Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas ist ein weltweites Problem.
Die im Zeitraum von 2008 bis 2011 durchgeführte Studie des Robert Koch-Institus zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, gab Aufschluss darüber, wie viele erwachsene Personen hierzulande an Übergewicht (BMI ≥ 25 kg/m²), Präadipositas (BMI ≥ 25 – < 30 kg/m²) und Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) leiden.
Den Ergebnissen dieser Studie zufolge, durchgeführt von Mensink et al. (2013, S. 286-294), sind 67,1% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig. Dramatisch ist der Anstieg der Adipositasprävalenz, so litten 1998, ermittelt durch die Bundes Gesundheitssurveys 18,9% der Männer und 22,5% der Frauen unter Adipositas.
Angestiegen bis 2011 auf 23,3% bei den Männern und auf 23,9% bei den Frauen, verdeutlicht dies den dringenden Handlungsbedarf, um Übergewicht gezielt vorzubeugen. Um dies graphisch zu verdeutlichen wurden die Daten vom Robert Koch-Institut (2010, S. 116 f.) herangezogen, welche die Gewichtsverteilung aller deutschen Bundesbürger des Jahres 2010 wiedergibt.
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlegende Angaben zur Präventionsmaßnahme
1.1 Daten zum bestehenden Gesundheitsproblem
1.2 Titel des Kurses
1.3 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
1.4 Wirksamkeitsbeleg der Präventionsmaßnahme
1.5 Definieren der Zielgruppe
1.6 Zielsetzung der Präventionsmaßnahme
2 Inhaltlich-organisatorische Grobplanung des Kurskonzeptes
2.1 Basis Daten des Kurskonzeptes
2.2 Allgemeine Kursinhalte
2.3 Ressourcen
2.4 Kursanbieter
3 Inhaltlich-methodische Detailplanung des Kurskonzeptes
3.1 Lernziele und Lerninhalte der einzelnen Kurseinheiten
3.2 Methodische Gestaltung
3.3 Begründung des didaktisch-methodischen Kursaufbaus
4 Dokumentation und Evaluation des Kurskonzeptes
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
Anhang
1 Grundlegende Angaben zur Präventionsmaßnahme
Im Folgenden wird eine Präventionsmaßnahme in Form eines Kurskonzeptes zum Handlungsfeld Ernährung vorgestellt.
1.1 Daten zum bestehenden Gesundheitsproblem
Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas ist ein weltweites Problem.
Die im Zeitraum von 2008 bis 2011 durchgeführte Studie des Robert Koch-Institus zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, gab Aufschluss darüber, wie viele erwachsene Personen hierzulande an Übergewicht (BMI ≥ 25 kg/m²), Präadipositas (BMI ≥ 25 – < 30 kg/m²) und Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) leiden.
Den Ergebnissen dieser Studie zufolge, durchgeführt von Mensink et al. (2013, S. 286-294), sind 67,1% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig. Dramatisch ist der Anstieg der Adipositasprävalenz, so litten 1998, ermittelt durch die Bundes Gesundheitssurveys 18,9% der Männer und 22,5% der Frauen unter Adipositas. Angestiegen bis 2011 auf 23,3% bei den Männern und auf 23,9% bei den Frauen, verdeutlicht dies den dringenden Handlungsbedarf, um Übergewicht gezielt vorzubeugen. Um dies graphisch zu verdeutlichen wurden die Daten vom Robert Koch-Institut (2010, S. 116 f.) herangezogen, welche die Gewichtsverteilung aller deutschen Bundesbürger des Jahres 2010 wiedergibt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Gewichtsverteilung aller deutschen Bürger 2010 (eigene Darstellung)
Hierbei wurde Untergewicht definiert als BMI < 18,5 und Normalgewicht als BMI 18,5 – 24,9. Erschreckend ist die Tatsache, dass nicht einmal die Hälfte aller Bundesbürger Normalgewicht haben und Übergewicht zusammen mit Adipositas die Mehrheit ausmacht.
