Die Aufnahme in ein Krankenhaus und in weiterer Folge ein operativer Eingriff stellen eine beträchtliche Belastung und emotionale Herausforderung für die Eltern und das Kind dar. Die vorliegende Arbeit behandelt die Problematik der kindgerechten und altersentsprechenden, ärztlichen Aufklärung zur Operation von Kinder und Jugendlichen. Daher lautet folgende wissenschaftliche Fragestellung:
•Wie kann eine optimale alters- und sachgemäße OP Aufklärung von Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 16 Jahren erfolgen?
•Wie kann festgestellt werden, ob Kinder und Jugendliche zwischen 8-16 Jahren die standardisierten OP Aufklärungen verstehen?
Ziel der Arbeit war die Möglichkeiten einer Qualitätssteigerung im ärztlichen Aufklä-rungsgespräch darzustellen und das Verständnis der Operationsaufklärung der Kinder und Jugendlichen zu überprüfen.
Die Methodik zur Beantwortung der Forschungsfrage beinhaltet eine Literaturrecherche und eine empirische Erhebung durch ein halbstandardisiertes Interview mittels Fragebogen.
Damit eine optimale, altersgerechte Aufklärung zur Operation erfolgen kann, ist es für den Arzt von großer Bedeutung, die Grundlagen der kognitiven Entwicklung und Fähigkeiten zu kennen und sich daran orientieren zu können. Weitere wichtige Kriterien in der Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen sind das Wissen über die Ängste und der Bildung von kindlichen Krankheitskonzepten und deren beeinflussenden Faktoren.
Ob Kinder und Jugendliche die Aufklärung zur Operation verstanden haben, kann durch eine kindgerechte Gesprächsführung, durch aktives Zuhören und Rückfragen festgestellt werden.
In der Befragung konnten die Kinder und Jugendlichen die Art der Erkrankung, die durchgeführte Operation und zusätzliche Details benennen. Ein interessantes Ergebnis daraus, war die Zustimmung von 60 % der Kinder und 90% der Jugendlichen, die das persönliche Gespräch mit dem Arzt vorzogen, trotz des heutigen Angebots der multimedialen Informationsmöglichkeiten.
Erkenntnisse aus der rechtlichen Perspektive zeigten, dass Art und Umfang der ärztlichen Aufklärung durch den Arzt individuell anwendbar und dadurch nicht feststellbar sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Rechtliche Grundlagen
- 2.1 Ärztliche Aufklärung
- 2.2 Ärztegesetz
- 2.3 Kindschaftsrechts-Änderungsgesetz 2001
- 2.4 KAKUG – Krankenanstalten und Kuranstalten Gesetz
- 2.5 Patientenrechte
- 2.6 Kinderrechte
- 3 Literaturrecherche
- 3.1 Interessensvertretungen für Kinder und Jugendliche
- 3.1.1 Bundesministerium für Gesundheit
- 3.1.2 Elternvereine
- 3.1.3 EACH Charta
- 3.1.4 Patientenvertretungen
- 3.2 Psychologische Aspekte zum Thema OP Aufklärung von Kindern und Jugendlichen
- 3.2.1 Kindliche Krankheitskonzepte
- 3.2.1.1 Definition von Kognition
- 3.2.1.2 Stufenförmiger Entwicklungsverlauf
- 3.2.1.3 Kontinuierlicher Entwicklungsverlauf
- 3.2.2 Wissenstand über den Körper
- 3.2.3 Umgang mit Angst und Stress
- 3.2.4 Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt
- 4 1st Darstellung der Aufklärung zur OP im einem Schwerpunktkrankenhaus
- 4.1 Statistische Daten
- 4.2 Ist Stand des standardisierten Prozesses der Aufklärung auf einer Kinder- und Jugendstation
- 4.2.1 Elektive Eingriffe
- 4.2.2 Akute Eingriffe
- 4.3 Interview
- 4.3.1 Methodische Vorgehensweise zu den Interviews
- 4.3.2 Befragungskonzept
- 4.3.3 Auswertung
- 4.3.3.1 Demografische Daten
- 4.3.3.2 Bewertungsfragen
- 4.3.3.3 Offene Fragen
- 4.3.3.4 Interpretation der Ergebnisse
- 4.3.3.5 Erfahrungen aus der Erhebung
- 5 Entwicklung eines Musterprozesses
- 5.1 Strukturen
- 5.1.1 Personelle Strukturen
