Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Unternehmensprofil
3. Umweltpolitik in Deutschland
4. Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
5. Das Umweltcontrolling
5.1. Funktionen des Umweltcontrollings
5.2. Umweltcontrolling als Chance für Unternehmen
6. Carbon Footprint und Greenhouse Gas Protocol
7. Grundlagen und Einführung in die CO2-Bilanzierung
8. Scope 1 – Direkte Emissionen, vom Unternehmen kontrolliert
8.1. CO2-Emissionen durch die erdgasbetriebenen Heizungsanlagen
8.2. CO2-Emissionen durch den Fuhrpark
9. Scope 2 – Indirekte Emissionen, zugekaufter Energie
9.1. CO2-Emissionen durch den Stromverbrauch
9.2. CO2-Emissionen durch den Druckluftverbrauch
10. Scope 3 – Indirekte Emissionen, Beispiele
10.1. CO2-Emissionen durch den Mitarbeiterverkehr
10.2. CO2-Emissionen durch die Geschäftsreisen
11. Darstellung der Ergebnisse
12. Fazit
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Dreisäulenmodell der Nachhaltigkeit
Abbildung 2: Funktionen des Umweltcontrollings
Abbildung 3: Wirkungsbereiche der Emissionen
Abbildung 4: CO2-Emissionen [Unternehmen 1] 2010
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Treibhausgaspotential
Tabelle 2: Erdgasverbrauch 2010
Tabelle 3: Stromverbrauch 2010
Tabelle 4: Verkehrsträger Emissionen 2010
Tabelle 5: Geschäftsreisen Emissionen 2010
Tabelle 6: Gesamtemissionen 2010
1. Einleitung
In den letzten Jahren haben sich Nachhaltigkeitsberichte mit rasanter Geschwindigkeit zu einem sehr wichtigen Öffentlichkeitsinstrument von Unternehmen entwickelt. Neben den obligatorischen Geschäftsberichten veröffentlichen vor allem immer mehr Großkonzerne diese Berichte. Im Jahr 2002 veröffentlichten ca. 40 % der 250 weltweit größten Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht. Im Jahr 2008 bereits knapp 80 %.[1] Dieser Trend wird zurzeit vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen aufgegriffen. Insbesondere im Mittelstand bietet eine Fokussierung auf Treibhausgasemissionen eine gute Alternative zu einer umfangreichen Betrachtung, da mit der Erstellung des Carbon Footprints viele Ziele eines umfangreichen Nachhaltigkeitsberichts erreicht werden können und die Bedeutung von klimawirksamen Emissionen ohnehin eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Nachhaltigkeitsstrategien spielt. Vor diesem Hintergrund etabliert sich der Carbon Footprint als modernes zukunftsweisendes Instrument zur Initiierung von Veränderungsprozessen und deren Kommunikation im Unternehmen und in der Öffentlichkeit. Schon Albert Einstein wusste: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
2. Unternehmensprofil
Unsere Projektarbeit erarbeiteten wir in der Firma [Unternehmen 1]. Im Folgenden [Unternehmen 1] genannt. [Unternehmen 1] ist einer der führenden europäischen Produktspezialisten für die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von [Mustermittel]zusatzstoffen. Die Absatzmärkte sind [Mustermärkte]. Im Sortiment sind innovative [Musterprodukte]. Das Unternehmen hat seinen Ursprung im Jahr 19XX in Musterland. Im Jahr 20XX akquirierte die [Muster AG] die Firma [Unternehmen 1] in [Musterstadt]. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Firmen in ganz Europa akquiriert. Seit 20XX firmiert [Unternehmen 1] unter der heutigen Firmenbezeichnung und wurde im Jahr 20XX von der Firma [Unternehmen 3] gekauft. Heute ist [Unternehmen 1] europaweit aufgestellt und verfügt über eine eigene Vertriebsorganisationen, ausgewählte Marktpartner und Produktionsstätten in [Musterländern]. [Unternehmen 1] hat insgesamt XXX Mitarbeiter. Am Standort [Musterstadt] erzielte [Unternehmen 1] 20XX mit XXX Mitarbeitern einen Umsatz von rund XX Mio. Euro.