Da Übergewicht einen Risikofaktor für eine Vielzahl weiterer kostenintensiver Erkrankungen wie arterielle Hypertonie und Diabetes Mellitus Typ 2 darstellt, ist es äußerst ratsam, bei der Ernährungsweise anzusetzen, da diese einen erheblichen Anteil an der Entstehung von Übergewicht ausmacht (Schäfer, 2012, S. 13).
1.2 Titel des Kurses
Der Titel des Kurses lautet „Weniger wiegen – Leben genießen. Langfristig und eigenständig.“ Es wurde darauf geachtet, positive Bilder zu nutzen, einerseits das Hin-Zu-Ziel weniger wiegen, anstelle von beispielsweise einer Formulierung wie weg vom Übergewicht, und andererseits die Formulierung Leben genießen. So kann jeder individuell eine Situation geistig aufmalen, in der er das Leben wieder genießen kann; sei es beim Freibad Besuch nach etlichen Jahren oder dem nun wieder passenden Sommerkleid. Denn Werbung präsentiert positive Botschaften (Willems, 2002, S. 104). Weiterhin spielt die Dauerhaftigkeit und die eigenständige Bereitschaft eine Rolle, sein Leben und damit verbunden die Ernährungsweise nachhaltig zu verbessern. Daher noch der Zusatz Langfristig und eigenständig.
1.3 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
Die zugrunde liegenden Präventionsprinzipien des Handlungsfeldes Ernährung finden sich im Sozialgesetzbuch V (2010, §20 Abs. 1) und sind einerseits Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung und andererseits die Vermeidung und Reduktion von Übergewicht.
1.4 Wirksamkeitsbeleg der Präventionsmaßnahme
Im Folgenden werden zwei wissenschaftliche Quellen herangeführt, die den engen Zusammenhang von Ernährung und Übergewicht bestätigen und somit eine Präventionsmaßnahme, die auf das Ernährungsverhalten abzielt, rechtfertigen.
Tab. 1: Essverhalten als Risikofaktor für die Entstehung von Übergewicht
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Herausgefunden werden konnte, dass Teilnehmer mit Übergewicht (BMI > 25) dazu tendieren, schneller und in größeren Mengen zu essen und meist kalorienreichere Nahrung bevorzugen. Weiterhin fanden sich bei den Übergewichtigen häufiger abnormale Essverhalten. So kann davon ausgegangen werden, dass einerseits das Was bei der Ernährung eine entscheidende Rolle spielt und andererseits das Wie (Oda-Montecinos C., Saldaña C. & Andrès A., 2013, S. 796-802).
Tab. 2: Erforschung von Übergewicht unterstützenden Verhaltensweisen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei dieser Studie konnte herausgefunden werden, dass Gruppe 2 den BMI und den Taillenumfang deutlich verbessern konnte im Vergleich zu Gruppe 1, welche keine Wissensvermittlung zum Thema Ernährungsverhalten erfahren hatte.
Zusätzlich konnte Gruppe 2 erheblich mehr Körpergewicht reduzieren. Somit lässt sich festhalten, dass neben körperlicher Aktivität die Ernährung und das Wissen darüber eine entscheidende Rolle bei der Reduktion und Entstehung von Übergewicht einnehmen (Zoellner J., Hill J. L., Grier K., Chau C., Kopec D., Price B. & Dunn C., 2013, S. 1-11).
1.5 Definieren der Zielgruppe
Um möglichst hohe Erfolge mit der Präventionsmaßnahme erzielen zu können, ist es von Bedeutung, eine genaue Zielgruppe zu definieren, die bestimmte Merkmale aufweist, welche die Sinnhaftigkeit eines Kurskonzeptes zum Thema Ernährung ableiten lässt. Wichtig ist, dass die genannten Merkmale zwar wünschenswert sind, um die Aussicht auf Erfolg hoch zu halten, aber nicht zwingend alle erfüllt sein müssen, um so auch anderen motivierten Personen die Möglichkeit auf ein besseres Leben zu ermöglichen.
