Jesus als Figur typologischen Erzählens

Stundenentwurf im Rahmen der SPÜ Religionspädagogik


Unterrichtsentwurf, 2012

19 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Didaktische Überlegung
Die Schule
Die Lerngruppe
Das Thema

Methodische Überlegungen

Reflektion der Unterrichtsstunde

Schluss

Literaturverzeichnis

Quellen

Anhang
Tabellarischer Stundenentwurf/Zeitplan
Text der Aufgabenstellung:
Veränderter Text der Bibelstelle Mt 12,46:

Einleitung

Der vorliegende Stundenentwurf im Rahmen der SPÜ hat zum Ziel, den Schülern die Person Jesu Christi als Figur des typologischen Erzählens zu vermitteln. Im Rahmen des Kerncurriculums evangelische Religion für die gymnasiale Oberstufe in MV[1] ist die Lerneinheit unter Punkt 4.1.4, biblische und außerbiblische Jesus- Deutungen und Bilder zu verorten, noch genauer unter dem Punkt „Jesus- Deutungen anderer Religionen sowie Philosophie und Literatur“[2], da Entdeckung und Beschreibung des Prinzips des typologischen Erzählens als Errungenschaft der Literatur- und Textwissenschaften zu sehen ist. Die Vermittlung des Stoffes sollte nicht durch Lehrervortrag geschehen, sondern handlungsorientiert ,was bei der Komplexität der zugrundeliegenden Theorie erst problematisch erschien. Durch Elementarisierung nach dem Tübinger Ansatz Nipkows[3] konnte dieser Anspruch aber doch gehalten werden. Die Schüler sollten sich selber zuerst in eine fiktive Situation begeben, die aber aus dem Alltag bekannt sein dürfte. Danach sollten sie ihr eigenes Handeln nach ihren Entscheidungsgrundlagen und Wünschen reflektieren, um sich darüber klar zu werden, wie sie Handeln in vergleichbaren Situationen generell bewerten. Die vergleichbare Situation wurde ihnen dann anhand einer Bibelstelle geliefert, in der Jesus in eine ähnliche Situation gerät. Die Schüler sollen herausarbeiten, warum Jesus ähnlich oder anders gehandelt hat als sie selber, wichtig ist dabei, dass sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede erkannt werden. In der abschliessenden Phase, in der dann auch aus Gründen der Ergebnissicherung nichts mehr am lehrergeführten Unterrichtsgespräch vorbeiführt, sollen die Schüler eine Metaebene einnehmen und reflektieren, was sie im Verlauf der Stunde gemacht haben. Kommen sie dann darauf, dass sie ihr eigenes Verhalten und ihre Motivationen mit denen von Jesus in ähnlicher Lage abgeglichen haben, dann haben sie das Prinzip des typologischen Erzählens selber entdeckt und nachvollzogen. Eine auf diese Weise errungene Erkenntnis dürfte länger Bestand haben als die Mitschrift eines Vortrags zum Thema typologisches Erzählen.

Weiterhin soll es im Religionsunterricht auch darum gehen, Sehgewohnheiten in Frage zu stellen[4], weshalb den Schülern in der gegebenen Bibelstelle auch ein Jesus gegenübertritt, der sich nicht gemäß der Erwartungshaltung der Schüler verhält.

Um die einzelnen Überlegungen, die zum Aufbau der Stunde geführt haben, nachvollziehbar zu machen, soll im Folgenden zuerst auf die didaktische Analyse eingegangen werden, wo Lernort, Lerngruppe und Thema Berücksichtigung finden. Dann sollen methodische Überlegungen ausgeführt werden, wo sie eigenen Wert beanspruchen können; wo die Methodik zwingend aus didaktischen Überlegungen folgt wird sie auch dort behandelt[5].

Abschliessend wird reflektiert, ob der tatsächliche Verlauf der Stunde der Planung und Erwartung entsprach. Besonders beachtet werden dabei Vorkommnisse, welche bei geänderter Planung oder anderem Verhalten vermeidbar gewesen wären, obwohl das Gesamtziel der Stunde in vollem Umfang erreicht wurde.

Didaktische Überlegungen

Die Schule

Das Recknitzcampus Laage[6] ist eine große Gesamtschule, welche die verschiedenen Schultypen auf dem großen Schulcampus in einzelnen Häusern untergebracht hat, die um verschiede Sporthallen und Sportplätze im Außenbereich liegen. Sportförderung ist Schwerpunkt der Schule, neben Sportförderklassen mit einem erhöhten Anteil Sport im Stundenplan gibt es aber auch Regelklassen mit der üblichen Unterrichtsverteilung. Im Bereich der Oberstufe werden die Klassen gemischt, was besonders für das Fach Religion von Bedeutung ist. Religion, bzw. das philosophische Alternativangebot, werden für die elften Klassen immer Freitags im letzten Block als Doppelstunden (zwei mal 40 Minuten) ausgebracht, so dass zu dieser Zeit schon mit einer gewissen Vorermüdung der Schüler zu rechnen ist. Das Fach Religion hat, wie es regional so üblich ist, erst nach der Wende Einzug in den Stundenplan gefunden und wird seitdem von Teilen der Elternschaft skeptisch betrachtet, so soll es nach Auskunft der betreuenden Lehrkraft schon zu Äußerungen gekommen sein wie: „Gegen so was wie sie sind wir früher auf die Strasse gegangen!“. Auch die Positionierung des Fachs im Stundenplan lässt vermuten, dass es nicht als gleichwertiges reguläres Fach empfunden wird. Andererseits scheint es gut möglich, sich als Lehrkraft damit zu arrangieren, der Platz im Stundenplan vermeidet anderweitige Terminkonflikte und da die Schüler das Unterrichtsangebot Religion freiwillig gewählt haben, steht es mit der Unterrichtsmotivation meist besser als Uhrzeit und Stellenwert des Faches es vermuten lassen.