Auch die Soziale Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility) nimmt [Unternehmen 1] ernst.
„ Als globales Nahrungsmittelunternehmen nehmen wir die Interessen wahr um unseren Planeten zu erhalten, die Interessen der Menschen zu schützen und den Erfolg zu sichern. [Unternehmen 1] verpflichtet sich zur Nachhaltigkeit“ [2] Um im Bereich Umwelt noch besser zu werden wurde diese Projektarbeit erstellt.
3. Umweltpolitik in Deutschland
Umwelt- und Ressourcenschutz sind heutzutage ein großes Thema. Die globale Erwärmung und der weltweite Temperaturanstieg haben diese Themen zum Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen gemacht. Der aktuell wohl noch wichtigste Meilenstein in Sachen Umweltschutz ist das 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll. Inzwischen haben sich 189 Industriestaaten verbindlich dazu verpflichtet, ihre Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase im Zeitraum 2008 bis 2012 um mindestens 5% unter das Niveau von 1990 zu senken. Deutschlands Ziel die Emissionen um 21% zu verringern wurde bereits Ende 2007 erreicht.[3] Die Bundesregierung hat überdies zugesagt, dass Deutschland bis zum Jahre 2020 seine Treibhausgasemissionen um 40% gegenüber dem Jahr 1990 reduzieren will. Laut einer Pressemitteilung des Bundesumweltamtes liegen die Treibhausgasemissionen im Jahr 2010 in Deutschland um etwa 25% unter dem Niveau von 1990.[4] Übergeordnetes Ziel ist es die globale Durchschnittstemperatur um höchstens zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau ansteigen zu lassen. Diese Marke gilt unter Wissenschaftlern als gerade noch akzeptabel für den Klimawandel um weitere Naturkatastrophen, wie beispielsweise Hochwasser und Trockenperioden zu vermeiden. Bisher sind nicht alle Unternehmen gesetzlich verpflichtet Ihre Kohlenstoffdioxidemissionen (CO2- Emissionen) zu reduzieren. Mit dem Emissionshandel schafft die Europäische Union allerdings ein marktwirtschaftliches Instrument der Klimapolitik welches einen zusätzlichen Anreiz für mehr Energieeffizienz und zur Verminderung des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten bewirkt. Mit Einführung des Europäischen Emissionshandelssystems im Jahr 2005 erhielten bisher nur Betreiber energieintensiver Anlagen CO2-Zertifikate. Diese berechtigen den Besitzer zum Ausstoß einer festgelegten Menge an CO2. Für jede Tonne CO2 ist eine entsprechende Emissionsberechtigung bei der zuständigen Behörde der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) einzureichen. Verursacht seine Anlage mehr Emissionen, muss der Betreiber zusätzliche Zertifikate ankaufen. Umgekehrt ermöglicht eine Reduzierung der Emissionen, die überzähligen Emissionszertifikate zu verkaufen und dadurch Gewinn zu machen. Der Ausstoß von Treibhausgasen wird so zum Bestandteil der Kostenrechnung. Der Emissionshandel führt dazu, dass effiziente Technologien und CO2-arme Brennstoffe verstärkt genutzt werden. In der ersten Handelsperiode wurden den Unternehmen alle Zertifikate kostenlos zur Verfügung gestellt. In der seit 2008 laufenden zweiten Handelsperiode werden 10 % der Zertifikate versteigert. Ab 2013 beginnt die dritte Handelsperiode. Ab diesem Zeitpunkt sollen alle Zertifikate für den Strombereich vollständig und für die Industrie teilweise versteigert werden.[5] Bisher ist noch nicht abzusehen, wann die restliche Industrie verpflichtet wird CO2-Zertifikate zu kaufen. [Unternehmen 1] will aber frühzeitig vorsorgen und sich schon heute mit dem Thema befassen.
4. Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeit sollte heute ein wichtiges Thema in jedem verantwortungsbewussten Unternehmen sein. [Unternehmen 1] ist ein solches Unternehmen und setzt sich mit der Frage „Wie nachhaltig arbeiten wir?“ auseinander. Der Begriff ist heute ständig in den Medien präsent. Doch was ist eigentlich Nachhaltigkeit und wie kann Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil avancieren? Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Schon im 18. Jahrhundert hieß es dort: „Schlage nur soviel Holz, wie nachwachsen kann!“. 1987 veröffentlichte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung ("Brundtland-Kommission") den Brundtland Bericht in dem Nachhaltigkeit wie folgt definiert wird: „Entwicklung, die die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können“.[6] Nachhaltigkeit ist also nicht nur ein Thema vom verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und der Erhaltung von Ressourcen, sondern umfasst die drei großen Bereiche Ökonomie, Ökologie und die soziale Verantwortung. Dies verdeutlicht Abbildung1. In der Volkswirtschaft wird dieses drei Säulen Modell auch als tripple bottom line verstanden. Im Englischen ist die bottom line der Schlussstrich unter der Gewinn- und Verlustrechnung, dort steht der Profit. Der britische Berater und Buchautor John Elkington hat diesen Begriff 1994 um die Dimensionen Umwelt und Gesellschaft erweitert. Die triple bottom line soll den Mehrwert beziffern, den ein Unternehmen ökonomisch, ökologisch und sozial schafft. Gerade die Säule Ökologie gewinnt als Faktor der Wettbewerbsfähigkeit für viele Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Unternehmen die sich mit der Frage „Wie nachhaltig arbeiten wir?“ auseinander
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das Dreisäulenmodell der Nachhaltigkeit
setzten haben schon heute einen Wettbewerbsvorteil. Auch [Unternehmen 1] erreichen immer öfter Kundenanfragen zu diesem Thema. Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben müssen diese Kundenanfragen beantwortet werden. Das Treibhausgas CO2 gilt laut Wissenschaft und der öffentlichen Meinung als Hauptverursacher für den Klimawandel. Deshalb sind Produkte, bei denen man die CO2-Emissionen nachvollziehen kann, für Kunden zunehmend interessant. Um diese CO2-Emissionen ausweisen zu können, kann ein Unternehmen seinen Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) erfassen. Die Kundenpräferenz ist nicht der einzige Vorteil den ein Unternehmen hieraus ziehen kann. Die Erfassung der CO2-Emissionsquellen kann auch Chancen zur Kosteneinsparung für Unternehmen aufdecken. Hier werden also ökonomische und ökologische Ziele einer Unternehmung in Einklang gebracht. Welche weiteren Chancen das Einrichten eines Umweltcontrollings und die Berechnung eines Corporate Carbon Footprints für ein Unternehmen bieten, definieren wir zu einem späteren Zeitpunkt dieser Projektarbeit.
