Leonid Breschnew sagte: „Lachen ist eine wunderbare Kraft, ein Zeichen des Optimismus, ein
Symptom von mentaler Gesundheit.“ (Graham: S.3) „Ein Volk, das lacht, ist nicht auszurotten“, so
nennt Valentina Oxen das fünfzehnte Kapitel ihres Werks „Über die Eigenschaft russisch zu sein“,
was im Jahr 2001 erschienen ist. In diesem Kapitel geht sie auf verschiedene Besonderheiten des
russischen Humors in Kultur und Literatur ein. Valentina Oxen beginnt ihre Ausführungen damit,
auf die unterschiedlichen Arten des Lächelns und somit auch auf die des Humors im Allgemeinen,
einzugehen. Im Groben gibt es für sie zwei Arten des Lächelns, die des ehrlichen, gütigen, heiteren
und offenen Lächelns und die des künstlichen, ausdruckslosen, höflichen Lächelns, welches als
Mittel zum Zweck oder auch als Waffe genutzt wird. Nach Oxen bevorzugen Russen das offene
ehrliche Lächeln, weswegen Nicht-Russen häufig den Eindruck haben, Russen seien trübsinnig oder
schlecht gelaunt. Somit kommt die Autorin zur konkreten Definition des „Lächeln à la russe“.
Laut Sternin setzen Russen das Lächeln nicht als Attribution von Höflichkeit ein, sondern lächeln nur aus persönlichem Wohlwollen gegenüber Bekannten und Freunden, anders als zum Beispiel in Japan
oder den USA. So kann ein Lächeln von einem Fremden unter anderem als Anmache missverstanden werden. (Oxen 2005: S.879-885) Die Menge der Arten des Lachens basiert auf der Vielfalt der menschlichen Empfindungen, Wahrnehmungen und Beziehungen zueinander. Einen prägnanten Unterschied kann man ausmachen, den des Lachens und den des Auslachens, wobei ein Großteil der Literatur auf dem Prinzip des Auslachen basiert. (Oxen 2005:S.967) Die Verspottung
als solche, ist zwar ein allgemein menschlicher Zug, Oxen beobachtet jedoch gewisse nationale
Unterschiede. So gilt der Humor der Franzosen als graziler Geist wie bei Anatole France. Nach
Gerhard Hauptmann zu urteilen, ist das deutsche Lachen eher schwerfällig und Dickens und Show
betrachtend, das Englische teils gutmütig und teils bissig.
Nach Gogol oder Gribojedow beurteilt,
haben die Russen einen etwas bitteren und sarkastischen Humor. Zu dem gibt es viele Unterschiede des Humors innerhalb eines Volks, zum Beispiel je nach sozialer Schicht. So kann Äußerliches als lächerlich beschrieben werden, doch dies hängt stark von den ästhetischen Werten und
Schönheitsidealen der Betroffenen ab.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Arten von russischem Humor
- Die gesellschaftliche Funktion von Humor in Russland
- Humor im Kiewer Rus. Der mittelalterliche Humor
- Humor im 18.Jahrhundert. Die russische Renaissance.
- Humor im 19.Jahrhundert. Die russische Klassik
- Humor im 20.Jahrhundert. Die Anekdote als Spielball der Ideologien
- Schluss
- Quellen
- Literaturnachweis
- Internetzeitschriften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die gesellschaftliche Funktion von Humor in Russland. Sie betrachtet die verschiedenen Arten des russischen Humors und analysiert, wie Humor im Laufe der Geschichte als Überlebensstrategie, als Protestform und als Mittel der sozialen Kritik genutzt wurde.
- Die verschiedenen Arten des russischen Humors
- Die Rolle des Humors in der russischen Kultur und Literatur
- Die Bedeutung von Humor als Überlebensstrategie
- Humor als Mittel der sozialen Kritik und des Protests
- Die politische Funktion des Humors in der Sowjetunion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des russischen Humors ein und stellt die verschiedenen Arten des Humors vor. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze zum Lächeln und Lachen in Russland und vergleicht diese mit anderen Kulturen.
Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit der gesellschaftlichen Funktion von Humor in Russland. Er untersucht die Entwicklung des Humors im Laufe der Geschichte, beginnend mit dem mittelalterlichen Humor in der Kiewer Rus. Es werden die Besonderheiten des Humors in den verschiedenen Epochen beleuchtet, wie zum Beispiel die russische Renaissance im 18. Jahrhundert, die russische Klassik im 19. Jahrhundert und die sowjetische Zeit im 20. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anekdote als wichtiges Genre des russischen Humors und deren Rolle als Spielball der Ideologien.
Der Schluss der Arbeit beleuchtet die Funktion des Humors als Protestform im 21. Jahrhundert. Es werden Beispiele aus der modernen russischen Gesellschaft vorgestellt, die zeigen, wie Humor als Mittel des Widerstands und der Kritik an der Politik eingesetzt wird. Die Arbeit endet mit der Feststellung, dass Humor in Russland auch heute noch eine wichtige Rolle spielt und ein Ausdruck der russischen Kultur und Mentalität ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den russischen Humor, die Anekdote, die gesellschaftliche Funktion von Humor, die russische Kultur, die russische Literatur, die russische Geschichte, die Sowjetunion, die russische Politik, der Protest, die Satire und die Ironie.
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- Hildegard Pank (Author), 2012, Humor in Russland und seine gesellschaftliche Funktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265480