Die Lerngruppe

Die Lerngruppe für die Unterrichtseinheit besteht aus Schülern mehrerer elfter Klassen, sie ist somit kein einheitlicher Klassenverband. Die Schüler kommen sowohl aus Sportförderklassen als auch aus regulären Klassen, was laut Darstellung der betreuenden Lehrkraft in der Vergangenheit teilweise problematisch war, da sich die regulären Schüler anfangs als „Menschen zweiter Klasse“ fühlten. Wohlgemerkt Menschen zweiter Klasse, nicht bloß Schüler zweiter Klasse. Durch vertrauensbildende Maßnahmen und Unterrichtsmethoden, welche das Teambuilding unterstützen, konnte das Problem aber soweit unter Kontrolle gebracht werden, dass während der Hospitationen und der Unterrichtseinheit davon nichts mehr zu merken war. Allerdings galt es, dies Wissen methodisch zu beachten, durch Gruppenarbeit und freie Gruppenwahl hätte leicht eine „Sportler“- und eine „Nichtsportlergruppe“ entstehen können, und durch Wettbewerbsgedanken bei der Präsentation auszuarbeitender Ergebnisse wären die alten Fronten vielleicht wieder aufgebrochen. Um dies zu vermeiden wurden ausschließlich Methoden gewählt, bei denen alle Schüler in der gleichen Position einander gegenüber und gegenüber der Lehrkraft waren. Die Lerngruppe selber ist mit 13 Schülern recht klein, dies sorgt aber gerade angesichts der Zeit für ein angenehmes Lernklima. Die Schüler haben sich freiwillig für die Belegung des Faches Religion entschieden, was eine generelle Aufgeschlossenheit dem Thema gegenüber zeigt, obwohl die meisten Schüler aus einem religionsfernen Elternhaus kommen. Zwei Schüler sind religiös sozialisiert und Mitglieder der örtlichen evangelisch- lutherischen Gemeinde, ihre Teilnahme ist auf Überzeugung zurückzuführen. Sie verfügen über Bibelkenntnisse und sind konfirmiert.

Eine Schülerin stammt aus einem radikal gläubigen evangelikalen Umfeld, ob ihre Teilnahme auf freiwilligem Entschluss beruht darf angezweifelt werden, sie verfügt über extrem gute, oft wörtliche Bibelkenntnisse, ist aber weder in der Lage noch bereit, die Texte anders als wörtlich zu verstehen. Sie ist meist ruhig und arbeitet mit, was auch während der Hospitationen und dem Unterricht der Fall war.

[...]


[1] http://www.bildungsserver-mv.de/download/rahmenplaene/kc-evangelische-religion-11-12-gym.pdf , hier S. 10f.

[2] Ebd., S. 11.

[3] Nipkow, K.E.: Elementarisierender Religionsunterricht, S. 326 f, https://studip.uni-rostock.de/sendfile.php?type=0&file_id=2a07bc20dddcd2de515dbed92c51fd6c&file_name=Nipkow%2CK.E.%2C_Elementarisierung...%2C_325-349.pdf , Zugriff am 21.09.2012.

[4] Hilger, S., Leimgruber, S., Ziebertz, H.-G.: Religionsdidaktik. Ein Leitfaden für Studium Ausbildung und Beruf. 3. Aufl., München 2005, S. 99f.

[5] Sollte zum Beispiel aus der Analyse des Lernortes folgen, dass dort keine Möglichkeit besteht einen Tageslichtprojektor anzuschliessen, wird im Abschnitt Methodik nicht noch einmal darauf eingegangen, warum diese Methode nicht gewählt wurde.

[6] http://www.recknitzcampus.de , Zugriff am 20.09.2012.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Jesus als Figur typologischen Erzählens
Untertitel
Stundenentwurf im Rahmen der SPÜ Religionspädagogik
Hochschule
Universität Rostock  (Theologische Fakultät)
Veranstaltung
SPÜ Religionspädagogik
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
19
Katalognummer
V266507
ISBN (eBook)
9783656565598
ISBN (Buch)
9783656565581
Dateigröße
1150 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
jesus, figur, erzählens, stundenentwurf, rahmen, religionspädagogik
Arbeit zitieren
M. A. Simon Reimann (Autor:in), 2012, Jesus als Figur typologischen Erzählens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266507

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