In dieser Rezension gebe ich zunächst einen groben Überblick über den Inhalt des Werkes und
hinterfrage kritisch die Äußerungen der beiden Autoren. Am Ende gebe ich eine kurze, subjektive
Zusammenfassung. Hier zeige ich vor allem auf, inwiefern der Inhalt des Buches mit seinem Titel
in Verbindung steht.
1. Grundlegende Informationen zum Buch:
Das von mir zur Rezension gewählte Werk „ Die Funktion der Sprache in der geistigen Entwicklung des Kindes“ wurde von den zwei sowjetischen Psychologen A.R.Lurija und F.Ja.Judowitsch geschrieben. Dieses Buch gibt es in mehreren Auflagen, Grundlage dieser Rezension ist die 1973 vom Pädagogischen Verlag Schwann veröffentlichte Ausgabe. Der Erstdruck erschien 1956, drei Jahre später erschien die englische Übersetzung des Originaltextes: „ Speech and the Development of Mental Processes in the Child“. Inhaltlich werden die 153 Seiten des Buches in 9 große Kapitel untergliedert:
1. Einleitung des Herausgebers
2. Die Rolle des Sprechens bei der Organisation geistiger Prozesse
3. Methoden zur Erforschung der Rolle des Sprechens bei der Organisation geistiger Prozesse
4. Die Zwillinge G: Psychologische Charakteristik
5. Besonderheiten in Struktur und Funktion der Sprache bei den Zwillingen G
6. Die experimentelle Entwicklung der Sprachfähigkeit der Zwillinge G und ihr Erfolg
7. Die Struktur der geistigen Prozesse bei den Zwillingen G
8. Wandlungen in der Struktur der geistigen Aktivität der Zwillinge G im Zusammenhang ihrer Sprachentwicklung
9. Zusammenfassung
2. Rezension:
In dieser Rezension gebe ich zunächst einen groben Überblick über den Inhalt des Werkes und hinterfrage kritisch die Äußerungen der beiden Autoren. Am Ende gebe ich eine kurze, subjektive Zusammenfassung. Hier zeige ich vor allem auf, inwiefern der Inhalt des Buches mit seinem Titel in Verbindung steht.
Schon im Inhaltsverzeichnis wird deutlich, dass die beiden Autoren in diesem Buch besonders auf ein damals eineiiges, fünfjähriges Zwillingspaar eingehen, das auch die Grundlage des Werkes bildet. Die Zwillinge sollen helfen, den Autoren neue Erkenntnisse, was die Funktion der Sprache in der geistigen Entwicklung des Kindes anbelangt, zu liefern. Ob die Untersuchung lediglich eines Zwillingspaares für eine Verallgemeinerung von Aussagen ausreicht, lässt sich nicht sagen. Dies sollte aber kritisch hinterfragt werden. Da heute mehr anerkannte Studien zu dem von den Autoren gewählten Thema existieren, lässt sich diese Frage heutzutage besser beantworten als zur Entstehungszeit.
1. Einleitung des Herausgebers:
W.Loch bringt in seiner Einleitung zunächst verschiedene Sprachtheorien an, z.B. die von Freud, Piaget, usw. Hierbei wird auf das Verhältnis von Sprechen und Denken, was menschliche Bildungsprozesse anbelangt, besonders eingegangen. Anbei werden die beiden Autoren vorgestellt ung grobe Informationen über ihren Forschungsbericht gegeben.
2. Die Rolle des Sprechens bei der Organisation geistiger Prozesse:
In diesem Kapitel steht der Sprechakt im Bezug auf die Organisation geistiger Prozesse im Vordergrund. Die beiden Autoren zeigen verschiedene Theorien auf, um die Komplexität der Vorüberlegungen zu zeigen, die bei der Bewältigung dieses Themas notwendig sind: Eine Möglichkeit ist es, die Reifung geitiger Fähigkeiten als kontinuierlichen Vorgang aufzufassen; eine andere zielt auf eine Reduktion des Lehren und Erziehens auf bloßes Training. Diese beiden Theorien sind allerdings heute überholt. Danach beschreiben die Autoren ihre Ansichten von der landestypischen Psychologie. Einerseits die materialistische Psychologie, in Auslassung einiger Aspekte der Tiefenpsychologie, andererseits der Entwicklungsbegriff sei seit Setschenow von großer Bedeutung. Hierbei führt eine konkrete Aktivität im Organismus zu Herausforderung, vielmehr zu Problemen, die durch die Herausbildung reflexartiger Tätigkeiten notwendig sind.
