen, konkret am Beispiel der virtuellen Lernumgebung.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Einführung
- 2. Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi
- 2.1. Begriffliche Einordnung des Phänomens des Flow-Erlebens
- 2.2. Komponenten des Flow-Erlebens
- 2.3. Flow-Kanal-Modell
- 3. Forschungen zum Phänomen des Flow-Zustands
- 3.1. Qualitative Forschung
- 3.2. Quantitative Forschung
- 3.3. Probleme der Flow-Bestimmung
- 3.4. Revision des Flow-Kanal-Modells
- 4. Studien zur Untersuchung des Flow-Erlebens in Bezug auf Motivation und Lernleistung
- 4.1. „Flow-Hypothese zur motivationalen Kompetenz“
- 4.2. Empirische Belege der „Flow-Hypothese“
- 4.2.1. Studie von Clavadetscher
- 4.2.2. Studie zu „Lernmotivation und volitionale[r] Handlungssteuerung“
- 4.3. Empirische Arbeit zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen „Motivation, Flow-Erleben und Lernleistung in universitären Lernsettings“
- 5. Flow-Erleben und E-Learning
- 5.1. Flow-Erleben in Bezug auf E-Learning am Beispiel der virtuellen Lernumgebung
- 5.2. Berücksichtigung bestimmter Faktoren zur Förderung des Flow-Erlebens
- 6. Abschließende Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Flow-Erleben, Lernleistung und E-Learning-Anwendungen. Hauptziel ist es, die Beziehung zwischen Motivation, Flow und Lernleistung zu beleuchten und Möglichkeiten zur Förderung von Flow-Erleben im Kontext von E-Learning aufzuzeigen. Die Arbeit stützt sich dabei auf die Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi und relevante empirische Studien.
- Die Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi und deren Komponenten
- Empirische Forschung zum Flow-Erleben und dessen Einfluss auf die Lernleistung
- Der Zusammenhang zwischen motivationaler Kompetenz, Flow und Lernleistung
- Die Rolle des Flow-Erlebens in virtuellen Lernumgebungen
- Faktoren zur Förderung von Flow-Erleben im E-Learning
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung betont die Bedeutung von Lernleistung und die Rolle neuer Medien im Bildungskontext. Sie führt das Phänomen des Flow-Erlebens als potenziellen Faktor zur Steigerung der Lernleistung ein und begründet die Fokussierung auf virtuelle Lernumgebungen als Beispiel für E-Learning-Anwendungen. Die Arbeit gliedert sich in drei Themenblöcke: die Flow-Theorie, empirische Studien zum Flow und Lernleistung, und schließlich Flow im Kontext von E-Learning. Die Einengung auf virtuelle Lernumgebungen wird mit dem Umfang der Arbeit begründet.
2. Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi: Dieses Kapitel präsentiert die Flow-Theorie von Csikszentmihalyi und relevante Arbeiten anderer Wissenschaftler. Es klärt den Begriff des Flow-Erlebens, beschreibt dessen Komponenten und diskutiert das Flow-Kanal-Modell. Es werden verschiedene Definitionen von Flow vorgestellt, u.a. die Betonung des reflexionsfreien Aufgehens in einer Tätigkeit und die intrinsische Motivation als Quelle des Anreizes. Die Verbindung zwischen Motivation und Flow wird bereits hier angedeutet.
3. Forschungen zum Phänomen des Flow-Zustands: Dieses Kapitel behandelt die bisherigen Forschungsansätze zum Flow-Zustand, sowohl qualitative als auch quantitative. Es diskutiert die Schwierigkeiten bei der Erfassung und Messung von Flow-Erleben und beleuchtet Revisionen des ursprünglichen Flow-Kanal-Modells. Der Überblick über die Forschungslandschaft bildet die Grundlage für die im nächsten Kapitel dargestellten Studien.
