Die Figuren des Werkes "Die Bartholomäusnacht" von Dumas in Buch und Film

Ein inhaltlicher Vergleich


Seminararbeit, 2008

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Das Buch
Über das Buch und seinen Autor
Zur Dramaturgie des Buches

Der Film
Über den Film

Das Buch und der Film
Das Titelbild
Die Charaktere
Margot
Henri von Navarra
Karl IX
Graf de la Mole
Katharina von Medici

Schlusswort

Bibliographie

Einleitung

Über das Werk „Die Bartholomäusnacht“ wurde geschrieben:

„Das Massaker der französischen Katholiken an den Protestanten in der Bartholomäusnacht des Jahres 1572 als Hintergrund für eine Familiengeschichte voller Intrigen, sexueller Exzesse, Mord, aber auch aufopferungsvoller Liebe. Hinter den opulenten, die Historie hautnah beschwörenden Bildern stellt der Film auch Bezüge zur Gegenwart her und formuliert einen eindringlichen Appell an Toleranz und Mitgefühl. Formal in allen Bereichen von außergewöhnlicher Qualität.“ (Lexikon des internationalen Films, 2001)

Sowohl das Buch, als auch der Film sind außerordentlich, so gibt es wohl kaum ein Werk, das die Geschehnisse im Louvre zur Zeit der Religionskriege so genau und gnadenlos zu schildern wagt, nur wenige Bücher, die mehrere Jahrhunderte nach ihrer Erscheinung noch so populär und bekannt sind und nur wenige Filme, die so viele berühmte französische Schauspieler so viele interessante Charaktere darstellen lässt. Die Verfilmung Cheraus des Buches von Dumas erhielt vier Cesars sowie zahlreiche andere Preise, und es ist in der Tat erstaunlich, wie die Umsetzung des äußerst anspruchsvollen und umfangreichen Stoffes gelungen ist.

Zu einer Analyse und eines Vergleiches der beiden Werke ist es unumgänglich, diese beiden zuerst getrennt voneinander zu betrachten, wobei beim Buch natürlich auf dessen Schöpfer eingegangen werden soll. Möchte man in weiterer Folge Buch und Film gegenüberstellen, so kommt man zu der Frage, welchen Aspekt man genauer betrachten soll, da die Vielseitigkeit des Stoffes diese Entscheidung erschwert. Die Darstellung von Themen wie Religion oder Sexualität, die Lokalitäten und deren Bedeutungen, die inhaltlichen Unterschiede oder die verschiedenen Erzählweisen im Hinblick auf die unterschiedlichen Epochen der Entstehung der Werke wären es wert, genauer betrachtet zu werden, würden den Rahmen jedoch sprengen. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit hauptsächlich auf die Figuren und deren Umsetzung in Buch und Film eingegangen werden.

Das Buch

Über das Buch und seinen Autor

Der Abenteuerroman „Die Bartholomäusnacht“, im Original La Reine Margot, wurde 1845 von Alexandre Dumas dem Älteren verfasst.

Der äußerst begabte Schriftsteller stammt aus einem sehr interessanten Hintergrund. Er ist der Sohn Thomas Alexandre Dumas’, der ein uneheliches Kind eines Pflanzers und einer schwarzen Sklavin in Haiti war. Thomas wurde mit seiner Mutter und seinen Geschwister vom eigenen Vater an einen anderen Plantagebesitzer verkauft und ging nach der Abschaffung der Sklaverei durch die französische Revolution 1791 nach Frankreich, wo er General der Revolutionstruppen wurde und sogar an einem Feldzug Napoleons teilnahm. Er geriet in österreichische Gefangenschaft und heiratete nach seiner Freilassung eine aus dem mittleren Bürgerstand stammende Frau. 1802 kam ihr Sohn Alexandre in Villes-Cotterets im französischen Departement Aisne auf die Welt, bald darauf starb Thomas Dumas mit nur 44 Jahren an Magenkrebs.

