Traditionellerweise bestand die Familie in Ländern Asiens aus Mitgliedern mehrerer Generationen, die unter einem Dach zusammenlebten. Die Autorität lag beim ältesten verheirateten Mann, da ihm die Qualifikation diese Aufgabe zu bewältigen zugeschrieben wurden. Die ständige Gegenwart von Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen der unterschiedlichsten Altersstufen bedeutete, dass die Kinder von mehreren Personen erzogen und sozialisiert wurden. Das politische System in Asien war von Autorität geprägt; das spiegelt sich auch heute noch im Umgang von Erwachsenen mit Kindern wider. Die Werte der Gesellschaft werden dem Kind unbewusst bereits in den ersten Lebensjahren aufgedrückt: dazu gehört unter anderem der - zu Europa - völlig kontrastierende Umgang mit Zeit. Die Flexibilität steht im Vordergrund und somit kann sich das Kind frei, nach seinem eigenen Rhythmus, entwickeln. Die Kontrolle der Erwachsenen über den Jugendlichen zeigt sich in der langjährigen Tradition der Ehestiftung in der traditionellen Familie in Asien, vor allem natürlich in Indien. Bereits in jungen Jahren wird der Mensch in den Prozess der Familienbildung involviert, Wertschätzung erhielt man für eigene Kinder, die Garant für künftige wirtschaftliche Ressourcen und die Kontinuität der Familie waren.
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Die Familie als zentrales Thema ist in Produktionen aus den USA oder Europa gleich bedeutend wie in Asien - es existieren jedoch grundlegende Unterschiede darin, wie mit dem Thema umgegangen wird. Diese Unterschiede sind naturgemäß im Zusammenhang mit der jeweiligen Kultur und dem entsprechenden Wertesystem zu sehen. Die asiatischen Familienstrukturen unterscheiden sich grundlegend von denen in Europa und den USA und da Filme ein Spiegelbild - wenn auch ein modifiziertes - der Realität sind, findet dies auch Eingang in die Produktionen. Im Westen steht das Individuum im Zentrum des Interesses: das Individuum wird in Relation zur Familie gesetzt, die Position, die es vertritt, wird beleuchtet. Im Gegensatz dazu liegt in asiatischen Produktionen der Schwerpunkt auf der Familie als Einheit, eine Einheit, die nie wirklich gebrochen, sondern höchstens temporär gestört ist leicht brüchig dargestellt wird - im Endeffekt aber wieder gekittet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Familie in Asien
- Indien
- Die indische Familie
- Kitsch als Kunst, Klischee als Katharsis
- China/Taiwan
- Familiensituation in China und Taiwan
- Identitätssuche made in Asia
- Zusammenfassung
- Filme
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Rolle und das Bild der Familie in asiatischen Filmen, insbesondere in Indien und China. Ziel ist es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung von Familienstrukturen und -beziehungen im Vergleich zu westlichen Filmen aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf den komplexen Dynamiken zwischen Tradition und Moderne, sowie auf den Herausforderungen, die aus dem Generationenkonflikt entstehen.
- Traditionelle Familiensysteme in Asien
- Veränderungen in der Familienstruktur im Zuge der Modernisierung
- Generationenkonflikte und der Umgang mit Traditionen
- Die Rolle des Individuums innerhalb der Familie
- Darstellung von Familienbeziehungen in asiatischen Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die traditionelle Familienstruktur in Asien, die durch Mehrgenerationenhaushalte und patriarchale Strukturen geprägt war. Es werden die Herausforderungen und Veränderungen aufgezeigt, die sich durch die Modernisierung und den Wandel der Gesellschaft ergeben.
Der Abschnitt über Indien fokussiert auf die traditionelle Großfamilie und die damit verbundenen Werte und Normen. Es wird die komplexe Beziehung zwischen Vater und Sohn und die Bedeutung von Respekt und Unterordnung innerhalb der Familie beleuchtet.
Der Abschnitt über China und Taiwan betrachtet die Veränderungen in der Familiensituation durch wirtschaftlichen Fortschritt und soziale Modernisierung. Die Suche nach Identität im Kontext der asiatischen Gesellschaft wird in diesem Abschnitt erörtert.
Schlüsselwörter
Asiatische Familie, Tradition und Moderne, Generationenkonflikt, patriarchale Strukturen, Familienbeziehungen, Filmanalyse, Indien, China, Taiwan, Kitsch, Klischee, Identitätssuche.
- Arbeit zitieren
- Cornelia Wurzinger (Autor:in), 2003, Rolle und Bild der Familie in asiatischen Filmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26500