Soziodemografische Merkmale:
Czerwinski-Mast et al. (2003, S. 727-731) nennen familiäre Faktoren als einen Grund für die Entstehung von Übergewicht bei Kindern. So neigen Kinder in Familien mit übergewichtigen Eltern eher dazu, auch übergewichtig zu werden, da neben genetischen Prädispositionen auch das erlernte Ernährungsverhalten einen erheblichen Teil dazu beiträgt. So sollen durch die Präventionsmaßnahme vorrangig Eltern angesprochen werden, die so auch direkten Einfluss auf das Ernährungsverhalten ihrer Kinder ausüben können. Daraus abgeleitet werden beide Geschlechter angesprochen, denn wie in Punkt 1.1 dargestellt wurde, betrifft Übergewicht beide Geschlechter. Das Alter der Teilnehmer sollte im Rahmen von 30-70 Jahre liegen, denn nach dem 25. Lebensjahr, ab dem ein Muskelmasse Rückgang einsetzt, steigt die Prävalenz von Übergewicht bis zum 70. Lebensjahr etwa konstant an (Mensink, 2013, S. 12 f.).
Sozialstatus:
Nach Kolip (2004, S. 237 f.) sind besonders Personen und deren Kinder von Übergewicht betroffen, welche einen geringen Bildungshintergrund aufweisen und von den finanziellen Verhältnissen eher benachteiligt sind. Daher sollten Personen in den Fokus rücken, welche keine ausreichende Bildung erfahren haben und über geringe finanzielle Mittel verfügen.
Gesundheitszustand
Für die Zielgruppe relevant sind Personen, die an Übergewicht (BMI ≥ 25 – < 30 kg/m²) leiden und sonst gesund sind, da der Kurs beim individuellen Verhalten ansetzt und keine Therapie darstellt. Der Risikofaktor Übergewicht sollte gegeben sein, welcher mit 36,3% auch die größte Gruppe in der Gewichtsverteilung unter Punkt 1.1 darstellt.
Gesundheitsverhalten
Hier ist zu sagen, dass Tabakkonsum und Alkoholkonsum einen Risikofaktor darstellen, nicht aber unbedingt Zielgruppen relevant sind, da primär die Ernährung im Fokus steht. Relevant sind die Ernährungsgewohnheiten, welche wie oben beschrieben häufig mit dem Grad der Bildung und den Einkommensverhältnissen zusammen hängen und daher bestimmend für die Zielgruppe sind. Ebenso unter Punkt 1.4 dargestellt, trägt auch körperliche Aktivität dazu bei, Übergewicht zu bekämpfen. Inaktive Personen werden gezielt angesprochen.
Kontraindikationen
Ausschlusskriterien sind behandlungsbedürftige Erkrankungen des Stoffwechsels, psychische Störungen und ein BMI, der über 30 kg/m² liegt.
Teilnehmermotive und Ziele
Diese können in der ersten Kurseinheit schriftlich abgefragt werden mittels eines Fragebogens mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten. Motive und Ziele sind die Reduktion des Übergewichts, Erlernen von gesundheitsrelevantem Essverhalten, Steigerung des Lebensgefühls, Wissensgewinn über das Thema Ernährung.
Zusammenfassend tabellarisch die Zielgruppen Merkmale:
Tab. 3: Zielgruppen Merkmale
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass diese Merkmale wünschenswert sind, aber nicht jedes unbedingt gegeben sein muss, da auch ein Teilnehmer jünger als 30 Jahre sein kann und keine Kinder hat. Personen, die diese Merkmale jedoch besitzen sollen bewusst auf den Kurs angesprochen werden, indem gezielt Werbung gemacht wird, beispielsweise durch Ärzte. Vor der ersten Kurseinheit wird jeder Teilnehmer gebeten, den Eingangsfragebogen, Anhang 3, auszufüllen, damit der Kursleiter einen anonymen Überblick über die genauen Merkmale der Teilnehmer erhält und so gezielt Schwerpunkte in den einzelnen Kurseinheiten setzen kann und möglichst individuell die Teilnehmermotive beachten kann.
1.6 Zielsetzung der Präventionsmaßnahme
Folgend die übergeordneten Ziele, die mit der Präventionsmaßnahme erreicht werden sollen. Diese Ziele werden unter Punkt 4.1 und 4.2 konkretisiert und in exakt messbare Größen und in Inhalt, Ausmaß und Zeit unterteilt.