Alexandre erhielt keine gute Schulbildung und musste schon mit 14 Jahren bei einem Notar arbeiten. Schon bald entwickelte er eine Leidenschaft für das Schreiben und begann Stücke zu verfassen. 1822 ging er nach Paris wo er einen Posten im Büro des Duc d’Orléans erhielt und zwei Jahre später wurde ihm das uneheliche Kind Alexandre Dumas der Jüngere geboren, der später ebenfalls ein berühmter Schriftsteller und Mitglied der Academie Francaise werden sollte. 1825 bekam Alexandre sein erstes Honorar als Co-Autor eines Stücks, er arbeitete auch als Lyriker und Journalist. Er bekam Zugang zu der ersten Generation von Romantikern, darunter Victor Hugo, bekannt für „Der Glöckner von Notre-Dame“ und „Les Misérables“. 1828 wurde sein erstes historisches Stück über die schwedische Königin Christine angenommen, aber nicht aufgeführt. Sein Durchbruch gelang ihm 1829 mit dem Stück „Heinrich III und sein Hof“. Es folgten viele weitere historische Stücke, die er Großteils in Zusammenarbeit verfasste. Seinen größten Bühnenerfolg erzielte er 1839 mit „Mademoiselle de Belle-Isle“, das fünf Jahre später bereits 400-mal aufgeführt worden war. Ab 1835 begann er auch im gerade modisch gewordenen Genre der Novelle zu schreiben. Wirklich berühmt wurde er in den 40ern durch seine Abenteuerromane, die er mit seinem Mitarbeiter Maquet und zahlreichen anderen Kollegen schrieb. Die Romane erschienen zunächst Stück für Stück in Zeitungen, wurden dann als Bücher gedruckt, für die Bühne adaptiert und schließlich im 20 Jh. weitgehend verfilmt.

Dumas geriet immer wieder in Schulden, weswegen er sich oft ins Ausland zurückzog. Sein bewegtes Leben vermarktete er in den vielbändigen Mémoires. Er starb 1870 im französischen Département Seine-Maritime im Alter von 68 Jahren. 2002 wurden seine Gebeine ins Pariser Pantheon überführt, auch als Signal gegen den Rassismus, denn Dumas ist zu seinen Lebzeiten oftmals als „Neger“ verachtet worden.

Vor allem durch die Wiederbelebung seiner Werke auf Grund derer Verfilmungen im 20. Jh. ist Alexandre Dumas der Ältere auch heute noch sehr berühmt, so stammen aus seiner Feder „Die drei Musketiere“ (fr. Les trois mousquétaires), „Der Mann in der eisernen Maske“ (fr. Vicomte de Bragelonne), „Der Graf von Monte Christo“, (fr. Le comte de Monte-Cristo) und viele mehr. Ein Markenzeichnen der Romane sind fiktive oder halb-fiktive Hauptfiguren, meist Helden, deren Erlebnisse in einen historischen Hintergrund mit geschichtlichen Persönlichkeiten gestellt werden. In „Die Bartholomäusnacht“ wäre dies der Charakter de La Moles- ein Held, der so nicht existiert hat, während die Bartholomäusnacht sowie die politischen Ereignisse im Louvre mit den Charakteren Henri von Navarra, Margot und Katharina von Medici ähnlich stattgefunden haben.

Ein weiteres Markenzeichen der hauptsächlich historischen Bücher ist ihre Länge, so hat „Die Bartholomäusnacht“ in der deutschen Fassung über 700 Seiten und 66 Kapitel. Daraus ergeben sich eine Komplexität und eine enorme Anzahl von Charakteren.

Ein weiteres Markenzeichen ist die Tragik, denn die Hauptfiguren müssen meist sehr viel leiden. Die Sklavenabstammung, das abenteuerreiche Leben seines Vaters und die Verachtung von Dumas’ Herkunft spiegeln sich so oftmals in dessen Werken wieder, denn das Motiv des Leidenden und des/der Unterdrückten ist in beinahe jedem Werk enthalten. In „Die Bartholomäusnacht“ kommt dieses Motiv in Form der unterdrückten und ermordeten Protestanten sehr stark zum Ausdruck.