5. Das Umweltcontrolling
5.1. Funktionen des Umweltcontrollings
Um Erfolgspotentiale nutzen zu können, müssen ökologische Aspekte in alle Bereiche des Unternehmens eingebunden werden. Ein betriebliches Umweltcontrolling einzurichten ist für ein Unternehmen ein geeignetes Instrument. Die betriebswirtschaftliche Welt muss so nicht aufgrund ökologischer Aspekte neu erfunden werden, vielmehr ist das Umweltcontrolling an das wirtschaftliche Controlling anzulehnen. Abbildung 2 zeigt die einzelnen Funktionen des Umweltcontrollings.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Funktionen des Umweltcontrollings
(Quelle: Eigene Darstellung)
Die Hauptaufgabe des Controllings liegt in der Unterstützung von Entscheidungen der Führungskräfte und muss deshalb stets entscheidungsorientiert sein. Meist trifft der Controller selbst keine Entscheidungen sondern bereitet Informationen und Methoden fundiert vor.[7] Das Umweltcontrolling kann die Informations-, Analyse-, Planungs- und Steuerungsfunktion übernehmen und kann so dazu beitragen umweltorientierte Ziele in die Organisation des Unternehmens mit einzubinden. Für die Entscheidungsträger hat es die Funktion eines Frühwarnsystems zum Erkennen ökologischer Anforderungen und daraus resultierender Schwachstellen in der betrieblichen Leistungserstellung. Außerdem kann es Hilfestellung beim Bewältigen ökologischer Fragen der Produktion und der Produktgestaltung geben, sowie bei der Planung und Umsetzung von Optimierungspotentialen helfen. Eine weitere Aufgabe besteht darin ökologisch relevante Aktivitäten im Alltagsgeschäft zu steuern und zu kontrollieren.[8] Planungsfehler sollen frühzeitig erkannt werden, indem notwendige Informationen frühzeitig beschafft werden. Die festgelegten Ziele sollen permanent überwacht werden und die Verbesserungsmaßnahmen müssen hinsichtlich ihrer ökonomischen und ökologischen Effizienz und Effektivität ständig überprüft werden.
5.2. Umweltcontrolling als Chance für Unternehmen
Konkrete Erfolgspotentiale können interner und externen Natur sein. Zum Beispiel kann die Durchführung von Umweltschutznahmen für die Produktion von Bedeutung sein. Die Durchsetzung von Umweltschutzmaßnahmen kann zur Verbesserung der Produktivität führen oder dazu beitragen Rohstoffe, Materialien oder Energie zu sparen. Gerade hier zeigt sich schnell, dass die Chancen sowohl im ökologischen wie im ökonomischen Bereich liegen können. Denn auch das ökonomische Prinzip verlangt den sparsamen Umgang mit eingesetzten Produktionsmitteln. Durch ein effektives Umweltcontrolling können die Umweltschutzmaßnahmen eventuell kostengünstiger als gedacht umgesetzt werden.
Wenn ein Unternehmen in der Öffentlichkeit, bei Kunden und Marktpartnern als umweltorientiertes Unternehmen gilt, ergeben sich hieraus außerdem verschiedene externe Wettbewerbsvorteile. Hochqualifizierte Mitarbeiter lassen sich leichter anwerben, weil gerade diese das Unternehmen und seine Kultur kritisch hinterfragen.
Auch für die Darstellung in den öffentlichen Medien ist das integrierte Umweltcontrolling von Bedeutung, denn auch die Öffentlichkeit hinterfragt den Umweltschutz der einzelnen Unternehmen immer mehr.[9] Die Ansiedlung von neuen Produktionsstätten wird erleichtert oder die Einschätzung von ökologischen Risiken durch Versicherungen wird verbessert. Ein transparenter und aktiver Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit hat sich für viele Unternehmen als Erfolgsfaktor erwiesen. Der Corporate Carbon Footprint etabliert sich dabei als moderne und zukunftsweisende Methode zur Steuerung von Veränderungsprozessen und deren Kommunikation in Unternehmen. Angesichts der bisherigen positiven Erfahrungen, dem sich abzeichnenden Handlungsdruck durch Kunden und Gesetzgeber und den vielen oben genannten Anreizen, empfiehlt es sich daher, auf Basis von Carbon Footprints, ein Umweltcontrolling im Unternehmen zu etablieren. Allgemein lässt sich sagen, dass es viele Nutzenpotentiale gibt, die durch das Controlling aufgedeckt werden und in betriebswirtschaftlich gangbare Wege umgesetzt werden können.