- 5.1.2 Bauliche Struktur
- 5.2 Informationswege und -möglichkeiten
- 5.2.1 Aktionstage im Krankenhaus
- 5.2.2 Teddybär Spital
- 5.2.3 Nutzen von Medien
- 5.2.4 Aufklärungsgespräch zur Operation
- 5.2.4.1 Kindliches Zeitverständnis
- 5.2.4.2 Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen
- 5.2.4.3 Kriterien einer guten Gesprächsführung
- 5.2.5 Praktische Anleitungen
- 5.3 Einbezug der Eltern
- 5.3.1 Rooming-In
- 5.3.2 Gespräch mit Jugendlichen
- 5.4 Vermitteln von Informationen
- 6 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die optimale Aufklärung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren vor operativen Eingriffen. Ziel ist es, Möglichkeiten zur Verbesserung der ärztlichen Kommunikation und des Verständnisses der Aufklärungsinformationen aufzuzeigen. Die Arbeit kombiniert Literaturrecherche mit einer empirischen Untersuchung mittels halbstandardisierter Interviews.
- Altersgerechte Aufklärung von Kindern und Jugendlichen vor Operationen
- Rechtliche Rahmenbedingungen der ärztlichen Aufklärung
- Psychologische Aspekte der Krankheitsverarbeitung bei Kindern und Jugendlichen
- Entwicklung eines verbesserten Aufklärungsprozesses
- Analyse des Verständnisses der Aufklärungsinformationen durch die jungen Patienten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der kindgerechten Aufklärung vor operativen Eingriffen ein und stellt die Forschungsfrage nach der optimalen Durchführung und dem Verständnis dieser Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren. Es wird die Relevanz des Themas im Kontext der emotionalen Belastung für Kinder und Eltern vor und während eines Krankenhausaufenthalts hervorgehoben und die Zielsetzung der Arbeit skizziert.
2 Rechtliche Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der ärztlichen Aufklärung, insbesondere im Hinblick auf Kinder und Jugendliche. Es werden relevante Gesetze und Bestimmungen wie das Ärztegesetz, das Kindschaftsrechts-Änderungsgesetz 2001, das Krankenanstalten und Kuranstalten Gesetz (KAKUG) sowie Aspekte der Patienten- und Kinderrechte detailliert analysiert. Der Fokus liegt auf der individuellen Ausgestaltung der Aufklärungspflicht und den damit verbundenen Herausforderungen für medizinisches Personal.
3 Literaturrecherche: Dieses Kapitel präsentiert eine umfassende Literaturübersicht zu den psychologischen Aspekten der OP-Aufklärung bei Kindern und Jugendlichen. Es werden verschiedene Interessensvertretungen, wie das Bundesministerium für Gesundheit, Elternvereine und Patientenvertretungen, sowie deren Positionen zum Thema betrachtet. Ausführlich werden kindliche Krankheitskonzepte, der Entwicklungsstand des kindlichen Wissens über den Körper, der Umgang mit Angst und Stress sowie die Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt diskutiert. Diese Kapitel dient als Grundlage für das Verständnis der komplexen Anforderungen an eine altersgerechte Aufklärung.
4 1st Darstellung der Aufklärung zur OP im einem Schwerpunktkrankenhaus: Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Praxis der Operationsaufklärung in einem Schwerpunktkrankenhaus. Es werden statistische Daten präsentiert und der Ist-Zustand des standardisierten Aufklärungsprozesses für elektive und akute Eingriffe dargestellt. Ein ausführlicher Bericht über die durchgeführte empirische Erhebung mittels halbstandardisierter Interviews, einschließlich der Methodik, des Befragungskonzepts und der Auswertung der demografischen Daten und der offenen Fragen, wird gegeben. Die Interpretation der Ergebnisse und die gewonnenen Erfahrungen bilden den Schwerpunkt dieses Kapitels.
