Deutsche Frauen dürfen wählen, sich bilden, arbeiten und sie sind gesellschaftlich als
auch politisch gleichgestellt - zumindest theoretisch. Vor allem in den Führungspositionen
privatwirtschaftlicher Betriebe sind Frauen selten zu finden. Dass diesem
Trend entgegenzuwirken ist, ist kaum bestreitbar. Dennoch ist die Einführung einer
gesetzlichen Frauenquote, als Maßnahme zur Gleichstellung höchst umstritten. Um
einen Überblick über die Diskussion zu erhalten, werden im zweiten Kapitel der vorliegenden
Arbeit, zunächst die Hauptargumente für und gegen die Quotierung aufgeführt.
Die mögliche Einführung einer Frauenquote kann aus unterschiedlichen Perspektiven
betrachtet werden. Sowohl rechtliche, als auch wirtschaftliche, politische
oder moralphilosophische Diskussionen sind denkbar. In der folgenden Arbeit liegt
der Fokus auf den moralphilosophischen Aspekten der Thematik. Insbesondere die
Frage nach Gerechtigkeit ist Gegenstand der Arbeit und soll anhand zweier einflussreicher
Theorien analysiert werden. Immer wieder werden in Diskussionen über die
Einführung einer Frauenquote, die Ideen großer Philosophen zitiert. Es wird mit deren
Theorien argumentiert, da sie seit vielen Jahrzehnten Gültigkeit besitzen und sich
bis heute bewährt haben. Daher ist es interessant, klassische Theorien auf aktuelle
Debatten über Gerechtigkeitsfragen, wie die der Frauenquote, anzuwenden. Der klassische
Utilitarismus nach Jeremy Bentham befasst sich unter anderem mit der Frage
nach Gerechtigkeit. Bentham versucht mit wissenschaftlichen Mitteln, ohne Berufung
auf religiöse Autoritäten oder Altbewährtes, allgemeinverbindliche Normen zu
schaffen. Im dritten Kapitel der vorliegenden Arbeit werden relevante Inhalte des
klassischen Utilitarismus erläutert und auf die Thematik der Frauenquote angewandt.
John Rawls gilt als Kritiker des Utilitarismus, dem er anfangs selbst angehörte.
Rawls entwickelt eine Theorie der Gerechtigkeit, die einen Gegenpol zum Utilitarismus
bilden sollte (vgl. Engin-Deniz 1991: 9). Im vierten Kapitel wird Rawls´ Theorie
der Gerechtigkeit vorgestellt und auf die Frauenquote angewandt. Im fünften Kapitel
werden die Theorien und die Ergebnisse ihrer Anwendung auf die Frauenquote
schließlich miteinander verglichen und analysiert. Zuletzt wird ein Fazit gezogen um
das Herausgefundene zu ordnen und die Arbeit abzuschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die gesetzliche Frauenquote
- Der Utilitarismus nach Jeremy Bentham
- Theoretische Grundlagen
- Benthams' Utilitarismus angewandt auf die Frauenquote
- Die Theorie der Gerechtigkeit nach John Rawls
- Theoretische Grundlagen
- Rawls' Theorie der Gerechtigkeit angewandt auf die Frauenquote
- Analyse und Vergleich
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die (Un)Gerechtigkeit einer Frauenquote in der Privatwirtschaft unter Anwendung der Theorien von John Rawls und Jeremy Bentham. Die Arbeit untersucht die moralphilosophischen Aspekte der Frauenquote und beleuchtet die Frage, ob die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote gerechtfertigt ist.
- Die Problematik der Frauenquote in der Privatwirtschaft
- Die Anwendung des klassischen Utilitarismus nach Jeremy Bentham auf die Frauenquote
- Die Anwendung von John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit auf die Frauenquote
- Ein Vergleich der beiden Theorien und ihrer Ergebnisse
- Eine abschließende Bewertung der Gerechtigkeit der Frauenquote
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Frauenquote in der Privatwirtschaft dar und erläutert die Relevanz der moralphilosophischen Perspektive. Kapitel 2 beleuchtet die Argumente für und gegen die Einführung einer Frauenquote, wobei der Fokus auf den Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit liegt. Kapitel 3 erklärt die theoretischen Grundlagen des klassischen Utilitarismus nach Jeremy Bentham und wendet diese auf die Thematik der Frauenquote an. Es wird untersucht, ob die Frauenquote im Sinne des größten Glücks der größten Zahl gerechtfertigt ist.
Kapitel 4 stellt Rawls' Theorie der Gerechtigkeit vor und wendet diese ebenfalls auf die Frauenquote an. Die Arbeit analysiert, ob die Einführung einer Frauenquote mit den Gerechtigkeitsgrundsätzen von Rawls vereinbar ist. Kapitel 5 vergleicht die beiden Theorien und ihre Ergebnisse und beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Frauenquote. Es werden die Stärken und Schwächen der beiden Theorien im Hinblick auf die Problematik der Frauenquote diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Frauenquote, die Gerechtigkeit, den Utilitarismus, Jeremy Bentham, die Theorie der Gerechtigkeit, John Rawls, die Geschlechtergerechtigkeit, die Chancengleichheit, das Differenzprinzip, die Leistungsgerechtigkeit und die moralphilosophische Argumentation.
- Arbeit zitieren
- Ronja Kitzenmaier (Autor:in), 2013, Die (Un)Gerechtigkeit einer Frauenquote in der Privatwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266426