Ja, die Symbolkraft des Himmels als Wohnort und Ausdruck des Göttlichen ist immer noch von unübertroffener Anschaulichkeit. Obwohl durch wissenschaftliche Erkenntnisse klar ist, dass mit einer Anrufung Gottes im Himmel keine räumliche Lokalisation gemeint sein kann, verweist das Wort immer noch treffend auf einen Vorstellungshintergrund, der das Transzendente für den Menschen, der in seinen Wahrnehmungsgrenzen gefangen bleibt, erlebbar macht. Der Blick in die Unendlichkeit des Weltalls, die uns trotz aller Wissenschaft heute noch ein großes Geheimnis bleibt, ist immer noch gleichnishafter Verweis auf den unsichtbaren Schöpfer und dies mit einer unübertroffenen anschaulichen und lebensweltlich orientierten Prägnanz, die keine noch so gute abstrakte Theoriebildung ersetzen könnte.
In der Dichtung allgemein, aber auch speziell in der von Kirchenliedern, sind Bilder, Metaphern und Symbole ein wichtiges Ausdrucksmittel, mit dem eine gewisse Vorstellung für den Menschen leichter zugänglich und erfahrbar gemacht wird. Gerade, wenn es um Abstrakta wie Himmel geht, kommt der Mensch nicht ohne Bilder aus, um das tatsächlich Gemeinte in Worte zu fassen.
Vier Lieder sollen hierzu näher in Augenschein genommen werden. Zuerst „Geh aus, mein Herz, und suche Freud‘ von Paul Gerhardt, das die Schönheit der Natur in den Vordergrund rückt und die eschatologische Hoffnung auf das ewige Leben im Paradies thematisiert. Dann folgt die apokalyptische Vorstellung des himmlischen Jerusalem in Jerusalem, du hochgebaute Stadt‘ von Johann Matthäus Meyfart. Als Nächstes eine christologische Annäherung an das Thema über das bekannte Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf"'. Und zum Schluss ein zeitgenössisches Lied: „Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt“. Das Lied von Kurt Marti bündelt einige Perspektiven und versucht dem neuen Sprechen vom Himmel in einer von wissenschaftlichen Erkenntnissen geprägten Zeit gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- ,,Geh aus, mein Herz, und suche Freud''
- ,,Jerusalem, du hochgebaute Stadt''
- ,,O Heiland, reiß die Himmel auf''.
- ,,Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt''.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung des Himmels im Kirchenlied. Sie analysiert die Entwicklung der Himmelsvorstellungen im Laufe der Zeit und beleuchtet die verschiedenen Perspektiven, die in den Kirchenliedern zum Ausdruck kommen.
- Der Einfluss von wissenschaftlichen Erkenntnissen auf das Verständnis vom Himmel
- Die Rolle von Metaphern und Symbolen in der Beschreibung des Himmels
- Die Verbindung von Himmel und Erde in den Kirchenliedern
- Die eschatologische Hoffnung auf das ewige Leben im Himmel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Himmels und dessen unterschiedliche Bedeutungen ein. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen dem realen Himmel und der religiösen Bedeutungsebene sowie die Veränderungen des Weltbildes im Laufe der Zeit und deren Einfluss auf die Himmelsvorstellungen.
,,Geh aus, mein Herz, und suche Freud''
Dieses Kapitel analysiert das Kirchenlied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ von Paul Gerhardt und beleuchtet die Verbindung von Naturbildern und der eschatologischen Hoffnung auf das ewige Leben.
,,Jerusalem, du hochgebaute Stadt''
Hier wird die apokalyptische Vorstellung des himmlischen Jerusalem in Johann Matthäus Meyfarts Lied „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ untersucht.
,,O Heiland, reiß die Himmel auf''
Dieses Kapitel befasst sich mit der christologischen Perspektive auf den Himmel im bekannten Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf“.
Schlüsselwörter
Himmel, Kirchenlied, Eschatologie, Symbol, Metapher, Schöpfung, Jenseits, Natur, Weltbild, Gott, ewiges Leben, Paradies, apokalyptische Vorstellung, christologische Perspektive, zeitgenössische Lieder, wissenschaftliche Erkenntnisse.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Bucher (Autor:in), 2012, Himmelsdarstellungen im Kirchenlied, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265059