Die Wirkung von Migration auf den Demographischen Wandel Deutschlands

Wanderungen im Zeichen der deutschen Bevölkerungsdynamik


Hausarbeit (Hauptseminar), 2010

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Abstract

2. Einleitung
2.1 Problematik und Fragestellung
2.2 Wissenschaftlicher Diskurs und Forschungsstand; Erkenntnisinteresse
2.3 Methode; Gang der Ausarbeitung

3. Demographischer Wandel
3.1 Status quo
3.2 Bevölkerungsvorausberechnung
3.3 Konsequenzen; Implikationen
3.3.1 Gesellschaft und Staat
3.3.2 Wirtschaft

4. Migration
4.1 Migrationsgeschehen allgemein
4.2 Alters- und Geschlechtsstruktur der Migrantinnen und Migranten
4.3 Entwicklung bisherigen und Einschätzung künftigen Migrationsgeschehens

5. Schlussbetrachtung
5.1 Bibliographie

1. Abstract

Der „Demographische Wandel“ mit zuvor ungekannten Ausmaßen hat Deutschland fest im Griff. Um diesen entgegenzuwirken bedient sich der Fiskus einer Vielzahl an sozialpolitischen Maßnahmen und dreht seit Jahren mit geteiltem Erfolg an den Schrauben der demographischen Grundgleichung. Darunter Migration, eine Variable, die in Bezug auf das demographische Ungleichgewicht Deutschlands, seit längerem in Wissenschaft und Politik Hochkonjunktur hat. Doch selbst bei weiterhin kontinuierlich erfolgenden Zuwanderungen, sind, laut Enquête-Kommission „Demographischer Wandel“ des Deutschen Bundestages, der Bevölkerungsrückgang und die Verschiebung der Altersstruktur nicht aufzuhalten, sondern allenfalls abzumildern. Vor diesem Hintergrund fragt vorliegende Arbeit insbesondere nach dem Beitrag, den Zuwanderung zum Abmildern des demographischen Wandels leisten kann. In einer quantitativ- qualitativ angelegten Perspektive wird nicht nur die Bedeutung der Migration als bald einzig verbleibende Quelle für Bevölkerungswachstum herausgearbeitet; die Arbeit kommt zugleich zu dem Ergebnis, dass die zukünftige Beschäftigung mit dem demographischen Wandel das Berücksichtigen von Migration in mehrfacher Hinsicht unabdingbar macht.

2. Einleitung

Größe und Struktur einer Bevölkerung sind durch die demographischen Größen Fertilität, Mortalität und Migration determiniert. Der erstrebenswerte Zustand des demographischen Gleichgewichts, das sog. Stationäre Gleichgewicht, wird in der Bevölkerungswissenschaft als ein Zustand ohne permanentes Wachstum bzw. ohne permanente Schrumpfung bei einer konstanten Altersstruktur definiert (Birg: 2001; 6). Galten bevölkerungswissenschaftliche Fragestellungen in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion lange Zeit als unpopulär, so erfreuen sie sich seit einer guten Dekade weitaus größerer Beliebtheit. Diese Popularität ist nicht zuletzt der Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“ des Deutschen Bundestags geschuldet, mit deren Bewusstseinsbildung das demographische Ungleichgewicht der Nation, spätestens seit 1992, Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden hat.

Kennzeichnend für dieses demographische Ungleichgewicht sind fünf Trends: (i) eine Fertilitätsrate, die bereits unter dem Bestandserhaltungsniveau liegt und zunehmend rückläufig ist, (ii) ein offensichtlicher Wertewandel der Familie und Ehe, der sich mitunter im Anstieg von Ledigen, Scheidungsziffern und unehelich geborenen Kindern manifestiert, (iii) eine steigende Lebenserwartung, dank medizinisch-technologischen Fortschritts, die zu einem wachsenden Anteil Hochbetagter an der Gesellschaft führt, (iv) Migrationsprozesse, die für das Aufkeimen der Zuwanderungs- und Integrationsdebatte sorgen und schließlich (v) dem fortwährenden Bevölkerungswachstum im Zuge der Globalisierung (Schimany: 2007; 17).