Am Ende des ersten Kapitels wird noch einmal deutlich, wie wichtig die „geistige Tätigkeit des Kindes als Ausdruck seines Lebens in bestimmten sozialen Verhältnissen“ (S.40) ist.
3. Methoden zur Erforschung der Rolle des Sprechens bei der Organisation geistiger Prozesse:
Dieses Kapitel gibt eine Antwort auf die Frage, welche Rolle das Sprechen bei der Organisation geistiger Prozesse einnimmt. Abhilfe schaffen hier verschiedene Methoden. In Bezug auf die Verschiedenheiten in der Aktivitätsstruktur bei der Sprachentwicklung kann man Untersuchungen bei Kindern durchführen oder diese Aktivitätsstruktur bei Menschen untersuchen, deren Sprachfähigkeit durch Hirnschäden vermindert ist. Bei dieser Thematik sind die Psychologen A.R.Lurija und F.Ja.Judowitsch der Ansicht, dass in der Sprachentwicklung zurückgebliebene Kinder die mit Abstand geeignete Gruppe bildet. Eineiige, zusammen aufgewachsene Zwillinge sind besonders gut geeignet, da der Grund der sprachlichen Zurückgebliebenheit oftmals auf der fehlenden Notwendigkeit einer korrekten Kommunikation untereinander basiert. Damit wird der Bogen zum anschließenden Forschungsbericht gespannt.
4. Die Zwillinge G: Psychologische Charakteristik:
Die eineiigen Zwillinge namens Jura und Ljoscha werden als Versuchspersonen ausgewählt. Man erfährt ein wenig über ihre familiären Beziehungen, sie sind zwei von insgesamt sieben Kindern einer Großfamilie. Körperlich heben sie sich nicht von ihren Geschwistern ab, auch ihre geistigen Fähigkeiten scheinen normal entwickelt zu sein. Nur ihre Sprache zeigt eindeutige phonetische Mängel, auffallend ist außerdem die Verwendung einer ungewöhnlichen Sprechweise.
5. Besonderheiten in Struktur und Funktion der Sprache bei den Zwillingen G:
Hier treten die Ergebnisse der Untersuchungen, die die Autoren an den Zwillingen erhoben haben, zu Tage. Diese werden dem Leser in vielen Tabellen präsentiert (z.B. Untersuchungsergebnisse über den Wortschatz oder auch grammatische Strukturen der Sprache). In der Interaktion der Zwillinge wird Sprache nur gebraucht, wenn damit unmittelbar Handlungen verbunden sind, die in der sehr nahen Zukunft, eher noch Gegenwart stattfinden. Die Zwillinge verwenden Sprache z.B. nicht der Planung eines zukünftigen Vorhabens.
6. Die experimentelle Entwicklung der Sprachfähigkeit der Zwillinge G und ihr Erfolg:
Dieses Kapitel stellt ein bestimmtes Experiment dar, das die positive Entwicklung der Sprachfähigkeit beschreibt. Um der Problematik der Zwillinge zu entgehen( gemeinsame Gene und Umwelt) werden die Kinder im Kindergarten getrennt untergebracht. Ljoscha bekam außerdem, nicht wie sein Zwillingsbruder Jura, gezielten Sprechunterricht. Schon nach sehr kurzer Zeit sind deutliche Fortschritte sichtbar, was das bisherige Problem, das Sprechen über die Planung eines zukünftigen Vorhabens angeht.
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- Quote paper
- Jonas Abel (Author), 2011, Zur "Funktion der Sprache in der geistigen Entwicklung des Kindes" von A.R. Lurija und F.Ja. Judowitsch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265268