6. Carbon Footprint und Greenhouse Gas Protocol
Um [Unternehmen 1] die Möglichkeit zu geben seinen Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit Ausdruck zu verleihen wollen wir im ersten Schritt einen Corporate Carbon Footprint ermitteln, aus dem später unter Einbeziehung der Vorlieferanten, Logistikdienstleister und Entsorgung auch ein Product Carbon Footprint erstellt werden kann. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen dem unternehmensbezogenen CO2-Fußabdruck (Corporate Carbon Footprint, CCF) und dem produktbezogenen CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint, PCF). Der CCF-Fußabdruck bezieht sich auf die CO2-Emissionen eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum, üblicherweise ein Jahr.[10] Der PCF-Fußabdruck hingegen bezieht sich auf den Lebenszyklus des Produkts vom Rohstoff über die verschiedenen Fertigungsstufen, den Transport bis hin zum Verbrauch und dem Recycling des Produkts. In Deutschland bestehen zurzeit zwar noch keine Gesetze, einen Carbon Footprint zu erfassen, die aktuellen Entwicklungen auf internationaler Ebene verleihen der Carbon Footprint Thematik jedoch eine große Bedeutung. Der in der Praxis am häufigsten verwendete Standard zur Ermittlung des Corporate Carbon Footprints ist das Greenhouse Gas Protocol, zu Deutsch Treibhausgasprotokoll. Es ist ein weltweit anerkanntes Instrument, um Treibhausgasemissionen zu quantifizieren und zu steuern. Das Greenhouse Gas Protocol wurde 1998 zwischen dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und dem World Resources Institute (WRI) entwickelt. Das GHG-Protocol macht Vorgaben, wie Treibhausgasemissionen berechnet und Projekte zur Emissionsreduzierung durchgeführt werden sollen. Besonders relevant ist hier die Einteilung der Emissionen in drei Wirkungsbereiche, sogenannte „Scopes“. Diese sind in Abbildung 3 ersichtlich.
Scope-1-Emissionen sind direkte Treibhausgasemissionen aus Quellen, die sich im Besitz oder unter Kontrolle des eigenen Unternehmens befinden. Beispiele hierfür sind Emissionen von eigenen Fahrzeugen oder das Verbrennen fossiler Brennstoffe in Heizkesseln.
Scope-2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen, in Verbindung mit der Erzeugung zugekaufter Energie (Strom, Druckluft, Wärme, Dampf, usw.), die vom Unternehmen verwendet wurde.
Scope-3-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen aus Quellen, die nicht im Besitz des eigenen Unternehmens sind oder nicht direkt von ihm kontrolliert werden können. Zum Beispiel die Wertschöpfungsketten von Vorlieferanten, der Versand von Gütern über externe Speditionen, Geschäftsreisen oder die tägliche Anreise der Mitarbeiter.[11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Wirkungsbereiche der Emissionen
(Quelle: http://www.bentley.edu/offices/sustainability/what-does-bentleys-carbon-footprint-look - Stand: 11.03.2012)
7. Grundlagen und Einführung in die CO2-Bilanzierung
Als Bilanzierungsstandard der unternehmensweiten Treibhausgasemissionen von [Unternehmen 1] wenden wir das GHG-Protocol „A Corporate Accounting and Reporting Standard“ an. Die Prinzipien des GHG-Protocols Relevanz, Vollständigkeit, Vergleichbarkeit, Genauigkeit und Transparenz sollen sicherstellen, dass alle berichteten Angaben wahrheitsgemäß und korrekt ermittelt wurden.[12]
Diese Prinzipien begleiten uns als Leitbild während der gesamten Ausarbeitung unseres Corporate Carbon Footprints. An das Prinzip Relevanz halten wir uns, indem wir uns ausschließlich auf anerkannte Quellen beziehen. Alle CO2-Äquivalente die wir für die Berechnung der Emissionen verwenden, sind auf das Bezugsjahr bezogen und stammen entweder von den offiziellen Internetplattformen des Umweltbundesamts oder wurden direkt in den dort zuständigen Fachbereichen angefragt. Der Einbezug aller unter Scope 1 und 2 festgelegten und unter Scope 3 nach unserer Ansicht wesentlichen Emissionsquellen und die Berücksichtigung aller vorgegebenen Treibhausgase über CO2-Äquivalente, sind unsere definierte Vollständigkeit. Nach dem GHG-Protocol gibt es bislang nur für Scope 1 und 2 festgelegte Standards. Standards für Scope 3 werden zurzeit noch konkretisiert. Unter Scope 3 können Unternehmen dennoch jetzt schon andere bedeutende Emissionsquellen mit einbeziehen und untersuchen. Vergleichbarkeit unserer Ausarbeitung wird durch eine nachvollziehbare Darstellung erreicht. Mit einer akkuraten Arbeitsweise minimieren wir Unsicherheiten und entsprechen dem Prinzip der Genauigkeit. Transparenz für die sachdienliche Datenaufbereitung ist in all unseren Ausführungen gegeben.