Zur Dramaturgie des Buches

Die Handlung des Buches „Die Bartholomäusnacht“ in wenigen Sätzen zu beschreiben ist auf Grund seiner enormen Komplexität wohl unmöglich, denn das Buch ist eine Beschreibung der Geschichten beinahe unzähliger Figuren und deren Beziehungen zueinander. Es gibt also mehrere Handlungsstränge mit jeweils einer oder zwei Personen im Mittelpunkt. Sechs der wichtigsten Stränge in der Reihenfolge ihrer Bedeutung sind:

Die Geschichte Henri von Navarras mit Karl IX.

Die Geschichte Henri von Navarras mit Margot

Die Geschichte Margots mit Graf de La Mole

Die Geschichte Grafs de La Moles mit Graf Coconnas

Die Mordpläne Katharinas gegen Henri von Navarra

Die Geschichte Karl IX. mit seinen Verwandten

Dies ist jedoch nur eine grobe Einteilung, denn in der Tat gibt es sehr viel mehr Handlungsstränge, die jedoch für die Entwicklung der gesamten Geschichte nicht unbedingt von Bedeutung sind. Weiters verschwimmen, überschneiden und verlieren sich die Stränge oftmals ineinander.

In beinahe jedem Kapitel springt man zu einer anderen Person und an einen anderen Ort. Das Gedächtnis des Lesers wird deswegen sehr beansprucht, denn nicht selten liegen zwischen den Erlebnissen einer Figur und der Fortsetzung derer Geschichte mehrere Kapitel und viel Zeit. Auch die Fantasie wird herausgefordert, denn oft befindet sich die Figur bei der Weiterführung ihres Handlungsstranges ganz woanders als beim letzten Mal, als über sie berichtet wurde. Aus diesem Grund muss man aufmerksam, langsam und kontinuierlich lesen.

Das Werk spielt im Jahr 1572 in Paris und beschreibt die politischen Geschehnisse, sowie die Intrigen und Affären am Louvre zur Zeit des Religionskonflikts zwischen Katholiken und Hugenotten. Im Mittelpunkt stehen dabei der König von Navarra Henri II., dessen wunderschöne Ehefrau Margot sowie deren Liebhaber Graf de la Mole und die Geschehnisse der Bartholomäusnacht in der über 3000 Hugenotten ermordet werden.

Das Buch beginnt mit der Schilderung der Hochzeit zwischen Henri, einem Hugenotten, und Marguerite de Valois, auch Margot genannt, einer Katholikin und der Schwester des französischen Regenten. Die Hochzeit soll der Versöhnung von Hugenotten und Katholiken dienen; die Brautleute kennen und lieben sich nicht. Am Abend besucht Henri seine Frau. Er möchte mit ihr eine Freundschaft eingehen, da er am Hof als einziger Hugenotte nur Feinde hat. Margot schwört, ungeachtet ihrer religiösen Bekenntnisse, stets zu ihm zu stehen. Dann lässt Henri von Navarra zum Schutz einige hugenottische Edelleute kommen, darunter einen Graf namens de la Mole. Es kommt zu einem zufälligen Treffen dieses Grafs mit dem katholischen Graf de Coconnas. Sie gehen zusammen ins Wirtshaus, wo sie erfahren, dass der hugenottische Admiral Coligny angeschossen worden ist. Der Schütze, Maurevert, wurde von Karl IX beauftragt. Die beiden begeben sich daraufhin sofort zum Louvre, wo es zu der ersten, kurzen Begegnung zwischen de La Mole und Margot kommt. De La Mole ist wie geblendet von Margots Schönheit und verliebt sich unsterblich in sie. Als die beiden Freunde unabhängig voneinander wieder aus dem Louvre geschickt werden, treffen sie sich erneut im Wirtshaus, wo sie sich mit Kartenspielen vergnügen. Doch dann erscheinen der Herzog von Guise, der einstige Geliebte Margots, und Maurevert. Graf de Coconnas wird erklärt, dass diese Nacht alle Hugenotten getötet werden sollen und da Coconnas und La Mole sich eben gestritten haben, beschließt Coconnas, diesen als ersten zu töten. La Mole entkommt schwer verwundet und warnt den Admiral. Doch es ist bereits zu spät, denn kurz darauf wird der Admiral vom Balkon gestürzt. La Mole flieht mit letzter Kraft vor seinen Verfolgern zum Louvre, wo Marguerite ihn rettet und bei Franz von Alencon, ihrem jüngsten Bruder, unterbringt. Währenddessen werden Hugenotten in ganz Paris ermordet. Als Coconnas einen Hugenotten zum Kampf herausfordert, wird er bewusstlos geschlagen und von der Herzogin von Nevers, Margots bester Freundin, gerettet. Karl IX., der zuerst gegen das Massaker war und sich nun doch dem Einfluss seiner Mutter hingegeben hat, ruft Henri zu sich. Margot schafft es, bis zu ihnen vorzudringen und rettet ihren Ehemann. Henri schwört widerwillig ab und wird Katholik.

