Die Grundfrage, die ich klären möchte, ist ob sich das marokkanische politische System unter dem neuen König in Richtung einer partizipatorischen konstitutionellen Monarchie entwickelt hat.
Dazu werde ich die Rolle der Opposition aus verschiedenen Perspektiven betrachten.
Dabei werden immer wieder konstitutionelle Vorgaben der Realität bzw. der politischen Praxis gegenüberstehen.
Meine Thesen sind:
- Marokko ist zwar eine konstitutionelle Monarchie, das partizipatorische Element ist jedoch weiterhin schwach ausgeprägt.
- Der Einfluss der Opposition ist gering, es besteht auch wenig Aussicht auf Erweiterung desselben.
- Gewisse Eigenheiten des marokkanischen politischen Systems verhindern die Liberalisierung des Konzepts der konstitutionellen Monarchie in Marokko.
Nach einem kurzen historischen Einstieg werde ich auf die Konstitution sowie die Struktur des Staates unter Mohammed VI eingehen. Danach werde ich die Voraussetzungen für eine effektive Opposition sowie für ein demokratisches System generell betrachten: Bildung; Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit. Dann werde ich mich mit der Zivilgesellschaft beschäftigen, um schließlich zu den politischen Parteien überzuleiten, dem Wahlsystem und dem Parlament als Träger oppositioneller Kräfte. Fortfahren möchte ich mit einer kurzen Darstellung der islamistischen Bewegungen, wobei die Frage im Vordergrund steht, ob diese die eigentliche Opposition in Marokko repräsentieren. Vor der Konklusion werde ich noch ein paar vergleichende Aspekte in Bezug auf die Opposition zwischen Marokko und Ägypten bringen.
Neben dem grundsätzlichen Vergleich konstitutioneller Vorgaben und politischer Realität soll auch die Ansicht der Bevölkerung in Bezug auf die Opposition, bzw. wie das Kräfteverhältnis im Bezug auf den Monarchen eingeschätzt wird, immer wieder eine Rolle spielen. Dazu werde ich Umfragen aus der Literatur heranziehen, sowie mich auf Gespräche stützen, die ich im Februar 2004 in Fes mit Studenten der Université de Fez sowie Lehrern des Alif-Instituts geführt habe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzer Historischer Einstieg
- Das Vermächtnis Hassans II
- Struktur des Staates unter Mohammed VI
- Die Verfassung
- Exekutive: Der König
- Legislative: Das Parlament
- Judikatur
- Voraussetzungen für eine effektive Opposition
- Bekämpfung des Analphabetismus; Bildung
- Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit
- Zivilgesellschaft in Marokko
- Die politischen Parteien
- Struktur der Parteienlandschaft in Marokko
- Die Parteien und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung
- Wahlen
- Das Parlament als Träger Oppositioneller Kräfte?
- Parlamentarische Rechte in der Verfassung
- Das Parlament in der politischen Praxis
- Akzeptanz in der Bevölkerung?
- Ist die echte Opposition in den islamistischen Bewegungen zu verorten?
- Vergleichende Aspekte: Marokko und Ägypten
- Konklusion: Ist Marokko eine partizipatorische konstitutionelle Monarchie oder eine Monarchie konstituiert durch den Monarchen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Rolle der Opposition in Marokko und untersucht, ob sich das politische System unter dem neuen König in Richtung einer partizipatorischen konstitutionellen Monarchie entwickelt hat. Die Arbeit analysiert die konstitutionellen Vorgaben in Bezug auf die politische Praxis und beleuchtet den Einfluss der Opposition sowie die Perspektiven für eine Liberalisierung des Konzepts der konstitutionellen Monarchie in Marokko. Neben dem Vergleich von Theorie und Praxis berücksichtigt die Arbeit auch die Sicht der Bevölkerung und das Kräfteverhältnis zum Monarchen.
- Die Rolle der Opposition in Marokko
- Entwicklung des marokkanischen politischen Systems in Richtung einer partizipatorischen konstitutionellen Monarchie
- Vergleich von Theorie und Praxis in Bezug auf die konstitutionellen Vorgaben
- Einfluss der Opposition und Perspektiven für eine Liberalisierung
- Sicht der Bevölkerung und das Kräfteverhältnis zum Monarchen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem kurzen historischen Einstieg, der die Entwicklung Marokkos als Staat von der Eroberung durch die Araber bis zur Unabhängigkeit im Jahr 1956 beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem Vermächtnis Hassans II und betrachtet die Etablierung der konstitutionellen Monarchie unter seiner Herrschaft. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen seiner Politik auf die Opposition und die Entwicklung eines repressiven Regimes. Kapitel 4 analysiert die Struktur des Staates unter Mohammed VI, wobei die Verfassung, die Exekutive, die Legislative und die Judikatur näher betrachtet werden. Die Voraussetzungen für eine effektive Opposition und ein demokratisches System, wie Bekämpfung des Analphabetismus, Bildung und die Freiheit von Meinungsäußerung, Versammlung und Presse, werden in Kapitel 5 erörtert. Kapitel 6 befasst sich mit der Zivilgesellschaft in Marokko, während Kapitel 7 die Struktur der politischen Parteienlandschaft und die Akzeptanz der Parteien in der Bevölkerung beleuchtet. Das Wahlsystem und das Parlament als Träger oppositioneller Kräfte werden in Kapitel 8 und 9 behandelt. Kapitel 10 untersucht die islamistischen Bewegungen und ihre Bedeutung als potentielle Opposition. Ein Vergleich der Oppositionssituation in Marokko und Ägypten findet in Kapitel 11 statt.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit dem marokkanischen politischen System, der Rolle der Opposition, konstitutionellen Vorgaben, der politischen Praxis, der Entwicklung einer partizipatorischen konstitutionellen Monarchie, dem Einfluss des Monarchen, der Sicht der Bevölkerung, Bildung, Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Zivilgesellschaft, politischen Parteien, dem Wahlsystem, dem Parlament, islamistischen Bewegungen, und dem Vergleich mit Ägypten.
- Arbeit zitieren
- Mag. Stefan Svec (Autor:in), 2004, Die Rolle der Opposition in Marokko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26585