2.1 Problematik und Fragestellung

Diese vor Jahrzehnten vorausberechneten Trends und ihre Konsequenzen für den Arbeitsmarkt, das Wirtschaftswachstum und die sozialen Sicherungssysteme werden fortschreitend Realität und stellen Wissenschaft und Politik vor eine zentrale Herausforderung. Vor diesem Hintergrund bemüht letztere bereits eine Vielzahl an arbeits(markt)-, bildungs-, familien- sowie sozialpolitischen Instrumenten und versucht sich an den „Schrauben“ der demographischen Grundgleichung um das Ungleichgewicht auszutarieren.

Gegenstand vorliegender Arbeit ist die für Politik dreh- und gestaltbarste „Schraube“: Migration. Diese dritte Determinante der Bevölkerungsgleichung aufgreifend, wird versucht Zuwanderung im Kontext des demographischen Wandels in Deutschland einzuordnen, wobei der Fokus auf der Wirkung von Migration vor dem Hintergrund des demographischen Ungleichgewichts in Deutschland liegt. Welches Potential hat Migration für den demographischen Wandel in Deutschland? Welchen Beitrag kann Migration für das demographische Ungleichgewicht leisten bzw. in welchem Maße kann Migration bestimmte negative Konsequenzen dieses Wandels ausgleichen? In diesem Zusammenhang soll auch die Frage beantwortet werden, welche Wirkung die Zuwanderung auf Gesellschaft, Soziales und Wirtschaft hat bzw. welche Chancen oder Probleme sich daraus ergeben.

2.2 Wissenschaftlicher Diskurs und Forschungsstand; Erkenntnisinteresse

Die Signifikanz des Zusammenhangs zwischen Migration und dem demographischen Wandel ergibt sich nicht nur aus der demographischen Grundgleichung, sondern manifestiert sich zugleich in einem breiten wissenschaftlichen Diskurs. So beschäftigte sich eine Vielzahl an wissenschaftlichen Arbeiten aus den verschiedensten Disziplinen und Fachbereichen mit Wanderungen im Bezug auf Bevölkerungsdynamiken. Dabei beleuchtete die Bevölkerungswissenschaft verschiedenen Perspektiven internationaler Wanderungen, deren Auswirkungen und bereicherte die Wissenschaft mit ihren Vorausberechnungen und Prognosen vor allem statistisch (Birg 2003, 2004; Korcz/Schlömer 2008; Bomsdorf/Babel 2005). Allgemeinen Migrationsdaten, die Entwicklung des Migrationsgeschehens sowie die gesellschaftlichen Implikationen auch im Kontext des Demographischen Wandels wurden insbesondere im Auftrag der Bundesregierung erforscht (Kohlmeier/Schimany 2005; Schimany 2007; Rühl 2009; Swiacny 2005). Die Politologie beschrieb Handlungsoptionen und analysierte politisch nationale als auch internationale Konsequenzen (Schmid 2001; Wöhlke/Höhn/et al. 2004). In der Untersuchung ökonomischer Implikationen auf den Gebieten des Arbeits- und Finanzmarktes sowie der Quantifizierung des Arbeitskräfte-, Erwerbspotenzials und dem Zuwanderungsbedarf, leisteten die Wirtschaftswissenschaften einen erheblichen Beitrag (Fuchs 2003, 2005; Brücker/Kohlhaas/et al. 2004; Brücker/Egerer/et al. 2006; Erel/Noll/et al. 2009). Schließlich besteht auf dem Gebiet eine Reihe von Veröffentlichungen disziplinär differenzierter Vergleichsforschung (Khoo/Mc Donald 2002; Haug 2004; Rühl 2004; Coleman 2006; Klingholz 2009). Angesichts der Einschränkungen bisheriger Forschung sowie des Rahmens vorliegender Ausführungen war die Zielsetzung der Arbeit vor allem eine stärkere Interdisziplinarität, die sowohl eine theoretisch-empirische als auch quantitativ-qualitative Dimension in der Darstellung des Zusammenhangs von Migration und demographischem Wandel bietet. Zugleich kann und möchte die Arbeit, in Anbetracht einzelner disziplinspezifischer Forschungsarbeiten, welche Einzelaspekte in extenso darlegen, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Obschon sie keine neuen Ergebnisse offerieren kann, sondern lediglich bisherige Erkenntnisse komprimiert und aktualisiert darstellt, trägt die Arbeit nicht zur Forschungsredundanz bei; sie ist vielmehr Komplement zum bisherigen Diskurs und kann als Desiderat in der interdisziplinären Erforschung des demographischen Wandels Deutschlands erachtet werden.