Unsere Emissionsquellen teilen wir in die drei Scopes nach dem GHG-Protocol ein:
Scope 1: CO2-Emissionen durch die erdgasbetriebenen Heizungsanlagen
CO2-Emissionen durch den Fuhrpark
Scope 2: CO2-Emissionen durch den Stromverbrauch
CO2-Emissionen durch den Druckluftverbrauch
Scope 3: CO2-Emissionen durch den Mitarbeiterverkehr
CO2-Emissionen durch die Geschäftsreisen
Die für die Berechnung der CO2-Emissionen verwendeten CO2-Äquivalente sind das Treibhausgaspotential basierend auf die im Kyoto-Protokoll aufgeführten Treibhausgase, in Kohlendioxid-Äquivalente umgerechnet. Die im Kyoto-Protokoll aufgeführten Treibhausgase sind: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Stickstoffoxid (N20), wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKWs), perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FKWs) und Schwefelhexafluorid (SF6).[13] Für die Treibhausgase wird das Potential zum beitragenden Treibhauseffekt im Verhältnis zu Kohlendioxid, welches das Potential „1“ hat, berechnet. Das Verhältnis auf einen Zeithorizont von 100 Jahren bezogen, wird in der folgenden Tabelle 1 dargestellt.[14]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Treibhausgaspotential
(Quelle: Eigene Darstellung)
Die CO2-Äquivalenten, auch CO2-Emissionsfaktoren genannt, die wir verwenden um CO2-Emissionen zu berechnen, beinhalten auch die verursachten Emissionen durch die Vorkette (Transport und Produktion des Energieträgers).
Für unsere Beobachtung gehen wir von 220 Arbeitstagen im Jahr aus. Als Bezugsjahr für den Corporate Carbon Footprint nehmen wir das Geschäftsjahr 2010. Für 2011 stand für unsere Ausarbeitung die Nebenkostenabrechnung noch nicht zur Verfügung.
