In der vorliegenden Arbeit soll der Versuch unternommen werden, die Harmonische Grammatik mit der Optimalitätstheorie zu vergleichen, was durchaus eine Herausforderung darstellt, da sich die beiden Theorien, zumindest dem ersten Anschein nach, sehr ähneln. Nach nunmehr über 15 Jahren hat sich allerdings die Optimalitätstheorie in der Phonologie etabliert und dient als Grundlage für viele wissenschaftliche Arbeiten, während die Theorie der Harmonischen Grammatik mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Betrachtet man die beiden phonologischen Ansätze jedoch genauer, so beginnt man unweigerlich zu hinterfragen, ob diese Entwicklung berechtigt ist. Kann man die HG als veraltet ansehen, da die OT, zumindest nach der Meinung einiger Sprachwissenschaftler, ihre Weiterentwicklung ist? Ist die Optimalitätstheorie wirklich „optimaler“ und weiterentwickelter als die Harmonische Grammatik? Oder werden durch die Neuerungen, die auf dem Weg von der HG zur OT vorgenommen werden, vielleicht sogar ganz neue Schwierigkeiten erzeugt?
All diese Fragen sollen anhand dieser Arbeit ausführlich diskutiert werden. Um auf diese einzugehen, ist es unumgänglich, die beiden Theorien vorerst getrennt voneinander zu betrachten und ihre Grundzüge zu beschreiben. Den Hauptteil der Arbeit bildet jedoch ein ausführlicher Vergleich. Dabei soll zuerst der Frage nach der Beziehung zwischen den beiden Theorien nachgegangen werden, um schließlich ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede zu untersuchen. An dieser Stelle sollen auch praktische Beispiele aus der Sprachtypologie gebracht werden. Anhand dieser Kenntnisse soll weiters nach Argumenten gesucht werden, die für oder gegen eine der Theorien als die überlegenere spreche und nach einem ausführlichen Beispiel aus dem Hebräischen soll schließlich eine Schlussfolgerung gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Optimalitätstheorie
- Einführung in die OT
- Anwendung der OT
- Die Silbenstruktur in der OT
- Harmonische Grammatik
- Einführung in die HG
- symmetrische Trade-Offs
- asymmetrische Trade-Offs
- Parallele und serielle HG
- HG oder OT?
- Die Beziehung zwischen den Theorien
- Die Ähnlichkeiten und Unterschiede
- Allgemeine Ähnlichkeiten
- Allgemeine Unterschiede
- Unterschiede bezüglich der Typologie
- Beispiel 1
- Beispiel 2
- Argumente
- Argumente für die OT
- Argumente für die HG
- Der Gang-Effect
- Ein praxisbezogenes Beispiel
- Die Phasen beim Erstspracherwerb des Hebräischen
- Die trochäische Phase
- Die intermediale Phase
- Die disyllabische Phase
- Graduelles Lernen - Betrachtung durch HG
- Graduelles Lernen - Betrachtung durch OT
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem Vergleich der Harmonischen Grammatik und der Optimalitätstheorie. Beide Theorien ähneln sich zwar in ihren Grundzügen, jedoch ist die Optimalitätstheorie in den letzten Jahren dominanter geworden, während die Harmonische Grammatik zunehmend an Bedeutung verloren hat. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, diese Entwicklung kritisch zu hinterfragen und zu analysieren, ob die Optimalitätstheorie tatsächlich eine Weiterentwicklung der Harmonischen Grammatik darstellt oder ob sie neue Schwierigkeiten mit sich bringt.
- Vergleich der Harmonischen Grammatik und der Optimalitätstheorie
- Analyse der Beziehung zwischen den beiden Theorien
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Theorien
- Bewertung von Argumenten für und gegen die beiden Theorien
- Anwendung der Theorien auf ein praxisbezogenes Beispiel aus dem Hebräischen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt die Problematik des Vergleichs der Harmonischen Grammatik und der Optimalitätstheorie dar und beleuchtet die Entwicklung der beiden Theorien in den letzten Jahren. Es werden Fragen aufgeworfen, die im weiteren Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen. Das zweite Kapitel widmet sich der Optimalitätstheorie und führt den Leser in ihre Grundzüge ein. Es werden wichtige Konzepte wie Constraints, Markiertheit und Treue sowie die Prinzipien der parallelen und seriellen Evaluation erläutert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Harmonischen Grammatik. Es werden die wichtigsten Merkmale der Theorie vorgestellt, wie beispielsweise die symmetrischen und asymmetrischen Trade-Offs und die Unterscheidung zwischen paralleler und serieller HG. Das vierte Kapitel vertieft den Vergleich der beiden Theorien. Es wird untersucht, inwiefern die Optimalitätstheorie als Weiterentwicklung der Harmonischen Grammatik betrachtet werden kann. Dabei werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede herausgearbeitet und anhand von praktischen Beispielen aus der Sprachtypologie veranschaulicht. Im fünften Kapitel wird ein praxisbezogenes Beispiel aus dem Hebräischen vorgestellt. Dabei wird der Erstspracherwerb des Hebräischen anhand der Phasen der trochäischen, intermedialen und disyllabischen Phase betrachtet. Die Anwendung der Harmonischen Grammatik und der Optimalitätstheorie auf dieses Beispiel soll zeigen, welche der beiden Theorien besser geeignet ist, den Sprachlernvorgang zu beschreiben.
Schlüsselwörter
Optimalitätstheorie, Harmonische Grammatik, Constraints, Markiertheit, Treue, Trade-Offs, parallele Evaluation, serielle Evaluation, Sprachtypologie, Erstspracherwerb, Hebräisch.
- Arbeit zitieren
- MMag. Lisa Pfurtscheller (Autor:in), 2009, Optimalitätstheorie vs Harmonische Grammatik. Zwei linguistische Theorien im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265427