2.3 Methode; Gang der Ausarbeitung

Vor dem Hintergrund der dargelegten Motivation und Fragestellung liegt den Ausführungen ausschließlich Sekundärliteratur zu Grunde. Ausgehend von diesen Forschungsarbeiten wurde nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts gesucht um bisherige Erkenntnisse für die zugrundeliegende Fragestellung aufzubereiten und diese für die Beantwortung entweder heranzuziehen oder zu verwerfen.

Die Ausarbeitung gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil ist deskriptiv angelegt und stellt den demographischen Wandel in seinen Basiskomponenten dar, wobei auf Ursachen, Prognosen, Berechnungen sowie Implikationen eingegangen wird. Großteils durch Zahlen gestützt werden bisherige Forschungserkenntnisse zum demographischen Wandel interdisziplinär und komprimiert dargestellt. Im zweiten Teil wird das Potential der Migration herausgearbeitet. Nach Darstellung des allgemeinen Migrationsgeschehens und den Annahmen künftiger Wanderungen, soll dieser Teil der Arbeit vor allem die Implikationen herausstellen. Der darauf folgende dritte Teil ist eine Schlussbetrachtung. Er stellt eine kritische Würdigung der bisherigen quantitativ-qualitativen Ausführungen dar und schließt die Arbeit mit einem Fazit.

3. Demographischer Wandel

3.1 Status quo

Neben dem Statistischen Bundesamt erforscht eine Reihe von verschiedensten Instituten den Demographischen Wandel. Ihre Ergebnisse werden periodisch veröffentlich. Dabei herrscht in Bezug auf folgende Sachverhalte weitgehend Konsens.

Die demographische Bevölkerungsalterung resultiert aus dem Anstieg des Medianalters um circa zehn Jahre und der gleichzeitigen Verdoppelung des Verhältnisses aus der Zahl der älteren und mittleren Bevölkerung (Altenquotient). Dieser Prozess ist irreversibel und kann in den kommenden Jahrzehnten weder gestoppt noch umgekehrt werden (Birg 2006: 68). Eine starke Zunahme der Geburtenrate sowie eine höhere Zuwanderung Jüngerer aus dem Ausland vermögen diesen Prozess lediglich abzumildern, nicht jedoch zu verhindern, da bis 2050 weder eine Netto-Einwanderung nach Deutschland von 188 Mio. Menschen, noch eine Verdreifachung der Geburtenrate realisierbar ist (Birg 2006: 69). Weit positivere Handlungsoptionen bieten sich für die seit 1972, in Form des Geburtendefizits, fortschreitende Bevölkerungsschrumpfung. Höhere Zuwanderungen könnte diese kompensieren, ihre Abnahme hinauszögern und sogar ein Bevölkerungswachstum nach sich ziehen, wofür sich allerdings der jährliche Wanderungssaldo bis zur Jahrhundertmitte, sowie darüber hinaus, von den heutigen circa 200.000, stetig auf 700.000 vervielfachen müsste; ein Gedanken, den bislang keine Partei oder gesellschaftlich relevante Gruppierung verfolgt (Birg 2006: 69). Einig ist sich die Forschung auch darüber, dass die ausschlaggebende Ursache für das demographische Altern der unabänderliche Geburtenrückgang der Vergangenheit und die dadurch bedingte starke Abnahme der „mittleren Bevölkerung“ ist (Birg 2006: 68). So nimmt im Zeitraum 2008 bis 2060 die Zahl der 20-65 Jährigen von 61% auf 50% und die Zahl der unter 20 Jährigen von 19% auf 16% ab; demgegenüber stehen im gleichen Betrachtungszeitraum eine von 15% auf 20% wachsende Zahl 65-80 Jähriger sowie die von 5% auf 14% stark zunehmende Anzahl Hochbetagter (Statistisches Bundesamt 2009: 17). Folglich ist die Lebenserwartung als Faktor der Alterung von untergeordneter Bedeutung, denn selbst wenn diese konstant bliebe, würde sich der Altenquotient verdoppeln; sogar ein Verzehnfachen der über 100 Jährigen würde angesichts der Abnahme der mittleren Bevölkerung als Faktor der demographischen Alterung quantitativ nicht ins Gewicht fallen (Birg 2006: 66). Von diesem Prozess betroffen sind sämtliche Bundesländer, Regionen und Gemeinden, wobei dieser besonders intensiv auf diejenigen Gemeinden wirkt, in denen ältere Menschen zu- und jüngere abwandern. Daraus kristallisieren sich Gewinner- und Verlierergruppen heraus: auf Kosten der neuen Bundesländer werden allem voran Bayern, Baden-Württemberg und Südhessen noch zwei bis drei Jahrzehnte sowohl durch Binnen- als auch Außenwanderungen wachsen (Birg 2006: 69). Schließlich stimmen die Forschungsergebnisse über die demographische Heterogenisierung Deutschlands überein, wonach die deutsche Bevölkerung - nach dem bis 31.12.1999 geltenden Staatsbürgerschaftsrecht, Einbürgerungen ausgeschlossen - aufgrund ihrer Geburtendefizite schrumpft, wohingegen die Anzahl der Zuwanderungsbevölkerung sowohl durch Geburtenüberschüsse als auch weitere Zuwanderungen wächst (Birg 2006: 69). Das heißt die Zuwanderer werden insbesondere in vielen Großstädten die absolute Mehrheit der mittleren Bevölkerung stellen, während die Deutschen die Mehrheit bei den Hochbetagten bilden.