5 Entwicklung eines Musterprozesses: Basierend auf den Ergebnissen der Literaturrecherche und der empirischen Erhebung wird in diesem Kapitel ein optimierter Musterprozess für die Operationsaufklärung von Kindern und Jugendlichen entwickelt. Dieser Prozess berücksichtigt personelle und bauliche Strukturen, verschiedene Informationswege (Aktionstage, Teddybär-Spital, Medien), die Besonderheiten der Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen und das kindliche Zeitverständnis. Die Einbeziehung der Eltern durch Rooming-In und die Kommunikation mit Jugendlichen werden ebenfalls detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Ärztliche Aufklärung, Kinder, Jugendliche, Operation, Krankenhausaufenthalt, Altersgerechte Kommunikation, Psychologische Aspekte, Rechtliche Grundlagen, Empirische Untersuchung, Qualitätsverbesserung, Gesprächsführung, Kindliche Krankheitskonzepte, Angst, Stress.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Optimale Aufklärung von Kindern und Jugendlichen vor operativen Eingriffen
Was ist das Thema der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die optimale Aufklärung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren vor operativen Eingriffen. Ziel ist die Verbesserung der ärztlichen Kommunikation und des Verständnisses der Aufklärungsinformationen.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit kombiniert Literaturrecherche mit einer empirischen Untersuchung mittels halbstandardisierter Interviews in einem Schwerpunktkrankenhaus. Die Literaturrecherche umfasst die Betrachtung rechtlicher Grundlagen, psychologischer Aspekte und die Analyse von Interessensvertretungen.
Welche rechtlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert relevante Gesetze und Bestimmungen wie das Ärztegesetz, das Kindschaftsrechts-Änderungsgesetz 2001, das Krankenanstalten und Kuranstalten Gesetz (KAKUG) sowie Aspekte der Patienten- und Kinderrechte im Hinblick auf die ärztliche Aufklärungspflicht.
Welche psychologischen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet kindliche Krankheitskonzepte, den Entwicklungsstand des kindlichen Wissens über den Körper, den Umgang mit Angst und Stress sowie die Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt. Es wird auf die altersgerechte Kommunikation eingegangen.
Wie wurde die empirische Untersuchung durchgeführt?
Die empirische Untersuchung besteht aus halbstandardisierten Interviews in einem Schwerpunktkrankenhaus. Die Methodik umfasst die Datenerhebung, die Auswertung demografischer Daten und offener Fragen sowie die Interpretation der Ergebnisse.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der Interviews und der Literaturrecherche bilden die Grundlage für die Entwicklung eines optimierten Musterprozesses für die Operationsaufklärung von Kindern und Jugendlichen.
Was ist der Inhalt des entwickelten Musterprozesses?
Der Musterprozess berücksichtigt personelle und bauliche Strukturen, verschiedene Informationswege (Aktionstage, Teddybär-Spital, Medien), die Besonderheiten der Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen und das kindliche Zeitverständnis. Er beinhaltet auch die Einbeziehung der Eltern und die Kommunikation mit Jugendlichen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Rechtliche Grundlagen, Literaturrecherche, Darstellung der Aufklärung in einem Schwerpunktkrankenhaus, Entwicklung eines Musterprozesses und Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ärztliche Aufklärung, Kinder, Jugendliche, Operation, Krankenhausaufenthalt, Altersgerechte Kommunikation, Psychologische Aspekte, Rechtliche Grundlagen, Empirische Untersuchung, Qualitätsverbesserung, Gesprächsführung, Kindliche Krankheitskonzepte, Angst, Stress.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Ärzte, Pflegepersonal, Krankenhausleitungen, Eltern, und alle, die sich mit der Verbesserung der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen vor operativen Eingriffen auseinandersetzen.
- Quote paper
- Sylvia Löschenkohl (Author), 2013, OP Aufklärung von Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 16 Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266141