Als die einzige erhaltene illustrierte Handschrift der überlieferten Texte des deutschen Rolandsliedes und als die älteste deutsche Nachdichtung einer französischen Chanson de Geste, ist das Rolandslied des Pfaffen Konrad ein hervorragendes Zeugnis mittelhochdeutscher vorhöfischer Epik. Zudem ist mit ihm eine der ersten, beinahe durchgehend mit Federzeichnungen illustrierten, deutschsprachigen Dichtungen erhalten. Die 9094 Verse lange Übersetzung und Bearbeitung ist in bayrischem Dialekt verfasst und schildert den Kampf Karls des Großen gegen die Mauren in Spanien. Die Handschrift basiert auf der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Chanson de Roland und kann auf um 1170 datiert werden. Bei ihrem Verfasser handelt es sich um einen bayrischen Geistlichen, der sich selbst im Epilog mit den Worten „Ich haize der phaffe Chunrat“ nennt. Dieser Konrad war ein aus Regensburg stammender Geistlicher und Untertan des neuen Herzogs am Regensburger Hof.
Die vorliegende Arbeit soll anhand einiger Vergleiche die zwei häufigsten Bildtypen, die der Kampfszenen und der thronenden Herrscher, vorstellen und gleichzeitig aufzeigen, wie nah sich das deutsche Rolandslied mit seiner Darstellungsweise an der Standardikonographie befindet. Im Anschluss soll durch die nähere Betrachtung von Folio 41 Verso (Abb. 14) ein kurzer Exkurs zu Träumen in Bildern im Allgemeinen und im Rolandslied im Speziellen geboten werden. Im Anschluss daran sollen die erhaltenen Bruchstücke der zerstörten Straßburger Handschrift A kurz vorgestellt und in den Kontext des Rolandsliedes eingeordnet werden. Zunächst soll zum besseren Verständnis der Bilder und des literarischen Hintergrunds des Rolandsliedes ein Überblick über die technischen Daten der Handschrift sowie eine kurze Zusammenfassung der Handlung des Heldenepos gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Technische Daten
- Aufbewahrungsort
- Literarhistorische Ortung
- Literarischer Hintergrund
- Historische Grundlage
- Die Zeichnungen
- Kampfszenen
- Thronende Herrscher
- Karls Traum
- Vergleich mit der Handschrift A
- Fazit
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abbildungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die illustrierte Handschrift des deutschen Rolandsliedes des Pfaffen Konrad, ein bedeutendes Werk der mittelhochdeutschen Literatur. Ziel ist es, die Bildtypen der Kampfszenen und der thronenden Herrscher zu analysieren und deren Bezug zur Standardikonographie aufzuzeigen. Weiterhin wird durch die Betrachtung eines Bildes von Karls Traum ein Exkurs zu Träumen in Bildern im Allgemeinen und im Rolandslied im Speziellen geboten.
- Analyse der Bildtypen in der Heidelberger Handschrift des Rolandsliedes
- Beziehung der Bildtypen zur Standardikonographie
- Darstellung von Träumen in Bildern im Allgemeinen und im Rolandslied im Besonderen
- Vergleich mit der Handschrift A
- Einordnung der Handschrift in den Kontext der mittelhochdeutschen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Rolandslied des Pfaffen Konrad als ein wichtiges Zeugnis mittelhochdeutscher Epik vor und gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Werkes.
- Das Kapitel "Technische Daten" beschreibt die Heidelberger Handschrift, ihre Maße, die verwendeten Materialien und die Besonderheiten ihrer Illustrationen.
- Das Kapitel "Aufbewahrungsort" beleuchtet die Geschichte der Handschrift und ihre heutige Bedeutung als einzig erhaltenes illustriertes Exemplar des deutschen Rolandsliedes.
- Im Kapitel "Literarhistorische Ortung" wird die Entstehung des Werkes im Kontext der literarischen Entwicklung des 12. Jahrhunderts beleuchtet.
- Das Kapitel "Literarischer Hintergrund" behandelt die französischen Vorlagen des Rolandsliedes, insbesondere die Chanson de Roland, und ihre Rezeption im deutschsprachigen Raum.
- Das Kapitel "Historische Grundlage" beleuchtet den historischen Hintergrund des Rolandsliedes, den Kampf Karls des Großen gegen die Mauren in Spanien.
- Das Kapitel "Die Zeichnungen" widmet sich der Analyse der verschiedenen Bildtypen in der Heidelberger Handschrift, insbesondere den Kampfszenen und den Darstellungen der thronenden Herrscher.
- Das Kapitel "Vergleich mit der Handschrift A" befasst sich mit der zerstörten Straßburger Handschrift und den erhaltenen Bruchstücken.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Werkes sind: Rolandslied, mittelhochdeutsche Literatur, Heidelberger Handschrift, Standardikonographie, Träume in Bildern, Kampfszenen, thronende Herrscher, Chanson de Roland, Karl der Große, Mauren, Pfaffen Konrad.
- Arbeit zitieren
- Helena Müller (Autor:in), 2013, Das Rolandslied des Pfaffen Konrad, Heidelberg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265349