3.2 Bevölkerungsvorausberechnung

Über die Qualität einer Bevölkerungsprognose in heutiger Zeit entscheidet nicht die Verfahrensweise, sondern die Qualität der Annahmen künftiger Entwicklungen der Geburten- und Sterberate als auch der Wanderungen; möchte man realistische Annahmen treffen, ist die vorherige Analyse der Entwicklung aus der Vergangenheit von Relevanz (Birg 2006: 71). Obschon Bevölkerungsvorausberechnungen in Deutschland von verschiedensten Institutionen unternommen werden, ist die Arbeit des Statistischen Bundesamtes - wahrscheinlich aufgrund des amtlichen Charakters - am häufigsten referiert. In Zusammenarbeit mit den 16 statistischen Landesämtern hat das Bundesamt zwölf sog. „koordinierte Bevölkerungsvorausberechnungen“ erarbeitet und veröffentlicht. Die letzte Veröffentlichung ist die „12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung“ vom November 2009 und beruht auf dem Bevölkerungsstand von 2008. Der Schätzungszeitraum reicht bis zum Jahr 2060 mit Zwischenergebnissen für jedes Jahr. Die Berechnungen werden bewusst nicht als „Prognose“, sondern mit dem neutralen Begriff „Bevölkerungsvorausberechnung“ betitelt, denn es „wird kein Anspruch erhoben, die Zukunft bis 2060 vorherzusagen“, sondern nur gezeigt „[…] wie sich die Bevölkerungszahl und die Bevölkerungsstruktur unter getroffenen Annahmen entwickeln würden.“ (Statistisches Bundesamt 2009: 4). Dies wird mittels eines Korridors beschrieben, der die künftigen Entwicklungen durch eine obere und untere Variante eingrenzt. Die Varianten resultieren aus der Kombination von drei Annahmen zur Geburtenhäufigkeit, zwei Annahmen zur Lebenserwartung sowie weitere zwei Annahmen zum Wanderungssaldo, woraus folgende Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2060 resultierten (Statistisches Bundesamt 2009: 5).