Ziel 1: Anleitung zur eigenständigen, nachhaltigen und ernährungsbewussten Verhaltensweise, um so Krankheiten vorzubeugen und Übergewicht zu reduzieren bzw. zu verhindern.
Wie durch die in Punkt 1.4 dargestellten Studien bestätigt, betont auch Mühlich (2008, S. 58) die Relevanz einer gesunden Ernährung bei der Reduzierung von Übergewicht, damit dieses nicht zu einem massiven gesellschaftlichen Problem wächst. Von besonderer Bedeutung ist die Motivation, das Verhalten dauerhaft zu verändern, denn nur dann kann das Gewicht langfristig gesenkt werden.
Ziel 2: Vermittlung von theoretischen Inhalten über einerseits Zusammenhänge von Ernährung und dadurch bedingten Krankheiten und Übergewicht, sowie andererseits über Bestandteile und Bausteine der Nahrung.
Zoellner et al. (2013, S. 1-11) konnten belegen, dass die Kombination von sportlicher Aktivität und Wissensvermittlung zum Thema Ernährung einen entscheidenden Vorteil bei der Reduktion von Übergewicht ausmacht. Daher wird den Teilnehmern somit auch das nötige Hintergrundwissen vermittelt, was Übergewicht begünstigt, was Folgeerkrankungen sein können und wie man gezielt gegensteuert.
Ziel 3: Langfristig die Motivation für körperliche Aktivität steigern und diese, neben der bewussten Ernährung, gezielt in den Alltag der Teilnehmer zu integrieren.
Durch zusätzliche körperliche Aktivität wird der Kalorienverbrauch erhöht, was dem Ziel des Abnehmens entgegen kommt und zusätzlich sich die Relation von Muskelmasse zu Fettmasse zugunsten der Muskelmasse verbessert (Haack, 2009, S. 92). Bestätigen konnte dies auch die unter Punkt 1.4 genannte Studie. Daher werden die Teilnehmer zu einer aktiven Lebensweise motiviert.
2 Inhaltlich-organisatorische Grobplanung des Kurskonzeptes
Nachfolgend ein Überblick über die inhaltlich-organisatorische Grobplanung des Kurskonzeptes. Neben den Basisdaten werden Kursinhalte, benötigte Ressourcen und der Anbieter vorgestellt.
2.1 Basis Daten des Kurskonzeptes
Tab. 4: Basis Daten des Kurskonzeptes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Gesamtdauer des Kurskonzeptes beträgt 10 Wochen, da innerhalb einer kürzeren Dauer kaum Impulse für eine dauerhafte Verhaltensänderung gesetzt werden können (Papathanassiou, 2013, S. 145). Je Woche eine Kurseinheit.
Die Teilnehmerzahl sollte sich im Rahmen von 6-12 bewegen, da einerseits eine gewisse Mindestanzahl an Teilnehmern für eine lebhafte Diskussion gebraucht wird und andererseits die Möglichkeit auf ein individuelles Eingehen auf die Teilnehmer bestehen sollte (Göhner & Fuchs, 2007, S. 18f).
Praxis ist das bewusste Tun, Theorie die erkundende Erfahrung von Ereignissen und Sachverhalten. Da Praxis nicht unvermittelt geschieht, sondern einer bewussten Entscheidung bedarf, erfordert sie eine aufklärende und leitende Theorie (Schmied-Kowarzik, 2008, S. 23). Eine Kurseinheit besteht daher immer aus einem theoretischen Teil von 30 Minuten und einem praktischen Teil von 60 Minuten. Der theoretische Teil sollte 30 Minuten nicht überschreiten, da sonst eine Informationsüberflutung mit wenig Erinnerungseffekt die Folge für die Teilnehmer wäre (Papathanassiou, 2013, S. 145).
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- Arbeit zitieren
- Moritz Wenninger (Autor:in), 2013, Planung einer Präventionsmaßnahme zum Thema Ernährung nach dem individuellen Ansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265956
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