Als „Heldin von Skandalgeschichten“ von dem französischen Historiker Georges Duby und als „femme fatale“ von der Historikerin Régine Pernoud bezeichnet, erhebt sich aus der mittelalterlichen Welt der Mythos um die Person der Eleonore von Aquitanien. Ein Mythos aus Schönheit, Reichtum und Macht. Es liegen keine Tagebücher oder Briefe aus jener Zeit vor, die Beweggründe oder Gefühle der Königin ausgedrückt haben mögen, sondern meist nur Berichte von zeitgenössischen Chronisten, die ohne jeglichen Versuch nach Objektivität zu streben, über Königshäuser berichteten. Schon zu Eleonores Lebzeiten gab es zahlreiche Legenden um ihre Person. Sie ist aus heutiger Sicht betrachtet die meist diskutierte Königin des zwölften Jahrhunderts. Doch erst seit kurzem gilt sie als Vorbild für die emanzipierte Frau von heute, da erst durch die Abkehr im 20. Jahrhundert von Betrachtungen der moralischen Aspekte des königlichen Lebens, die Eleonores Ruf zunehmend verschlechtert hatten, hin zur Gesamtbetrachtung ihres Lebens und ihrer Umwelt, die vielen Vorurteile des mittelalterlichen Klerus gegenüber Eleonore und den Frauen allgemein, aufgehoben wurden und einen gerechten Blick auf diese überaus kluge, schöne und leidenschaftliche Frau zuließen.Der Kern dieser Arbeit konzentriert sich darauf, wie Eleonore anhand des aktuellen Forschungsstands nur durch ihr nachweisbares Handeln bewertet und eingeschätzt wird, was vor allem ihre hervorgehobene Rolle in der Politik, sowie auch von ihr maßgebend gesteuerte Einflüsse im wirtschaftlichen und sozialen Gebiet betrifft und dadurch ihre weit über das Jahrhundert herausragende Persönlichkeit zu erklären versucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herzogin von Aquitanien
- Frankreich
- Heirat und Politik am französischen Hof
- Der Kreuzzug
- Die Scheidung
- England
- Eleonores Entscheidung
- Königin von England
- Aufstand und Gefangenschaft
- Die neue Eleonore
- Schluss
- Anhang
- Quellenblatt
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Leben und Wirken der Eleonore von Aquitanien. Sie verfolgt das Ziel, Eleonores Rolle in der Politik, sowie ihre Einflüsse im wirtschaftlichen und sozialen Bereich im 12. Jahrhundert zu beleuchten und ihre Persönlichkeit anhand des aktuellen Forschungsstands zu analysieren.
- Eleonores politischer Aufstieg und Einfluss in Frankreich und England
- Die Herausforderungen und Chancen der weiblichen Herrschaft im Mittelalter
- Die Bedeutung Aquitaniens als politisches und wirtschaftliches Zentrum
- Eleonores Beziehungen zu ihren Ehemännern und Söhnen
- Die Rolle der Kirche und des Klerus in der mittelalterlichen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Leben und Wirken der Eleonore von Aquitanien ein und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus ihrer Rolle als Frau und Herrscherin im Mittelalter ergaben.
Das Kapitel „Herzogin von Aquitanien" schildert Eleonores Herkunft und ihre Position als Erbin des Herzogtums Aquitanien. Es wird auf die Bedeutung des Herzogtums als eines der reichsten und einflussreichsten Gebiete Frankreichs eingegangen und Eleonores Erziehung als zukünftige Herrscherin beschrieben.
Das Kapitel „Frankreich" behandelt Eleonores Heirat mit Ludwig VII., dem französischen Thronfolger, und ihre Rolle am französischen Hof. Es werden die politischen und wirtschaftlichen Aspekte der Ehe sowie die Herausforderungen, die sich für Eleonore aus der dominierenden Rolle des Klerus in Frankreich ergaben, beleuchtet. Der Kreuzzug, an dem Eleonore und Ludwig teilnahmen, wird ebenfalls ausführlich behandelt, wobei die politischen und persönlichen Motive für Eleonores Teilnahme im Vordergrund stehen. Das Kapitel endet mit der Scheidung von Ludwig, die als ein bedeutender Wendepunkt in Eleonores Leben dargestellt wird.
Das Kapitel „England" beschreibt Eleonores Heirat mit Heinrich Plantagenet, dem späteren König von England, und ihre Rolle als Königin. Es wird auf die Bedeutung der Ehe für die politische Macht des Paares eingegangen und Eleonores Einfluss auf die Regierungsgeschäfte Heinrichs untersucht. Das Kapitel beleuchtet auch die Herausforderungen, die sich für Eleonore aus Heinrichs zunehmend autokratischem Herrschaftsstil ergaben, und schildert ihren Aufstand gegen ihren Ehemann und ihre anschließende Gefangenschaft.
Das Kapitel „Die neue Eleonore" behandelt Eleonores Leben nach Heinrichs Tod und ihre Rolle als Regentin an der Seite ihres Sohnes Richard Löwenherz. Es wird auf ihre politische Macht und ihren Einfluss auf die Staatsgeschäfte Englands eingegangen und ihre Rolle als Vermittlerin zwischen ihren Söhnen Richard und Johann dargestellt. Das Kapitel endet mit Eleonores Tod und ihrer Bedeutung als eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Eleonore von Aquitanien, die politische Macht im Mittelalter, das Herzogtum Aquitanien, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Beziehungen zwischen Herrschern und ihren Gatten, die Geschichte Frankreichs und Englands im 12. Jahrhundert, die Kreuzfahrerzeit, die Geschichte der mittelalterlichen Stadt und die Entwicklung der mittelalterlichen Monarchie.
- Arbeit zitieren
- Mandy Morelli (Autor:in), 2010, Eleonore von Aquitanien. Höhen und Tiefen ihrer politischen Macht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265370