Unter der Hauptannahme zur Geburtenhäufigkeit stagniert die Fertilität insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Bis 2020 wird mit einer zusammengefassten Geburtenziffer von 1,4 Kindern je Frau, bei gleichzeitigem Anstieg des durchschnittlichen Gebäralters um circa 1,6 Jahren gerechnet, woraufhin sich konstante Geburtenverhältnisse im Zeitraum von 2021 bis 2060 ergeben (Statistisches Bundesamt 2009: 27). Die weitere Annahme setzt bis 2025 eine allmähliche Zunahme der Fertilitätsrate auf 1,6 Kinder je Frau voraus, wobei das durchschnittliche Alter bei Geburt um circa 1,1 Jahre zunimmt; hieraus ergibt sich im Zeitraum von 2026 bis 2060 eine konstante Geburtenhäufigkeit. Die dritte Annahme geht schließlich von einem allmählichen Rückgang der Fertilitätsrate bis zum Jahr 2060 auf 1,2 Kinder je Frau, bei gleichzeitiger Zunahme des durchschnittlichen Gebäralters um rund 2,0 Jahre aus (Statistisches Bundesamt 2009: 27).

Was die Lebenserwartungsentwicklung betrifft wurden zwei Annahmen getroffen, die sich aus einem kurzfristigen und einem langfristigen Trend (seit 1970 bzw. 1871) der Sterblichkeitsentwicklung ergeben (Statistisches Bundesamt 2009: 30). Die Grundannahme für das Jahr 2060 ergibt eine durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt von 85,0 Jahren für Männer bzw. von 89,2 Jahren für Frauen, was ein Zuwachs von 7,8 bzw. 6,8 Jahren verglichen mit der Lebenserwartung in Deutschland im Zeitraum 2006/2008 darstellt (Statistisches Bundesamt 2009: 30). Zudem verringert sich bis 2060 die Lebenserwartungsdifferenz zwischen den Geschlechtern von 5,2 auf 4,2 Jahre. Darüber hinaus können 65-jährige Männer mit weiteren 22,3 und Frauen mit weiteren 25,5 Lebensjahren rechnen, was jeweils circa 5 Jahre mehr gegenüber 2006/2008 ausmacht (Statistisches Bundesamt 2009: 30). Für die zweite Annahme ergibt sich im Jahr 2060 ein Lebenserwartungsanstieg bei Geburt von 87,7 für Männer bzw. 91,2 Jahre für Frauen, was für Männer 10,6 Jahre und für Frauen 8,8 Jahre mehr als 2006/2008 ergibt. Hingegen sinkt die Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung von 5,2 auf 3,5 Jahre und 65-jährige Männer können noch weitere 24,7 bzw. gleichaltrige Frauen 27,4 Lebensjahre erwarten (Statistisches Bundesamt 2009: 30).

Bei den zwei Annahmen zum Wanderungssaldo wird mittel- bis langfristig von einem allmählichen Anstieg des Wanderungssaldos ausgegangen. Dabei wird unterstellt, dass sich der Saldo auf einem Niveau bewegen wird, das dem beobachteten langfristigen Durchschnitt entspricht (Statistisches Bundesamt 2009: 33). In der ersten Annahme steigt der jährliche Wanderungssaldo bis zum Jahr 2014 auf 100.000 Personen um dann auf diesem Niveau zu stagnieren. Demgegenüber unterstellt die zweite Annahme einen Anstieg des jährlichen Wanderungssaldos auf 200.000 Personen bis zum Jahr 2020, mit anschließender Konstanz. Der sich daraus ergebende Korridor ist als langjähriger Durchschnitt zu interpretieren; „die tatsächlichen Wanderungssalden werden aller Voraussicht nach starken Schwankungen unterliegen“ (Statistisches Bundesamt 2009: 8).

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Wirkung von Migration auf den Demographischen Wandel Deutschlands
Untertitel
Wanderungen im Zeichen der deutschen Bevölkerungsdynamik
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse)
Veranstaltung
Demographischer Wandel: Bevölkerungsdynamiken und die Modernisierungsfähigkeit des Sozialstaates
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
21
Katalognummer
V265136
ISBN (eBook)
9783656546702
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wirkung, migration, demographischen, wandel, deutschlands, wanderungen, zeichen, bevölkerungsdynamik
Arbeit zitieren
Alen Bosankic (Autor:in), 2010, Die Wirkung von Migration auf den Demographischen Wandel Deutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265136

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