4. Studien zur Untersuchung des Flow-Erlebens in Bezug auf Motivation und Lernleistung: Dieser Abschnitt analysiert verschiedene Studien, die den Zusammenhang zwischen Flow-Erleben, Motivation und Lernleistung untersuchen. Ein Schwerpunkt liegt auf der „Flow-Hypothese zur motivationalen Kompetenz“ und deren empirischer Überprüfung. Spezifische Studien werden vorgestellt und deren Ergebnisse im Hinblick auf den Einfluss von motivationaler Kompetenz auf die Wahrscheinlichkeit von Flow-Erleben und die positive Wirkung von Flow auf die Lernleistung diskutiert.
5. Flow-Erleben und E-Learning: Das Kapitel konzentriert sich auf das Flow-Erleben im Kontext von E-Learning, insbesondere in virtuellen Lernumgebungen. Es untersucht, welche Faktoren in virtuellen Lernumgebungen das Flow-Erleben fördern oder behindern können. Hierbei werden Aspekte wie Barrierefreiheit, Benutzerfreundlichkeit und die Autonomie des Lerners im Hinblick auf die Komponenten des Flow-Zustands analysiert. Die spezifischen Lernmethoden werden nicht im Detail untersucht, der Fokus liegt auf der Gestaltung der Lernumgebung.
Schlüsselwörter
Flow-Erleben, Csikszentmihalyi, Lernleistung, E-Learning, virtuelle Lernumgebung, Motivation, motivationale Kompetenz, Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit, intrinsische Motivation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Zusammenhang zwischen Flow-Erleben, Lernleistung und E-Learning
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Flow-Erleben, Lernleistung und E-Learning-Anwendungen. Das Hauptziel ist es, die Beziehung zwischen Motivation, Flow und Lernleistung zu beleuchten und Möglichkeiten zur Förderung von Flow-Erleben im Kontext von E-Learning aufzuzeigen.
Welche Theorie bildet die Grundlage der Arbeit?
Die Arbeit stützt sich auf die Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi und relevante empirische Studien. Die Theorie wird detailliert erläutert, inklusive der Komponenten und des Flow-Kanal-Modells.
Welche Aspekte des Flow-Erlebens werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Begriffliche Einordnung des Flow-Erlebens, die Komponenten des Flow-Erlebens, das Flow-Kanal-Modell und dessen Revisionen. Es werden sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsansätze diskutiert, inklusive der Probleme bei der Flow-Bestimmung.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Flow, Motivation und Lernleistung untersucht?
Die Arbeit analysiert Studien zum Zusammenhang zwischen Flow-Erleben, Motivation und Lernleistung. Ein Schwerpunkt liegt auf der „Flow-Hypothese zur motivationalen Kompetenz“ und deren empirischer Überprüfung anhand spezifischer Studien (z.B. Clavadetscher, Studien zu Lernmotivation und volitionale[r] Handlungssteuerung).
Welche Rolle spielt E-Learning in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Flow-Erleben im Kontext von E-Learning, insbesondere in virtuellen Lernumgebungen. Es werden Faktoren analysiert, die das Flow-Erleben fördern oder behindern können, wie z.B. Barrierefreiheit, Benutzerfreundlichkeit und die Autonomie des Lerners.
Welche Faktoren fördern das Flow-Erleben im E-Learning?
Die Arbeit beleuchtet Aspekte wie Barrierefreiheit, Benutzerfreundlichkeit und die Autonomie des Lerners als Faktoren, die das Flow-Erleben in virtuellen Lernumgebungen beeinflussen können. Der Fokus liegt dabei auf der Gestaltung der Lernumgebung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zur Einführung, der Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi, Forschungen zum Flow-Zustand, Studien zu Flow, Motivation und Lernleistung, Flow-Erleben und E-Learning, sowie eine abschließende Zusammenfassung und ein Literaturverzeichnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Flow-Erleben, Csikszentmihalyi, Lernleistung, E-Learning, virtuelle Lernumgebung, Motivation, motivationale Kompetenz, Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit, intrinsische Motivation.
Wo finde ich weitere Informationen?
Weitere Informationen finden sich im vollständigen Text der Arbeit, inklusive der detaillierten Kapitelzusammenfassungen und des Literaturverzeichnisses.
- Arbeit zitieren
- Anja Reissauer (Autor:in), 2007, Flow-Erleben. Ein relevanter Zustand in Bezug auf Lernleistung und im Bereich von E- Learning-Anwendungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/264992