8. Scope 1 – Direkte Emissionen, vom Unternehmen kontrolliert
8.1. CO2-Emissionen durch die erdgasbetriebenen Heizungsanlagen
[Unternehmen 1] bezieht sein Erdgas nicht direkt von einem Energieversorger, sondern über das Unternehmen [Unternehmen 2] , die der Verpächter der von [Unternehmen 1] genutzten Gewerbeflächen ist. Die Wärme für die Betriebsgebäude von [Unternehmen 1] wird von zwei verschiedenen erdgasbetriebenen Heizungsanlagen mit Heizkesselsystem geliefert. Eine Heizungsanlage versorgt die Gebäude in der [Musterstraße Y], darunter fallen die Bereiche Produktion, [Anwendungsstudio] und das Entwicklungsgebäude, in dem auch ein Teil der Verwaltung sitzt. Die andere Heizungsanlage versorgt das Verwaltungsgebäude in der [Musterstr. X] und eine anliegende Werkstatt. Die Werkstatt gehört zu dem Betrieb der [Unternehmen 2] und in ca. einem Drittel des Verwaltungsgebäudes ist ein Teil der IT-Abteilung der [Unternehmen 2] untergebracht. Daraus ergibt sich die vertragliche Vereinbarung, dass anteilig ein Drittel des für die Heizungsanlage in der [Musterstr. X] benötigten Erdgases an [Unternehmen 1] berechnet wird. Diese anteilige Berechnung wird für die CO2-Emissionen übernommen. Die [Unternehmen 2] kaufte das Erdgas 2010 bei der [Energieversorger 1] ein und stellte [Unternehmen 1] das verbrauchte Erdgas anteilig in Rechnung. Der Verbrauchswert wird in kWh angeben, mit einem durchschnittlichen Umrechnungsfaktor für 2010 von 10,973 kWh = 1 m³ Erdgas (lt. Berechnungsnachweisen Januar – Dezember 2010; Gesamtverbrauch kWh / Gesamtverbrauch m³). In der Nebenkostenabrechnung von der [Unternehmen 2] und lt. den geprüften Zählerständen ergibt sich der Erdgasverbrauch von [Unternehmen 1] für das Geschäftsjahr 2010 in der folgenden Tabelle.
[...]
[1] Vgl. Reclay Holding : http://reclay-group.com/gesellschaften/recarbon-deutschland-/fachbeitraege/carbon-footprints-ein-zentraler-bestandteil-von-nachhaltigkeitsstrategien/ - Stand 19.02.2012.
[2] Vgl. [Unternehmen 1]: http://www. [Unternehmen 1].de/About-[Unternehmen 1]/Profile.aspx - Stand 05.02.2012.
[3] Vgl. Bundesumweltministerium: http://www.bmu.de/klimaschutz/internationale_klimapolitik/kyoto_protokoll/doc/20226.php -Stand 05.02.2012.
[4] Vgl. Bundesumweltministerium: http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/48078.php - Stand 05.02.2012.
[5] Vgl. Bundesumweltministerium: http://www.bmu.de/klimaschutz/nationale_klimapolitik/doc/print/5698.php - Stand 12.02.2012.
[6] Vgl. Deutsche Unesco Kommission e.V.: http://www.bne-portal.de/coremedia/generator/unesco/de/02__UN-Dekade_20BNE/01__Was_20ist_20BNE/Was_20ist_20Nachhaltigkeit_3F.html - Stand 18.03.2012.
[7] Vgl. Schaltegger, Stefan; Sturm, Andreas: Oeko-Effizienz durch Oeko-Controlling. Zur praktischen Umsetzung von EMAS und Iso 14‘001. Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 1995, S.9 ff.
[8] Vgl. Bundesumweltministerium, Bundesumweltamt: Handbuch Umweltcontrolling. München: Franz Vahlen , 1995, S.24 ff.
[9] Ebd, S. 12 ff.
[10] Vgl. ClimatePartner Deutschland : http://www.climatepartner.com/faq-artikel/items/was_ist_ein_carbon_footprint.html - Stand: 04.03.2012.
[11] Vgl. The Greenhouse Gas Protocol: http://www.ghgprotocol.org/calculation-tools/faq - Stand: 26.02.2012.
[12] Vgl. Reclay Holding : http://reclay-group.com/np/gesellschaften/recarbon-deutschland-/fachbeitraege/methodik-und-aussagekraft-von-klimabilanzen/methodik-und-aussagekraft-von-klimabilanzen-teil-2/ - Stand: 26.02.2012.
[13] Vgl. Bundesumweltministerium: http://www.bmu.de/klimaschutz/internationale_klimapolitik/kyoto_protokoll/doc/5802.php- Stand: 03.03.2012.
[14] Vgl. Umweltbundesamt: http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=2346- Stand: 05.03.2012.