In der Nacht des nächsten Tages kommt Henri von Navarra auf Margots Ersuchen zu ihr, nicht zu seiner Geliebten Madame de Sauves, denn ihre Ehe soll auf Grund von Henris Beziehung geschieden werden, sodass man Henri hinrichten kann. Karl ist sichtlich überrascht, als er Henri an diesem Abend bei Margot auffindet; der Plan ist misslungen. Dann veranlasst König Karl IX. eine Wallfahrt nach Montfaucon, wo der Leichnam des Admirals aufgehängt wurde. Auch de La Mole nimmt daran teil, um Margot wiederzusehen. Coconnas und La Mole begegnen sich dort und verwunden sich tödlich. Beide werden von den Damen in die Gemächer von Franz von Alencon gebracht. La Mole geht es bald besser und er beginnt sich um Coconnas zu kümmern, da er Mitleid mit ihm hat und so ist die ursprüngliche Freundschaft zwischen den beiden Edelleuten wiederhergestellt.

Völlig genesen gehen Coconnas und de La Mole zum Henker, der auf La Moles Gesuch die rettende Medizin für Coconnas hergestellt hat. Coconnas schüttelt ihm unerschrocken die Hand. Dann gehen die beiden Freunde weiter zu Meister René, um mit einem Zauber die beiden Frauen endlich in sie verliebt zu machen. Zu diesem Zweck fertigt René eine kleine königliche Wachspuppe an. Da erscheinen die beiden Frauen und die Grafen gestehen ihnen ihre Liebe. Alle vier fliehen jedoch, als die Königinmutter kommt. Sie will mit René zwei Hühner opfern, um die Zukunft ihrer Söhne zu erfahren. Als sich herausstellt, dass Henri von Navarra einmal regieren wird, entschließt sich Katharina etwas zu unternehmen und vergiftet Madame de Sauves Lippenbalsam. Henri und seine Geliebte werden jedoch von René, der zu ihnen steht, gerettet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Figuren des Werkes "Die Bartholomäusnacht" von Dumas in Buch und Film
Untertitel
Ein inhaltlicher Vergleich
Hochschule
Universität Wien  (Romanistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
24
Katalognummer
V265421
ISBN (eBook)
9783656549178
ISBN (Buch)
9783656548836
Dateigröße
685 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
figuren, werkes, bartholomäusnacht, dumas, buch, film, vergleich
Arbeit zitieren
MMag. Lisa Pfurtscheller (Autor:in), 2008, Die Figuren des Werkes "Die Bartholomäusnacht" von Dumas in Buch und Film, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265421

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